Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie | |
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Staatliche Ebene | Bund |
Stellung | Bundesoberbehörde |
Aufsichtsbehörde | Bundesministerium für Digitales und Verkehr |
Gründung | 1868 als „Norddeutsche Seewarte“ |
Hauptsitz | Hamburg und Rostock |
Behördenleitung | Helge Heegewaldt[1] |
Bedienstete | 885[2] |
Haushaltsvolumen | 103,9 Mio. EUR (2019)[3] |
Netzauftritt | www.bsh.de |
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist eine deutsche Bundesoberbehörde mit Dienstsitzen in Hamburg und Rostock mit rund 800 Mitarbeitern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es hat seine historischen Wurzeln in der von Wilhelm von Freeden gegründeten Norddeutschen Seewarte. Diese hatte bereits seit 1868 individuelle Segelanweisungen nach nautischen und meteorologischen Beobachtungen angefertigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm das 1945 gegründete Deutsche Hydrographische Institut (DHI) diese Aufgaben.
1990 wurde das DHI mit dem Bundesamt für Schiffsvermessung (BAS) zum BSH zusammengefasst. Mit Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Seehydrographische Dienst (SHD) der DDR, vormals ein Teil der Volksmarine, am 3. Oktober 1990 eingegliedert.[4]
Aufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie ist maritimer Dienstleistungspartner für Schifffahrt, Wirtschaft und Meeresumwelt. Die Zuständigkeiten sind u. a. im Seeaufgabengesetz geregelt. Es gehört als Bundesoberbehörde zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr und verfügt über ein weites Aufgabenspektrum:[5]
- Förderung der deutschen Handelsflotte
- Schiffsvermessung und Flaggenrecht
- Erteilung und Registrierung von Zeugnissen für Seeleute
- Prüfung und Weiterentwicklung von Navigations- und Funkausrüstungen (Zulassung bis zum 31. Dezember 2015)[6]
- Maritime Gefahrenabwehr
- Herausgabe von amtlichen Seekarten, Seehandbüchern und weiteren nautischen Veröffentlichungen (z. B. NfS) für die Berufs- und Sportschifffahrt
- Vermessung in Nord- und Ostsee[7]
- Vorhersage von Gezeiten, Wasserstand und Sturmfluten
- Überwachung der Meeresumwelt mit Hilfe des marinen Umweltmessnetz (MARNET), das zurzeit mit zehn automatischen Messstationen betrieben wird
- Verfolgung von Umweltverstößen auf See
- Aufgaben mariner Raumplanung für Meeresnutzungen in der ausschließlichen Wirtschaftszone Deutschlands
- Genehmigung von Offshore-Aktivitäten wie Offshore-Windparks, Pipelines, Seekabel in der deutschen AWZ auf Grundlage des Seeanlagengesetzes der Nord- und Ostsee[8]
- nationale Überwachungsbehörde[9] für Sektor 26 (Schiffsausrüstung)[10] im Geltungsbereich der Verordnung (EU) 2019/1020.
Das BSH ist in vielen nationalen und internationalen Gremien vertreten, darunter sind unter anderem:[11]
- Arbeitsgemeinschaft der Ressortforschungseinrichtungen
- Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO)
- Internationale Hydrographische Organisation (IHO)
- Zwischenstaatliche Ozeanographische Kommission (IOC)
- Helsinki-Commission (HELCOM)
- Oslo-Paris-Kommission (OSPAR)
- International Electrotechnical Commission (IEC)
- European Global Ocean Observing System (EuroGOOS)
Flotte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für seine Arbeiten auf See bereedert das BSH fünf Arbeitsschiffe. Die Flotte des BSH besteht aus:[12][13]
- Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Atair, Heimathafen Hamburg[14]
- Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Deneb, Heimathafen Rostock
- Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff Wega, Heimathafen Hamburg
- Vermessungsschiff Capella, Heimathafen Rostock
- Vermessungsschiff Komet, Heimathafen Hamburg
Die vorrangig in der Nordsee operierenden Schiffe Atair, Komet und Wega haben Bremerhaven als Basishafen. Ihre Liegeplätze im Fischereihafen I sind mit Landstromanschlüssen ausgerüstet.[15]
Flaschenpost-Sammlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bibliotheksarchiv des BSH befindet sich die vermutlich größte Flaschenpost-Sammlung der Welt (ca. 660 Briefe aus der Zeit von 1864 bis 1933).[16]
Mitgliedschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutsche Allianz für Meeresforschung (assoziiertes Mitglied)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (Hrsg.): Jahresbericht 2022. Selbstverlag, Hamburg/Rostock 2022 (64 S., bsh.de [PDF; 4,5 MB; abgerufen am 18. Februar 2023]).
