Nahverkehr in Essen
Der Nahverkehr in Essen wird mit Bussen sowie Stadtbahn- und Straßenbahnlinien der Ruhrbahn erbracht. Zudem verkehren in Essen Buslinien, die von Verkehrsunternehmen angrenzender Städte, wie der Bogestra, der Rheinbahn, der STOAG und der Vestischen gefahren werden. Es gibt mehrere Umsteigepunkte, wobei der Hauptbahnhof und der U-Bahnhof Berliner Platz in der Innenstadt, der Bahnhof Essen-Steele im Osten, der Bahnhof Essen-Borbeck und die Helenenstraße in Altendorf im Westen zu den wichtigsten zählen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im 19. Jahrhundert wurde der Personenverkehr in Essen 1847 mit Pferdeomnibussen bewältigt. Durch den Bau der Stammstrecke der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft wurde Essen 1847 an das Eisenbahnnetz angeschlossen. 1893 wurde die elektrische Straßenbahn in Betrieb genommen. 1925 setzte der motorisierte Omnibusverkehr ein; in den 1960er Jahren begann der Bau der teils im Tunnel verlaufenden Stadtbahn.
Innerstädtischer Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rückgrat des Essener Nahverkehrsnetzes bildet das normalspurige und hochflurige Stadtbahnnetz. Es verläuft von Altenessen über das Essener Stadtzentrum mit dem Hauptbahnhof bis nach Rüttenscheid und zur Messe/Gruga sowie auf Streckenabschnitten nach Mülheim an der Ruhr unterirdisch. Mit Ausnahme des Nordastes zwischen Altenessen und Gelsenkirchen-Horst und dem Südwest-Ast zwischen Bismarckplatz und Margarethenhöhe ist das Stadtbahn-Netz vollständig vom Individualverkehr getrennt. Zwischen Essen und Mülheim weist es zudem die Besonderheit auf, dass die Stadtbahnlinie U18 auf dem Mittelstreifen der Bundesautobahn 40 verkehrt.
Das Essener Stadtbahnnetz verfügt über einen Nordast vom Stadtzentrum nach Altenessen, Karnap und Gelsenkirchen-Horst, mit Zwischenwendemöglichkeiten am U-Bahnhof Berliner Platz in der Innenstadt und am U-Bahnhof Karlsplatz in Altenessen. In Richtung Süden verfügt das Essener Stadtbahnnetz über drei Äste. Diese verlaufen vom U-Bahnhof Essen Hauptbahnhof nach Rüttenscheid und Messe Essen/Gruga (U11), Holsterhausen und Margarethenhöhe (U17), sowie Mülheim an der Ruhr (U18). Alle Stadtbahnlinien bedienen die U-Bahnhöfe Berliner Platz, Hirschlandplatz und Essen Hbf.
Straßenbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Straßenbahn ist der zweite schienengebundene Verkehrsträger in Essen. Im Gegensatz zum hochflurigen und normalspurigen Stadtbahnnetz ist das Straßenbahnnetz niederflurig und meterspurig und dadurch mit dem Stadtbahnnetz technisch inkompatibel. Jedoch teilt es sich mit dem Stadtbahn-Netz die Strecke nach Rüttenscheid in Richtung Bredeney, weshalb die Strecke dort über Dreischienengleise verfügt. Auf dieser Strecke verkehren noch Hochflurwagen aus den 1980er Jahren mit Klapptrittstufen.
Im übrigen Straßenbahnnetz fahren meist Niederflur-Straßenbahnwagen. Das Straßenbahnnetz verläuft überwiegend im Nordteil der Stadt und besitzt wie die Stadtbahn im Innenstadtbereich eine Tunnelstrecke. Das Straßenbahnnetz verzweigt im Essener Norden und Westen in mehrere Richtungen, wie Frohnhausen, nach Mülheim an der Ruhr, Frintrop bis an die Stadtgrenze zu Oberhausen, ferner zwei Routen nach Essen-Borbeck, von denen eine nach Gerschede und Dellwig weiterführt.
