Danaparoid

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Strukturformel
Mischpolymer aus Heparansulfat, Dermatansulfat und Chondroitinschwefelsäure
Allgemeines
Name Danaparoid
Andere Namen
  • Danaparoid natrium
  • Latein: Danaparoidum natricum
  • Glycosaminoglycuronaanpolysulfat
CAS-Nummer
Monomere/Teilstrukturen nicht angebbar, da Stoffgemisch
ATC-Code

B01AB09

Kurzbeschreibung

weißes bis fast weißes, hygroskopisches Pulver[1]

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Antikoagulantien, Heparinoide

Eigenschaften
Löslichkeit

leicht löslich in Wasser[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 317​‐​332​‐​334
P: 261​‐​272​‐​280​‐​285​‐​302 352​‐​304 340​‐​304 341​‐​333 313​‐​342 311​‐​501[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Danaparoid-Natrium, (Handelsname Orgaran®, Zulassungsinhaber: Viatris Healthcare GmbH) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Heparinoide, der die Blutgerinnung – ähnlich wie Heparin – hemmt.

Er besteht aus einer Mischung von niedermolekularen sulfatierten Nicht-Heparin-Glykosaminoglykanen aus tierischer Darmmukosa. Die durchschnittliche molare Masse beträgt etwa 6 kDa.[2]

Zusammensetzung

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Der Arzneistoff besteht aus Heparansulfat (Suleparoid-Natrium, ca. 84 %), Dermatansulfat (Natriumsalz von Chondroitinsulfat B, ca. 12 %) und zu einem kleinen Anteil Chondroitinsulfat (ca. 4 %).

Nur 4 % der Heparansulfatmoleküle besitzen eine hohe Bindungsaffinität zu Antithrombin III.

Die Einordnung in die ATC-Heparingruppe B09 ist irreführend: Obwohl Danaparoid, ähnlich wie Heparin, aus Schweinedarmmukosa gewonnen wird, enthält das Gemisch kein Heparin.

Danaparoid ist ein somit alternatives Antikoagulans für Situationen, in denen kein Heparin eingesetzt werden soll. Es hat einen dualen Wirkmechanismus: antithrombotisch und antiimmunogen (hemmt die Bildung bzw. löst die bestehenden Plättchenfaktor 4 / Heparinkomplexe).[3]

Gemäß der aktuellen Fachinformation (Stand April 2022) hat Danaparoid als einziges Präparat eine Zulassung für die Prophylaxe und die Therapie der heparin-induzierten Thrombozytopenie (HIT).

  • Prophylaxe der tiefen Venenthrombose in Situationen, in denen Heparin nicht angewendet werden soll, einschließlich bei Patienten mit HIT.
  • Behandlung von thromboembolischen Erkrankungen bei Patienten, die eine dringende parenterale Antikoagulation benötigen und entweder eine HIT haben oder in der Anamnese aufweisen.[2]

Die Dosierung und Länge der Behandlung richtet sich nach der Indikation (prophylaktisch oder therapeutisch). Bei bestätigter akuter HIT, auch bei mittlerem und hohem Verdacht auf HIT, wird Danaparoid in therapeutischer Dosierung angewendet. Die Substanz kann intravenös (IV) und subkutan (SC) gegeben werden. Die SC-Gabe vereinfacht die Therapie, die üblicherweise auf Normalstation erfolgen kann. Das Dosierungsschema ist einfach, ein Routinemonitoring von Gerinngunsfaktoren (anti-Xa Monitoring) ist selten notwendig. Weil Danaparoid die INR nicht beeinflusst, ist nach Behandlungsende eine praktikable Umstelleung auf Vitamin-K Antagonisten möglich. Die lange Halbwertszeit von ca. 25 Studen für die anti-Xa Aktivität ist vorteilhaft für stabile Wirkstoffspiegel unter Danaparoid. Diese ermöglichen kurzzeitige Unterbrechungen der Therapie z. B. für diagnostische Prozeduren, ohne dass die antikoagulatorische Wirkung abrupt nachlässt.[4]

Gemäß der aktuellen Fachinformation[2] darf Danaparoid nicht oder nur nach Abwägung angewendet werden bei Personen, die eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der Bestandteile des Präparats haben; ein hämorrhagisches zerebrovaskuläres Ereignis in den vergangenen drei Monaten hatten; einen unkontrolliert hohen Blutdruck; ein Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwür, diabetische Retinopathie haben; oder eine Spinal- oder Epiduralanästhesie oder Lokal-/Regionalanästhesie erhalten.

Folgende Kontraindikationen gelten nicht, wenn der Patient eine HIT hat und keine alternativen antithrombotischen Behandlungen verfügbar sind: schwere hämorrhagische Diathese; schwere Niereninsuffizienz, schwere Leberinsuffizienz; akute bakterielle Endokarditis; kürzliche (< 1 Woche) oder akute Blutung (z. B. intrakraniell, gastrointestinal, intraokulär, pulmonal); Schädigung des Zentralnervensystems, oder des Gehirns, spinale oder ophthalmologische Operationen.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Eintrag DANAPAROID SODIUM CRS beim Europäisches Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM), abgerufen am 27. April 2017.
  2. a b c Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) Orgaran 750 Anti-Xa-Einheiten Injektionslösung. Stand April 2022. Zugriff am 7. Dezember 2023. Internet: https://www.fachinfo.de/pdf/003350
  3. K. Krauel, B. Fürll, T. E. Warkentin, W. Weitschies, T. Kohlmann, J. I. Sheppard, A. Greinacher: Heparin-induced thrombocytopenia – therapeutic concentrations of danaparoid, unlike fondaparinux and direct thrombin inhibitors, inhibit formation of platelet factor 4-heparin complexes. In: Journal of thrombosis and haemostasis: JTH. Band 6, Nr. 12, Dezember 2008, S. 2160–2167, doi:10.1111/j.1538-7836.2008.03171.x, PMID 18983520.
  4. A. Greinacher, K. Selleng: Heparininduzierte Thrombozytopenie. In: Gefässchirurgie. Band 23, Nr. 3, 1. Mai 2018, S. 193–207, doi:10.1007/s00772-018-0374-z.