Emmerthal

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Wappen Deutschlandkarte
Emmerthal
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Emmerthal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 2′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 52° 2′ N, 9° 23′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hameln-Pyrmont
Höhe: 87 m ü. NHN
Fläche: 114,94 km2
Einwohner: 9887 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31860
Vorwahlen: 05155, 05157, 05286, 05151Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: HM
Gemeindeschlüssel: 03 2 52 005
Gemeindegliederung: 4 Ortschaften mit 17 Ortsteilen
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Berliner Straße 15
31860 Emmerthal
Website: www.emmerthal.de
Bürgermeister: Dominik Petters[2] (SPD)
Lage der Gemeinde Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont
KarteBad Münder am DeisterSalzhemmendorfCoppenbrüggeHessisch OldendorfHamelnEmmerthalBad PyrmontAerzenNordrhein-WestfalenLandkreis HolzmindenLandkreis HildesheimRegion HannoverLandkreis SchaumburgLandkreis Hameln-PyrmontNiedersachsen
Karte

Emmerthal (Aussprache/?) ist eine Gemeinde im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen. Sie besteht aus 17 ehemals selbständigen Orten beiderseits der Weser im Naturpark Weserbergland.

Gemeindegliederung

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Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Kirchohsen. Die Gemeinde besteht aus vier Ortschaften mit 17 Ortsteilen:[3]

Vor- und Frühgeschichte

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Ältester Nachweis menschlicher Existenz in der Umgebung ist ein auf 60.000 Jahre geschätzter Faustkeil, der sich im Besitz des Hamelner Museums befindet. Den Anschluss an ein frühes Wegenetz ermöglichte eine Furt durch die Weser. An den Hellweg erinnern Straßennamen und der Hellberg.

Emmerthal lag im „Tilithigau“. Karl der Große soll um 780 in „Ohsen“ (das spätere „Kirchohsen“ und heutiger Sitz der Verwaltung im Kernbereich der Gemeinde Emmerthal) ein Missionszentrum mit Kirche gegründet haben, das von etwa 800 bis 1200 Archidiakonat des Bischofs von Minden war.[4] Das Kloster St. Bonifatius bestand zwar schon seit etwa 800, aber der Bischof wählte das verkehrsgünstige Ohsen als Sitz seines Archidiakons und Stellvertreters.

Im Jahre 1004 fand die erste urkundliche Erwähnung Ohsens statt. König Heinrich II., der Heilige, unterzeichnete eine Urkunde in der Villa Ohsen (vermutlich einem Königshof). Im Spannungsfeld der Auseinandersetzungen zwischen Franken, Sachsen und Welfen („Heinrich der Löwe“) entfalteten die Grafen von Everstein von ihrer auf dem Everstein zwischen Lobach und Negenborn (westlich von Stadtoldendorf) gelegenen Burg Everstein aus Selbständigkeit und Macht. Mit ihren Burgen zu Hermersen (Hämelschenburg), der Burg Waldau, der Burg Ohsen[5] und dem Rittergut Ohr prägten sie im 12. und 13. Jahrhundert den Emmerthaler Raum.

Weitere urkundliche Erwähnungen von Ohsen stammen aus dem Jahr 1259. Nach dem Ende des Herzogtums Sachsens waren die Grafen von Everstein und die Edelherren von Homburg die mächtigsten Dynastien in Südniedersachsen. Im Bereich der Weser überschnitten sich die Besitzungen der Familien. Die Homburger standen in den Wirren der Zeit auf der Seite Heinrichs des Löwen, die Grafen von Everstein kämpften mit Kaiser Friedrich Barbarossa. Nach Heinrichs Sturz suchten die Eversteiner Grafen Schutz beim Bischof von Köln und übertrugen ihm die Burg Ohsen. Doch konnten die Grafen den Vorstoß Heinrich des Löwen nicht aufhalten: Sie mussten Burg Everstein aufgegeben und zogen nach Ohsen. Ab 1408 unterstand das Amt Ohsen dem Fürstentum Calenberg.

Frenke und Börry 1757, Kupferstich von Jakobus van der Schley
Hagenohsen, Emmern, Ohr und Voremberg auf einer topographischen Karte um 1790

Der Raum Emmerthal hat eine wechselvolle Geschichte mit Kriegshandlungen und dem Wüstfallen[6] von Siedlungen zu verzeichnen.

Als später die Ämter Grohnde und Ohsen das Gebiet verwalteten, hatten sich die Verhältnisse gebessert. Im Jahre 1810 erfolgte die Anlage des Ohrbergparks. Im Jahre 1823 wurde das kleinere Amt Ohsen in das Amt Grohnde, dieses wiederum 1859 in das Amt Hameln eingegliedert. Daraus entstand 1885 der preußische Kreis Hameln.

