Kanzem
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 40′ N, 6° 35′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Trier-Saarburg | |
Verbandsgemeinde: | Konz | |
Höhe: | 145 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,29 km2 | |
Einwohner: | 640 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 149 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54441 | |
Vorwahl: | 06501 | |
Kfz-Kennzeichen: | TR, SAB | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 35 055 | |
LOCODE: | DE KNM | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Markt 11 54329 Konz | |
Website: | www.kanzem.de | |
Ortsbürgermeister: | vakant (geschäftsführend: Andreas Breuer, 1. Beigeordneter) | |
Lage der Ortsgemeinde Kanzem im Landkreis Trier-Saarburg | ||
Der Weinort Kanzem, zumindest bahnamtlich bis 1. September 1936 Canzem geschrieben,[2] liegt an der unteren Saar in Rheinland-Pfalz. Er ist eine Ortsgemeinde innerhalb der Verbandsgemeinde Konz im Landkreis Trier-Saarburg.
Lage und Zugang über Brücken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge des Ausbaus der Saar zur Großschifffahrtsstraße in den 1980er Jahren wurde die Ortslage von Kanzem zu einer Insel, umgeben von der Saar und dem Schleusenkanal Kanzem, der in einem ehemaligen Saarlauf ausgebaggert wurde. Zwischen Kanzem und Wawern befindet sich die Schleuse Kanzem am nördlichen Ende des Schleusenkanals,
Kanzem ist über vier Brücken erreichbar. Aus Richtung Konz über die 1929 erbaute Saarbrücke (L 137), die im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1956 wiederhergestellt wurde. Aus Richtung Saarburg über die Wiltinger Saarbrücke (K 130). Aus Richtung Biebelhausen (K 130) und aus Richtung Wawern (L 137) über Brücken, die in den 1980er Jahren erbaut wurden. Letztere hat eine Länge von 179 Metern bei einer Spannweite von 169 Metern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kanzem wird 1030 in einer Urkunde der Trierer Abtei St. Marien unter dem Namen Camesa als Filialort der Mutterkirche Wiltingen erstmals erwähnt. Der Ortsname geht auf vorrömische Zeit zurück und deutet auf eine frühe Besiedlung hin. Seit dem 12. Jahrhundert war Kanzem gemeinsam mit der Nachbargemeinde Wiltingen eine eigene Herrschaft, die als Enklave im Kurfürstentum Trier zum Herzogtum Luxemburg gehörte, bis die gesamte Region 1794 von Frankreich besetzt und durch den Frieden von Campo Formio 1797 an Frankreich angeschlossen wurde. Durch Beschluss des Wiener Kongresses 1815 kam Kanzem zur preußischen Rheinprovinz.[3][4]
Am 18. Juli 1946 wurde Kanzem gemeinsam mit weiteren 80 Gemeinden der Landkreise Trier und Saarburg dem im Februar 1946 von der übrigen französischen Besatzungszone abgetrennten Saargebiet angegliedert, das zu der Zeit nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat unterstand. Am 6. Juni 1947 wurde diese territoriale Ausgliederung bis auf 21 Gemeinden wieder zurückgenommen, damit kam Kanzem an das 1946 neugebildete Land Rheinland-Pfalz.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsgemeinderat in Kanzem besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei den Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und – wenn wieder gewählt – dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Ortsgemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | WGM (*1) | WGR (*2) | WG | Gesamt |
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2024 | – | – | 9 | 3 | – | 12 Sitze[5] |
2019 | per Mehrheitswahl | 12 Sitze[6] | ||||
2014 | per Mehrheitswahl | 12 Sitze | ||||
2009 | 5 | 4 | – | – | 3 | 12 Sitze |
2004 | 4 | 5 | – | – | 3 | 12 Sitze |
Ortsbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Amt ist derzeit vakant. Johann Peter Mertes (parteilos) wurde am 9. Juli 2014 Ortsbürgermeister von Kanzem.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 87,14 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 kandidierte Mertes nicht erneut, und es wurde auch kein anderer Wahlvorschlag eingereicht. Daher obliegt die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung dem Rat.[9] Auf seiner konstituierenden Sitzung am 5. September 2024 fand sich jedoch kein Kandidat, und der bisher noch geschäftsführende Ortsbürgermeister Johann Peter Mertes legte sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Bis zur Wahl eines Nachfolgers werden die Amtsgeschäfte vom Ersten Beigeordneten Andreas Breuer ausgeübt.[10]
Vorgänger von Mertes waren Dirk Burdjak (2011–2014, parteilos) und zuvor Günter Frentzen (1994–2011).[7][11][12]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Geteilt, oben in Silber zwei blaue Balken, belegt mit einem wachsenden, roten, goldgekrönten, doppelschwänzigen Löwen, unten in Blau ein silberner Wellensparren eine goldene Rebe einschließend.“
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Philosophischer Friedhofsgarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die besondere Gartenanlage eines Philosophischen Gartens wurde ab 2001 von Kanzemer Bürgerinnen und Bürgern geplant, gestiftet und ausgeführt. Die 2004 fertiggestellte öffentliche Anlage soll mit ihren vier Teilgärten Werden, Sein, Abschiednehmen und Paradies zum Nachdenken über das Leben und seine Vergänglichkeit anregen.
