Jan Mojto
Jan Mojto (* 13. Mai 1948 in Nitra, Tschechoslowakei) ist Filmproduzent und Rechtehändler. Seine Firmengruppe hat ihren Sitz in Oberhaching bei München.
Leben und Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jan Mojto ist als internationaler Filmproduzent und Rechtehändler tätig. Kern seiner Firmengruppe ist die aus der KirchMedia hervorgegangene Beta Film, welche über einen Katalog von über 15.000 Stunden Programm bzw. 4000 Titeln[1] verfügt und auch weiter als Produzent/Koproduzent nationaler und internationaler Film- und Fernsehproduktionen auftritt. Sie ist damit eine der größten europäischen Vertriebsfirmen für Fernsehen, Home Video und neue Medien. Das Portfolio von Beta Cinema und der inzwischen darin aufgegangenen Kineos umfasst zahlreiche Academy-Award-nominierte und -prämierte Filme. Im Klassikbereich ist die ebenfalls aus der KirchMedia stammende Unitel der international führende Produzent audiovisueller Musikaufzeichnungen mit einem Katalog von rund 1.100 Produktionen. Der Fernsehsender Classica ist auf mehreren Dutzend Bezahlplattformen weltweit vertreten. Zur Firmengruppe gehören zudem zahlreiche Beteiligungen an nationalen und internationalen Produktionsgesellschaften sowie Spartensendern, darunter die Sky-Kanäle Spiegel Geschichte und Spiegel TV Wissen.
Bis Ende 2001 war Mojto bei der KirchMedia für den Programmbereich verantwortlich. Der gebürtige Slowake war Mitglied in den Aufsichtsräten von Mediaset/Italien, Telepiù/Italien, Gestevisión Telecinco/Spanien, ProSiebenSat.1 Media AG und KirchPayTV sowie von 1994 bis 2002 Präsident der ACT - Association of Commercial Television in Europa. Vor seiner Zeit bei Kirch arbeitete er als Journalist mit den Schwerpunkten Film, Theater und Literatur. Mojto, der acht Sprachen beherrscht, studierte Literaturwissenschaften und Geschichte in Bratislava und München und ergänzend am Institut Européen d’Administration des Affaires in Fontainebleau (MBA).
Mojto erhielt die Karlsmedaille für europäische Medien (2003), den Bayerischen Fernsehpreis (für „Napoleon“, 2003), den österreichischen Fernsehpreis Romy (für „Kronprinz Rudolf“, 2006), den Bayerischen Verdienstorden (2007), den Deutschen Filmpreis und den Bayerischen Filmpreis (beide für „John Rabe“, 2009), die Auszeichnung Officier de l’Ordre National des Arts et des Lettres sowie den Europäischen Trebbia Preis für die Kunst- und Kulturförderung (beide 2011). Die Unitel-Produktionen „Waldbühnenkonzert in Berlin“, „Le nozze di Figaro“ (Salzburg) und „Ring des Nibelungen“ (Valencia) wurden 2007, 2008 und 2010 mit dem renommierten Echo Klassik ausgezeichnet. 2012 erhielt er die Insignien eines Chevalier dans l‘Ordre de la Légion d’Honneur und die Goldmedaille der Stadt Cannes, und aktuell im Jahre 2013 die MipTV Medaille d’Honneur. Mojto lehrt als Dozent an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und engagiert sich im Hochschulrat der HFF München.
Als Produzent und Ko-Produzent verantwortet Mojto mehrere hundert Stunden Programm. Eines der größten Projekte war die 21-teilige Fernsehverfilmung der Bibel, die mit zahlreichen Emmy-Preisen und -Nominierungen ausgezeichnet wurde und im In- und Ausland Rekordquoten erzielte. In jüngster Zeit koproduzierte oder beteiligte sich Mojto an einigen der meistbeachteten deutschen und internationalen Kino- und TV-Produktionen, darunter „John Rabe“ (vier Deutsche Filmpreise, Bayerischer Filmpreis 2009) von Oscar-Preisträger Florian Gallenberger, Stefan Ruzowitzkys „Die Fälscher“ (Oscar Bester fremdsprachiger Film 2008), Florian Henckel von Donnersmarcks „Das Leben der Anderen“ (Oscar Bester fremdsprachiger Film 2007) sowie Oliver Hirschbiegels „Der Untergang“ (Oscar-Nominierung Bester fremdsprachiger Film 2003). Im Bereich Fernsehen zählen dazu der Vierteiler „Napoleon“, die mit 13 Millionen Zuschauern erfolgreichste deutsche Mini-Serie „Dresden“, die Verfilmung von „Krieg und Frieden“, die Event-Serie „Borgia“ über den Papstclan der Renaissance (drei Staffeln), die teamWorx-Produktionen „Unsere Mütter, unsere Väter“, „Rommel“ und „Der Turm“, sowie die Verfilmung des Romans „Der Medicus“ von Noah Gordon als englischsprachiger Kinofilm und Fernseh-Zweiteiler mit Beta Cinema und Ufa Cinema.
