Kommunistische Partei Lettlands

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Latvijas Komunistiskā partija
Коммунистическая партия Латвии
Kommunistische Partei Lettlands
Parteifahne der KP Lettlands
Gründung 1904
Auflösung 10. September 1991
Haupt­sitz Riga
Aus­richtung Kommunismus
Marxismus-Leninismus
Internationale Verbindungen Kommunistische Internationale

Die Kommunistische Partei Lettlands (Lettisch: Latvijas Komunistiskā partija, kurz LKP) war eine 1919 entstandene Partei in Lettland.

1904 unter dem Namen Lettische Sozialdemokratische Arbeiterpartei (Lettisch: Latvijas Sociāldemokrātiskā strādnieku partija, kurz LSDSP) als lettische Regionalorganisation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands gegründet nahm sie 1919 ihren bis 1991 gültigen Namen an. Von 1940 bis 1952 nannte sie sich Kommunistische Partei (Bolschewiki) Lettlands (Latvijas Komunistiskā (boļševiku) partija, LK(b)P).

I. Parteitag der KP Lettlands

Die Partei ging aus der lettischen Sozialdemokratie, bzw. der LSDSP hervor und schloss sich der russischen bolschewistischen Partei an. Die offizielle Gründung erfolgte durch Lenin nach der Errichtung der ersten Lettischen Sowjetrepublik im März 1919.[1] In diesem Jahr zählte die Partei 7500 Mitglieder. Erster Vorsitzender war Pēteris Stučka. Zeitweise einflussreich war auch – als Leiter des „Russischen Büros“ des ZK, das die Anbindung an die ideologisch maßgebliche KPR(B) gewährleistete, und als Sekretär des ZK – Jānis Krūmiņš.[2] Nach dem Verlust des Staatsgebietes im Lettischen Unabhängigkeitskrieg, bestand die Partei in Russland weiter und hatte ihren Sitz in Pleskau.[3] In der Republik Lettland war die Partei von 1920 bis 1940 verboten und agierte von Moskau gesteuert im Untergrund.

Großer Terror in der Sowjetunion

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Im Zuge des Großen Terrors in der Sowjetunion wurde 1936 zuerst das die illegale Arbeit in Lettland leitende Auslandsbüro der KP liquidiert, später wurde das Zentralorgan aufgelöst und deren Mitglieder umgebracht. Als Ergebnis dieses Vorgehens hörte die Partei 1938 de facto auf zu bestehen. Die Masse der Mitglieder wurde unter dem Vorwand einer konterrevolutionären Spionageorganisation anzugehören im Zuge der sogenannten lettischen Operation des NKWD erschossen und in Massengräbern verscharrt.

In Folge des Zweiten Weltkriegs und des Molotow-Ribbentrop-Pakts wurde Lettland 1940 als Lettische Sozialistische Sowjetrepublik Teil der Sowjetunion. Bereits im Sommer 1939 hatten die sowjetischen Behörden nach Überlebenden der Säuberungen recherchiert, um eine neue Partei ins Leben zu rufen.[4] Diese wurde nunmehr LK(B)P genannt, wobei das B für Bolschewistisch stand. Trotz einer hohen Anzahl ethnischer Letten in führenden Positionen bestand die Parteibasis im Dezember 1940 zu etwa zwei Dritteln aus Angehörigen der lettischen Minderheiten.[5]

Viele ehemalige Sozialdemokraten wendeten sich im Zuge einer allgemeinen Polarisierung Stalins antifaschistischer Volksfront zu. Der stalinistische Terror in Lettland erreichte mit den Deportationen vom 14. Juni 1941 einen vorläufigen Höhepunkt und wurde durch die gewalttätige deutsche Besatzung im Deutsch-Sowjetischen Krieg bis 1944 unterbrochen. Nach Kriegsende kehrten die Parteifunktionäre zurück und setzten die Sowjetisierung des Landes fort. 1952 erfolgte die Rückbenennung der Partei in LKP. Deren Mitglieder besetzten in einem Einparteiensystem alle wichtigen Positionen der LSSR.

