Diligentia quam in suis
Diligentia quam in suis, vollständig eigentlich diligentia quam in suis rebus adhibere solet (lat. für „die Sorgfalt, wie sie in eigenen Angelegenheiten angewendet wird“) ist ein bestimmter Verschuldensmaßstab, legaldefiniert in § 277 Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). Die Norm dient damit der Ausfüllung des Tatbestandsmerkmals „eigenübliche Sorgfalt“, so enthalten in den Paragraphen §§ 690, 1359, 1664, 2131.[1][2]
Nach Auffassung von Rechtshistorikern erlangte der Haftungsmaßstab im römischen Privatrecht erstmals im epiklassischen[3] Recht Bedeutung,[4] dort insbesondere bei der gesellschaftsrechtlichen societas. Trotz der Relativierung der Sorgfaltsanforderungen wirkte die Verurteilung aufgrund einer actio pro socio (zur Gesellschaftsauseinandersetzung) infamierend.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Hausmaninger: Diligentia quam in suis. In: Dieter Medicus, Hans Hermann Seiler (Hrsg.): Festschrift für Max Kaser. Beck, München 1976, ISBN 3-406-06322-5, S. 265–284.
- Derselbe: Rechtsvergleichende Notizen zur diligentia quam in suis. In: Kurt Ebert (Hrsg.): Festschrift Hermann Baltl zum 60. Geburtstag dargebracht von Fachkollegen und Freunden (= Forschungen zur Rechts- und Kulturgeschichte 11). Wagner, Innsbruck 1978, ISBN 978-3-7030-0053-9, S. 283–295.
- Herbert Hausmaninger, Walter Selb: Römisches Privatrecht, Böhlau, Wien 1981 (9. Aufl. 2001) (Böhlau-Studien-Bücher) ISBN 3-205-07171-9, S. 255 f.
- Heinrich Honsell: Römisches Recht. 5. Auflage, Springer, Zürich 2001, ISBN 3-540-42455-5, S. 150.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ MüKo § 277 Rn. 1.
- ↑ Proverbia iuris abgerufen am 25. September 2016.
- ↑ Der Begriff „Epiklassik“ steht im Bereich des Rechtswesens für die erste Periode der Spätantike vom Beginn der Reichskrise des 3. Jahrhunderts bis zur Konstantinischen Wende (vgl. Detlef Liebs: Die Jurisprudenz im spätantiken Italien, 260–640 n.Chr.), Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 283–287 (Zusammenfassung). – angelehnt an Franz Wieacker.
- ↑ Heinrich Honsell: Römisches Recht. 5. Auflage, Springer, Zürich 2001, ISBN 3-540-42455-5, S. 150; Honsell mit Bezugnahme auf Gaius D. 17, 2, 72 und andere Stellen in den Digesta.
- ↑ Herbert Hausmaninger, Walter Selb: Römisches Privatrecht, Böhlau, Wien 1981 (9. Aufl. 2001, Böhlau-Studien-Bücher) ISBN 3-205-07171-9, S. 255 f.