Geotagging (Fotografie)
Unter Geotagging, auch Geocoding oder Geo-Imaging, versteht man bei fotografischen Aufnahmen die Zuordnung von geographischen Koordinaten. Als Punkte in einer elektronischen Karte lassen sich die so georeferenzierten Bilder anschließend leichter suchen und auswählen.
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eingesetzt wird die Foto-Verortung in der Raumplanung und dem Tourismus, der Umweltplanung, dem Verkehr und dem Katastrophenschutz. Ein häufiges und gängiges Anwendungsbeispiel ist das zeitsparende Illustrieren eines in einem Stadtplan festgelegten Stadtrundganges mit Bildern von sehenswerten Baudenkmälern. Ein weiterer Schwerpunkt in der Verwendung von Geo-Imaging ist der Umweltschutz. Spezielle Biotopkarten lassen sich zeitsparend mit aktuellen Detailaufnahmen versehen. Werden nun derartige Karten über einen längeren Zeitraum erstellt, lassen sich Veränderungen im Biotop sehr einfach darstellen.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die geographischen Koordinaten des Aufnahmestandpunktes werden direkt beim Fotografieren mit einem GPS-Empfänger bestimmt oder später aus einer Karte abgegriffen. Mit spezieller Hardware werden sie direkt beim Fotografieren, ansonsten später am Rechner zu den Metadaten (Exif) der Bilder hinzugefügt.
Verortung direkt bei Aufnahme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorteil der direkten Verortung ist der geringe Arbeitsaufwand durch den automatisierten Geo-Imaging-Prozess. Für das Speichern der Koordinaten direkt beim Fotografieren sind GPS-fähige Digitalkameras notwendig. Nikon führte 2001 mit der D1H und D1X die ersten Digitalkameras mit GPS-Schnittstelle ein.[1] Zu unterscheiden sind Modelle, die ihre Standortinformation über extern angebundene GPS-Empfänger erfassen und solche mit integrierter GPS-Funktion. Zu letzterem gehören die Ricoh Caplio 500SE und die Nikon Coolpix P6000. Mittlerweile wird GPS selbst in kleine Reisekameras integriert, beispielsweise die Panasonic Lumix DMC-TZ10.[2] Diverse PDAs oder Mobiltelefone, die über eine Kamera und GPS-Funktionalität verfügen, können nativ oder durch das Benutzen spezieller Software bzw. das Patchen der vorhandenen Software ebenfalls GPS-Werte in die Exif-Daten eintragen. Dies ist zum Beispiel bei den PDAs HTC P3300 (XDA Orbit, MDA Compact III), HTC P3600 (HTC Trinity, VPA Compact GPS) oder HTC TyTN II (MDA Vario III, VPA Compact V), den Apple-iPhones 3G und neuer, Nokia N96 und dem Nokia 5800 XpressMusic möglich. Bei Montage eines speziellen Foto-GPS auf dem Blitzschuh kann bei integriertem elektronischen Kompass zusätzlich die Blickrichtung des Bildes festgehalten werden.[3]
Nachträgliche Verortung per GPS-Log
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sollen die Koordinaten später hinzugefügt werden, ist es notwendig, GPS-Tracks während des Fotografierens aufzuzeichnen. Hierfür kann man Outdoor-GPS-Geräte mit Logfunktion der Route, GPS-PDAs mit Log-Programm oder spezielle GPS-Logger verwenden. Mittels Software lassen sich die Koordinaten aus dem Track dann über den Zeitstempel den Bildern zuordnen. Häufige Fehler ergeben sich durch einen mangelhaften Abgleich von Kamera-Uhrzeit und GPS-Zeitstempel. Deshalb sollte man vor Gebrauch die Uhrzeiten abgleichen oder (auch nachträglich) die Zeitanzeige des GPS-Gerätes oder einer Funkuhr fotografieren, um die Zeitdifferenz ausgleichen zu können.
Nachträgliche Verortung per Karte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit diversen Programmen lässt sich auch nachträglich eine Verortung einzelner Bilder durchführen. Hierzu wird auf der Karte die gewünschte Position bestimmt und die Koordinaten zum Bild hinzugefügt. Einige Weblösungen wie locr bieten diese Funktion. Im Desktop-Bereich gibt es Lösungen von Digikam (Linux, MacOS, Windows) sowie das Freewareprogramm GeoSetter (siehe Weblinks).
Darstellung der GPS-Fotos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf verschiedenen Webseiten lassen sich die geokodierten Bilder auf einer Karte anzeigen. Zu den Anbietern dieser Dienste gehören Flickr, locr, Picasa. Als Desktoplösung band bis Februar 2018 Google Earth zusätzlich Bilder des Webdienstes Panoramio ein. locr wertet neben der GPS-Information auch im Bild gespeicherte Kompass-Informationen aus und zeigt diese auf der Karte an.
Geotagging zur Fotoverwaltung und Suche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bildverwaltung Digikam ermöglicht mit dem Plugin „Map Search Tool“ das Filtern lokaler Bildbestände über eine Rechtecksauswahl auf einer elektronischen Landkarte.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geocoding auf Commons (engl.) Projekt zur Verortung von Bildern, die in der Wikipedia genutzt werden.
- Anwendung von Geo-Imaging im Projekt OpenStreetMap
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anleitungen zum Foto-Geotagging bei Ars Technica und bei FRoutes
- Grundlagenartikel zu GPS und Geotagging
- Freeware GeoNamesTagger for Mac zum Hinzufügen/Editieren von Geokoordinaten in Digitalbildern.
- Freeware GeoSetter zum Hinzufügen/Editieren von Geokoordinaten in Digitalbildern
- Web-tool Geotagseo und GeoImgr.com zum Visualisieren und Setzen von Geokoordinaten in Digitalbildern auf Weltkarte (kostenpflichtig)
- GeoTag (Open Source) zum Hinzufügen/Editieren von Geokoordinaten mit Java
- GpsPrune (Open Source) zum Bearbeiten von GPS-Tracks und Fotokoordinaten mit Java
- KGeoTag Open-Source-Programm zum Geotaggen von Fotos unter Linux/KDE
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Beschreibung der GPS-Schnittstelle der Nikon D1X/D1H (2001)
- ↑ Produktbeschreibung und Kurztest bei digitalkamera.de
- ↑ Produktbeschreibung bei Solmeta.com (engl.)
- ↑ Digikam Map Search Tool ( des vom 5. Juni 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. aufgerufen am 23. Juni 2009