Der Essener Nordosten wird lediglich von einer langen Straßenbahnstrecke bedient, die das Stadtzentrum mit Stoppenberg, Katernberg und dem benachbarten Gelsenkirchen verbindet. Auf dieser verkehrt die Kulturlinie 107. Knotenpunkt aller Straßenbahnlinien ist der U-Bahnhof Rathaus Essen.
Auf der Straßenbahnstrecke Essen–Oberhausen, der Stammstrecke Richtung Westen, verläuft die Linie 105. Diese verkehrt nicht wie die Linie 107 in die Nachbarstadt (hier jedoch Oberhausen), sondern endet an der Stadtgrenze. Dabei liegen zwei bis drei Kilometer hinter dieser Endstelle das Centro und die ÖPNV-Trasse Oberhausen, die das Rückgrat des Nahverkehrs in Oberhausen darstellt. Eigentlich sollte die Linie 105 bis 2018 nach Oberhausen verlängert werden, diese Planungen wurden jedoch durch einen Ratsbürgerentscheid gestoppt. Die Pläne sind jedoch im November 2015 in den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes angemeldet worden.
Linie | Verlauf |
---|---|
105 | Naturlinie 105: OB-Sterkrade Bf – |Oberhausen Hbf – Neue Mitte Oberhausen – | Marina/Sealife – Essen-Frintrop – Bedingrade – Abzweig Aktienstraße – Borbeck Süd Bf – Helenenstraße – U Berliner Platz – U Rheinischer Platz – U Rathaus Essen – U Essen Hbf – Essen Süd – Bergerhausen – Rellinghausen Finefraustraße Der Oberhausener Abschnitt sollte ursprünglich im Jahr 2018 in Betrieb genommen werden, was durch einen Ratsbürgerentscheid am 8. März 2015 verhindert wurde.[1][2] |
Nach Osten verläuft die Straßenbahn nach Huttrop und Steele sowie Richtung Süden die Strecke nach Bergerhausen und Rellinghausen, von der die Essener Südtangente abzweigt, eine Straßenbahnstrecke, die die Moltkestraße im Südviertel mit Rüttenscheid, Holsterhausen und Altendorf im Westen verbindet. In Altendorf befindet sich an der Helenenstraße die am stärksten befahrene Straßenbahnkreuzung im Ruhrgebiet. Alle Essener Straßenbahnlinien kreuzen sich im U-Bahnhof Rathaus Essen.
Buslinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Den übrigen ÖPNV bedienen Buslinien. Diese stellen oft Tangentialverbindungen zwischen den Stadtteilen und den Straßenbahnlinien her.
Als Besonderheit fuhren bzw. fahren auf den Linien 145, 146 und 147 (inzwischen nur noch auf der Linie 146) Duo- und Spurbusse. Ursprünglich verkehrten diese zu Testzwecken. Der Spurbus hat sich als Verkehrssystem nicht durchgesetzt.
Auch in der Großstadt fährt täglich tagsüber im Stundentakt ein Bürgerbus: Vom Alfried Krupp Krankenhaus über Margarethenhöhe nach Haarzopf. Der VRR-Tarif gilt hier nicht.[3]
In Kettwig besteht werktags zu drei Zielen ebenfalls ein solches Angebot.[4]
Tagesverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachtverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während tagsüber das Busnetz überwiegend eine linienreine Verbindung zwischen den Schienenstrecken innerhalb der Stadt herstellt, verläuft das Nachtnetz primär radial vom Hauptbahnhof aus sternförmig in die meisten Stadtteile. Die Nacht-Express-Linien (NE) werden durch Taxibuslinien ergänzt, die eine Feinverteilung in die einzelnen Stadtteile ermöglichen.
Eisenbahnverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der wichtigste Bahnhof ist der zentrale Hauptbahnhof. Täglich bedienen nach DB-Angaben 123 Fernverkehrszüge, 198 Nahverkehrszüge und 403 S-Bahn-Züge den Bahnhof (Stand 2010).[5] Im Hauptbahnhof laufen alle Eisenbahnstrecken, mit Ausnahme der Bahnstrecke Duisburg–Dortmund der Köln-Mindener Eisenbahn zusammen. Die hier verkehrenden Linien RE3, RB32 und RB35 halten daher nicht am Hauptbahnhof, bedienen aber stattdessen den Bahnhof Essen-Altenessen, welcher u. a. durch den Stammstreckentunnel der Essener Stadtbahn mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof verbunden ist. Die Hespertalbahn ist eine normalspurige Museumsstrecke mit Dampflokbetrieb zwischen dem Alten Bahnhof Kupferdreh und Haus Scheppen am Südufer des Baldeneysees.
Ebenfalls ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt für den Regionalverkehr ist der Bahnhof Essen-Steele im Osten der Stadt. Er wird von drei S-Bahn-Linien (S 1 nach Mülheim und Duisburg oder Bochum und Dortmund; S 3 nach Mülheim und Oberhausen oder Hattingen und S 9 nach Bottrop oder Wuppertal) und zwei Regionalverkehrslinien (RE 14 nach Dorsten und RE 49 nach Wesel oder Wuppertal) bedient und bietet Anschluss zum benachbarten Busbahnhof, der gemessen an der Linienanzahl der größte Busknotenpunkt in Essen ist. Im Jahr 2021 nutzten ca. 12700 Fahrgäste pro Tag den Bahnhof Essen-Steele, womit er deutlich mehr als andere Stationen wie Borbeck, Altenessen oder Werden frequentiert wird.[6] Insgesamt gibt es momentan in Essen 26 Eisenbahnstationen mit Personenverkehr. Diese sind in der Liste Essener Bahnhöfe aufgelistet. Eine Besonderheit stellen dabei die S-Bahnhöfe Dellwig und Dellwig Ost dar, welche in etwa 300 Metern Entfernung voneinander an zwei verschiedenen Strecken liegen, die sich zwischen den beiden Stationen kreuzen.
Fernverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Essener Hauptbahnhof ist Halt des Fernverkehrs der Deutschen Bahn und wurde im Fahrplanjahr 2013 von Zügen unten genannter Linien bedient. Zusätzlich gibt es seit dem 29. August 2011 eine Verbindung des Hochgeschwindigkeitszugs Thalys über Düsseldorf–Köln–Aachen und Brüssel nach Paris (unten als THA 80 aufgeführt).[7] Essen Hauptbahnhof ist der einzige Fernbahnhof Essens. Es gibt zwar einige wenige Fernzüge, die durch Essener Stadtgebiet über die Bahnstrecke Duisburg–Dortmund der Köln-Mindener-Bahn fahren, jene halten jedoch nicht auf Essener Stadtgebiet.
