Eiserner Halbmond
Die in Deutschland und Österreich unter der Bezeichnung Eiserner Halbmond bekannte osmanische Kriegsmedaille (osmanisch حرب مدالیه سی İA Ḥarb Madalyası) wurde am 1. März 1915 durch Sultan Mehmed V. gestiftet und besteht nur aus einer Klasse. Sie wurde Angehörigen des Osmanischen Reiches und auch Angehörigen seiner Verbündeten verliehen. Im englischsprachigen Raum wird sie auch als „Gallipoli-Stern“ bezeichnet. Der Eiserne Halbmond war die letzte Auszeichnung, die vom Osmanischen Reich gestiftet wurde.[1]
Aussehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kriegsmedaille hat die Form eines fünfstrahligen, rot emaillierten Sterns, auf dem die Mondsichel ruht. In der Mitte befindet sich das Chiffre („Tughra“) des Sultans, darunter das Datum (1333 = 1915). Sie wurde an einem rot-weißen Bande verliehen.
Von der Medaille sind zahlreiche Varianten belegt, die je nach Hersteller in der Größe (53–68 mm Durchmesser) und im Grundmaterial (Bronze, Weißblech, Silber, Eisen, Aluminium) variieren.
Weiterhin sind zahlreiche Modelle belegt, bei denen am oberen Ende des Bandes zusätzlich ein viereckiger Pin mit dem Namen der Schlacht oder Kampagne vorhanden war. Bisher sind sechs verschiedene Kampfspangen bekannt. Diese Kampfspangen wurden aber nicht für den Eisernen Halbmond, sondern für die Imtiaz- und Liakat-Medaillen gestiftet und das Tragen stellte einen Verstoß gegen die Vorschriften dar.[2]
Für Nichtkombattanten gab es eine „zivile“ Ausführung, die sich durch ein umgekehrtes Farbschema im Band unterschied.
Trageweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie das Eiserne Kreuz wurde die Auszeichnung in ihrer Vollform nur am Auszeichnungstage getragen, danach wurde das Band, ebenfalls wie beim Eisernen Kreuz II. Klasse, mit dem zweiten Knopfloch der Uniformjacke vernäht. Als Ansteckorden wurde die Auszeichnung nur zur Paradeuniform angelegt.
Verleihung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Orden wurde mit einer offiziellen Urkunde verliehen. Berechtigt zur Verleihung waren neben dem Sultan auch die beiden Oberkommandierenden Enver Pascha und Liman von Sanders. Mit dem Waffenstillstand des Osmanischen Reiches am 30. Oktober 1918 wurde die Auszeichnung nicht mehr verliehen. Nach 1920 weigerte sich der Sultan jedoch, andere als von ihm selbst verliehene Auszeichnungen anzuerkennen.
Das türkische Gesetz vom 21. November 1951 gestattet ausdrücklich das Tragen früherer kaiserlicher osmanischer Orden und Ehrenzeichen, soweit sie für Verdienste im Kriege verliehen worden waren.
Bekannte Träger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt-Gerhard Klietmann: Ordenskunde – Beiträge zur Geschichte der Auszeichnungen. Nr. 50. Die Ordens-Sammlung, Berlin 1976, ZDB-ID 3799-0.
- Metin Erüreten: Osmanlı madalyaları ve nişanları. Belgelerle tarihi = Ottoman Medals and Orders. Documented History. The Destination Management Company, İstanbul 2001, ISBN 975-97637-0-2 (englisch und türkisch).
- Edhem Eldem: Pride and Privilege. A History of Ottoman Orders, Medals and Decorations. Ottoman Bank Archive and Research Centre, Istanbul 2004, ISBN 975-93692-8-1.
- M. Demir Erman: The Turkish War Medal – Harp Madalyası. Ankara 2012, ISBN 978-605-125-484-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausführliche Beschreibung aller osmanischer Auszeichnungen (Orden, Medaillen etc.) mit Bildern ( vom 14. Januar 2006 im Internet Archive) (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ High Military Administrative Court: AYİM, März 2008 ( vom 5. August 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Kurt-Gerhard Klietmann: Ordenskunde – Beiträge zur Geschichte der Auszeichnungen. Nr. 50. Die Ordens-Sammlung, Berlin 1976, S. 580