Hermann Schützenhöfer
Hermann Schützenhöfer (* 29. Februar 1952 in Edlitz, Niederösterreich) ist ein österreichischer Politiker (ÖVP). Er war von 2015 bis 2022[1] Landeshauptmann der Steiermark sowie von 2006 bis 2022 Parteiobmann der ÖVP Steiermark.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schützenhöfer wuchs auf dem Pfarrhof von Edlitz auf, wo sein Vater als Forstarbeiter angestellt war. Bereits mit vier Jahren war er Ministrant, noch heute ist er der katholischen Kirche stark verbunden und bezeichnet sich selbst als christlich-sozial. Nach der Pflichtschule in Edlitz zog Schützenhöfer mit seiner Familie in die Steiermark und absolvierte in Kirchbach in der Steiermark das Polytechnikum. In Kirchbach absolvierte er eine Kaufmannslehre in einer Greißlerei und schrieb nebenbei als Lokaljournalist für die Kleine Zeitung, die Sonntagspost und die steirische Jugendzeitschrift Horizont, ein Organ der JVP.
1970 stieg Schützenhöfer in die Politik ein und wurde steirischer JVP-Landessekretär, 1976 steirischer JVP-Obmann und 1978 Landessekretär des ÖAAB. Mitte der 1980er Jahre sorgte er für Schlagzeilen, weil er für eine Gesamtschule eintrat und sich damit in der Bildungspolitik gegen die ÖVP-Parteilinie aussprach. 1984 forderte er einen Mindestlohn für alle und sorgte damit parteiintern erneut für Kritik.
Seit 2003 ist Schützenhöfer Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.Ö.H.V. Carolina Graz im ÖCV. Weiters ist er seit 2007 Ehrenmitglied der katholischen Schülerverbindung K.Ö.St.V. Markomannia-Eppenstein Graz und seit 2010 der K.Ö.M.L. Normannia-Graz, beide im MKV.
Sein politischer Durchbruch gelang ihm am 3. Oktober 2005, als er nach der verlorenen Landtagswahl die Fraktionsführung der Volkspartei im steirischen Landtag von Waltraud Klasnic übernahm und dadurch 1. Landeshauptmannstellvertreter wurde.[2] Am 18. März 2006 wurde er mit 98,63 % zum Parteiobmann der Steirischen Volkspartei gewählt. Von 1995 bis 2006 war er Landesobmann des Steirischen ÖAAB. Seit Oktober 2007 ist Hermann Schützenhofer Präsident des Landesverbandes Steiermark der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs.[3][4]
Nach der Landtagswahl in der Steiermark 2010, bei der die ÖVP bis auf ein Prozent an den Stimmenanteil der SPÖ herankam, wurden Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ vereinbart. Ein Regierungsübereinkommen, das bei einer Pressekonferenz auch als „Reformpartnerschaft“ bezeichnet wurde, wurde erzielt, und Hermann Schützenhöfer übernahm am 21. Oktober 2010 bei der konstituierenden Sitzung des neuen Landtages wieder das Amt des 1. Landeshauptmannstellvertreters.[5] In der Landesregierung Voves II war er bis 2015 für die Bereiche Personal, ÖVP-Gemeinden sowie Aufsicht über Gemeinden mit Nicht-ÖVP-Bürgermeistern, Tourismus, Volkskultur sowie Landes- und Gemeindeentwicklung zuständig.
Nach der Landtagswahl in der Steiermark 2015, bei der die „Reformpartner“ SPÖ und ÖVP deutliche Verluste erlitten, trat der seit 2005 amtierende Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) zurück. Schützenhöfer wurde in der unter dem Namen „Zukunft Steiermark“ antretenden Koalitionsregierung aus SPÖ und ÖVP am 16. Juni 2015 vom Landtag als Landeshauptmann für die Jahre 2015 bis 2020 gewählt,[6] jedoch wurden vorgezogene Neuwahlen für den 24. November 2019 angesetzt.[7] Am 17. Dezember 2019 wurde die Landesregierung Schützenhöfer II gewählt und angelobt.