- Schriftenreihe Nachrichten für Seefahrer.
- Mathias Jonas: 20 Jahre Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Rostock. In: Hansa, Heft 8/2010, ISSN 0017-7504, S. 184–191
- BSH will Schifffahrt sicherer, umweltfreundlicher und effizienter machen. In: Hansa, Heft 2/2011, S. 46–48
- Mathias Jonas: 150 Jahre amtliche deutsche Hydrographie. In: Schiff & Hafen, Heft 10/2011, ISSN 0938-1643, S. 20–23
- 2011 – ein Jahr im Zeichen der Offshore-Windenergie. In: Schiff & Hafen, Heft 2/2012, S. 14–15
- Michael Meyer: Neues Flaggenrecht: BSH kontrolliert Mittelverwendung. In: Täglicher Hafenbericht vom 16. Januar 2013, S. 1–2 (Bericht von der Pressekonferenz zur BSH-Bilanz 2012)
- Umweltschutz und Offshore-Windenergie im Fokus des BSH. In: Schiff & Hafen, Heft 3/2014, ISSN 0938-1643, S. 71
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Helge Heegewaldt wird neuer BSH-Präsident. In: Pressemitteilung. Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, 8. Februar 2023, abgerufen am 9. Februar 2023.
- ↑ Bundeshaushaltsplan 2020 - Einzelplan 12 - Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Bundesministerium der Finanzen, abgerufen am 27. August 2020 (Planstellen-/Stellenübersicht Seite 252–254).
- ↑ Bundeshaushalt.de: www.Bundeshaushalt.de. Abgerufen am 23. Oktober 2019.
- ↑ Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (Hrsg.): 25 Jahre Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie im wiedervereinigten Deutschland 1990–2015. Festschrift. Hamburg / Rostock 2015 (16 S., bsh.de [PDF; 10,5 MB; abgerufen am 13. November 2018]).
- ↑ Datensicherung im Fokus. In: Schiff & Hafen, Heft 2/2010, S. 16–17
- ↑ Wolfhart Fabarius: BSH gibt Zertifizierung für Ausrüstung ab. Private Anbieter übernehmen Zulassung zum 1. Januar. In: Täglicher Hafenbericht vom 23. Dezember 2015, S. 2
- ↑ Thomas Dehling, Wilfried Ellmer: Zwanzig Jahre Seevermessung seit der Wiedervereinigung. In: Hydrographische Nachrichten, Heft 93, 2012, ISSN 1866-9204, S. 16–20
- ↑ Wir werden uns neu strukturieren. Interview mit Monika Breuch-Moritz durch Anne-Katrin Wehrmann. In: Hansa, Heft 5/2017, S. 90–91
- ↑ MarktüberwachungsGesetz (MüG)
- ↑ EU: The implementation of market surveillance in Europe. EU-GROW Department, abgerufen am 7. April 2024 (englisch).
- ↑ Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (Hrsg.): Forschungs- und Entwicklungsrahmen 2018. Hamburg/Rostock 2018 (49 S., bsh.de [PDF; 457 kB; abgerufen am 8. Dezember 2022]).
- ↑ www.bsh.de: Forschungs-, Vermessungs- und Wracksuchschiffe ( vom 15. August 2010 im Internet Archive), aufgerufen am 21. Februar 2011.
- ↑ Eckhard-Herbert Arndt: BSH-Abschied vom Hamburger „KiKa“. In: Täglicher Hafenbericht vom 23. Oktober 2013, S. 2.
- ↑ BSH-Forschungsschiff seit 25 Jahren im Einsatz ( vom 1. November 2012 im Internet Archive).
- ↑ Nordsee-Zeitung (Bremerhaven) vom 4. September 2023, Seite 7
- ↑ www.bsh.de ( vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) Flaschenpost-Sammlung. Aufgerufen am 21. Februar 2011.
Koordinaten: 53° 32′ 47,9″ N, 9° 58′ 4″ O
- Kartografische Institution
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