Enkenbach
Enkenbach Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn
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Koordinaten: | 49° 29′ N, 7° 54′ O |
Höhe: | 290–320 m ü. NHN |
Fläche: | 18,4 km² |
Einwohner: | 4377 (30. Juni 2007) |
Bevölkerungsdichte: | 238 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 7. Juni 1969 |
Postleitzahl: | 67677 |
Vorwahl: | 06303 |
Lage von Enkenbach in der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn
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Enkenbach ist ein Ortsteil der pfälzischen Gemeinde Enkenbach-Alsenborn im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Bis 1969 war er eine selbständige Gemeinde.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Enkenbach befindet sich am nordwestlichen Rand des Pfälzerwaldes und liegt am Klosterbach in 290 bis 320 m ü. NHN im Ostteil des Landkreises Kaiserslautern, 11 Kilometer von der Stadt Kaiserslautern entfernt, und zwar in Hanglage in einer sich von Westen nach Osten erstreckenden Senke.
Die Gemarkung ist im Nordosten und im Süden bewaldet und erreicht hier Höhen um 360 m ü. NHN. Der Eselsbach verlässt Enkenbach in 254 Meter Höhe, die Alsenz bei 260 Metern.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 750 mm Niederschlag pro Jahr liegt Enkenbach im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 52 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni, d. h., es gibt eine 1,4-mal größere Niederschlagsmenge als im Februar. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 1 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Enkenbach leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort enke her und bedeutet „Viehknechts-“ oder „Hütejungenbach“. Er entwickelte sich folgendermaßen:
- 1148 Ynkebach
- 1190 Enkinbach
- 1212 Enkenbach
- 1258 Enkinbach
- 1263 Enkenbach
- 1273 Enkinbach
- 1322 Engkenbach
- 1527 Enkenbach, Enckenbach
- 1837 Enkenbach
Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Enkenbach ist geografisch und siedlungsgeschichtlich eng mit dem Nachbardorf Alsenborn verbunden. Auf der heutigen Enkenbacher Gemarkung lagen zur Klosterzeit die Wüstungen Buchholz und Milchborn. 1635 wurde im Dreißigjährigen Krieg das Dorf Baudweiler nördlich von Enkenbach vollständig zerstört.
Enkenbachs Geschichte hängt eng mit dem Kloster der Prämonstratenserinnen zusammen, das im Jahr 1148 von Graf Ludwig von Arnstein und Hunfried von Alsenborn gegründet wurde. Das Frauenkloster in Enkenbach wurde von Nonnen aus Marienthal (heute Teil der Nordpfälzer Land) am Donnersberg besiedelt, die sich dem Prämonstratenserorden angeschlossen hatten.
Enkenbach gehörte bis Ende des 18. Jahrhunderts zur Kurpfalz und bildete zusammen mit den Ortschaften Alsenborn, Morlautern, Erlenbach, Baalborn und Neukirchen das sogenannte Büttelamt im Oberamt Lautern.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Enkenbach in den Kanton Kaiserslautern eingegliedert und unterstand der Mairie Alsenborn. 1815 hatte der Ort 791 Einwohner. Im selben Jahr wurde er Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte er dem Landkommissariat Kaiserslautern an; aus diesem ging das Bezirksamt Kaiserslautern hervor. Ab 1939 war Enkenbach Bestandteil des Landkreises Kaiserslautern.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde aus den bis dahin eigenständigen Gemeinden Enkenbach und Alsenborn am 7. Juni 1969 die Gemeinde Enkenbach-Alsenborn neu gebildet.[1] Diese gehört mit den Ortsgemeinden Sembach, Mehlingen und Neuhemsbach der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn im Landkreis Kaiserslautern an, die mit Wirkung vom 22. April 1972 gebildet wurde.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Von Blau und Gold gespalten, rechts ein goldener Brunnen, daraus sich eine Brunnensäule mit zwei Röhren mit fließendem silbernem Wasser und einem linkshin gekehrten goldenen Löwen auf der Spitze erhebt, links eine blaugedeckte, mit silbernen Fenstern versehene rote Kirche mit blauem Kreuz.“ | |
Das Wappen wurde zu demjenigen der 1969 neu geschaffenen Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn |
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Daubenbornerhof bildet eine Denkmalzone; hinzu kommen insgesamt zehn Einzeldenkmäler, darunter die katholische Kirche St. Norbert und die Obere Eselsmühle.
Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jedes Jahr von Freitag vor bis Dienstag nach dem zweiten Sonntag im Juli findet die traditionelle „Kuckuckskerwe“ statt (Kerwe ist die pfälzische Aussprachevariante von Kirchweih). Höhepunkte sind der Kerweumzug mit anschließender Kerwerede am Sonntag sowie das Schubkarrenrennen und die Kerwebeerdigung am Dienstag. Am 22. Februar wird vor Ort der Peterstag gefeiert.
Kunst im öffentlichen Raum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Enkenbach wurde 1870 mit dem Alsenztalbahn-Abschnitt Hochspeyer–Winweiler eröffnet, die im Folgejahr bis nach Bad Münster durchgebunden wurde. In der Folgezeit entwickelte er sich zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt. 1875 kam die Bahnstrecke Kaiserslautern–Enkenbach hinzu. 1932 wurde die 1876 eröffnete Eistalbahn Grünstadt–Eisenberg bis nach Enkenbach durchgebunden. Auf letzterer wurde der Personenverkehr 1976 eingestellt, 1988 folgte der Güterverkehr. Obwohl der Personenverkehr zwischen Grünstadt und Eiswoog im Zeitraum von 1994 bis 2001 schrittweise reaktiviert wurde, scheiterten Pläne, dies für den restlichen Abschnitt ebenfalls umzusetzen.
Institutionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Enkenbach ist Sitz einer Polizeischule. An Vereinen existieren vor Ort der Turn- und Polizeisportverein Enkenbach (TPSV) sowie der SV Enkenbach.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1933: Daniel Häberle (1864–1934), Geologe, Paläontologe und Pfälzer Heimatforscher
In Enkenbach geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Häberle (1790–1858), Teilnehmer am Hambacher Fest
- Daniel Häberle (1864–1934), Geologe, Paläontologe und Pfälzer Heimatforscher
- Wilhelm Mayer (1874–1923), Politiker (Zentrum, BVP), Mitglied des Reichstages, Reichsschatzminister
- Martin Migeot (1897–1967), Bauer und Politiker (FDP)
Mit Enkenbach verbunden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Michael Hartung (1708–1763), Erbauer der Orgel in der Kirche von Enkenbach
- Cornelius F. Klassen (1894–1954), Mitglied der Mennoniten-Brüdergemeinde in Kanada, Organisator der Bauprogramme für die örtlichen Mennoniten
- Carl Schneider (1900–1977), Theologe, Leiter der Evangelischen Akademie in Enkenbach
- Emil Gauer (1905–1991), Politiker (NSDAP), starb vor Ort
- Rudi Müller (1927–2003), machte sich durch seine Unterstützung der amerikanischen Wehrdienstverweigerer (Pax-Boys), die zum Siedlungsbau für mennonitische Kriegsvertriebene in der Gemeinde Enkenbach tätig waren, in der Welt bekannt
- Arnold Bittlinger (* 1928), leitete 1963 vor Ort eine große Tagung
- Elisabeth von Dyck (1950–1979), Terroristin (RAF), in Enkenbach aufgewachsen und begraben
- Christine Kuby (* 1957), Terroristin (RAF)
- Sascha Hildmann (* 1972), Fußballspieler, spielte in seiner Jugend für den SV Enkenbach
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 163 (PDF; 2,8 MB).