Hall in Tirol

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Stadtgemeinde
Hall in Tirol
Wappen Österreichkarte
Wappen von Hall in Tirol
Hall in Tirol (Österreich)
Hall in Tirol (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 5,54 km²
Koordinaten: 47° 17′ N, 11° 30′ OKoordinaten: 47° 17′ 0″ N, 11° 30′ 0″ O
Höhe: 574 m ü. A.
Einwohner: 14.755 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 2664 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6060
Vorwahl: 05223
Gemeindekennziffer: 7 03 54
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Oberer Stadtplatz 1–2
6060 Hall in Tirol
Website: www.hall-in-tirol.at
Politik
Bürgermeister: Christian Margreiter (FÜR HALL)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(21 Mitglieder)
7
5
4
2
2
1
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Hall in Tirol im Bezirk Innsbruck-Land
Lage der Gemeinde Hall in Tirol im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)AbsamAldransAmpassAxamsBaumkirchenBirgitzEllbögenFlaurlingFritzensFulpmesGnadenwaldGötzensGries am BrennerGries im SellrainGrinzensGschnitzHall in TirolHattingInzingKematenInnsbruckKolsassKolsassbergLansLeutaschMatrei am BrennerMiedersMilsMuttersNattersNavisNeustift im StubaitalOberhofen im InntalObernberg am BrennerOberperfussPatschPettnauPfaffenhofenPolling in TirolRanggenReith bei SeefeldRinnRumSt. Sigmund im SellrainScharnitzSchmirnSchönberg im StubaitalSeefeldSellrainSistransSteinach am BrennerTelfes im StubaiTelfsThaurTrinsTulfesUnterperfussValsVölsVoldersWattenbergWattensWildermiemingZirlTirol
Lage der Gemeinde Hall in Tirol im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick von der Burg Hasegg auf die Haller Altstadt sowie die Inntalkette
Blick von der Burg Hasegg auf die Haller Altstadt sowie die Inntalkette
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Hall in Tirol ist eine Stadt im Bundesland Tirol in Österreich auf 574 m ü. A. mit 14.755 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Hall liegt im Inntal, etwa zehn Kilometer östlich der Landeshauptstadt Innsbruck. Von 1938 bis 1974 trug Hall den Namen „Solbad Hall“.

Hall liegt etwa zehn Kilometer östlich der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck im mittleren Inntal. Das Stadtgebiet liegt am linken Ufer des Inns am Fuß eines ausgedehnten Schwemmkegels des Weißenbachs.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[1]):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Hall, Heiligkreuz I und Heiligkreuz II.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stadtgebiet von Hall grenzt an folgende Gemeinden, die alle im Bezirk Innsbruck-Land liegen:

Absam
Thaur Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Mils
Ampass Tulfes
Silberthaler von 1632, geprägt in Hall in Tirol

Hall wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt (lateinisch salina in Intal iuxta Tavr castrumSaline im Inntal nahe der Burg Thaur“) – der typische Hall-Name der Salzgewinnung erscheint 1256 und 1263 in einer Urkunde („ze Halle“ „zu Hall“).[2]

Sandwirtszwanziger von 1809, letzte Münze der Münzstätte Hall

Seit dem 13. Jahrhundert bildete das Salzbergwerk im Halltal die zentrale Industrie der Stadt und der Umgebung. Die Wichtigkeit des Salzes ist auch im Stadtwappen dargestellt – zwei Löwen, die eine Salzkufe halten. Das Salz wurde bis in die Schweiz, den Schwarzwald und das Rheingebiet exportiert. Auch das Holz für die Salinen wurde aus weiten Teilen Tirols auf dem Inn nach Hall geflößt und dort mittels eines Holzrechens herausgefischt. Die Salzlauge musste deshalb aus dem Halltal bis in die Nähe des Flusses transportiert werden. Dazu wurden Holzleitungen verwendet. 1303 wurde Hall zur Stadt erhoben[3] und auf Grund der damit verbundenen Rechte zur zentralen Markt- und Handelsstadt in Nordtirol (siehe unten). 1371 werden in einer Urkunde Herzog Albrechts III. die Märkte der „statt ze Halle“ sowie die „burger ze Halle“ ausdrücklich genannt.[4] 1447 kam es zu einem herben Rückschlag in der Stadtentwicklung, als bei einem großen Stadtbrand große Teile der oberen Stadt von einer Feuersbrunst vernichtet wurden.

