Nelken-Haferschmiele
Nelken-Haferschmiele | ||||||||||||
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Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aira caryophyllea | ||||||||||||
L. |
Die Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Eine weitere Bezeichnung ist Gewöhnlicher Nelkenhafer.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einjährige Pflanze wird 5 bis 20 cm, ausnahmsweise bis 50 cm hoch.[1] Sie wächst in Büscheln oder als einzelne Halme.[1] Die Halme sind aufrecht und tragen 2 bis 3 Knoten.[1] Die Blattscheiden sind kahl, gerieft und im oberen Teil rau.[1] Die Blätter sind vorsommergrün. Die Blattspreiten sind bis 5 Zentimeter lang und bis 0,5 Millimeter breit und eingerollt.[1] Die Ligula ist ein 1,5 bis 3,5 Millimeter langer zugespitzter Saum.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nelken-Haferschmiele blüht zwischen Mai und Juli, auch August bis September.[1] Die Rispen sind locker ausgebreitet und bestehen aus zweiblütigen Ährchen. Die Rispe ist 1 bis 10 Zentimeter lang und ebenso breit.[1] Die Seitenäste sind sehr dünn und stehen weit von der glatten und kahlen, oft wellenförmig gebogenen Hauptachse ab.[1] Die Ährchen sind 2,2 bis 3,5 Millimeter lang, weißlichgrün bis silbergrau und oft violett überlaufen.[1] Die Hüllspelzen sind 2,2 bis 3,5 Millimeter lang, zugespitzt und an den Rändern durchsichtig.[1] Die Deckspelzen sind fünfnervig, 1,8 bis 2,4 Millimeter lang, am Grund kurz behaart und auf dem Rücken im untersten Drittel begrannt.[1] Die Rückengranne der Deckspelzen ist 2 bis 3 mm lang, im untersten Drittel gedreht, im oberen Teil gerade und rau.[1] Die Vorspelzen sind 1,4 bis 1,8 Millimeter lang, glatt und kahl und am oberen Ende abgerundet.[1] Die Staubbeutel sind 0,3 bis 0,6 Millimeter lang.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14 oder 28.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das natürliche Vorkommen der Art reicht von Europa bis zum Kaukasus, vom Mittelmeergebiet bis zu den Gebirgen Afrikas, von Tibet bis zum westlichen Himalaja und umfasst auch Makaronesien. In Nordamerika, Neuseeland, Hawaii und anderen Ländern ist die Art ein Neophyt.[3] In Europa kommt sie ursprünglich in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Island, Finnland, Estland, Lettland und Nordmazedonien. In Litauen ist die Ursprünglichkeit zweifelhaft.[4]
Die Nelken-Haferschmiele besiedelt vor allem Felsfluren, bodensaure Trockenrasen sowie Ruderalstellen und Brachen auf sandigen Standorten. Sie gedeiht auf sommerwarmen, trockenen, basenreichen, kalkarmen, mäßig sauren bis neutralen, humus- und feinerdearmen, lockeren Sand- und Steingrusböden. Sie ist eine Charakterart des Airo caryophylleae-Festucetum ovinae aus dem Verband Thero-Airion[2] und kommt auch im Filagini-Vulpietum vor.[1] Sie steigt im Puschlav unter Brusio bis 730 Meter, im Emmental bis 1120 Meter Meereshöhe auf.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 4 (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]
Taxonomie und Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Nelken-Haferschmiele wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum Band 1, Seite 66 als Aira caryophyllea erstbeschrieben. In Deutschland werden zwei Unterarten unterschieden:
- Aira caryophyllea subsp. caryophyllea
- Vielblütige Nelken-Haferschmiele (Aira caryophyllea subsp. plesiantha (Jord. ex Boreau) K.Richt., Syn.: Aira caryophyllea subsp. multiculmis (Dumort.) Bonnier & Layens, Aira plesiantha Jord. ex Boreau): Bei ihr stehen die Halme zu 20 und mehr in einem Büschel und werden 30 bis 50 Zentimeter hoch.[1] Die Heimat ist der Mittelmeerraum mit Madeira und den Azoren.[1] Sie hat Vorkommen in den Ländern Algerien, Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Montenegro und Griechenland. In der Schweiz und in Großbritannien ist die Ursprünglichkeit zweifelhaft; in Irland kommt sie eingebürgert vor.[4] Sie ist eine Charakterart des Teesdalio-Arnoseridetum aus dem Unterverband Arnoseridenion.[2] Sie war u. a. von einem Fundort in Baden-Württemberg (bei Karlsruhe) bekannt[1], gilt heute als in Deutschland ausgestorben. Sie kommt aber im Grenzgebiet in Lothringen bei Bitsch vor.[6]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als weitere deutschsprachige Trivialnamen werden bzw. wurden auch die folgenden Bezeichnungen verwandt: Kleines Augentrostgras, Nägleingras, Nägleinschmelen, Nelkengras, Silberhaargras und Silbergras.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, Seite 298–301. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1987. ISBN 3-489-52020-3.
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 241.
- ↑ Aira caryophyllea. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 1. November 2016.
- ↑ a b B.Valdés, H.Scholz; with contributions from E. von Raab-Straube & G.Parolly (2009 ): Poaceae (pro parte majore). Datenblatt Aira caryophyllea In: Euro Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Aira caryophyllea L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. Juli 2023.
- ↑ Michael Koltzenburg: Aira. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 268.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 52, online.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nelken-Haferschmiele. auf FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Nelken-Haferschmiele. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants, 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Carl von Linné: Species Plantarum 1, 1753, S. 65 (Erstbeschreibung)