Finsterlohr
Finsterlohr Stadt Creglingen
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Koordinaten: | 49° 26′ N, 10° 6′ O |
Einwohner: | 176 (31. Dez. 2016)[1] |
Eingemeindung: | 1. Februar 1972 |
Postleitzahl: | 97993 |
Vorwahl: | 07933 |
Finsterlohr ist ein Stadtteil von Creglingen im Main-Tauber-Kreis im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Karte mit allen Koordinaten der Wohnplätze auf der Gemarkung von Finsterlohr: OSM
Finsterlohr liegt am Ende eines tief in den Muschelkalk eingeschnittenen linken Seitentals der Tauber.[2] Zur Gemarkung der ehemaligen Gemeinde Finsterlohr gehören das Dorf Finsterlohr (⊙ ) und die Weiler Burgstall (⊙ ) und Schonach (⊙ ).
Das Naturschutzgebiet Holzberg mit einer Fläche von 25 Hektar liegt auf den Gemarkungen von Finsterlohr und Archshofen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde im Jahre 1224 erstmals urkundlich als Vinsterloch erwähnt Der Wortteil loch deutet wohl auf ein Waldstück hin. 1345 folgte eine weitere, möglicherweise verschriebene urkundliche Erwähnung als Vynsternbuch. Vor Ort wurde eine Niederadelsfamilie von Finsterlohr seit 1224 erwähnt, die meist in hohenlohischem Lehensverhältnis stand. Diese Niederadelsfamilie war seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts in zahlreichen Orten der Umgebung, meist um Mergentheim, aber auch um Gerabronn, begütert oder belehnt, scheint jedoch frühzeitig ihren Besitz in Finsterlohr wieder verloren zu haben. Im 14. bis 16. Jahrhundert hatten die mit den von Finsterlohr verschwägerten von Leuzenbronn und die Freiherren von Seldeneck als würzburgische, hohenlohische und brandenburg-nürnbergische Lehensleute jeweils Güter und Rechte.[2]
Bei der Finsterlohrer Kirche wird eine ehemalige Burg vermutet. Die Ortsherrschaft ging wohl noch im 15. Jahrhundert an die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber über. Hohenlohe-Weikersheim hatte noch im Jahre 1604 Untertanen vor Ort und der Deutsche Orden verkaufte 1460 Einkünfte von Finsterlohr. Spätestens im 15. Jahrhundert erwarb Rothenburg den Ort mit der ganzen Obrigkeit.[2]
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1586 starb die Niederadelsfamilie von Finsterlohr aus. 1803 fiel Finsterlohr zunächst an Bayern, 1810 mit dem Grenzvertrag zwischen Bayern und Württemberg wiederum an Württemberg und gehörte seitdem zum Oberamt Mergentheim und seit 1938 zum Landkreis Mergentheim,[2] der zum 1. Januar 1973 im neu gebildeten Main-Tauber-Kreis aufging.[3]
Am 1. Februar 1972 wurde Finsterlohr in die Stadt Creglingen eingegliedert.[4]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bevölkerung von Finsterlohr und den umgebenden Wohnplätzen auf dessen Gemarkung entwickelte sich wie folgt:
Jahr | Gesamt |
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1961 | 376[5] |
1970 | 367[6] |
2016 | 282[7] |
Am 31. Dezember 2016 lebten auf der Gemarkung von Finsterlohr 282 Menschen. Diese verteilten sich auf die folgenden Wohnplätze: Finsterlohr (176 Einwohner) mit Burgstall (23 Einwohner) und Schonach (83 Einwohner).[1]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blasonierung des Finsterlohrer Wappens lautet: Von Rot und Silber mit linker Stufe geteilt.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Finsterlohr war wohl ursprünglich kirchlich von Burgstall, später von Leuzenbronn abhängig. Ein Pfarrer wurde im Jahre 1352 erwähnt. Die Reichsstadt Rothenburg führte die Reformation ein. Die evangelische Pfarrei Finsterlohr umfasst den Stadtteil Finsterlohr mit den zugehörigen Weilern Burgstall und Schonach sowie die zum Stadtteil Blumweiler gehörenden Orte Wolfsbuch und Weiler der Stadt Creglingen.[2] Das evangelische Pfarramt Finsterlohr betreut auch die evangelischen Kirchengemeinden Lichtel und Schmerbach. Im zugehörigen Burgstall bestand eine Margaretenkirche, die wohl Pfarrkirche war, dann aber abging. Seither gehört der Ort zur evangelischen Pfarrei Finsterlohr.
Die Katholiken gehören kirchlich zu Creglingen.[2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wehrkirche Finsterlohr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirche St. Margaretha in Finsterlohr ist eine romanische Wehrkirche mit Kirchhofmauer und Resten der ehemaligen Burg Finsterlohr aus dem 11. bis 13. Jahrhundert. In der Mauer befindet sich eine ehemalige Etterstocktafel aus dem 19. Jahrhundert.[8]
Badesee Schonach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Teilort Schonach auf der Gemarkung von Finsterlohr befindet sich ein frei zugänglicher Badesee, der auch Karrodsee oder Karoth-See genannt wird. Er wird von einem Bach durch die Heiserklinge mit Wasser gespeist. Vor Ort besteht das flächenhafte Naturdenkmal Weiher Karrod.
Oppidum Finsterlohr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Oppidum Finsterlohr bei Finsterlohr-Burgstall war eine befestigte, stadtartig angelegte keltische Siedlung der La-Tène-Zeit (späte Eisenzeit). Archäologische Untersuchungen haben bisher nur in sehr beschränkten Umfang stattgefunden. Seit 2007 wird die Anlage jedoch wieder untersucht. In der Nähe des Ortes Burgstall ist ein 2,5 Kilometer langer Lehrpfad mit sechs Stationen angelegt.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Finsterlohr ist aus südöstlicher und aus nordwestlicher Richtung jeweils über die K 2869 zu erreichen, die als Umgehungsstraße am Ort vorbeiführt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Finsterlohr auf der Website www.leo-bw.de
- Finsterlohr auf der Website der Stadt Creglingen unter www.creglingen.de
- Finsterlohr auf der Website www.taubertal.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Stadt Creglingen: Zahlen, Daten und Fakten in der Übersicht. Online unter www.creglingen.de. Abgerufen am 5. Januar 2020
- ↑ a b c d e f g LEO-BW.de: Finsterlohr - Altgemeinde~Teilort. Online unter www.leo-bw.de. Abgerufen am 5. Januar 2020
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 453 f. (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 453 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 6. Juni 1961 (Gemeindeverzeichnis)
- ↑ Volks-, Berufs- und Arbeitsstättenzählungen in Westdeutschland vom 27. Mai 1970 (Gemeindeverzeichnis)
- ↑ Fortgeschriebene Daten der Stadt Creglingen anhand der Volkszählung in der Europäischen Union 2011 (Zensus)
- ↑ LEO-BW.de Kirche (Finsterlohr 8, Creglingen). Online unter www.leo-bw.de. Abgerufen am 5. Januar 2020