Hall im Inthal, Kupferstich in der Topographia Provinciarum Austriacarum von Matthäus Merian, 1679
Hall um 1900

1477 verlegte Erzherzog Sigmund von Tirol die landesfürstliche Münzstätte[5] von Meran nach Hall.[6][7] Der Grund dafür ist wohl in der guten Befestigung der Stadt und ihrer Nähe zum historischen Schwazer Bergbau zu suchen. In Hall wurden ab 1486 Silbermünzen mit der Prägung als Guldiner geschlagen. Auch im 16. Jahrhundert war die Münzprägestätte in Hall sehr innovativ; so setzte man hier zum ersten Mal für die reguläre Münzprägung Maschinen, die so genannten Walzenprägemaschinen, ein. Sie wurden ein Exportschlager und gelangten über das habsburgische Spanien (Segovia) bis nach Südamerika (Potosí), wo sich das letzte Exemplar einer Walzenprägemaschine (ein Streckwerk) erhalten hat. Das Münzmuseum in der Haller Burg Hasegg[8] verfügt seit seiner Neueröffnung 2003 über eine Rekonstruktion dieser damals revolutionären Maschine.

Die bekannten Andreas-Hofer-Kreuzer von 1809, die den dringenden Geldbedarf während des Tiroler Freiheitskampfes decken sollten, waren die letzten Münzprägungen der Münzstätte Hall.[9]

Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte Hall zu den bedeutendsten Städten der habsburgischen Herrschaften. So findet sich eine Stadtansicht von Hall im ersten Hof des Palazzo Vecchio in Florenz, dessen Malereien anlässlich der Hochzeit von Francesco I. de Medici mit einer Tochter Kaiser Ferdinands I. angefertigt wurden. Ab 1501 war Hall zudem der Ort, an dem die bedeutende, vom Ritter Florian Waldauf gestiftete Reliquiensammlung den zahlreichen Pilgern gezeigt wurde. Die in Hall besonders früh auftretenden lutherischen Prediger, allen voran die bedeutenden Theologen Jacob Strauß und Urbanus Rhegius, erreichten jedoch eine Abwendung von der übersteigerten Reliquienverehrung, die erst mit der Gegenreformation wieder an Zuspruch gewann.

1567 wurde das Haller Damenstift gegründet; wenig später errichtete man auch Gebäude für den hier beheimateten Konvent der Jesuiten bei der neu erbauten Allerheiligenkirche. 1644 erfolgte der Baubeginn des Franziskanerklosters am jetzigen Standort. Ein großes Erdbeben am 17. Juli 1670 zerstörte die meisten Türme der Stadt und richtete großen Schaden an; die Erdbebenpfeiler zur Verstärkung älterer Häuser zeigen noch heute in der Altstadt die Ausmaße des damaligen Bebens. Dieses Beben wird auf eine Stärke von 5,2 auf der Richterskala geschätzt und gehört zu den stärksten Erdbeben in Österreich.[10]

In Heiligkreuz lebte und wirkte über viele Jahre hinweg der Tiroler Priester und Volksdichter Reimmichl, (Sebastian Rieger).

Während der K.u.K.-Monarchie bis 1914 war Hall Garnisonsstadt für das IV. Bataillon des Tiroler Kaiserjäger Regiments Nr. 4. Im Zweiten Weltkrieg kam es aufgrund der Bombardierung des für die Inntalstrecke bedeutenden Bahnhofes zu erheblichen Schäden im Südwesten der Stadt; die Altstadt blieb von größeren Schäden verschont. Am 19. Dezember 1944 wurde die Bahnkreuzung bei Loretto durch sieben Bombentreffer zerstört. Der Verkehr auf der Unterinntalbahn sowie auf der Straßenbahnlinie 4 konnte jedoch schon nach wenigen Wochen wieder aufgenommen werden. Am 16. Februar 1945 zerstörte ein Bombenteppich mit insgesamt 323 Einschlägen sämtliche Eisenbahnanlagen und umliegende Gebäude völlig. Damit blieb der Bahnhof Hall bis nach Kriegsende ausgeschaltet. Der zweite Bombenangriff forderte 70 Tote und entfachte mehrere mittlere Brände. Als einziges kulturhistorisch bedeutendes Bauwerk wurde die Salvatorkirche bei dem Angriff vom 16. Februar 1945 getroffen. Allerdings wurde dabei an der östlichen Chorwand ein Fresko des Südtiroler Malers Hans von Bruneck entdeckt.[11] Als am 3. Mai 1945 um 9:15 Uhr amerikanische Panzer von Innsbruck her kommend am Unteren Stadtplatz einrückten, war für Hall der Zweite Weltkrieg vorüber.