Parteiauflösung und Nachfolgeorganisationen

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Mit Beginn der Perestroika regten sich lettische Unabhängigkeitsbestrebungen deutlicher als zuvor und führten 1990 zur Abspaltung der Lettischen Unabhängigen Kommunistischen Partei (LNKP), welche eine nationalere Politik befürwortete. Nach der Wiederherstellung der lettischen Unabhängigkeit und dem gescheiterten Augustputsch in Moskau 1991 wurde die LKP sowie ihr Parteiorgan "Cīņa" 1991 als staatsfeindlich verboten. Nachfolgepartei ist die 1994 gegründete Sozialistische Partei Lettlands. Deren Vorsitzender von 1999 bis 2015, Alfrēds Rubiks, war gleichzeitig letzter Generalsekretär des ZK der LKP und verfolgte verschiedene Pläne einer Rückbenennung der Partei samt einer Rückführung des Parteivermögens.[6]

Persönlichkeiten

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Politische Führung der Partei

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Amtszeit Bezeichnung Name
1940 – 1959 Erster Sekretär des ZK Jānis Kalnbērziņš
1959 – 1966 Erster Sekretär des ZK Arvīds Pelše
1966 – 1984 Erster Sekretär des ZK Augusts Voss
1984 – 1988 Erster Sekretär des ZK Boris K. Pugo
1988 – 1990 Erster Sekretär des ZK Jānis Vagris
1990 – 1991 Erster Sekretär des ZK Alfred Rubiks
Bezeichnung Datum
I. Parteitag 1. – 6. März 1919
II. Parteitag 16. – 23. Februar 1923
III. Parteitag 7. Januar – 6. Februar 1931
IV. Parteitag 17. – 19. Dezember 1940
V. Parteitag 24. – 27. Januar 1949
VI. Parteitag 27. – 29. Dezember 1951
VII. Parteitag 20. – 22. November 1952
VIII. Parteitag 9. – 11. Februar 1954
IX. Parteitag 17. – 19. Januar 1956
X. Parteitag 23. – 25. Januar 1958
Datum Bezeichnung
XI. Parteitag 12. – 13. Januar 1959
XII. Parteitag 16. – 17. Februar 1960
XIII. Parteitag 26. – 28. November 1961
XIV. Parteitag 24. – 25. Dezember 1963
XV. Parteitag 2. März 1966
XVI. Parteitag 25. – 26. Februar 1971
XVII. Parteitag 22. – 23. Januar 1976
XVIII. Parteitag 29. – 30. Januar 1981
XIX. Parteitag 24. – 25. Januar 1986
XX. Parteitag 6. April 1990

Internationale Verbindungen

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Von 1919 bis 1943 war die Partei Mitglied der Komintern.

Von 1919 bis 1990 gab die Partei die Tageszeitung Cīņa (Der Kampf) heraus.

Jugendorganisation

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Die Jugendorganisation trug den Namen „Junge Kommunistische Vereinigung Lettlands“ (Latvijas Komunistiskā Jaunatnes Savienība – LKJS).

  • Ojārs Niedre, Viktors Daugmalis: Slēpenais karš pret Latviju. Komunistiskās darbība 1920. – 1940. gadā. Totalitārisma Seku Dokumentēšanas Centrs, Riga 1999, ISBN 9984-9327-1-0.
  • Björn M. Felder: Lettland im Zweiten Weltkrieg: Zwischen sowjetischen und deutschen Besatzern 1940–1946. Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76544-4.
  • Lato Lapsa: Mūsu vēsture 1985–2005. Band 1, Riga 2007, ISBN 978-9984-34-297-9.

Einzelnachweise

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  1. Latvijas Padomju Enciklopēdija. Riga 1984, S. 259.
  2. Artikel Круминь, Ян Мартынович (Krumin, Jan Martinowitsch) in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie, 3. Aufl., Bd. 13: Конда – Кун, 1973.
  3. Björn M. Felder: Lettland im Zweiten Weltkrieg: Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76544-4, S. 130.
  4. Björn M. Felder: Lettland im Zweiten Weltkrieg. Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76544-4, S. 131.
  5. Björn M. Felder: Lettland im Zweiten Weltkrieg. Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-506-76544-4, S. 91.
  6. Соцпартия Латвии хочет вступить в "Центр согласия" и восстановить Компартию. auf: regnum.ru, 11. Dezember 2005.