Am 3. Juni 2022 gab Schützenhöfer bekannt, sein Amt als Landeshauptmann mit Anfang Juli des Jahres zurücklegen zu wollen.[8] Am 4. Juli 2022 übergab er sein Amt offiziell an seinen Nachfolger, den bisherigen Landesrat Christopher Drexler, der bereits seit der Ankündigung von Schützenhöfers Rücktritt am 3. Juni geschäftsführender ÖVP-Parteiobmann war.[1]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2016: Ehrensenator der Montanuniversität Leoben[9]
- 2017: Florianiplakette des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes
- 2017: Päpstlicher Gregoriusorden[10]
- 2017: Mérite Européen[11]
- 2017: Ehrensenator der Medizinischen Universität Graz[12]
- 2022: Ehrensenator der Technischen Universität Graz[13]
- 2023: Ehrenring des Landes Steiermark[14]
- 2024: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern[15]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herwig Hösele, Erwin Zankel: Hermann Schützenhöfer. Politik als Beruf. Eine Biografie. Styria-Verlag, Graz 2022, ISBN 978-3-222-13706-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website von Hermann Schützenhöfer
- Hermann Schützenhöfer auf der Seite des Landes Steiermark
- Hermann Schützenhöfer auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Hermann Schützenhöfer auf www.meineabgeordneten.at
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Drexler zum neuen Landeshauptmann gewählt. In: steiermark.orf.at. Abgerufen am 4. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Christoph Böhmdorfer, Michaela Kampl, Benedikt Narodoslawsky: Der Überbleiber ( vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) In: Datum, Nr. 09/2010, S. 35f.
- ↑ Präsidium. ( vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive) Steirische Pfadfinder und Pfadfinderinnen Landesverband
- ↑ Glanzvolle Ballnacht der Pfadfinder. ( vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today) In: Kleine Zeitung, 8. Februar 2010
- ↑ Landesregierung: SPÖ und ÖVP einigten sich. ORF Steiermark, 19. Oktober 2010
- ↑ Schützenhöfer: „Noch große Brocken offen“. In: Kleine Zeitung, 16. Juni 2015; abgerufen am 16. Juni 2015
- ↑ Die Steiermark wählt am 24. November. ORF Steiermark, 5. September 2019; abgerufen am 17. November 2019
- ↑ Schützenhöfer tritt mit Juli ab - Drexler folgt krone.at, 3. Juni 2022, abgerufen am 3. Juni 2022
- ↑ Landeshauptmann Schützenhöfer neuer Ehrensenator. Abgerufen am 20. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Landeshauptmann erhielt päpstlichen Gregorius ORF Steiermark, 5. Mai 2017; abgerufen am 5. Mai 2017.
- ↑ Verleihung am 15. Juli 2017 im Rahmen eines Festaktes im Europahaus Neumarkt (Schloss Forchtenstein) durch die Generalsekretärin der Fondation du Mérite Européen, Ingeborg Smith. Schützenhöfer mit Mérite Européen geehrt. ORF Steiermark, 16. Juli 2017.
- ↑ Schützenhöfer neuer Ehrensenator der Meduni. ORF Steiermark, 14. Dezember 2017; abgerufen am 15. Dezember 2017
- ↑ Susanne Filzwieser: Ehrensenatorwürde der TU Graz für Landeshauptmann a.D. Hermann Schützenhöfer. In: tugraz.at. 28. Oktober 2022, abgerufen am 29. Oktober 2022.
- ↑ Landeshauptmann a.D. Hermann Schützenhöfer erhielt Ehrenring des Landes Steiermark. In: steiermark.at. 16. Februar 2023, abgerufen am 17. Februar 2023.
- ↑ Michael Jungwirth: Schützenhöfer geehrt: Hauch von Großer Koalition prägte Verleihung der seltenen Auszeichnung. In: Kleine Zeitung. 8. Mai 2024, abgerufen am 9. Mai 2024.
Personendaten | |
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NAME | Schützenhöfer, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (ÖVP), Landtagsabgeordneter |
GEBURTSDATUM | 29. Februar 1952 |
GEBURTSORT | Edlitz, Niederösterreich |
- Landeshauptmann (Steiermark)
- Landeshauptmann-Stellvertreter (Steiermark)
- Landtagsabgeordneter (Steiermark)
- Landesparteiobmann (ÖVP Steiermark)
- Politiker (20. Jahrhundert)
- Politiker (21. Jahrhundert)
- Ehrensenator der Montanuniversität Leoben
- Ehrensenator der Technischen Universität Graz
- Ehrenringträger des Landes Steiermark
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern
- Person (Medizinische Universität Graz)
- Korporierter im CV
- Korporierter im MKV
- Person (Edlitz)
- Österreicher
- Geboren 1952
- Mann