Der kurz vor dem Zweiten Weltkrieg verfolgte Gedanke, aus Hall einen Kurort zu machen[2] (daher auch die Umbenennung 1938 in Solbad Hall), ließ sich durch die Kriegswirren nur in geringem Ausmaß umsetzen. Mit dem Aus der Saline begrub man auch die Pläne eines systematischen Ausbaus der Stadt zum Kurort, was sich 1974/75 in der Rückkehr zum alten Stadtnamen Hall in Tirol ausdrückte.[12]

Im Jahr 1967 wurde der Salzbergbau beendet, anschließend funktionierte man die Herrenhäuser im Halltal, die bis dahin die Unterkunft der Bergarbeiter waren, zu einem kleinen Bergbaumuseum um. Die Herrenhäuser wurden jedoch 1999 von einer Lawine teilweise zerstört.

Historische Marktstadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Hall blickt auf eine lange Tradition als einer der bedeutendsten Marktplätze in Tirol zurück.[13][14][15]

Dabei stellte nicht nur der Vertrieb des Haller Salzes einen wichtigen Impuls für die Haller Märkte dar. Der zur Salzproduktion nötige Holzrechen durch den Inn machte Hall zum Ausgangspunkt der Innschifffahrt und damit zur Kopfstation des Handels über den Inn und die Donau. Das Stadtrecht von 1303[3] sah darüber hinaus das Niederlagsrecht für die Stadt vor, was in der Praxis bedeutete, dass jeder Händler hier seine Waren „niederlegen“ musste.

Doch Hall war schon vor 1303 ein Marktort, wie die landesfürstlichen Urbare (Einnahmelisten) zeigen. Demnach besaß die Stadt spätestens seit den 1280er Jahren das Marktrecht. Zunächst handelte es sich noch um einen Markt der Nahversorger, also hauptsächlich von Lebensmitteln aus der Umgegend der Stadt zur Versorgung der Knappen und der ständig wachsenden Bevölkerung. Diese Märkte wurden in der einstigen Marktgasse (heute Salvatorgasse) und am Oberen Stadtplatz abgehalten; um die Schmied- und Marktgasse bildete sich ein Marktviertel heraus.

1356 verlieh Markgraf Ludwig von Brandenburg den Hallern das Recht, zusätzlich zwei Jahrmärkte abzuhalten. Die mittelalterlichen Jahrmärkte hatten – im Gegensatz zum normalen Markt – überregionale Funktion. So zogen auch die Haller Jahrmärkte auswärtige Händler in großer Zahl an. Hier wurde von Lebensmitteln bis zu Luxusgütern praktisch alles angeboten, was der Haller Kaufmann oder der einfache Bürger brauchte.

Die Jahrmärkte dauerten jeweils acht Tage und begannen im Frühjahr am zweiten Sonntag nach St. Georg (23. April), im Herbst am zweiten Sonntag nach St. Gallus (16. Oktober); seit 1536 wurde der Termin jeweils um eine Woche nach hinten verschoben, so dass der Jahrmarkt nun jeweils am dritten Sonntag nach St. Georg bzw. St. Gallus stattfand. Seine Eröffnung wurde durch das Ritual der „Marktberufung“ gefeiert: Am Eröffnungssonntag verkündete nach dem feierlichen Gottesdienst um 10 Uhr der Fronbote vom Balkon an der Mauer des Rathaushofes der versammelten Menge am Oberen Stadtplatz, dass die bedeutendsten Haller Amts- und Würdenträger mit dem Bürgermeister an der Spitze anwesend seien; es folgte die öffentliche Verlesung der Marktordnung. Noch heute erinnert eine Wandmalerei auf der Rückwand des Balkones an den Trommler, der dieses Ereignis begleitete.

