Gustav von Pfuel

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Gustav von Pfuel (vollständiger Name Felix Bertram Gustav von Pfuel; * 24. März 1829 in Berlin; † 7. März 1897 auf Schloss Wilkendorf) war ein preußischer Gutsbesitzer, hoher Staatsbeamter sowie Politiker als Mitglied des Herrenhauses.

Schloss Wilkendorf

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Neisse und Stettin studierte Pfuel in Bonn und Berlin Jura. 1848 wurde er Mitglied des Corps Borussia Bonn. 1851 trat er in den staatlichen Justizdienst ein, den er jedoch 1855 bereits wieder verließ. Nach ausgedehnten Kavaliersreisen durch Europa und den Orient widmete er sich der Bewirtschaftung seiner Güter Wilkendorf, Gielsdorf und Eichenbrandt, die er zu einem Fideikommiss zusammenfasste. In Wilkendorf ließ er zwischen 1852 und 1855 ein Jagdschloss im Tudorstil errichten, Schloss Wilkendorf war fortan sein Wohnsitz. Auf Schloss Wilkendorf entwickelte Theodor Fontane die Idee für seinen Roman Effi Briest.

Am Krieg gegen Österreich 1866 beteiligte er sich als Mitglied, seit 1867 als Rechtsritter,[1] des Johanniterordens. Anschließend trat er erneut in den Staatsdienst ein und nahm Verwaltungsaufgaben im besetzten Königreich Hannover wahr. Von 1868 bis 1872 war er Kreishauptmann und Polizeidirektor des Verwaltungsgebiets Amt Celle. Während des Deutsch-Französischen Kriegs wurde Pfuel der Präfekt des Departements Seine-Inférieure in Rouen sowie Zivilkommissar in den Departements Aisne und Ardennes. 1872 schied er diesmal endgültig und wurde 1874 Hauptritterschaftsdirektor der Kurmark und der Neumark. 1879 berief ihn der preußische König Wilhelm auf Präsentation des Verband des alten und befestigten Grundbesitzes im Landschaftsbezirk Mittelmark (Barnim) in das Herrenhaus, dem er bis zu seinem Tode 1897 angehörte. Der Fideikommiss Wilkendorf[2] wurde vor 1896 aufgelöst und verkauft.

Martha von Pfuel (1865–1914) Büste von Georg Kolbe, 1910
Grabmäler des Gustav und der Elise von Pfuel, Dorfkirche Wilkendorf

Gustav von Pfuel[3] entstammte dem seit 926 in der Mark Brandenburg ansässigen Uradelsgeschlecht der Pfuel, das über ausgedehnten Grundbesitz vor allem nördlich von Berlin (Pfuelenland) verfügte.

Er war der Sohn des preußischen Generalleutnants Friedrich Heinrich Ludwig von Pfuel aus dessen Ehe mit Klara von Rochow sowie der Enkelsohn des Hofmarschalls Ludwig von Pfuel. Der preußische Premierminister Ernst von Pfuel war sein Onkel.

Pfuel heiratete Elise von Reventlow (* 8. September 1842; † 30. Mai 1865), Tochter von Theodor von Reventlow aus dessen erster Ehe mit Sophie Gräfin von Bernstorff. Das Paar hatte zwei Töchter:

Elise starb sechs Wochen nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Martha. In zweiter Ehe heiratete Pfuel 1879 Agnes Amalie Charlotte Clementine Burggräfin und Gräfin zu Dohna-Schlodien (1847–1911), eine Tochter des Abgeordneten Alfred zu Dohna-Mallmitz. Dieser Ehe entstammten fünf weitere Kinder:

  • Bertram (* 22. Februar 1880; † 25. August 1880)
  • Klementine Agnes (* 5. Juni 1881)
  • Freda Agnes Gabriele (* 1. Januar 1883; † 1920) ⚭ 1914 Waldemar von Mohl (* 6. September 1885; † 1. März 1966), Jurist und Landrat
  • Agnes Gustava (* 10. Mai 1884; † 1964) ⚭ 1922 Waldemar von Mohl (1885–1966)
  • Richard Gustav (* 6. August 1889)[4]

Einzelnachweise

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  1. Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem 1890. In: Johanniterorden (Hrsg.): MV mit Status der Ritter. Gedruckt bei Julius Sittenfeld, Berlin 1890, S. 8–166 (kit.edu [abgerufen am 17. Oktober 2021]).
  2. Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche 1896. In: Nach amtlichen und authentischen Quellen bearbeitet (Hrsg.): Standardwerk der Land-und Forstwirtschaft. 3. Auflage. I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1896, S. 82–83 (digi-hub.de [abgerufen am 17. Oktober 2021]).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1942. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. Adelige Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letzte Ausgabe "des Gotha"; Vorgänger von GHdA und GGH. 41. Auflage. Justus Perthes, Gotha November 1941, S. 384–385 (d-nb.info [abgerufen am 17. Oktober 2021]).
  4. Marcelli Janecki: Handbuch des Preußischen Adels 1893. Hrsg.: Königliches Herolds-Amt. Zweiter Band. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893, S. 478–480 (google.de [abgerufen am 1. August 2023]).