Hybridbildung

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Hybridbildung (auch: hybride Bildung) kommt in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen der Sprachwissenschaft vor, und zwar in der

Hybridbildung in der Wortbildung

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In der Wortbildung versteht man unter Hybridbildung komplexe Wörter, deren Bestandteile aus mindestens zwei verschiedenen Sprachen stammen. Besonders geläufig sind in der deutschen Grammatik solche Wörter, bei denen ein Teil aus dem deutschen Erbwortschatz stammt, ein anderer aus einer Fremdsprache. Die bekannte deutsche Wortbildungslehre von Fleischer & Barz (1995) widmet diesen Erscheinungen unter dem Titel Hybridisierung ein ganzes Kapitel. Ein Beispiel für eine Hybridbildung ist etwa das Wort Naivling, bei dem das Fremdwort naiv mit dem deutschen Ableitungsmorphem -ling kombiniert erscheint. Im wissenschaftlichen und technischen Fachvokabular sind insbesondere Hybridbildungen aus altgriechischen und lateinischen Stämmen häufig.

Hybridbildung in der Dialektologie

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In der Dialektologie werden unter Hybridbildung Formen verstanden, die als Hyperkorrektur zustande kommen, wenn Dialektsprecher sich an die Standardsprache anzupassen versuchen und dabei falsche Analogien bilden. Als Beispiel wird angeführt, dass in einem Dialekt, in dem das Wort gut als jut gebraucht wird, die Anpassung dazu führt, gut standardsprachlich auszusprechen, aber dann diese Lautersetzung auf andere Beispiele übertragen wird, bei denen sie standardsprachlich falsch ist. So kann es zu Gunge statt Junge kommen. Für den Namen Gung ist dies durch König[1] belegt.

  • Hadumod Bußmann (Hrsg.) unter Mitarbeit von Hartmut Lauffer: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4., durchgesehene und bibliographisch ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-520-45204-7.
  • Wolfgang Fleischer, Irmhild Barz, unter Mitarbeit von Marianne Schröder: Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Niemeyer, Tübingen 1995, ISBN 3-484-10682-4.
  • Helmut Glück (Hrsg.): Metzler-Lexikon Sprache. 4., aktualisierte und überarbeitete Auflage. J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 978-3-476-02335-3.

Einzelnachweise

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  1. Werner König: dtv-Atlas Deutsche Sprache. 15. durchgesehene und aktualisierte Auflage. dtv, München 2005, ISBN 3-423-03025-9, S. 167.
Wiktionary: Hybridbildung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen