Denkingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 7′ N, 8° 44′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Tuttlingen | |
Höhe: | 687 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,03 km2 | |
Einwohner: | 2949 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 196 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 78588 | |
Vorwahl: | 07424 | |
Kfz-Kennzeichen: | TUT | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 27 010 | |
LOCODE: | DE 77Z | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 46 78588 Denkingen | |
Website: | www.denkingen.de | |
Bürgermeister: | Fabian Biselli | |
Lage der Gemeinde Denkingen im Landkreis Tuttlingen | ||
Denkingen ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Denkingen liegt auf einer Geländestufe zwischen Großem Heuberg und Baar am Fuße des Klippenecks. Das Gemeindegebiet erstreckt sich von 610 m ü. NN im Primtal bis zum 1002 Meter hohen Hummelsberg.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde grenzt im Norden an Gosheim, im Osten an Böttingen, im Süden an die Stadt Spaichingen und im Westen an Aldingen und Frittlingen.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde Denkingen gehören das Dorf Denkingen und die Häuser Erlenmühle und Klippeneck. Im Gemeindegebiet liegen die abgegangenen Ortschaften Berghof, Hinterhausen, Ipspoche, Niederhofen und Riedheim.[2]
Schutzgebiete
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Denkingen liegt das Naturschutzgebiet Klippeneck und das Landschaftsschutzgebiet Albtrauf zwischen Balgheim und Gosheim mit Dreifaltigkeitsberg, Klippeneck und Lemberg.
Denkingen hat zudem Anteil an den FFH-Gebieten Prim-Albvorland und Großer Heuberg und Donautal sowie am Vogelschutzgebiet Südwestalb und Oberes Donautal. Darüber hinaus gehört Denkingen zum Naturpark Obere Donau.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Altertum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das relativ ebene Gelände zwischen dem Primtal und dem Steilabfall der Schwäbischen Alb war schon früh bewohnt. Römer und Alemannen siedelten hier, wie Bodenfunde und Grabstätten belegen.
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals urkundlich erwähnt wurde Denkingen am 10. Oktober 818 in einer Schenkungsurkunde eines gewissen Theotmar von Grundstücken im Dorf Thanchinga zu seiner und seiner Gattin Seelenheil an das Kloster St. Gallen. Verschiedene geistliche und weltliche Herrschaften hatten Besitz am Ort. 1381 kam das Dorf zu Vorderösterreich und blieb dort, bis es 1805 an Württemberg fiel.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Dreißigjährigen Kriegs brannten Soldaten den Ort fast vollständig ab, bei dem die Weiler Hinterhausen und Rietheim verloren gingen. 1743 entstand auf Grund langer Streitigkeiten zwischen den Bürgern und dem Pfarrer Stockhl ein Aufruhr in der Gemeinde, auf den der Narrentyp Pfarrbachweib zurückgeht.
Das 1806 gegründete Königreich Württemberg ordnete den Ort dem Oberamt Spaichingen zu. 1889 schloss man den Ort an das Wasserleitungsnetz an. Durch eine Brandkatastrophe im Spätsommer 1892 wurde fast die komplette Hintere Gasse zerstört. Von 1928 bis zum 23. September 1968 war Denkingen durch die Heubergbahn ans Eisenbahnnetz geschlossen.
Bei der Gebietsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte der Ort 1938 zum Landkreis Tuttlingen. Während des Zweiten Weltkriegs blieb Denkingen von Kriegsschäden verschont, wurde aber am 21. April 1945 von französischen Truppen eingenommen. 1945 wurde Denkingen Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen wuchs der evangelische Bevölkerungsanteil nach 1948 um 25 Prozent an. 1861 hatte der Ort nur zwei evangelische Einwohner. 1972 bildete Denkingen mit Spaichingen und den umliegenden Gemeinden eine Verwaltungsgemeinschaft. In den Tagen vom 23. und 24. Juni 1975 hatte der Ort mit schweren Hochwasserschäden zu kämpfen.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Denkingen hat 12 Mitglieder. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 62,75 %.
Verwaltungsgemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist Mitglied der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Spaichingen.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1927–1937: Franz Schiek (* 1902 † 1993, CDU)
- 1937–1938: Stefan Thieringer
- 1938–1941: Franz Josef Dreher
- 1941–1941: Jakob Streicher
- 1941–1943: Josef Knoblauch
- 1943–1945: Martin Gruhler (Bürgermeister Aldingen)
- 1945–1946: Jakob Streicher
- 1946–1948: Johann Zepf
- 1948–1949: Franz Schiek (* 1902 † 1993, CDU)
- 1949–1951: Anton Hugger (CDU)
- 1951–1969: Josef Keller
- 1969–1975: Herbert Barth (†, CDU)[5], war danach Bürgermeister von Ostrach
- 1975–1983: Herbert Erb
- 1983–2023: Rudolf Wuhrer (* 1956, FW)
- seit 2023: Fabian Biselli (* 1990)
Bei der Bürgermeisterwahl am 18. Juni 2023 wurde Fabian Biselli mit 68,18 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[6][7] Er trat das Amt im September 2023 an.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Von Schwarz, Gold (Gelb), darin ein schwarzes Tatzenkreuz und Rot zweimal schräglinks geteilt.“ | |
Wappenbegründung: Das zuerst 1930 verliehene Wappen ist abgeleitet von einem Amtsstempel, der das Tatzenkreuz zeigte. Der Wappenentwurf war mit der Archivdirektion Stuttgart vereinbart worden. Er vereint die württembergischen mit den badischen Farben. |
Banner und Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Banner: „Das Banner ist rot-gelb längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb der Mitte.“ | |
Hissflagge: „Die Flagge ist rot-gelb quergestreift mit dem Wappen in der Mitte.“ |
Partnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Denkingen unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Kirschau in der Oberlausitz in Sachsen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.
- Die Trasse der durch Denkingen verlaufenden, 1966 stillgelegten Heubergbahn ist heute als Rad- und Wanderweg ausgebaut. Sie bietet einen steigungsarmen Aufstieg nach Gosheim mit zahlreichen Aussichtspunkten entlang des Steilhangs des Heubergs.
- Das Segelfluggelände Klippeneck und der Wanderweg entlang der Hangkante zum Dreifaltigkeitsberg bieten bei guten Sichtverhältnissen herrliche Ausblicke über die Baarlandschaft zum Schwarzwald und zu den Alpen.
- Am steilen Hang des Klippenecks gibt es einige geschlossene Bestände von Eiben.
- Die Katholische Pfarrkirche St. Michael wurde 1933 von Hans Lütkemeier und Martin Schilling erbaut, der Turm der Vorgängerkirche blieb dabei stehen.[8]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Denkingen lag bis 1966 an der inzwischen abgebauten Heubergbahn. Heute verkehrt die Buslinie 220 (Aldingen – Schömberg (Zollernalbkreis))[9], in Aldingen besteht Ringzug-Anschluss in Richtung Rottweil und Tuttlingen. Denkingen ist über die Landesstraße 433 aus Richtung Aldingen / Spaichingen bzw. Wehingen / Albstadt und über die Kreisstraße 5907 aus Richtung Frittlingen / Rottweil zu erreichen.
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Firma Paul Kauth GmbH & Co. KG ist mit rund 220 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Denkingen und ist Zulieferer für die Automobilindustrie.
- Die Schwer Fittings GmbH ist ein Hersteller von Verschraubungen, Kugelhähnen, Ventilen, Armaturen, Rohren und Schläuchen aus Edelstahl.
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rudolf Sauter (1925–2013), Erziehungswissenschaftler und Mundartdichter
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Denkingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Spaichingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 57). H. Lindemann, Stuttgart 1876, S. 288–295 (Volltext [Wikisource]).
- (Wolfgang Urban): Katholische Pfarrkirche St. Michael in Denkingen. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2008, ISBN 978-3-89870-530-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 659–660
- ↑ Daten- und Kartendienst der LUBW
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 10. Januar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Geschichte Denkingens
- ↑ Rat gedenkt Bürgermeister Herbert Barth, schwaebische.de, 13. März 2012
- ↑ Denkingen wählt Fabian Biselli zum Bürgermeister. In: schwaebische.de. 18. Juni 2023, abgerufen am 19. Juni 2023.
- ↑ Gemeinde Denkingen (Hrsg.): Denkinger Heimatbuch | Eine Gemeinde im Wandel der Zeit. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2011, ISBN 978-3-86595-438-1.
- ↑ Vgl. Wolfgang Urban: Katholische Pfarrkirche St. Michael in Denkingen. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2008, ISBN 978-3-89870-530-1.
- ↑ Fahrplan Buslinie 220