Maryam Zaree

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Maryam Zaree, 2019

Maryam Zaree (persisch مریم زارع; * 22. Juli 1983 in Teheran, Iran) ist eine deutsche Schauspielerin, Filmemacherin und Autorin. Sie trat in verschiedenen europäischen Filmproduktionen auf und wurde für Hauptrollen in Filmen wie Shahada und ihre preisgekrönte Leistung in der Serie 4 Blocks bekannt, wofür sie 2018 den Grimme-Preis erhielt. Sie debütierte mit dem Dokumentarfilm Born in Evin über ihre Geburt im Evin-Gefängnis als Regisseurin, der 2020 den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm gewann.

Maryam Zaree wurde im Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran geboren.[1] 1985 flüchtete ihre Mutter, die als Frankfurter Bürgermeisterin (und vorübergehend kommissarisch als Oberbürgermeisterin) tätige Nargess Eskandari-Grünberg,[2] mit ihr wegen politischer Verfolgung nach Deutschland. Ab ihrem zweiten Lebensjahr wuchs sie in Frankfurt am Main auf. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie von 2004 bis 2008 in Potsdam an der staatlichen Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in der Medienstadt Babelsberg. Während der Ausbildung wirkte sie in einigen Film- und Fernsehproduktionen mit.[3]

Bekannt wurde Zaree durch die Hauptrolle Maryam im Kinofilm Shahada. Er lief im offiziellen Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2010 und wurde in Deutschland sowie auf verschiedenen internationalen Festivals prämiert (darunter Hessischer Filmpreis, Studio Hamburg Nachwuchspreis, Gold Hugo auf dem Chicago International Film Festival). Zaree wurde für ihre Darstellung mehrfach ausgezeichnet, so erhielt sie den Preis für die Best Leading Performance bei dem Monterrey-Filmfestival in Mexiko sowie eine Besondere Erwähnung ihrer schauspielerischen Leistung beim 37. Internationalen Filmfestival in Gent.

Maryam Zaree mit Marvin Kren und Kida Khodr Ramadan, Verleihung des Grimme-Preises 2018 für 4 Blocks

Sie spielte Hauptrollen in Kinofilmen wie Abgebrannt und Marry Me. 2012 war sie in einer Doppelrolle in der türkisch-französisch-griechischen Koproduktion I am not him von Tayfun Pirselimoglu zu sehen. Der Film feierte seine Weltpremiere auf dem Filmfestival in Rom und wurde als „Bester Film“ beim International Istanbul Film Festival ausgezeichnet. In den letzten Jahren tritt sie immer häufiger in europäischen Filmen auf, u. a. in einer Hauptrolle in der französisch-belgischen Kinoproduktion Le Chant des Hommes. Im deutschen Fernsehen war sie von 2015 bis 2019 als Gerichtsmedizinerin Nasrin Reza im Berliner Tatort um das Ermittlerteam Rubin und Karow zu sehen. In der Serie 4 Blocks spielt sie Khalila, eine der weiblichen Hauptrollen.

Zaree war Gastschauspielerin u. a. am Schauspielhaus Hannover sowie in Berlin am Maxim-Gorki-Theater, an der Schaubühne am Lehniner Platz und am Ballhaus Naunynstraße.

Sie arbeitet außerdem als Autorin und Regisseurin. Mit ihrem ersten Theaterstück Kluge Gefühle gewann sie den AutorenPreis des Heidelberger Stückemarkts 2017 und den Förderpreis des Schiller Gedächtnispreis 2019. Andrea Getto hat es 2019 für den Norddeutschen Rundfunk für eine Hörspielfassung bearbeitet.

2019 erhielt sie eine Autorenresidenz am Londoner Royal Court Theatre.

Mit Born in Evin, ihrem Debüt als Filmregisseurin 2019, kehrte Zaree zu ihrem Lebensanfang im Evin-Gefängnis zurück, wo Menschenrechtsverletzungen und Massaker an Oppositionellen stattgefunden haben.[4][5] Der Film wurde 2019 auf der 69. Berlinale uraufgeführt und erhielt dort den Kompass-Perspektive-Preis als Bester Film. Er lief in über 40 Ländern und wurde vielfach ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm.[6] Im selben Jahr war Zaree bei der Berlinale Mitglied der Jury für den Amnesty International Filmpreis.[7]

Commons: Maryam Zaree – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Maryam Zaree bei IMDb
  • Maryam Zaree bei filmportal.de
  • Maryam Zaree bei Crew United
  • Agenturprofil von Maryam Zaree
  • Simone Kaempf: Vom Sprechen der zweiten Generation. Taz, 2./3. September 2017.
  • Jasmin Kalarickal: „Licht auf das Verborgene werfen“. In: Die Tageszeitung. 23. Oktober 2019; (Maryam Zaree im Interview).
  • Die Schauspielerin und Filmemacherin Maryam Zaree. In: Deutschlandfunk (DLF). 24. Mai 2020;.
    • MP3-Version des Berichtes; 70 Minuten; 65 MB. In: dradio.de. 24. Mai 2020, archiviert vom Original am 4. Juni 2020;.
  • WDR 3 Gespräch am Samstag: Vom Gefängnis bis zum Grimme-Preis: Maryam Zaree 18. Dezember 2021, verfügbar bis 18. Dezember 2022 (Laufzeit: 31 min)

Einzelnachweise

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  1. Gunda Bartels: Unsere Tränen sind politisch. Doku „Born in Evin“ auf der Berlinale. In: Der Tagesspiegel. 9. Februar 2019, abgerufen am 24. Oktober 2019.
  2. hessenschau de, Frankfurt Germany: Geboren im Foltergefängnis – „Born in Evin“ jetzt im Kino. 28. Juni 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2019; abgerufen am 24. Mai 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hessenschau.de
  3. lastrada.doell’s: Maryam Zaree Agenturprofil, abgerufen am 25. Februar 2019
  4. Susan Vahabzadeh: Fußabdruck auf der Seele. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
  5. Ruben Donsbach: Maryam Zaree: "Es ging darum, die Menschen in ihrem Inneren zu brechen". In: Die Zeit. 9. Februar 2019, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 24. Oktober 2019]).
  6. Preisträger*innen 2020. In: deutscher-filmpreis.de (abgerufen am 25. April 2020).
  7. Der Amnesty-Filmpreis auf der Berlinale 2020, abgerufen am 28. Februar 2020.
  8. Edition 2010 – Festival Internacional de Cine Monterrey. Abgerufen am 24. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch).
  9. Schiller-Gedächtnis-Preis 2019: Nino Haratischwili ausgezeichnet, Börsenblatt vom 16. August 2019, abgerufen am 16. August 2019.
  10. Hessischer Filmpreis im Schatten der Causa Mendig. In: hessenschau.de. 20. September 2019, archiviert vom Original am 20. September 2019; abgerufen am 20. September 2019.
  11. „Born in Evin“ von Maryam Zaree gewinnt Deutschen Fairnesspreis. In: filmunion.verdi.de. 3. August 2020, abgerufen am 12. Dezember 2021.