20. Jahrhundert

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Die Gemeinde Emmerthal wurde durch das „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Hameln“ am 1. Januar 1973 aus 17 bis dahin selbständigen Orten gebildet.[7]

Einwohnerzahlentwicklung

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Einwohnerentwicklung von Emmerthal von 1961 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Jahr Einwohnerzahl
1961 11.680
1970 11.163
1987 10.675
1990 10.936
1995 11.175
2000 11.385
2005 11.127
2010 10.552
2011 10.377
2015 9.876
2017 9.847

(Einwohnerzahlen: 1961: am 6. Juni, 1970: am 27. Mai, jeweils in den heutigen Grenzen[7], ab 1987: jeweils am 31. Dezember[8])

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 60,27 % (-3,76 %p)
 %
50
40
30
20
10
0
41,01 %
33,42 %
9,08 %
6,50 %
5,33 %
2,00 %
1,40 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
3,06 %p
−0,22 %p
2,01 %p
−2,73 %p
−4,37 %p
2,00 %p
0,33 %p
−1,37 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Freie Wählergemeinschaft Emmerthal

Der Rat der Gemeinde Emmerthal besteht aus 23 Ratsfrauen und Ratsherren. Stimmberechtigt im Rat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Andreas Grossmann (SPD).

Die letzte Kommunalwahl vom 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:

Hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Emmerthal ist Dominik Petters (SPD). Bei der letzten Bürgermeisterwahl am 26. September 2021 erhielt er 52,61 Prozent in der Stichwahl. Sein Gegenkandidat Nils Benze (CDU) erhielt 47,39 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 69,06 Prozent.[9]

Wappenbeschreibung: Gespalten durch eine steigende einschweifige goldene Spitze, darin ein schwarzes Mühlrad; rechts in blau ein links gewendeter steigender rot gekrönter und rot bewehrter silberner Löwe, links in blau ein silberner Schrägrechtswellenbalken.

Die Gemeindefarben (auch Flaggenfarben) sind gold und blau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Landschaft und (Rad-)Wandern

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Die Landschaft um Emmerthal wird vom Seitental der Emmer und den Tälern von Weser und Ilse sowie den Wäldern vom Bückeberg, Scharfenberg, Hellberg, Ruhberg, Baßberg und Grohnder Forst geprägt. Emmerthal liegt am Weserradweg, am Weserberglandwanderweg und der Straße der Weserrenaissance.

Schloss Hämelschenburg
Ohrbergpark mit blühenden Azaleen im Frühjahr

Im 1810 angelegten Ohrbergpark finden sich Azaleen- und Rhododendronbüsche sowie exotische Bäume. Im südlichen Teil gibt es einen Wechsel von Freiflächen und Gehölzpflanzungen, im nördlichen Teil geht der Park in einen lichten Wald mit Hohlwegen und Treppen über.

Museum für Landtechnik und Landarbeit

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Das Museum für Landtechnik und Landarbeit in Börry vermittelt einen Einblick in das bäuerliche Leben verschiedener Epochen. Thematisiert wird der Wandel von der manuellen zu mechanisierten Landwirtschaft. Auf einem Außengelände sind alte Landmaschinen ausgestellt.

Die Gemeinde führt das Emmerthaler Kulturprogramm „Zeit für Kultur in Emmerthal“ durch. Es gibt ein umfangreiches Kulturleben, unter anderem durch Museen.

Es gibt verschiedene Gesangvereine, Chöre und Orchester.

Sport und Soziales

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Es gibt Sportvereine und Tennisplätze, Hallenbad und Sporthallen (in Kirchohsen), Kindergärten und Kinderspielkreis, Alten- und Pflegeheime sowie Einrichtungen für betreutes Wohnen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Emmerthal im Städtedreieck Hameln-Bad Pyrmont-Bodenwerder besitzt günstige Voraussetzungen für den Fremdenverkehr und Ansiedlungsvorhaben jeder Art. Es gibt Bauland aus Gemeindevermögen sowie erschlossenes Gelände für Gewerbeansiedlungen.

Die Gemeinde ist verkehrsgünstig angeschlossen zwischen den Räumen Hannover-Hildesheim im Osten und Ostwestfalen-Lippe im Westen durch die Bundesstraße 83; der Bahnhof Emmerthal zwischen Hagenohsen und Kirchohsen im Nordwesten der Gemeinde liegt an der Bahnstrecke Hannover–Altenbeken die hier die Weser überquert und von der S-Bahnlinie S5 PaderbornHamelnHannover HbfFlughafen Hannover bedient wird. Regelmäßig fahren auch Busse.

