Neusiedl an der Zaya
Marktgemeinde Neusiedl an der Zaya
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gänserndorf | |
Kfz-Kennzeichen: | GF | |
Fläche: | 17,60 km² | |
Koordinaten: | 48° 38′ N, 16° 48′ O | |
Höhe: | 175 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.242 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2183 | |
Vorwahl: | 02533 | |
Gemeindekennziffer: | 3 08 41 | |
NUTS-Region | AT125 | |
UN/LOCODE | AT NAZ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnstraße 5a 2183 Neusiedl an der Zaya | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Keller (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Neusiedl an der Zaya im Bezirk Gänserndorf | ||
Gemeindeamt | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Neusiedl an der Zaya ist eine Marktgemeinde mit 1242 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neusiedl an der Zaya liegt im Hügelland des nordöstlichen Weinviertels etwa zehn Kilometer westlich von Hohenau an der March. Die Zaya fließt in einer Meereshöhe von 160 Meter zwischen den beiden Orten Sankt Ulrich und Neusiedl durch und ist ein rechter Nebenfluss der March. Nach Nordosten steigt das Gelände zum 230 Meter hohen Plattwald an. Im Südwesten liegt der 300 Meter hohe Steinbergwald.
Die Fläche der Marktgemeinde umfasst achtzehn Quadratkilometer. Fast zwei Drittel davon werden landwirtschaftlich genutzt, achtzehn Prozent sind bewaldet, je drei Prozent sind Gärten und Weingärten.[1]
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Neusiedl an der Zaya (1115)
- St. Ulrich (127)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Neusiedl an der Zaya und St. Ulrich.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Altlichtenwarth (Mistelbach) | Hausbrunn (Mistelbach) | |
Hauskirchen | Palterndorf-Dobermannsdorf | |
Zistersdorf |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erfolgte eine Teilung des Geschlechts der Lichtenstein unter den drei Brüdern Dietrich, Heinrich und Friedrich. Heinrich bekam dabei den Besitz an der Zaya, zu dem auch Neulichtenwarth gehörte, das heutige St. Ulrich. Neben Altlichtenwarth baute er auch Neulichtenwarth zu seinem Herrschaftssitz aus. Ab 1234 trat er als Heinrich von Lichtenwarth auf. 1237 war er im Gefolge von Herzog Friedrich II. und wurde zum Stammvater der mächtigen Familie der Lichtensteiner.[3][4]
Neusiedl gehörte zum Besitz der Fronauer. Gamuret Fronauer bekam im 15. Jahrhundert für besondere Verdienste für das Kaiserreich das Marktrecht verliehen. Später kam auch Neusiedl in den Besitz der Lichtensteiner. Im 16. Jahrhundert änderte sich der Name Neulichtenwarth zum heutigen Namen St. Ulrich. In dieser Zeit wurde St. Ulrich ein bekanntes Wallfahrerziel. Da die Kirche zu klein war, errichtete man eine Freiluftkanzel, die noch heute besteht. Die beiden Orte St. Ulrich und Neusiedl lebten fast ausschließlich von der Landwirtschaft, bis Erdöl gefunden und ab 1929 gefördert wurde. Daraufhin verließen viele Bauern ihre Betriebe und arbeiteten für die Erdölwirtschaft. Im Zweiten Weltkrieg wurde ein Lager für Kriegsgefangene errichtet. Mit deren Hilfe wurde die Infrastruktur für die Erdölwirtschaft aufgebaut.[4]
Die Gauwerke Niederdonau errichteten ab 1943 (Inbetriebnahme 1944) in Neusiedl ein Gaskraftwerk. Dabei wurde das Erdgas, das bis dahin ungenutzt abgefackelt wurde, zur Dampferzeugung eingesetzt, mit dem eine Turbine eine Leistung von 7 MWel erzeugte. 1957/58 installierte die NEWAG eine weitere Turbine mit einer Leistung von 14 Megawatt. 1982 wurde das Kraftwerk stillgelegt und 2005 abgerissen.[5]
Die Erhebung zur Marktgemeinde erfolgte am 8. September 1964[6], die Eingemeindung von St. Ulrich am 1. Jänner 1970.[7]
Da derzeit die Erdölförderung in Österreich jährlich um acht Prozent sinkt (Stand 2019), sind in Neusiedl nur noch wenige Gitterfördertürme in Betrieb.[8][4]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Neusiedl an der Zaya Hll. Peter und Paul
- Katholische Filialkirche St. Ulrich
- Erdölmuseum Neusiedl an der Zaya[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Neusiedl stellt einen Schwerpunkt der österreichischen Erdölförderung dar.