Rolandsstatue am Rathaus

Als Herzog Leopold IV. den Hallern 1406 das Rathausgebäude schenkte, vermachte er der Stadt zugleich auch den hinter dem Rathaus liegenden Baumgarten. Dieser wurde daraufhin als Marktanger der neue Marktplatz der Stadt. Die Märkte fanden nun vor allem am Oberen Stadtplatz und am heute mit der Neuen Mittelschule überbauten Marktanger zwischen Bachlechnerstraße, Krippgasse und Rathausrückseite statt. Das Portal der einstigen Durchfahrt, die beide Hauptplätze miteinander verband, ist heute noch auf der linken Seite der Fassade des Rathauscafés gut zu erkennen. Über der Durchfahrt steht die Figur des Roland, der ursprünglich den Brunnen am Oberen Stadtplatz zierte und zur Zeit des Marktes ein Schwert in der Hand hielt; er gilt als Zeichen der Marktfreiheit und Marktgerichtsbarkeit eines Ortes.

1648 und 1656 wurden die beiden Haller Jahrmärkte mit dem Privileg erweitert, auch Vieh verkaufen zu dürfen, doch die große Blütezeit der Haller Jahrmärkte ging spätestens im 18. und 19. Jahrhundert dem Ende entgegen, als man zunehmend ausländischen Händlern den Zugang zu den Märkten verwehrte und die Bedeutung der Märkte durch die zunehmende Zentralisierung generell abnahm. In jüngerer Zeit geht der Trend wieder zurück zur alten Marktstruktur. Bis heute gibt es einen wöchentlich stattfindenden Bauernmarkt, und der Adventmarkt am Oberen Stadtplatz gehört zu den beliebtesten Adventmärkten Tirols.

In der Zollstraße wurde Februar 2016 österreichweit die erste Traglufthalle als Quartier für 240 Flüchtlinge errichtet.[16]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Einwohnerentwicklung von Hall in Tirol

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Hall in Tirol

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Oberer Stadtplatz mit Rathaus

Der Obere Stadtplatz in der Altstadt bietet ein mittelalterliches Ambiente. Hier befinden sich das städtische Rathaus, dessen Ratssaal als Trausaal verwendet wird, und die gotische Pfarrkirche St. Nikolaus.

Am Stiftsplatz erheben sich die Stiftskirche (Herz-Jesu-Basilika), deren Fassade Elemente der Renaissance aus ihrer Erbauungszeit bewahrt hat, und die Allerheiligenkirche (ehemalige Jesuitenkirche), die erste Barockkirche Nordtirols. Im Südwesten der Altstadt liegt die kleine Salvatorkirche, die mit einem Jüngsten Gericht aus der Zeit um 1418 eine der wenigen hochgotischen Malereien Nordtirols besitzt.

In und um Hall gibt es mehrere historische Ansitze: Rainegg (16. Jh.), Sommerhaus (vor 1630), Stubenhaus, Thurnfeld und das Thöml-Schlössl.

Moderne Gebäude finden sich im Umfeld der Altstadt, so etwa das Ensemble um den Kurpark.

Hall beherbergt mehrere Museen. Insbesondere in der Burg Hasegg südlich der Stadt entstand ein Kulturzentrum, in dem mehrere Museen und die zentralen Institutionen der stadtgeschichtlichen Forschung beherbergt sind. Das 2003 neu eröffnete Münzmuseum Münze Hall[8] in der Burg beleuchtet die bedeutende Stellung der Haller Münze für die Entwicklung der europäischen Münztechnik. Seit 2005 kann der Besucher des Museums auch das Wahrzeichen der Stadt, den restaurierten Münzerturm in der Burg Hasegg, besuchen. Seit dem Sommer 2007 ist die Stadtarchäologie Hall ebenfalls in den Museumsparcours integriert. Das 2010–2013 erweiterte Stadtmuseum beherbergt bedeutende Kunstschätze aus der Stadtgeschichte.

Ein Bergbaumuseum in der Altstadt, in dem u. a. ein begehbarer Stollen, Schächte und eine Rutschbahn nachgebildet wurden, gibt noch einen guten Eindruck von der harten Arbeit unter Tage in den Halltaler Stollen. Als Museumsgebäude dient die ehemalige Schmalzwaage, das frühere Lager für die Naturalien, mit denen die Bergleute anteilig entlohnt wurden.