Linie Verlauf Takt
S 5 Paderborn Hbf – Altenbeken – Steinheim (Westf) – Schieder – Lügde – Bad Pyrmont – Emmerthal – Hameln – Bad Münder (Deister) – Springe – Völksen/Eldagsen – Bennigsen – Holtensen/Linderte – Weetzen – Hannover-Linden/Fischerhof – Hannover Bismarckstraße – Hannover Hbf – Hannover-Nordstadt – Hannover-Ledeburg – Hannover-Vinnhorst – Langenhagen Mitte – Langenhagen Pferdemarkt – Hannover Flughafen
Stand: Fahrplanwechsel Juni 2022
60 min (Paderborn–Bad Pyrmont)
30/60 min

Der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Vorwohle–Emmerthal wurde 1982 eingestellt.

In Grohnde gibt es eine Rollfähre über die Weser.

Angesiedelt sind Metall- und holzverarbeitende Industrie, Apparatebau, Chemische Industrie, Arzneimittelproduktion. Neben dem Kernkraftwerk Grohnde (stillgelegt am 31. Dezember 2021) existieren eine Windkraftanlage in Börry und das Solarforschungsinstitut in Ohr. Daneben bestehen einige mittelständische Unternehmen.

Öffentliche Einrichtungen

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In Kirchohsen gibt es ein Schwimmbad, das vor 2002 renoviert wurde.

Es gibt Grundschulen in Kirchohsen, Amelgatzen und in Börry als Bildungshaus seit Januar 2015 in Verbindung mit der Kindertagesstätte, in Kirchohsen eine Haupt- und Realschule, die Johann-Comenius-Schule.[10] Die Grundschule in Grohnde wurde im Sommer 2010 geschlossen.

Forschungseinrichtungen

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Am 18. November 1993 wurde in Ohr der Neubau des Instituts für Solarenergieforschung GmbH Hameln/Emmerthal (ISFH) seiner Bestimmung übergeben. Der Beschluss zur Gründung des Institutes für Solarenergieforschung wurde bereits 1985 von der Landesregierung in Hannover auf eine Initiative von Hellmut Glubrecht gefasst; 1987 nahm das Institut seine Arbeit in Hannover auf. 1993 zog die Abteilung Photovoltaik und die Abteilung Solarthermie in den Neubau bei Hameln ein; die seinerzeit dritte Abteilung Photokatalyse verblieb in Universitätsnähe am Standort in Hannover. Erst nach Abschluss einer Gebäudeerweiterung im Jahr 2000 wurde der Standort Hannover aufgegeben. Das Institut für Solarenergieforschung ist ein An-Institut der Universität Hannover; es beschäftigt derzeit rund 160 Mitarbeiter. Der Geschäftsführer des ISFH, Rolf Brendel ist gleichzeitig Lehrstuhlinhaber in der Fakultät für Mathematik und Physik und leitet dort die Abteilung Solarenergie. Im Jahr 2008 wurde ein rund 850 m² großer Erweiterungsbau (Technologiehalle) vor dem Hauptgebäude fertiggestellt. Die Technologiehalle beherbergt eine Vielzahl von Großgeräten für die industrielle Solarzellenproduktion und die Kollektorentwicklung.

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Personen mit Bezug zur Gemeinde

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  • Hans-Cord Sarnighausen: Amtsjuristen von 1635 bis 1859 in Grohnde/Weser, Museumsverein Hameln Jahrbuch 2008, S. 34–57 mit Abbildungen und 49 Quellenangaben.
  • Kirchenbuch von Kirchohsen, 1654 und 1655, längere Ausführungen über praktizierte Inquisition.
Commons: Emmerthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Emmerthal – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. https://votemanager.kdo.de/20210912/03252005/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=224&stimmentyp=0&id=ebene_3_id_338
  3. Hauptsatzung der Gemeinde Emmerthal – Ortsräte (Memento vom 12. November 2014 im Internet Archive), abgerufen am 12. November 2014
  4. Eine Quelle aus dem Jahr 1765 erwähnt ein Fenster, das Karl den Großen zeigt und die Unterschrift trägt: „König Carolus Magnus Fundator Ecelesiae in Osen – MCLX“, d. h. Karl der Große, Gründer der Kirche in Ohsen.
  5. Eine Burg Grohnde wurde erst um 1421 erwähnt
  6. Namen und Beschreibungen liefert die Website von Uwe Copei in der Rubrik Wüstungen: [1]
  7. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 194.
  8. Regionalstatistische Datenbank, Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen LSKN-Online
  9. Ergebnis Stichwahl Bürgermeister Emmerthal 2021. 26. Juni 2021, abgerufen am 25. Juni 2022.
  10. http://www.johann-comenius-schule.de/
  11. Karl-Friedrich Oppermann: JACOBSHAGEN, Paul Friedrich Hermann. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 185; online über Google-Bücher