Dwight Lyman Moody

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Dwight Lyman Moody

Dwight Lyman Moody (* 5. Februar 1837 in East-Northfield, Massachusetts; † 22. Dezember 1899 in Northfield, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Erweckungsprediger, Autor und Gründer von evangelikalen Bibelseminaren und Glaubenskonferenzen, die einen großen Einfluss auf die Heiligungsbewegung und die Weltmission hatten.

Moody stammte aus einfachen, handwerklichen und bäuerlichen Verhältnissen. Als er vier Jahre alt war, starb sein Vater Edwin und hinterließ seine Frau Betsey Holton (1806–1896) mit neun Kindern und einer verschuldeten Farm. Der junge Moody war das sechste Kind, ein untersetzter, kräftiger und sehr begeisterungsfähiger Mann.

Mit 17 Jahren ging er nach Boston zu seinem Onkel Samuel Socrates Holton, einem Schuhmacher, der einen Schuhladen hatte und erfolgreich Schuhe verkaufte. Durch den Sonntagsschullehrer Edward Kimball der Mt. Vernon Congregational Church wendete er sich vom Unitarismus dem evangelikal geprägten Glauben zu. Mit 19 Jahren zog er nach Chicago, um weiter als Schuhverkäufer zu arbeiten, was er dann auch mit großem Eifer und viel wirtschaftlichem Erfolg tat. Dadurch konnte er seiner armen Mutter und seinen Geschwistern Geld schicken. Nebenher baute er – nach seiner Bekehrung – eine evangelistische Arbeit auf. Angeregt wurde er dazu von seiner Schlummermutter H. Phillips, die ihn in geistlichen Disziplinen unterwies und zum Gottesdienst der First Baptist Church mitnahm. Moody sammelte zuerst im Slum North Market Hall arme, vernachlässigte Kinder für Sonntagsschulen, junge Männer und Frauen halfen ihm dabei, und 1864 konnte dafür ein Haus gebaut werden. Er führte auch evangelistische Aktivitäten am Lake Michigan durch, wo er J. B. Stillson kennenlernte, der ihn ins Bibelstudium einführte und ihm zum Mentor wurde. 1861 bis 1873 arbeitete er dann für den CVJM (englisch: YMCA), 1866 wurde er Präsident des städtischen Vereins. Unter dem Dach des CVJM und der Illinois Christian Commission wurde er 1862 Kaplan für die Soldaten unter General Ulysses S. Grant. Er unterwies Mannschaften im christlichen Glauben, er suchte die verletzten Wehrmänner in den Spitälern auf und die gegnerischen Soldaten im Gefängnis, um persönliche seelsorgerliche Hilfe zu leisten. Der verwundete Major D. W. Whittle wurde sein enger Freund und wurde von Moody in Bibelstudium und Predigtdienst eingewiesen, zudem wurde zum Partner des singenden Evangelisten Paul P. Bliss in Chicago.

Zusammen mit dem Sänger Ira David Sankey (1840–1908) war er einer der größten Evangelisten des 19. Jahrhunderts, die insgesamt gegen 100 Millionen Menschen mit ihrer Botschaft erreichten. Seine Evangeliums-Feldzüge waren stark von der damaligen Atmosphäre der Erweckung geprägt. Primäre Merkmale waren die direkte evangelistische Botschaft von Moody, der begleitende Gesang von Sankey und nachträgliche Begegnungsmöglichkeiten für Fragende und Interessierte. Legendär war seine erste Begegnung mit Sankey, die 1870 sich auf einer Konferenz des CVJM in Indianapolis ereignete. Hier erfolgte Sankeys Berufung für den späteren Dienst als Evangeliumssänger, und es begann die Zusammenarbeit eines der wirkungsvollsten Sänger- und Evangelistenpaare dieser erwecklichen Zeit um 1870 bis 1890. Moody arbeitete vornehmlich in Chicago, führte zusammen mit Sankey aber auch Evangeliumsfeldzüge in anderen Teilen Nordamerikas und in England (1873 bis 1875 und 1881 bis 1884) durch. Moodys gebildete Frau Emma C. Revell stand ihm dabei eng zur Seite. Moody war einer der entscheidenden Persönlichkeiten der aufkommenden Heiligungsbewegung. Seine Verkündigung war von wörtlichen Bibelauslegungen geprägt, und er wollte seine Zuhörer zum Glauben und zur Nachfolge Christi bewegen. Zudem war er mit vielen Persönlichkeiten seelsorgerlich verbunden, die ihn wiederum materiell unterstützten, so mit dem Lebensmittelhändler John Farwell in Chicago, dem Warenhausbesitzer John Wannamaker in Philadelphia, dem Fleischhändler Philip Armour, dem Unternehmer Colonel Julius J. Estey und der Frau von Cyrus McCormick, einer Philanthropin.