Denkmalschutz und Stadtarchäologie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Denkmalschutz[17] spielt in der Stadt, die über die größte erhaltene mittelalterliche Altstadt in Nordtirol verfügt, eine zentrale Rolle. Seit mehreren Jahrzehnten versucht man hier die historische Bausubstanz zu erhalten und zu erneuern. Dabei sollen die alten Häuser bewahrt werden, die Stadt aber zugleich ein lebendiger Ort des Austauschs bleiben. Für ihre Bemühungen erhielt die Stadt bereits 1984 den ersten Österreichischen Staatspreis für Denkmalschutz; 1986 wurde ihr die Europafahne für ihre Verdienste im Denkmalschutz verliehen. Als ständige die Stadt beratende Institution für sensible Planungsfragen in der Altstadt wurde 1971 ein eigener Altstadtausschuss eingerichtet.

Hall ist Mitglied im Verband Kleine historische Städte, die Stadt bemüht sich überdies um überregionale Projekte im Bereich des Denkmalschutzes, etwa zusammen mit der Partnerstadt Sommacampagna in Italien oder der Stadt Segovia in Spanien.

Seit 1996 verfügt die Stadt Hall als erste und bislang einzige Stadt Westösterreichs über eine eigene Stadtarchäologie, die seither wesentliche Erkenntnisse zur Stadt- und Regionalgeschichte beigetragen hat. So konnten etwa die weitreichenden Handelsbeziehungen der Stadt im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit auch archäologisch mehrfach nachgewiesen werden. Auch das bedeutende Stadtarchiv der Stadt Hall, das als größtes Gemeindearchiv Österreichs gilt, verfügt über reiche Bestände seit der Zeit der Stadterhebung (1303). Seit 2006 geben Stadtarchiv und Stadtarchäologie eine interdisziplinäre Reihe unter dem Titel Forum Hall in Tirol. Neues zur Geschichte der Stadt heraus.

Kulturelle Ereignisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Sprachsalz, Internationales Literaturfestival Hall i.T., das seit 2003 jedes Jahr rund 20 internationale Autoren im September zu Lesungen einlädt, die hauptsächlich im Parkhotel stattfinden.
  • Haller Gassenspiele: Komödienspiele im Sommer, an verschiedenen Plätzen in der Haller Altstadt. 2012 mit Moliere’s George Dandin Gewinner des Tiroler Volksbühnenpreises
  • Theater Szenario Tirol: Lobkowitzgebäude, Saline 15. Freies Theater, gegründet 2005 vom Haller Theatermacher Wolfgang Klingler.
  • Die Partisaner Garde zu Hall in Tirol, eine Ehrengarde zum Schutze des Allerheiligsten bei Prozessionen, wurde 2013 von der UNESCO unter der Bezeichnung Sakramentsgarden in Tirol in das UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hall befindet sich das Landeskrankenhaus Hall, die UMIT Tirol – Private Universität für Gesundheitswissenschaften und -technologie und ein Bezirksgericht. Außerdem ist Hall Sitz der FELDER-Gruppe, die Maschinen für die Holzbearbeitung herstellt.

Vorplatz und Hauptgebäude des Bahnhofs

Hall ist durch mehrere Regionalbuslinien sowie einen Bahnhof an der Unterinntalbahn an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Bis 1974 war Hall durch eine Überlandstraßenbahn (Haller) mit Innsbruck verbunden. Heute erreicht man die Stadt von Innsbruck aus mit der S-Bahn und den Innsbrucker-Verkehrsbetriebe-Buslinien 501, 503, 504 und 505.

Der Bahnhof von Hall in Tirol wird pro Tag von 1900 Reisenden frequentiert und ist Verschiebebahnhof des Eisenbahnknotens Innsbruck.[18]

Die Stadt ist mit den Anschlussstellen Hall-Mitte und Hall-West an die Inntalautobahn A 12 angebunden.

In den Gemeinderat werden 21 Mandatare gewählt:

Wählergruppe 2022[19] 2016[20]
Prozent Stimmen Mandate Prozent Stimmen Mandate
Volkspartei Hall Team Werner Hackl (HACKL)1) 28,39 1648 7 37,71 2230 8
Dr. Christian Margreiter (FÜR HALL) 3) 23,85 1384 5 14,93 883 3
SPÖ Hall & Parteifreie. Mag.ª Julia Schmid & Team (SPÖ HALL) 2) 16,49 957 4 13,17 779 3
Die Grünen Hall Unabhängige (GRÜNE) 4) 11,75 682 2 13,21 781 3
Die Haller Freiheitlichen (FPÖ) 5) 11,73 681 2 20,97 1240 4
MFG Menschen Freiheit Grundrechte (MFG) 7,79 452 1

1) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Bürgermeisterliste Dr. Eva Maria Posch – ÖVP Hall“ an.

2) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Gerhard Mimm, Sozialdemokratie-Hall und Parteifreie“ an.

3) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „FÜR HALL – Unabhängige Bürgerliste“ an.

4) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Die Grünen Hall – GRÜNE“ an.

5) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Haller Freiheitliche“ an.

Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen im Jahr 2022 statt. Bei der Stichwahl siegte Christian Margreiter mit 57,5 Prozent der Stimmen.[21]

Beschreibung: „In Rot eine von zwei gekrönten goldenen Löwen gehaltene silberne Salzkufe mit goldenen Reifen.“

Das seit 1316 nachweisbare Stadtwappen zeigt mit der Salzkufe die Bedeutung des Salzbergbaus für die Stadt. Die Löwen sind eine Wappengabe von Kaiser Maximilian I. aus dem Jahr 1501.[23][24]

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partnerstadt[25] ist ItalienItalien Sommacampagna (Venetien/Italien)

Befreundete Städte sind

  • ItalienItalien Arco (Trentino/Italien)
  • ItalienItalien Brixen (Südtirol/Italien)
  • Deutschland Iserlohn (Nordrhein-Westfalen/Deutschland), seit 1967
  • Schweiz Winterthur (Schweiz), seit 1948

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Hall in Tirol wirkende Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Allgemeines
  • Fotoclub Hall in Tirol (Hrsg.): Hall in Tirol. Seinerzeit und heute. Hall in Tirol 2006 (Texte von Romedio Schmitz-Esser; viersprachig in Deutsch, Italienisch, Englisch und Spanisch).
  • Franz-Heinz Hye: Hall in Tirol, Gründung und Werdegang einer Salzstadt. In: Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas. Band 10: Stadt und Salz, hrsg. v. Wilhelm Rausch, Linz 1988.
Quellen, Reihen und Sammelbände zur Stadtgeschichte
  • Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (Tiroler Wirtschaftsstudien 54), Innsbruck 2002.
  • Günter Hagen: Hall in Tirol. Stadtentwicklung im Spannungsfeld von Altstadterneuerung und Ausländersituation. In: Innsbrucker Geographische Studien 34, Innsbruck 2003.
  • Stadtgemeinde Hall in Tirol (Hrsg.): Hall in Tirol. Stadtbuch. Landsberg am Lech 1996 (2. Auflage).
  • Haller Buch. Festschrift zur 650-Jahrfeier der Stadterhebung (Schlern-Schriften 106), Innsbruck 1953.
  • Heinz Moser: Urkunden der Stadt Hall in Tirol. Teil 1: 1303–1600 (Tiroler Geschichtsquellen 26), Innsbruck 1989. Teil 2: 1601–1877. (Tiroler Geschichtsquellen 30), Innsbruck 1990.
  • Heinz Moser: Die Urkunden der Pfarre Hall in Tirol 1281–1780 (Tiroler Geschichtsquellen 39), Innsbruck 1998.
  • Heinz Moser: Waldaufstiftung Hall in Tirol. Urkunden aus den Jahren 1490–1856 (Tiroler Geschichtsquellen 44), Innsbruck 2000.
  • Heinz Moser: Die Urkunden des königlichen Damenstiftes Hall in Tirol 1334–1750 (Tiroler Geschichtsquellen 50), Innsbruck 2004.
  • Herta Öttl (= Arnold): Die Ansitze von Hall in Tirol und Umgebung (Schlern-Schriften 257), Innsbruck 1970.
  • David Schönherr (Hrsg.): Franz Schweygers Chronik der Stadt Hall 1303–1572 (Tirolische Geschichtsquellen 1), Innsbruck 1867.
  • Alexander Zanesco, Romedio Schmitz-Esser (Hrsg.): Forum Hall in Tirol. Neues zur Geschichte der Stadt. Band 1, Nearchos. Sonderheft 14, Hall in Tirol 2006. Band 2, Nearchos. Sonderheft 16, Hall in Tirol 2008.
Commons: Hall in Tirol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Hall in Tirol – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. a b Heinz Moser: Von Apothekern, Ärzten, Badern und Hebammen. Zur Geschichte des Gesundheitswesens der Stadt Hall in Tirol. Hall in Tirol 1996.
  3. a b Andreas Faistenberger: Hall in Tirol. Das Stadtrecht von 1303. Innsbruck 2003.