- Im Jahr 2012 wurde mit dem Bau von 20 Windrädern begonnen. Mit der geplanten Leistung 46 Megawatt stellten sie zu diesem Zeitpunkt den größten Windpark Niederösterreichs dar.[10]
Wirtschaftssektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Jahren 1999 bis 2010 nahm die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 51 auf 33 ab. Von diesen wurden 16 im Haupterwerb geführt. Sie bewirtschafteten zwei Drittel der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 61 Erwerbstätige im Bereich Warenherstellung, 23 in der Bauwirtschaft und zehn im Bergbau. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (63), Handel (34), Beherbergung und Gastronomie (17) und Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (16 Mitarbeiter).[11][12][13]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 33 | 51 | 14 | 23 |
Produktion | 14 | 8 | 95 | 173 |
Dienstleistung | 53 | 36 | 147 | 141 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Arbeitsmarkt, Pendeln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2011 lebten 523 Erwerbstätige in Neusiedl an der Zaya. Davon arbeiteten 97 in der Gemeinde, mehr als achtzig Prozent pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 159 Menschen zur Arbeit nach Neusiedl an der Zaya.[14]
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gab im Ort bis zum Jahre 2007 einen Schilift (Seillift). Der Lift wurde jedoch aus Kostengründen abgebaut. Die Schipiste kann im Winter zum Rodeln und Schifahren verwendet werden. Der Schihang ist nach Norden exponiert, die Talstation befindet sich in unmittelbarer Nähe des Flusses Zaya.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde gibt es eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[15]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
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Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
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Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1960–1990 Matthias Bierbaum (ÖVP)
- 1990–1998 Karl Flor (ÖVP)
- 1998–2011 Josef Schweinberger (ÖVP)
- seit 2011 Andreas Keller (ÖVP)[22]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinde wurde 1964 folgendes Wappen verliehen: Ein gespaltener Schild, der in seinem vorderen schwarzen Feld eine silberne Lilie, in seinem hinteren silbernen Feld schwarze Schlögel und Eisen, belegt mit einer goldenen Ähre, die im Schildfuße von einer goldenen Weinrebe mit zwei Blättern umrankt wird, zeigt.
Die Gemeindefarben sind Schwarz, Weiß, Gelb.
Ähren und Weinranke symbolisieren die Landwirtschaft, die gekreuzten Hämmer die Ölförderung, die zwei wichtigen Wirtschaftszweige der Gemeinde. Die silberne Lilie im schwarzen Feld deutet auf die Markterhebung unter den Fronauern hin, die Farben Schwarz-Weiß auf die Entwicklung des Ortes als Brandenburgisches Lehen.[23]
Partnergemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Partnergemeinde ist seit 1984 die Zillertaler Gemeinde Kaltenbach.[24]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joseph Smegka (1790–1832), Musiker, Gründer des Kirchenmusikvereins und des „Vereins von musikalischen Freunden“, einem der Vorläufer des Wiener Männergesang-Vereins[25]
- Johann Nepomuk Bachmayr (1819–1864), Jurist und Dramatiker
- Matthias Bierbaum (1916–1995), Bürgermeister und Landesrat
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Als Schauplatz für Filme oder Musikvideos, entwickelte sich das Gelände um den ehemaligen Bahnhof, wo noch einige Bohrtürme und Bohrpumpen als Kulisse dienen. Unter anderem wurde diese für die ORF Produktion „Die Professorin – Tatort Ölfeld[26]“ gewählt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 5. Band: Neusiedl bis Rohrendorf. Sollinger, Wien 1835, S. 1 (Neusiedl – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Neusiedl an der Zaya in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30841 – Neusiedl an der Zaya. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Topothek Neusiedl an der Zaya Bildmaterial zur Gemeinde Neusiedl an der Zaya, verortet, beschlagwortet und datiert
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Neusiedl an der Zaya, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Jutta Schey: Die Bedeutung der Kirche Maria am Gestade für die. Patronatsherren im Hoch- und Spätmittelalter. (PDF) Universität Wien, 2012, S. 76, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ a b c Geschichte & Ortschronik. Gemeinde Neusiedl an der Zaya, abgerufen am 19. Mai 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Erdgaskraftwerk Neusiedl an der Zaya
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 122. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 28. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ So entwickelt sich die Ölförderung in Österreich. 19. September 2019, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Erdölmuseum auf der Homepage der Gemeinde, abgerufen am 27. November 2015
- ↑ Spatenstich für größten Windpark in NÖ auf ORF vom 6. Juli 2012
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Neusiedl an der Zaya, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Neusiedl an der Zaya, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Neusiedl an der Zaya, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Neusiedl an der Zaya, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 8. September 2020
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Neusiedl an der Zaya. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Neusiedl an der Zaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Neusiedl an der Zaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Neusiedl an der Zaya. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 9. März 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Neusiedl an der Zaya. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 6. Februar 2019.
- ↑ Gemeinderatswahl 2020. Gemeinde Neusiedl an der Zaya, abgerufen am 19. Mai 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Bürgermeister. Neusiedl an der Zaya, abgerufen am 19. Mai 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Das Wappen. Gemeinde Neusiedl an der Zaya, abgerufen am 19. Mai 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Partnergemeinde Kaltenbach im Zillertal. Gemeinde Neusiedl an der Zaya, abgerufen am 19. Mai 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Gedächtnis des Landes, Joseph Smegkal. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 19. Mai 2021.
- ↑ Die Professorin – Tatort Ölfeld. In: Wikipedia. 3. Januar 2019 (orf.at [abgerufen am 1. Februar 2019]).