Moody erkannte durch seine Tätigkeiten den Wert von biblischer, allgemeiner und praktischer Bildung und den Sinn für gute Schriften. Durch seinen Schwager Fleming H. Revell in New York konnte er seine Publikationen relativ schnell veröffentlichen und weit verbreiten. Aber er förderte auch die Schriften von A. J. Gordon, F. B. Meyer, Reuben A. Torrey, Arthur T. Pierson und D. W. Whittle. In seinem Geburtsort Northfield gründete er 1879 das Frauenseminar Mount Hermon und 1880 die Northfield Conferences. Das Seminar war zuerst für junge Frauen aus ärmeren Familien aller Ethnien offen, wenige Jahre später auch für junge Männer. Die Konferenzen sollten der Belehrung der Gläubigen dienen, insbesondere in den biblischen Themen Heiligung, Endzeit und Mission. Er lud zudem auch andere Redner ein, so den Gründer der China-Inland-Mission James Hudson Taylor. 1886 konnte dort eine Bewegung von Studenten für die Weltmission gegründet werden, um die unerreichten Menschen in fernen Ländern mit dem Evangelium von Jesus Christus zu erreichen.

1889 rief er auch das Chicago Bible Institute – nach seinem Tod in Moody Bible Institute umbenannt – ins Leben zur Ausbildung von Evangelisten und Missionaren. 250 Personen konnten aufgenommen und ausgebildet werden. Sein Nachfolger dort wurde sein enger Mitarbeiter und Prediger Reuben Archer Torrey.[1][2][3][4] Dieses Institut gehört zu den Ausbildungsstätten in den USA, die am meisten evangelische Missionare ausgebildet haben.[5]

Noch im Oktober 1890 gründete er im Sommergästehaus The Northfield erneut eine Schule für Frauen. Zuerst wurden 65 Frauen aus elf US-Staaten und sieben Denominationen sechs Monate aufgenommen und in Bibelkunde, praktischer Theologie, Musik, Krankenpflege, Kochen, Nähen und Hygiene ausgebildet. Nach zehn Jahren hatten über 700 Frauen diese weiterführende Schule absolviert und konnten nach Moodys Vision in Kirchgemeinden, Diakonie und Weltmission eingesetzt werden.[6]

Moody lernte Emma C. Revell bei seiner Arbeit mit den Sonntagsschülern in Chicago kennen, 1862 heirateten sie und hatten drei Kinder.[7][8]

In der Schweiz bzw. dem deutschsprachigen Raum wurde Moody frühzeitig u. a. auch durch seine Biographie bekannt, die Franz Eugen Schlachter zuerst in seiner Zeitschrift Brosamen von des Herrn Tisch und später als kleines Buch herausbrachte. Schlachter war auch der Übersetzer von Moodys Schrift Der Weg zu Gott. Schon vorher hatte Schlachter in den Brosamen über eine Englandreise im Jahre 1884 berichtet, bei der er Moody persönlich predigen hörte.[9]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Verborgene Kraft, Colportage Library Vol.2 No.39, Erstausgabe, 1896
  • Christ in You.
  • God's Abundant Grace.
  • Heaven.
  • Men God Challenged.
  • Men of the Bible, Fleming H. Revell, New York 1898.
  • Moody's Anecdotes and Illustrations, Rhodes & McClure Publishing, Chicago 1899.
  • Moody's Stories, Incidents, and Illustrations, Fleming H. Revell, New York 1884.
  • Secret Power, Fleming H. Revell, New York 1881.
  • Sowing and Reaping, Fleming H. Revell, New York 1896.
  • Sovereign Grace, Fleming H. Revell, New York 1891.
  • Spiritual Power.
  • Stories about Children.
  • That Gospel Sermon on Blessed Hope, 1877.
  • The Overcoming Life and Other Sermons, Fleming H. Revell, New York 1896.
  • The Way Home.
  • To the Work! To the Work! Fleming H. Revell, New York 1884.
  • Weighed and Wanting, Fleming H. Revell, New York 1898.

Einige Werke Moodys wurden auch ins Deutsche übersetzt:

  • Dem Überwinder die Krone. |Oncken-Verlag, Kassel 1897.
  • Gott ist Liebe. Edel 1964; Jung-Stilling, Kreuztal 1967.
  • Der Himmel. Jung-Stilling, Kreuztal 1968 (Neuauflage: Nabu Press 2011, ISBN 978-1-247-56628-3).
  • Anders als sie dachten. Christliches Verlagshaus 1969.
  • Das Geheimnis des Segens. Trachsel, Frutigen 1984.
  • Der Weg zu Gott. C. S. Spittler, Basel 1887; Übersetzung von Otto Muske, Oncken, Kassel 1948 und 1990.
  • W. H. Daniels: Moody, His Words, Work, and Workers, 1877.
  • M. Laird Simons: Holding the Fort: comprising sermons and addresses at the Great Revival meetings conducted by Moody and Sankey... lives and labors of Dwight L. Moody, Ira D. Sankey, and P.P. Bliss, Henry Bill Publishing Co., Norwich 1877.
  • Franz Eugen Schlachter: Dwight Lyman Moody. Ein Lebensbild nach englischen Quellen gezeichnet. (In Kommission auf dem Bureau der Evangelischen Gesellschaft Bern) Buchdruckerei H. Schneider, Biel 1894 (Neuauflagen: Version Freie Brüdergemeinde Albstadt 2007, Version Evangelische Fernbibliothek Digitalisat 2011 PDF)
  • Why God Used D. L. Moody (Memento vom 12. Mai 2008 im Internet Archive) (Biografie von Reuben Archer Torrey, einem seiner engsten Mitarbeiter).
  • The Life of Dwight L. Moody, The Official Authorized Edition, Fleming H. Revell, New York 1900.
  • William R. Moody: D. L. Moody, 1930.
  • Paul Dwight Moody: My Father: An Intimate Portrait of Dwight Moody, Little and Brown, Boston 1938.
  • Gottlieb Geiß: Dwight L. Moody. Vom Kaufmann zum Evangelisten, Zeugen des gegenwärtigen Gottes 48, Brunnen-Verlag, Gießen und Basel, 1953.
  • James F. Finlay jr: Dwight L Moody: American Evangelist 1837–1899. 1969.
  • Gene A. Getz: The Story of Moody Bible Institute. 1969.
  • Ernest R. Sandeen: The Roots of Fundamentalism, Kapitel 7: The Millenarian Meridian, 1970.
  • Stanley M. Gundry: Love them in. The Proclamation Theology of Dwight L. Moody. 1976 und 1982.
  • William Reginald Ward: Dwight Lyman Moody. In: Martin Greschat (Hrsg.): Gestalten der Kirchengeschichte. Band 9.2, 1985, S. 308–318.
  • Ulrich Gäbler: „Auferstehungszeit“. Erweckungsprediger des 19. Jahrhunderts. Sechs Porträts. C. H. Beck Verlag, München, 1991. ISBN 3-406-35157-3, S. 136–159.
  • John Pollock: Dwight Lyman Moody. Von Gott geführt. Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, 1995, ISBN 3-89436-125-5.
  • Lyle W. Dorsett: A Passion for Souls. The Life of D L Moody. 1997.
  • Joel Carpenter: Moody, D(wight) L(yman), Biographical Dictionary of Christian Missions, Gerald H. Anderson, Macmillan Reference USA, New York, 1998, S. 470–471.
  • B. J. Evensen und J. Bruce: God’s Man for the Gilded Age. D L Moody and the Rise of Mass Evangelism. Oxford University Press, New York 2003.
  • D. M. Gustafson: D. L. Moody and Swedes: Shaping Evangelical Identity among Swedish Missions Friends 1867–1899. (Linköping Studies in Arts and Sciences 419; Linköping Studies in Identity and Pluralism 7.) 2008.
  • Burkard KrugMoody, Dwight Lyman Ryther. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 97–98.
  • Franz Eugen Schlachter: Ein Besuch in London, Broschüre einer Zusammenfassung von drei Artikeln aus der Zeitschrift Brosamen von des Herrn Tisch. Eigenverlag Freie Brüdergemeinde Albstadt, 2006.
Commons: Dwight Lyman Moody – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Jochen Klein: Dwight Lyman Moody (1837–1899), Soundwords, 1. Januar 2001.
  2. Christianity Today: Dwight L. Moody - Revivalist with a common touch.
  3. Moody Bible Institute: Meet Dwight
  4. Dwight L. Moody - American Evangelist. In: Encyclopædia Britannica. Abgerufen am 7. Januar 2023 (englisch).
  5. Gerald H. Anderson: Moody, D[wight] L[yman] (1837-1899) American evangelist Biographical Dictionary of Christian Missions, Macmillan Reference USA, 1998, Website BU School of Theology, History of Missiology (englisch, abgerufen am 7. Januar 2023).
  6. Lyle Dorsett: Dwight L. Moody: Evangelist and Master Disciple Maker, Website C. S. Lewis Institute, 6. September 2011 (englisch, abgerufen am 7. Januar 2023)
  7. Lyle Dorsett: Dwight L. Moody: Evangelist and Master Disciple Maker, Website C. S. Lewis Institute, 6. September 2011 (englisch, abgerufen am 7. Januar 2023)
  8. Dwight L. Moody, Dwight L. Moody's Books, Website moodypublishers (englisch, abgerufen am 7. Januar 2023)
  9. Vgl. Karl-Hermann Kauffmann: Franz Eugen Schlachter – ein Bibelübersetzer im Umfeld der Heiligungsbewegung, Johannis-Verlag, Lahr 2007; Karl-Hermann Kauffmann: Franz Eugen Schlachter und die Heiligungsbewegung. (Biographie unter Bezugnahme auf das geistliche Umfeld Schlachters und mit einer kurzen Geschichte der Schlachter-Bibel, ausführliche Fassung mit 100 Abbildungen. Gedenkschrift zum Jubiläum „100 Jahre Schlachter-Bibel“) Eigenverlag Freie Brüdergemeinde, Albstadt 2005 / Brosamen-Verlag, Albstadt 2010, ISBN 978-3-00-046811-7.
  10. Frieder Schulz: Das Gedächtnis der Zeugen – Vorgeschichte, Gestaltung und Bedeutung des Evangelischen Namenkalenders, Göttingen 1975, S. 104.