Im Klassikbereich verantwortete Mojto unter anderem den preisgekrönten Salzburger Festspiel-Zyklus „Mozart22“, die audiovisuelle Aufzeichnung von „Beethoven9“ mit den Wiener Philharmonikern und Christian Thielemann und „Der Ring des Nibelungen“ aus Valencia mit Zubin Mehta in der Inszenierung von La Fura dels Baus. Zu den aktuellen Unitel-Projekten gehört „Tutto Verdi“, die weltweit einmalige audiovisuelle Aufzeichnung aller Verdi-Opern anlässlich des 200. Geburtstags des Meisters, sowie die aktuellen Produktionen der Salzburger Festspiele. Unitel ist exklusiver Partner für audiovisuelle Produktionen u. a. der Wiener Philharmoniker und Christian Thielemann.
Mehrheitseignerinnen der Beta Film sind seit Dezember 2015 (über jeweils eine Zwischengesellschaft) mit einer Mehrheit von 85 Prozent seine zwei Töchter Catharina und Maria Carolina Mojto.[2]
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1993–2002: Die Bibel
- 1993–2014: Kommissar Rex
- 1993: Radetzkymarsch
- 1993–1999: Allein gegen die Mafia
- 1998: Der Graf von Monte Christo
- 2000: Les Misérables
- 2000: Der Tunnel
- 2002: Napoleon
- 2003: Stauffenberg
- 2004: Der Untergang
- 2005: La Traviata / Salzburger Festspiele
- 2006: Kronprinz Rudolfs letzte Liebe
- 2006: Mozart 22 / Salzburger Festspiele
- 2006: Die Flucht
- 2006: Das Leben der Anderen
- 2006: Die Sturmflut
- 2006: Dresden – das Inferno
- 2006: Krieg und Frieden
- 2007: Waldbühnenkonzert Berlin / Netrebko / Domingo / Villazon
- 2008: Eine einzige Tablette
- 2008: Karajan – Oder die Schönheit wie ich sie sehe
- 2008: La Bohème
- 2008: John Rabe
- 2008–2010: Beethoven 9 / Wiener Philharmoniker / Christian Thielemann
- 2009: Ring des Nibelungen / Valencia / La Fura dels Baus
- 2010: Rosenkavalier / Baden-Baden
- 2010: Laconia
- 2010: Hindenburg
- 2010: Papst Pius XII
- 2011: Anna Bolena / Wiener Staatsoper
- 2011–2014: Borgia, Staffel 1–3
- 2012: Der Turm
- 2012: Tutto Verdi
- 2012: War Requiem
- 2013: Unsere Mütter, unsere Väter
- 2013: Der Medicus
- 2013: Burning Bush – Die Helden von Prag (Hořící keř)
- 2014: Das Attentat – Sarajevo 1914
- 2014: Gomorrah – The Series
- 2017: Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe
- 2018: Werk ohne Autor
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2003: Karlsmedaille für europäische Medien[3]
- 2003: Bayerischer Fernsehpreis (Napoleon)
- 2006: Österreichischer Fernsehpreis Romy, Bester Produzent (Kronprinz Rudolf)
- 2007: Bayerischer Verdienstorden
- 2007: Echo Klassik für Unitel-Produktion „Waldbühnenkonzert Berlin“
- 2008: Echo Klassik für Unitel-Produktion „Le nozze di Figaro“ (Salzburg)
- 2008: Ernennung zum Ehrenbürger von Nitra/Slowakei
- 2009: Deutscher Filmpreis und Bayerischer Filmpreis (John Rabe)
- 2009: Roma Fiction Fest “Preis für das Lebenswerk”
- 2010: Echo Klassik für Unitel-Produktion „Ring des Nibelungen“ (Valencia)
- 2011: Officier de l’Ordre National des Arts et des Lettres
- 2011: Europäischer Trebbia Preis für die Kunst- und Kulturförderung
- 2012: Verleihung der Insignien eines Chevalier dans l‘Ordre de la Légion d’Honneur
- 2012: Goldmedaille der Stadt Cannes
- 2013: MipTV Medaille d’Honneur
- 2018: Bayerischer Filmpreis (gemeinsam mit Max Wiedemann und Quirin Berg) für Werk ohne Autor
- 2019: Romyverleihung 2019 – Akademiepreis Platin-Romy für das Lebenswerk[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://www.betafilm.com/en/profile.html
- ↑ Isabell Hülsen, Martin U. Müller, Markus Brauck: Ulrich Wilhelm: Die familiäre Nähe des ARD-Vorsitzenden zu "Babylon Berlin". In: Spiegel Online. 26. Januar 2018 (spiegel.de [abgerufen am 20. Februar 2018]).
- ↑ karlsmedaille.eu
- ↑ Kurier: ROMY Akademie: Platin für Produzent und Medien-Manager Jan Mojto. Artikel vom 3. April 2019, abgerufen am 4. April 2019.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Mojto, Jan |
KURZBESCHREIBUNG | slowakischer Filmproduzent und Rechtehändler |
GEBURTSDATUM | 13. Mai 1948 |
GEBURTSORT | Nitra, Tschechoslowakei |