Dacron
Dacron ist der in den 1950er-Jahren durch den Hersteller DuPont[1] angemeldeter und inzwischen auf die INVISTA Textiles (U.K.) Ltd, einem Unternehmen der Koch Industries, eingetragener Markenname für eine Faser aus dem Polyester Polyethylenterephthalat (PET).[2]
Nach dem bei der Calico Printers` Association, einem britischen Textilunternehmen, 1941 im Labor zufällig Polyethylenterephthalat entdeckt worden war, musste eine kommerziell geeignete Synthese von Terephthalsäure ausgearbeitet werden, um daraus eine Synthesefaser herstellen zu können. Dazu ging 1947 Calico eine Zusammenarbeit mit dem britischen Unternehmen Imperial Chemical Industries Ltd. (ICI), die alle weiteren Entwicklungen der patentierten Polyesterfaser mit dem Markennamen Terylene in Großbritannien vornahm.[3] 1945 kaufte DuPont die Rechte für weitere Entwicklungen in den USA und begann 1950 auf einer Pilotanlage in Seaford, Delaware in Anlehnung an die Nylon-Faser mit der Produktion von Dacron. Die erste kommerzielle Produktionsanlage wurde 1953 in Kinston, North Carolina in Betrieb genommen.[1]
Dacron wird vielfältig verwendet, beispielsweise für Textilien, in der Medizin unter anderem als nichtresorbierbares Nahtmaterial[4] und für Gefäßprothesen[5], für Bogensehnen[6] oder für Segeltuche im Segelsport.
Dacron ist bekannt für seine Festigkeit und Haltbarkeit. Es ist beständig gegen Dehnung und Schrumpfung, was es zu einem beliebten Material für Kleidung, insbesondere für Sportbekleidung und Outdoor-Ausrüstung, macht. Dacron ist resistent gegenüber vielen Chemikalien und behält seine Eigenschaften auch unter verschiedenen Umweltbedingungen bei, was es für den Einsatz in Außenanwendungen geeignet macht. In der Medizin wird Dacron für Gefäßprothesen[7] und als Material für künstliche Herzklappen[8] verwendet, da es biokompatibel ist und eine geringe Reaktionsrate mit menschlichem Gewebe aufweist. Dacron-Stoffe sind leicht, schnell trocknend und pflegeleicht, was sie ideal für Bettwäsche, Vorhänge und andere Haushaltstextilien macht. Aufgrund seiner Isolationseigenschaften wird Dacron auch in der Herstellung von Schlafsäcken, Jacken und anderen Isoliermaterialien verwendet.
Dacron wird auch als Copolyester mit Isophthalsäure zur Erzielung eines kontrollierten Schrumpfverhaltens, zur Verminderung des Pilling und zur Verbesserung der Anfärbbarkeit hergestellt.[9]
Die Entwicklung und der breite Einsatz von Dacron illustrieren den Fortschritt in der chemischen und Materialwissenschaft, insbesondere in der Polymerchemie. Es hat zur Schaffung langlebiger, vielseitiger und leistungsfähiger Materialien in verschiedenen Branchen beigetragen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b History. In: dupont.com, abgerufen am 25. Dezember 2023.
- ↑ DPMA Registerauskunft zur Wortmarke Dacron [1]
- ↑ Hermann Klare: Geschichte der Chemiefaserforschung. Akademie-Verlag, Berlin 1985, S. 179.
- ↑ Marc André Reymond, Hans Lippert, Norbert P. Haas: Facharztprüfung Chirurgie: In Fällen, Fragen und Antworten. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-437-23241-1, S. 126 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wolfgang Hepp, Helmut Kogel: Gefäßchirurgie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, München 2006, ISBN 3-437-21841-7, S. 705 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Tim Baker: Die Bibel des traditionellen Bogenbaus, Band 3. Verlag Angelika Hörnig, 2005, ISBN 3-9808743-9-7, S. 248 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Quiñones-Baldrich, W. J., Moore, W. S., Ziomek, S., & Chvapil, M. (1986). Development of a "leak-proof," knitted Dacron vascular prosthesis. Journal of Vascular Surgery, 3(6), 895–899. PMID 2940379. https://doi.org/10.1067/mva.1986.avs0030895
- ↑ Mestres, C. A., Igual, A., & Murtra, M. (1985). Clinical performance of the Omniscience prosthetic heart valve with Dacron sewing ring. Thoracic and Cardiovascular Surgeon, 33(5), 296–299. https://doi.org/10.1055/s-2007-1014144
- ↑ Fabia Denninger, Elke Giese: Textil- und Modelexikon. Bd. A–K.8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-848-9, S. 143.