  4. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 377, Nr. 783.
  5. Romedio Schmitz-Esser: Der Taler um 1500. Eine Haller Münze zwischen Arm und Reich. In: Haller Münzblätter 7/9–11 (2007), S. 207–284.
  6. Heinz Tursky: Die Münzstätte Hall in Tirol. In: Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas. Band 10, 1988, S. 233–246.
  7. Karl Moeser, Fritz Dworschak: Die große Münzreform unter Erzherzog Sigmund von Tirol. Die ersten großen Silber- und deutschen Bildnismünzen aus der Münzstätte Hall im Inntal, mit einer Ikonographie Erzherzog Sigmunds. Wien 1936 (= Oesterreichisches Münz- und Geldwesen im Mittelalter, 7: Tirol).
  8. a b Museum der Münze Hall in der Burg Hasegg mit dem Münzerturm. In: muenze-hall.at. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  9. Josef v. Kolb: Die Tiroler Zwanziger und Kreuzer vom Jahre 1809: Prägezeitraum, letzte Münzen
  10. Sonja Burger, Martin Kugler: Verborgene Anzeichen für Erdbeben. In: Universum Magazin. Krems-Wien 2016. Heft 11/2106. ZDB-ID 2092993-6, S. 59.
  11. Hall in Tirol, Die Restaurierung des gotischen Wandbildes in der Salvatorkirche. In: Bundesdenkmalamt. 16. Mai 2018, abgerufen am 7. Juni 2020.
  12. 51. Kundmachung der Landesregierung vom 3. September 1974 über die Änderung des Namens der Stadtgemeinde Solbad Hall in Tirol in „Hall in Tirol“. In: alex.onb.ac.at. Abgerufen am 7. Juni 2020 (Landesgesetzblatt für Tirol, 1974, 14. Stück, 25. September 1974).
  13. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter. (Tiroler Wirtschaftsstudien 54). Innsbruck 2002.
  14. Helga Noflatscher-Posch: Die Jahrmärkte von Hall in Tirol. Ein Handelszentrum Tirols in der frühen Neuzeit. Hall in Tirol 1992.
  15. Ernst Verdroß-Droßberg: Florian Waldauf von Waldenstein. Festschrift zur 450-Jahr-Feier der Haller Stubengesellschaft. (Schlern-Schriften 184). Innsbruck 1958.
  16. tirol.orf.at Traglufthalle für Flüchtlinge in Hall fertig, orf.at, 6. Februar 2016, abgerufen am 6. Februar 2016.
  17. Heinz Moser: Hall in Tirol. Entwicklung und Erneuerung der Altstadt. Hall in Tirol 1989.
  18. Moderner Vorplatz und Park Ride Anlage Hall in Tirol eröffnet (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). Pressemitteilung des Verkehrsverbundes Tirol, 21. März 2013.
  19. Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Hall in Tirol. Land Tirol, abgerufen am 26. Juli 2022.
  20. Land Tirol - Wahlen. Abgerufen am 26. Juli 2022.
  21. Engere Wahl des Bürgermeisters 2022 – Gemeinde Hall in Tirol. Land Tirol, abgerufen am 26. Juli 2022.
  22. Stadtzeitung (Hall in Tirol) Nr. 34/2011 vom 6. Oktober 2011, S. 1, Faksimile auf yumpu.com, abgerufen am 29. Mai 2023; Vonmetz‘ Vorgänger starb 1997 (Gerald Aichner u. a. (Hg.): Josef Posch – mein Hall. Thaur 1997, ISBN 978-3-85400-065-5); Vonmetz wurde 2004 wiedergewählt, dieses Datum führt zum Irrtum in Bürgermeister Leo Vonmetz aus Hall in Tirol feiert seinen 70. Geburtstag – Hall in Tirol bei Innsbruck. Abgerufen am 23. April 2023.
  23. Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste …. Verlag von Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1827, S. 260.
  24. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 20.
  25. Partnerstadt und befreundete Städte. In: hall-in-tirol.at. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  26. Der Sigmundsbrunnen in Hall. In: hall-tirol.at. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  27. Rudolf Reinhart. In: Salzburgwiki. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  28. Franz Pöhacker. In: basis wien. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  29. Franz Pöhacker. In: webmuseumtirol.at. Abgerufen am 7. Juni 2020.