Helmut Maucher
Helmut Oswald Maucher (* 9. Dezember 1927 in Eisenharz; † 5. März 2018 in Bad Homburg vor der Höhe[1]) war ein deutscher Manager und Generaldirektor des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé.
Ausbildung, Beruf und Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als er neunzehn war, kaufte die Nestlé AG den Molkereibetrieb in Eisenharz im Westallgäu, in dem er und sein Vater beschäftigt waren. Nach dem Abitur absolvierte er dort eine kaufmännische Lehre. Anschließend wechselte er zu Nestlé nach Frankfurt, wo er berufsbegleitend Betriebswirtschaft studierte und als Diplom-Kaufmann abschloss.
Von 1964 bis 1980 bekleidete er verschiedene Führungspositionen bei Nestlé Frankfurt, ab 1975 war er Generaldirektor der Nestlé-Gruppe Deutschland. Am 1. Oktober 1980 wurde er in die Schweiz berufen als Generaldirektor der Nestlé AG und Mitglied des Exekutivkomitees.
Im November 1981 wurde er zum Delegierten des Verwaltungsrates der Nestlé AG in Vevey ernannt. Von 1990 bis 1997 war er gleichzeitig Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates. In dieser Zeit baute der Allgäuer das Unternehmen zum größten Nahrungsmittelkonzern der Welt mit über 260.000 Mitarbeitern aus. Nach seinem Rücktritt als Delegierter blieb er weiterhin Präsident des Verwaltungsrates bis 2000, als er zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde. Er war der erste Nicht-Schweizer, der jemals in einem Schweizer Unternehmen eine solch herausragende Stellung einnahm.
Der von Maucher geprägte Begriff Wohlstandsmüll, mit dem er Menschen herabwürdigte, die arbeitsunwillig seien, wurde 1997 zum Unwort des Jahres.[2][3] Bequemlichkeit, Sicherheitswahn und Genußsucht sind für ihn die größten Handikaps für die deutsche Wirtschaft.[4]
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS): Mitglied des Stiftungsrates
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1983)
- Fortune Magazine Gold Medal (1984)
- Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1988)
- Ehrendoktorwürde Doktortitel honoris caus der Autonomen Universität Guadalajara, Mexiko (Juni 1989)
- Verleihung des Ordens des Aztekischen Adlers Mexiko (April 1993)
- Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich (August 1993)
- Leadership Award for Corporate Statesmanship, International Institute for Management Development (IMD) (Oktober 1993)
- IMD – Maucher Nestlé Chair (November 1993)
- Appeal of Conscience Foundation Award, New York (Oktober 1995)
- INTERNORGA Ehrenpreis, Hamburg (März 1996)
- Verleihung Doktortitel honoris causa, European Business School Oestrich-Winkel (Februar 1997)
- Manager Magazin Business Hall of Fame (Mai 1997)
- Unwort des Jahres für den Begriff Wohlstandsmüll (1997)
- Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (September 1997)
- Ehrendoktorwürde Doktor honoris causa der Technischen Universität München (März 1998)
- Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1998)
- Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (August 1999)
- Scopus Award, Hebräische Universität Jerusalem (Mai 1999)
- Preis Soziale Marktwirtschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung (2004)[5]
- Bayreuther Vorbildpreis der bayreuther dialoge (2008)[6]
- Hanns Martin Schleyer-Preis (2013)
- Dr. Jelle Zijlstra Award, Swiss Chamber of Commerce in The Netherlands (Januar 2018)[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marc Brost, Arne Storn: Man braucht Rückgrat. In: Die Zeit, Nr. 49/2005, Interview
- Dietmar H. Lamparter, Fritz Vorholz: Bequemlichkeit, Sicherheitswahn und Genußsucht. In: Die Zeit, Nr. 30/1996, ZEIT-Gespräch
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Helmut Maucher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Helmut Maucher im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Helmut Oswald Maucher (Honorary Chairman) auf nestle.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ehemaliger Nestlé-Chef Maucher gestorben. In: Finanz und Wirtschaft, 7. März 2018. Abgerufen am 7. März 2018.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 13. März 2014 im Internet Archive) Eintrag zu Wohlstandsmüll auf der Website www.unwortdesjahres.net
- ↑ Wie im alten Rom, Gespräch mit Helmut Maucher, Die Zeit vom 16. Juli 1996, S. 15
- ↑ Wie im alten Rom, Gespräch mit Helmut Maucher, Die Zeit vom 16. Juli 1996, S. 15
- ↑ Preisträger 2004: Helmut O. Maucher - Preis Soziale Marktwirtschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. Abgerufen am 24. Januar 2020.
- ↑ Bayreuther Vorbildpreis. In: bayreuther dialoge 2019. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2019; abgerufen am 20. August 2019 (amerikanisches Englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Dr. Jelle Zijlstra Award 2018 Laureate. 10. Januar 2018, abgerufen am 12. Mai 2020.
Personendaten | |
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NAME | Maucher, Helmut |
ALTERNATIVNAMEN | Maucher, Helmut O. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Manager, Ehrenpräsident von Nestlé |
GEBURTSDATUM | 9. Dezember 1927 |
GEBURTSORT | Argenbühl-Eisenharz |
STERBEDATUM | 5. März 2018 |
STERBEORT | Bad Homburg vor der Höhe |
- Person (Nestlé)
- Manager (Lebensmittelindustrie)
- CDU-Mitglied
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern
- Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg
- Ehrendoktor der EBS Universität für Wirtschaft und Recht
- Ehrendoktor der Technischen Universität München
- Ehrendoktor einer Universität in Mexiko
- Deutscher
- Geboren 1927
- Gestorben 2018
- Mann