Hyaden (Astronomie)

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Offener Sternhaufen
Hyaden
Amateuraufnahme des Regengestirns
Hyaden
AladinLite
Sternbild Stier
Position
Äquinoktium: J2000.0
Rektaszension 04h 27m [1]
Deklination 15° 52′ [1]
Erscheinungsbild
Klassi­fikation
Helligkeit (visuell) 0,5 mag
Helligkeit (B-Band) mag
Winkel­ausdehnung 330' [1]
Anzahl Sterne ca. 350
Hellster Stern θ² Tau, 3,4 mag
Veränder­liche Sterne
Rötung (Farbexzess E(B-V))
Physikalische Daten

Entfernung  153 Lj
(47 pc)
Durchmesser 15 Lj
Alter 625 Mio. Jahre
Geschichte
Katalogbezeichnungen
 C 0424 157 • OCl 456 • Mel 25 • Cr 50 • C 41

Die Hyaden (griech. hyein, regnen lassen), auch Regengestirn, Taurus-Strom oder die Schweinchen (lateinisch „Suculae“)[2], sind ein offener Sternhaufen im Sternbild Stier, dessen hellste Sterne mit bloßem Auge sichtbar sind. Sie sind als V-förmige Anordnung der hellsten Sterne des Sternhaufens direkt am Hauptstern des Stiers, Aldebaran, leicht zu finden. Aldebaran selbst gehört allerdings nicht zu den Hyaden, sondern steht weit davor. Im Messier- und NGC-Katalog wird der Sternhaufen nicht gelistet, im Melotte-Katalog ist er als Melotte 25, im Caldwell-Katalog als C41 verzeichnet.

Der Sternhaufen ist in Mitteleuropa von September bis April am nördlichen Sternhimmel sichtbar. Der Kern der Hyaden hat einen Durchmesser von etwa 4 Parsec, außenliegende Haufenmitglieder finden sich noch in einem Umkreis von bis zu 24 pc. Die Entfernung beträgt ca. 44 pc, das Alter ca. 600 Millionen Jahre, also etwas älter als die Plejaden. Die Gesamthelligkeit entspricht einer Helligkeit von etwa 1 mag. Die Hyaden bilden zusammen mit den Plejaden das sogenannte Goldene Tor der Ekliptik.

Wegen ihrer einheitlichen Bewegung im Raum wird die Hyaden-Gruppe auch zu den Bewegungssternhaufen gezählt. Sie zeichnet sich durch die einheitliche Ortsveränderung aller Sterne auf einen virtuellen Konvergenzpunkt aus und umfasst etwa 350 Sterne, die sich einheitlich mit ca. 43 km/s in diese Richtung bewegen. Dieser Punkt, auch als „Vertex“ bezeichnet, liegt östlich von Beteigeuze im Sternbild Orion. Eigenbewegung, Alter und Zusammensetzung der Hyaden ähneln denen des Praesepe-Sternenhaufens, was auf einen gemeinsamen Ursprung beider Haufen hinweist, obwohl sie heute hunderte Lichtjahre voneinander entfernt sind.

Auf Grund der Nähe zu unserem Sonnensystem spielen die Hyaden in der modernen Astrophysik eine wichtige Rolle. Anhand von klassischen trigonometrischen Methoden (Parallaxe und Sternstrom-Parallaxe) kann die Entfernung und damit die absolute Helligkeit der Einzelsterne des Sternhaufens genau bestimmt werden. Darauf bauen andere Messmethoden zu weiter entfernten Objekten, auch außerhalb unserer Galaxis auf, wozu insbesondere die Cepheiden gehören.

Name F scheinbare
Helligkeit
Spektral-
klasse
Masse
()
Eigenbewegung (mas/a)
Rektaszension
Eigenbewegung (mas/a)
Deklination
Entfernung
(Lj)
Theta2 Tauri (Chamukuy) 78 3,41 A7 III 2,4 2,1 103,3 −18,6 157
Epsilon Tauri (Ain) 74 3,53 K0 III 2,7 106,2 −37,8 160
Gamma Tauri (Hyadum I) 54 3,65 K0 III 2,7 115,5 −23,4 144
Delta1 Tauri (Hyadum II) 61 3,76 K0 III 2,54 100,8 −28,1 171
Theta1 Tauri 77 3,84 K0 IIIb 2,9 1,3 105,0 −15,1 154
Kappa1 Tauri 65 4,20 A7 IV-V 105,2 −45,0 152
90 Tauri 90 4,27 A6 V 102,4 −15,8 144
Ypsilon Tauri 69 4,28 A8 Vn 108,8 −46,8 146
Delta3 Tauri 68 4,30 A2 IV-Vs 107,6 −34,5 150
71 Tauri 71 4,48 F0 V 85,4 −14,9 145
Iota Tauri 102 4,62 A7 V 68,2 −41,3 177
Rho Tauri 86 4,65 A8 V 103,2 −26,5 144
Sigma2 Tauri 92 4,67 A5 Vn 83,2 −21,0 160
HD 28527 4,80 A6 IV 104,4 −26,3 148
Delta2 Tauri 64 4,80 A2 Vs 110,8 −33,2 150

Mythologischer Hintergrund

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In der griechischen Mythologie waren die Hyaden Töchter von Atlas und Aithra. Die Angaben zur Zahl der Hyaden schwanken zwischen fünf und sieben, wobei auch die Namen nicht genau festgelegt sind. Häufig genannt werden Ambrosia, Eudora, Pedile (wohl auch Phaesyle oder Aesyle), Coronis, Polyxo, Phyto (Phaeo), Thyone (auch Dione).[3] Ihr einziger Bruder, Hyas, wurde auf der Jagd getötet. Ihr Gram und ihre Tränen erregten das Mitleid der Götter, und so wurden sie als Hyaden unter die Sterne gesetzt. Auch Vergil spricht von den „feuchten Hyaden“, und die alte griechische Bezeichnung „Regengestirn“ verrät die Bedeutung: Die Tränen fließen ungehemmt weiter, stürzen nun als Regen zur Erde.

  • König, Michael & Binnewies, Stefan (2023): Bildatlas der Sternhaufen & Nebel, Stuttgart: Kosmos, S. 288
Commons: Hyaden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b SIMBAD-Abfrage
  2. sucula. In: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 8. Auflage. Georges, 1913, abgerufen am 4. Mai 2021.
  3. Die Hyadennamen im Ausführlichen Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, begründet von Wilhelm Heinrich Roscher