Landschaftsökologischer Lehrpfad
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der landschaftsökologische Lehrpfad „Naturspur am Altarm der Saar“ beschäftigt sich mit den historischen und ökologischen Aspekten der Themenbereiche „Das Dorf“, „Der Fluss“, „Der Wald“ und „Die Kiesgruben“.
Naturschutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein erheblicher Teil des Naturschutzgebiets Wiltinger Saarbogen liegt auf Kanzemer Gemeindegebiet.
Vinothek
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2007 wurde in Kanzem eine Vinothek eröffnet, an der sich die führenden Weingüter Kanzems sowie jeweils ein „Gastwinzer des Monats“ beteiligen.
Wegekreuze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ortsbereich gibt es drei Wegekreuze. Eines davon steht am Saarufer und wird im Volksmund Halfenkreuz genannt. Das zwei Meter hohe Kreuz aus hellem Sandstein entstand um 1700. Nach der Überlieferung ging an dieser Stelle ein Saarschiff unter.
Unser Dorf hat Zukunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kanzem nimmt seit 1977 regelmäßig an Dorfwettbewerben mit nachstehenden Ergebnissen teil:
Hauptklasse | Sonderklasse | ||||
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Jahr | Kreis | Bezirk | Kreis | Bezirk | Land |
1983 | 1 | 1 | |||
1984 | 3 | 4 | |||
1987 | 4 | 5 | |||
1988 | 1 | 3 | Bronze | ||
1989 | 1 | ||||
1990 | 3 | 5 | |||
1991 | 4 | 4 | |||
1995 | 5 | ||||
1997 | 1 | 3 | Silber | ||
1999 | 1 | 1 | |||
2003 | 1 | 1 | Gold |
Ermuntert durch die Erfolge von 1999 bewarb sich die Ortsgemeinde Kanzem im Jahre 2000 als Vertreterin des Landes Rheinland-Pfalz um die Teilnahme am Europäischen Dorferneuerungswettbewerb. Das Motto lautete „Ohne Zukunft keine Vergangenheit“. Die Bewertungskriterien forderten in besonderem Maße einen ganzheitlichen Ansatz in der Dorferneuerung. Ergebnis war ein 2. Preis mit der Auszeichnung „Ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität“, der am 13. Oktober 2000 Vertretern der Ortsgemeinde von der internationalen Bewertungsjury überreicht wurde.
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weine aus Kanzem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Kanzem angebaute bekannte Saarweine sind:
- Hörecker
- Kanzemer Sonnenberg
- Kanzemer Altenberg
Weitere Weinbergslagen, die auch von Kanzemer Winzern bearbeitet werden:
- Wiltinger Scharzhofberg
- Ayler Kupp
- Wiltinger Schlangengraben
- Wiltinger Braune Kupp
- Wawerner Ritterpfad
- Filzemer
- Wawerner Jesuitenberg
- Schodener Saarfeilser Marienberg
- Wawerner Herrenberg
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kanzem liegt an der Saarstrecke (Trier–Saarbrücken), deren Haltepunkt Kanzem allerdings auf der anderen Seite der Saar liegt. Dort halten stündlich Regionalzüge der Linie RB 71.
Personen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anna Weißebach (1811–1841), Begründerin der Elisabeth-Vereine
- Günther Jauch (* 1956), heutiger Eigentümer des Weingutes von Othegraven
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Dorfansicht
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Kanalbrücke
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Ortseingang
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Alte Kelter als Dekoration
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Skulptur von Ton Kalle
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Saarburg. (= Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 15, III. Abteilung). L. Schwann, Düsseldorf 1939 (Nachdruck Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1982), S. 99–104.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetpräsenz der Gemeinde Kanzem
- Linkkatalog zum Thema Kanzem bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur über Kanzem in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Verzeichnis der Änderungen von Bahnhofsnamen; unter RB-Direktion "Saarbrücken"
- ↑ Kanzem auf saar-obermosel.de ( des vom 4. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Geschichte auf kanzem.de
- ↑ Kanzem, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Kanzem. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 24. November 2024.
- ↑ Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahlen 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ a b Niederschrift über die öffentliche konstituierende Sitzung des Ortsgemeinderates Kanzem am Mittwoch, den 9. Juli 2014. (PDF) Ortsgemeinde Kanzem, abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Konz, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Kanzem, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 24. November 2024.
- ↑ Niederschrift über die öffentliche konstituierende Sitzung des Ortsgemeinderates Kanzem am Donnerstag, den 05.09.2024. In: Ratsinformationssystem. Verbandsgemeinde Konz, abgerufen am 24. November 2024.
- ↑ Online-Chronik 2011. (PDF) Ortsgemeinde Kanzem, abgerufen am 11. April 2021.
- ↑ Kanzems Bürgermeister Frentzen legt nach 17 Jahren Amt nieder. In: Trierischer Volksfreund. 16. August 2011, abgerufen am 11. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).