Iso von St. Gallen
Iso von St. Gallen (lateinisch Iso Sangallensis; * um 830 im Thurgau; † 14. Mai 871 im Kloster Münster-Granfelden) war Benediktinermönch in der Abtei St. Gallen, danach im Kloster Münster-Granfelden. Er genoss hohe Wertschätzung als Lehrer und Arzt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Iso entstammte einer freien Thurgauer Familie und wurde als Kind zur monastischen Erziehung ins Kloster St. Gallen gegeben. Sein Namenszug als Schreiber findet sich auf St. Galler Urkunden der Jahre 852–868. Er war Lehrer an der inneren, dann Vorsteher der äußeren Klosterschule und begründete den wissenschaftlichen Rang St. Gallens. Ekkehard IV. († nach 1057) bietet in der Klosterchronik Casus Sancti Galli ein teilweise legendarisch überformtes Bild Isos. Er schreibt ihm entscheidenden Einfluss auf die Bildung führender St. Galler Persönlichkeiten wie Salomo III. von Konstanz, Notker Balbulus, Tuotilo und Ratpert zu. Notker bezeugt in der Widmung seiner Sequenzen, dass Iso ihn den Grundsatz der syllabischen Textierung gelehrt habe, später Isonische Regel genannt.
Möglicherweise vom späteren Burgunderkönig Rudolf I. wurde Iso ins Kloster Münster-Granfelden im Berner Jura berufen. Auch dort wirkte er als Lehrer und Arzt im Kloster und in der Region.
In St. Gallen erlebte Iso die Kanonisierung des Gründerabts Otmar und die feierlichen Translationen von dessen Reliquien 864 und 867. In seinem zweibändigen Hauptwerk Relatio de miraculis s. Otmari schildert Iso als Augenzeuge die dabei geschehenen Wunder.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Duft: Iso. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 198 (Digitalisat).
- Sabina Foidl: Iso von St. Gallen. In: Wolfgang Achnitz (Hrsg.): Deutsches Literatur-Lexikon. Das Mittelalter. Berlin/New York 2011, Sp. 106–107
- Gerold Meyer von Knonau: Iso. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 637.
- Peter Stotz: Iso. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Reinhard Tenberg: Iso, Lehrer und Arzt. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1387–1388 .
- Franz Josef Worstbrock: Iso von St. Gallen, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Auflage (²VL). Band 4. 1983, Sp. 425–427
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Iso magister et monachus Sangallensis im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
- Digitalisierte Manuskripte in Schweizer Bibliotheken ( vom 5. März 2014 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Iso von St. Gallen |
ALTERNATIVNAMEN | Iso Sangallensis |
KURZBESCHREIBUNG | Benediktiner, Lehrer und Hagiograf |
GEBURTSDATUM | um 830 |
GEBURTSORT | Thurgau |
STERBEDATUM | 14. Mai 871 |
STERBEORT | Moutier-Grandval |