Dieter Sattler
Dieter Sattler (* 2. Februar 1906 in München; † 9. November 1968 in Rom) war ein deutscher Architekt, der in der Kulturpolitik und der Auswärtigen Kulturpolitik aktiv war. Er war Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl von 1966 bis 1968.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieter Sattler war der Sohn des Architekten Carl Sattler und Enkel des Bildhauers Adolf von Hildebrand. Er war von 1933 bis zu seinem Tod mit Maria Clara Sattler geb. Schiedges (1910–1973)[1] verheiratet. Sie hatten sechs Kinder, darunter Christoph Sattler (* 1938), ebenfalls Architekt und Mitgründer des Architekturbüros Hilmer & Sattler und Albrecht, sowie Martin Sattler, Professor für Rechtswissenschaften in Heidelberg, und Stephan Sattler (* 1947), Journalist und ehemaliger Leiter der Kulturressorts beim FOCUS. Dieter Sattler war der Schwiegervater des bayerischen Historikers Dieter Albrecht.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieter Sattler machte 1924 das Abitur am Wilhelmsgymnasium München[2]. Das Studium der Architektur, später auch der Nationalökonomie, an der TH München schloss er 1929 mit dem Architekturdiplom ab und war von 1929 bis 1939 als Architekt in München und Berlin tätig. Nach seiner Promotion zum Dr.-Ing. 1931 absolvierte er in den folgenden Jahren verschiedene längere Auslandsaufenthalte, bei denen er fließend Englisch, Französisch und Italienisch lernte. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, jedoch nach der Teilnahme am Frankreichfeldzug schon Ende 1940 zu kriegswichtigen Bauaufgaben in Linz und München abgestellt.
1945 wurde er als politisch Unbelasteter von der Verwaltung der Amerikanischen Besatzungszone mit architektonischen Aufgaben beim Wiederaufbau der Bauten am Münchner Königsplatz beauftragt. In den Jahren zwischen 1945 und 1947 war er beim Munich Central Collecting Point der US-Militärregierung beschäftigt. Zudem engagierte er sich als Vorsitzender des Berufsverbandes der Architekten und Bauingenieure Münchens.[3]
1946 trat er in die neugegründete Christlich-Soziale Union ein und war von 1947 bis 1951 Mitglied im Landesvorstand. Im Jahr 1947 wurde er Staatssekretär für die schönen Künste im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Dieses Amt hatte er in den Kabinetten Ehard I und Ehard II bis Ende 1950 inne und war wesentlich beteiligt an der Gründung des Instituts für Zeitgeschichte, der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte. Von 1950 bis 1952 war er Präsident des Deutschen Bühnenvereins sowie 1951 und 1952 Vorsitzender des Rundfunkrates des Bayerischen Rundfunks.[3]
Im Juli 1952 wechselte er als Ministerialdirektor in den Dienst des Auswärtigen Amts und ging bis zum Jahr 1959 als Kulturreferent im Rang eines Botschaftsrates in die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Rom. Als sich die kulturpolitischen Auseinandersetzungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland zuspitzten, wurde Sattler im Jahr 1959 als Ministerialdirektor Leiter der Kulturabteilung im Auswärtigen Amt und wirkte beim Aufbau der deutschen Auslandsschulen und des Goethe-Instituts mit.[4]
Von 1966 bis zu seinem Tode 1968 war Dieter Sattler Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl.
Wie auch Adolf von Hildebrand wurde Dieter Sattler auf dem Oberföhringer Friedhof bestattet. Die Beisetzung fand am 14. November 1968 bei St. Lorenz statt. Ein abschließendes feierliches Seelenamt wurde am 18. November 1968 in Santa Maria dell’Anima, der Kirche der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Rom, abgehalten.[5]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bayerischer Verdienstorden (1961)
- Orden El Sol del Perú (1964)
- Komturkreuz mit Stern des Gregoriusordens durch Papst Paul VI. (1965)
- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1968)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dieter Sattler (Dietrich Sattler), Adolf von Hildebrand und die Architektur. Doktorarbeit vorgelegt am 8., und angenommen am 11. November 1930, Druck, Autographische Anstalt Joseph Buchner, München 1932
- Bulletin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung: Bleibende Verdienste um das deutsche Ansehen im Ausland. Beileid zum Tode des deutschen Botschafters am Vatikan Dr. Dieter Sattler, Deutscher Bundes-Verlag 1968
- Ulrike Stoll: Kulturpolitik als Beruf. Dieter Sattler (1906–1968) in München, Bonn und Rom. München 2005. ISBN 3506713132
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sattler im Bundesarchiv
- Ludwig Haas: Lebenslauf Sattlers für die Gemeindezeitung 1999 an seinem ehemaligen Wohnort Taching am See, Landkreis Traunstein.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ingrid Metzger-Buddenberg: Carl Jacob Burckhardt, S. Fischer 1986, S. 640
- ↑ Jahresbericht über das Wilhelms-Gymnasium in München. ZDB-ID 12448436, 1923/24
- ↑ a b Rudolf Vierhaus: DBE, Walter de Gruyter 2007, S. 709
- ↑ Gestorben: Dieter Sattler, Der Spiegel 47/1968
- ↑ Trauerbrief München 13/14.11.1968.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Josef Jansen (Diplomat) | Deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl 1966–1968 | Hans Wolf Jaeschke |
Personendaten | |
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NAME | Sattler, Dieter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt und Botschafter beim Heiligen Stuhl |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1906 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 9. November 1968 |
STERBEORT | Rom |
- Deutscher Botschafter beim Heiligen Stuhl
- Staatssekretär (Bayern)
- Architekt (Deutschland)
- Person der Auswärtigen Kulturpolitik (Deutschland)
- Ministerialdirektor (Bund)
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- Person (Institut für Zeitgeschichte)
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Träger des Gregoriusordens (Komtur mit Stern)
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Träger des Ordens El Sol del Perú
- Deutscher
- Geboren 1906
- Gestorben 1968
- Mann