Christiane Florin
Christiane Florin (* 1968 in Troisdorf) ist eine deutsche Politikwissenschaftlerin und Journalistin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Abitur an einem Gymnasium in katholischer Trägerschaft[1] studierte Florin von 1987 bis 1993 Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Musikwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und dem Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po) in Paris. Das Studium beendete sie als Magistra Artium (M.A.). Anfang der 1990er Jahre arbeitete sie Hans-Helmuth Knütter zum Forschungsthema Antifaschismus zu. 1996 wurde sie bei Knütter mit einer Dissertation über Philippe Pétain und Pierre Laval zum Dr. phil. promoviert.[2]
Von 1993 bis 1996 war Florin für die Pressestelle der Vertretung der Europäischen Kommission tätig. Von 1996 an arbeitete sie für die christlich ausgerichtete Wochenzeitung Rheinischer Merkur. Ab 2007 leitete sie das Feuilleton dieser Zeitung, die im Dezember 2010 als Beilage Christ und Welt der Wochenzeitung Die Zeit fortgeführt wurde. Florin war bis Ende 2015 Redaktionsleiterin bei Christ und Welt.[3] Von Januar 2016 bis Oktober 2023 gehörte sie der Redaktion „Religion und Gesellschaft“ beim Deutschlandfunk (DLF) an.[3] Ihre letzte Sendung in der DLF-Reihe Tag für Tag moderierte sie am 31. Oktober 2023. Zum November 2023 wechselte sie in die Kulturredaktion des DLF.[4][5] Seit 15. Februar 2024 ist sie Leiterin der neuen Abteilung „Kultur aktuell“ und verantwortet die aktuelle Kulturberichterstattung der Deutschlandradio-Programme.[6]
Darüber hinaus ist sie als freie Autorin tätig. Sie verfasste mehrere Bücher und Beiträge in verschiedenen Medien. Ihre Kommentare bei Christ & Welt wurden 2014 durch die Fachzeitschrift Medium Magazin gewürdigt.[3] Sie war wiederholt Gast zu kirchlichen und christlich-religiösen Themen, unter anderem im ZDF, bei der ARD-Talkshow Günther Jauch[7] und beim Presseclub des WDR.[8][9]
Im Mai 2017 veröffentlichte Florin die Streitschrift Der Weiberaufstand. Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen. Im Juni 2017 eröffnete sie eine Webseite mit derselben Titelagenda, auf der die Debatte über dieses Thema dokumentiert wird.[10] Den Blog zu Kirchenfragen führt sie auch nach ihrem Ausscheiden aus der Redaktion „Religion und Gesellschaft“ des Deutschlandfunks fort.[5]
Florin war am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn Lehrbeauftragte für Medienpolitik und Medienkultur.[11] Ihre Erfahrungen dort verarbeitete sie in dem 2014 als Buch erschienenen Essay Warum unsere Studenten so angepasst sind.
Persönliches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Florin ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im April 2020 sagte sie, sie sei „keine regelmäßige Kirchgängerin mehr“; sie wirke aber immer als Musikerin bei der Feier der Osternacht mit.[12] Im Oktober 2022 ist Florin aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten.[13]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Philippe Pétain und Pierre Laval. Das Bild zweier Kollaborateure im französischen Gedächtnis. Ein Beitrag zur Vergangenheitsbewältigung in Frankreich von 1945 bis 1995 (= Europäische Hochschulschriften, 31). Lang, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-631-31882-0 (Zugl.: Bonn, Univ., Diss., 1996).
- mit Eberhard Schockenhoff: Gewissen. Eine Gebrauchsanweisung. Herder, Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-451-30118-6.[14]
- als Herausgeberin: Vitamin K. Warum wir die katholische Kirche brauchen. Herder, Freiburg im Breisgau 2012, ISBN 978-3-451-32472-7 (Interviews mit Robert Zollitsch und Alois Glück).
- Warum unsere Studenten so angepasst sind. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2014, ISBN 978-3-499-61741-6.
- Die Ehe. Ein riskantes Sakrament. Kösel, München 2016, ISBN 978-3-466-37154-9.
- Der Weiberaufstand. Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen. Kösel, München 2017, ISBN 978-3-466-37191-4.
- Trotzdem! Wie ich versuche, katholisch zu bleiben. Kösel-Verlag, München 2020, ISBN 978-3-466-37255-3.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2001: Ernst-Robert-Curtius-Förder-Preis für Essayistik[15]
- 2019: Maria-Grönefeld-Preis der Maria-Grönefeld-Stiftung
- 2023: Walter-und-Marianne-Dirks-Preis[16]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Christiane Florin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Christiane Florin bei IMDb
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Christiane Florin bei Perlentaucher
- Der Weiberaufstand – Website von Christiane Florin
- Redaktionsleiterin von „Christ und Welt“ zur Kirchenkrise: Wesen mit schweren Verhaltensstörungen? In: Domradio. 7. Februar 2013 (Interview mit Christiane Florin).