Linie | Linienverlauf |
---|---|
ICE 10 | Berlin Ostbf – Hannover – Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln/Bonn Flughafen |
IC 30 | (Westerland –) Hamburg-Altona – Münster (Westf) – Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Koblenz – Mannheim – Stuttgart / (– Freiburg (Breisgau) – Schweiz) |
IC 32 | (Berlin Südkreuz – Hannover –) Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Koblenz – Mannheim – Stuttgart (– Lindau / München – Österreich) |
ICE 41 | Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt (Main) – Würzburg – Nürnberg – München |
ICE 42 | (Münster (Westf)) – (Recklinghausen) – oder (Dortmund) – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln – Frankfurt (Main) Flughafen – Mannheim – Stuttgart – München |
IC 51 | Ostseebad Binz – Berlin – Halle (Saale) – Erfurt – Kassel-Wilhelmshöhe – Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln |
IC 55 | Leipzig – Magdeburg – Hannover – Dortmund – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln |
THA 80 | Paris-Nord – Bruxelles-Midi/Brussel-Zuid – Liège-Guillemins – Aachen – Köln – Düsseldorf Hbf – (Düsseldorf Flughafen –) Duisburg – Essen – Dortmund |
ICE 91 | Hamburg Hbf – Hamburg-Harburg – Bremen - Münster - Dortmund – Essen – Duisburg – Wuppertal – Köln – Bonn – Koblenz – Mainz – Frankfurt (Main) Flughafen Fernbf – Frankfurt (Main) – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Passau – Linz – Wien Hbf – Wien Flughafen |
FLX 10 | Hamburg – Osnabrück – Münster – Gelsenkirchen – Essen – Duisburg – Düsseldorf – Köln |
Einzelne, über die gewöhnlichen Laufwege der Linien hinausführende Züge sind, ebenso wie Verstärkungszüge am Wochenende, nicht aufgeführt.
Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 verlor der Essener Hauptbahnhof die Halte der Nachtzüge, City Night Line nach Wien und EuroNight „Jan Kiepura“ nach Warschau (mit Kurswagen nach Minsk und Moskau).
Regionalverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Essen verkehren im Fahrplanjahr 2021 neun Regional-Express-Linien und vier Regionalbahn-Linien. Alle diese Linien mit Ausnahme der Linie RE3, RB32 und RB35 bedienen den Hauptbahnhof. Die Linien RE3, RB32 und RB35 halten nicht in Essen Hauptbahnhof, weil sie die Bahnstrecke Duisburg–Dortmund der Köln-Mindener Eisenbahn bedienen, die als einzige Bahnstrecke auf Essener Stadtgebiet den Essener Hauptbahnhof nicht erreicht. Dafür bedienen sie aber alle drei den Bahnhof Essen-Altenessen, der für den RE3 einziger Halt in Essen ist. Die Linien RB32 und RB35 halten außerdem noch Essen-Dellwig, Essen-Bergeborbeck und Essen Zollverein Nord. Neben dem Hauptbahnhof werden von den Regionalzügen noch die Stationen Essen-Altenessen, Essen-Dellwig, Essen-Bergeborbeck, Essen-Zollverein Nord, Essen-Borbeck, Essen West, Essen-Kray Süd, Essen-Steele und Essen-Kupferdreh angesteuert. Die übrigen 16 der 26 Essener Bahnstationen sind reine S-Bahn-Halte.
S-Bahn Rhein-Ruhr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Essen verkehren fünf Linien der S-Bahn Rhein-Ruhr.
Zukunft des Nahverkehrs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Viele Ziele zum großzügigen Ausbau des Essener Nahverkehrsnetzes, darunter der Neubau der Bahnhofstangente (einer neuen oberirdischen Straßenbahnverbindung vom Krupp-Quartier über den Berthold-Beitz-Boulevard zum Hauptbahnhof und zur Hollestraße, wo Anschluss an die Straßenbahnstrecke nach Steele besteht) sind im Nahverkehrsplan der Stadt enthalten.[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ wahlen.regioit.de
- ↑ derwesten.de
- ↑ Fahrplan und Tarif
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 10. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ DB – Die Bahnhöfe - Daten & Fakten – Essen Hbf. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juni 2010; abgerufen am 11. Juni 2010.
- ↑ Johannes Pusch: Bahnhof Essen-Steele: Der große Knotenpunkt im Check. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. 11. Mai 2022, abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ derwesten.de vom 29. August 2011: Selbstversuch mit dem Thalys von Essen nach Paris und retour ( vom 14. Mai 2016 im Internet Archive) Der Westen 29. August 2011
- ↑ Nahverkehr auf essen.de mit Link zum aktuellen NVP, abgerufen am 8. Dezember 2023.