- Christiane Florin: Kommentar zum Missbrauch: Joseph Ratzinger stilisiert sich selbst zum Opfer. (mp3-Audio; 3,9 MB; 4:14 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung „Tag für Tag“. 12. April 2019 (html).
- Christiane Florin: Sexueller Missbrauch im Erzbistum Köln: Der Priester, der Kardinal und die Kinder. (mp3-Audio; 20 MB; 22:11 Minuten) In: Deutschlandfunk-Sendung„Tag für Tag“. 15. Dezember 2020 (html).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christiane Florin: Trotzdem! Wie ich versuche, katholisch zu bleiben. Kösel-Verlag, 2020, ISBN 978-3-641-25516-9 (google.de [abgerufen am 10. Mai 2020]).
- ↑ Claudia Schulz: Rezension zu: Christiane Florin: Philippe Pétain und Pierre Laval. Das Bild zweier Kollaborateure im französischen Gedächtnis. Frankfurt a. M. u. a. 1997. In: Portal für Politikwissenschaft. 1. Januar 2006, abgerufen am 8. Mai 2023.
- ↑ a b c Christiane Florin. In: journalistenschule-ifp.de. Abgerufen am 8. Mai 2023.
- ↑ Thomas Wystrach: Heiße Luft – Die #LaTdH vom 29. Oktober. In: Die Eule. 29. Oktober 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ a b Deutschlandfunk: Christiane Florin verlässt die Sendung Tag für Tag. In: FAZ.NET. 30. Oktober 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 31. Oktober 2023]).
- ↑ Deutschlandradio Pressemitteilung vom 15. Februar 2024: Neue Abteilungsleitung Kultur aktuell – Christiane Florin leitet ab 15. Februar 2024 neue standortübergreifende Abteilung, abgerufen am 15. Februar 2024
- ↑ Christian Geyer-Hindemith: FAZ.net-Fernsehkritik: Günther Jauch: Kein Blatt vor dem Mund. In: FAZ.net. 14. Oktober 2013, abgerufen am 8. Mai 2023.
- ↑ Volker Herres: Sind wir Kirche? Was uns Glauben noch bedeutet. (Streaming-Video auf YouTube; 56:43 Minuten) In: Presseclub. 17. Februar 2013, abgerufen am 8. Mai 2023 (mit Daniel Deckers, Christiane Florin, Bettina Gaus und Mattias Gierth).
- ↑ Presseclub: Wasser für den Papst, Schampus für den Bischof – Wie viel Franziskus braucht die deutsche Kirche? In: ard.de. 13. Oktober 2013, abgerufen am 8. Mai 2023.
Jörg Schönenborn: Wasser für den Papst, Schampus für den Bischof. (Streaming-Video auf YouTube; 57:04 Minuten) In: Presseclub. 13. Oktober 2013, abgerufen am 8. Mai 2023 (mit Theodor Dierkes, Christiane Florin, Martin Lohmann und Hildegard Stausberg). - ↑ Christiane Florin: Der Weiberaufstand. Abgerufen am 8. Mai 2023.
- ↑ Dr. Christiane Florin. In: politik-soziologie.uni-bonn.de. Ehemals im ; abgerufen am 8. Mai 2023. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Martin Durm: Diskussion: Wie feiern Christen im Zeichen von Corona? (mp3-Audio; 39 MB; 43:05 Minuten) In: SWR2-Sendung „Forum“. 8. April 2020, abgerufen am 8. Mai 2023 (Aussage von Christiane Florin ab Minute 40:08).
- ↑ Christiane Florin analysierte die Situation der römisch-katholischen Kirche. In: Blick aktuell, Ausgabe Sinzig. 18. Oktober 2022, abgerufen am 8. Mai 2023.
- ↑ Bernhard Dressler: Rezension zu: Schockenhoff, Eberhard; Florin, Christiane: Gewissen. (pdf; 8 kB) In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 31. Oktober 2009, S. 32, abgerufen am 8. Mai 2023 (wiedergegeben auf gbv.de).
- ↑ Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik und Ernst-Robert-Curtius-Förder-Preis. In: kulturpreise.de. Abgerufen am 8. Mai 2023.
- ↑ Anne Zegelman: Dr. Christiane Florin – „Eine Prophetin dieser Zeit“. In: hausamdom-frankfurt.de. 3. April 2023, abgerufen am 3. April 2023.
Benedikt Heider: Kritisch und loyal: Christiane Florin mit Walter-Dirks-Preis geehrt. In: katholisch.de. 7. Mai 2023, abgerufen am 8. Mai 2023.
Personendaten | |
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NAME | Florin, Christiane |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikwissenschaftlerin und Journalistin |
GEBURTSDATUM | 1968 |
GEBURTSORT | Troisdorf |