Buchholz (Stendal)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Buchholz
Stadt Stendal
Koordinaten: 52° 32′ N, 11° 47′ OKoordinaten: 52° 32′ 26″ N, 11° 47′ 28″ O
Höhe: 47 m ü. NHN
Fläche: 8,98 km²
Einwohner: 257 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39576
Vorwahl: 039361
Buchholz (Sachsen-Anhalt)
Buchholz (Sachsen-Anhalt)
Lage von Buchholz in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Buchholz
Dorfkirche Buchholz

Buchholz ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Hansestadt Stendal im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).[2]

Buchholz, ein Haufendorf mit Kirche,[3] liegt im Südosten der Altmark auf dem Tangermünder-Buchholzer Höhenzug, der zwischen der Uchte und dem Tanger die Täler um bis zu 40 Meter überragt. Der Ortsteil Bucholz ist etwa acht Kilometer von der Stendaler Innenstadt entfernt.

Nachbarorte sind Insel im Nordwesten, Döbbelin im Norden, Gohre und Dahlen im Nordosten, Dahrenstedt und Welle im Osten, Bellingen und Hüselitz im Südosten und Süden, sowie Lüderitz im Südwesten.[4]

Mittelalter bis Neuzeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1140 wurde die romanische Kirche des Dorfes errichtet.[3]

Im Jahre 1209 wurde ein Burchardus de Bucholth[5] oder Buchholth[6] in einer in Tangermünde ausgestellten Urkunde als Zeuge genannt.

Das Dorf wurde im Jahre 1254 als villa Bocholte erstmals erwähnt,[7] als Markgraf Otto dem Kloster Neuendorf seine Besitzungen bestätigte.[8] 1282 hieß es villa Bocholte.[9]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Bucholt und Bukholt aufgeführt.[10] Weitere Nennungen sind 1687 Bucholtz[11] und 1801 Buchholz mit Schmiede, Windmühle und Krug.[12]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 52 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 776 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 24 Hektar, eine Gemeindebesitzung 2 Hektar. Enteignet wurden 109 Hektar, davon wurden 105 Hektar auf 20 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Einheit“.[11]

Herkunft des Ortsnamens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Ortschaft ist deutschen Ursprungs: 1254 „bocholte“, 1540 „bockholte“, ist herzuleiten vom Buchenwald. Im Ortssiegel steht eine Buche.[13][14]

Durch die verkehrsgünstige Lage an der Straßenverbindung Magdeburg–Stendal wurde Buchholz in den letzten Jahren ein attraktiver Wohnstandort, mehrere Eigenheime entstanden neu.

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf Buchholz zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Lüderitz auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörte die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[11]

Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Buchholz in den neuen Kreis Stendal. Am 1. Juli 1994 kam sie zum nun wieder vergrößerten Landkreis Stendal.[15] Bis zum 31. Dezember 2009 war Buchholz eine selbstständige Gemeinde.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Buchholz am 9. Juni 2009, dass die Gemeinde Buchholz in die Stadt Stendal eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[16]

Nach der Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Buchholz wurde Buchholz ein Ortsteil der Stadt Stendal. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Buchholz und künftige Ortsteil Buchholz wurde zur Ortschaft der aufnehmenden Stadt Stendal. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Buchholz wurde ein Ortschaftsrat mit fünf Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1734 192
1775 123
1790 188
1798 208
1801 210
1818 242
Jahr Einwohner
1840 283
1864 380
1871 326
1885 364
1892 [00]338[17]
1895 355
Jahr Einwohner
1900 [00]336[17]
1905 349
1910 [00]337[17]
1925 374
1939 294
1946 536
Jahr Einwohner
1964 368
1971 339
1981 289
1993 274
2006 294
2013 [00]285[18]
Jahr Einwohner
2014 [00]263[18]
2018 [00]261[19]
2019 [00]267[19]
2021 [00]250[20]
2022 [00]258[21]
2023 [0]257[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[11]

Die evangelische Kirchengemeinde Buchholz, die früher zur Pfarrei Buchholz bei Stendal gehörte,[22] wird betreut vom Pfarrbereich Stendal, Süd-West im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]

Die ältesten überlieferten Kirchenbucheinträge für Buchholz stammen aus dem Jahre 1701.[24]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[25]

Ortsbürgermeisterin

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortsbürgermeisterin der Ortschaft Buchholz ist Karin Schulze.[3]

Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 stellte sich die Wählergemeinschaft „Wir für Buchholz“ mit 4 Wahlvorschlägen zur Wahl. Drei Ortschaftsräte und eine Rätin wurden gewählt, einer der 5 Sitze bleibt unbesetzt. Von 209 Wahlberechtigten hatten 153 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 73,21 Prozent.[26][27]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs aus Buchholz
  • Die aus Feldsteinen mit einem mächtigen Querturm errichtete Buchholzer Dorfkirche steht erhöht am westlichen Rand der Dorfstraße. Ihr ältestes Inventarstück ist ein Taufstein aus dem 12./13. Jahrhundert.
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • Ein Bauernhof und ein Stallgebäude stehen unter Denkmalschutz.[4]
  • In Buchholz steht vor der Kirchenmauer ein Denkmal aus Sandsteinblöcken für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und in der Nähe ein Gedenkstein für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.[28]

Durch den Ortsteil Buchholz führt die Bundesstraße 189, die wichtigste Nord-Süd-Verbindung im Norden Sachsen-Anhalts.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[29]

Im nahen Stendal bestehen Bahnanschlüsse nach Hannover, Berlin, Magdeburg und Schwerin.

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 360–365, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 96 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 292, 20. Buchholz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Buchholz (Altmark) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Leon Zeitz: Einwohnerzahl geht zurück. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 16. Januar 2024, DNB 1002381223, S. 13.
  2. Hansestadt Stendal: Hauptsatzung der Hansestadt Stendal. Lesefassung vom Stand 2. März 2024. 2. März 2024 (stendal.de [PDF; abgerufen am 30. Juni 2024]).
  3. a b c Hansestadt Stendal: Ortschaften der Hansestadt Stendal. In: stendal.de. 9. Juli 2020, abgerufen am 5. September 2020.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 113, Nr. 543 (uni-potsdam.de).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 30 (Digitalisat).
  7. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 179, Nr. 774a (uni-potsdam.de).
  8. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 370 (Digitalisat).
  9. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 5. Berlin 1845, S. 45 (Digitalisat).
  10. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 360.
  11. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 360–365, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  12. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 275 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1={{{1}}}~GB=~IA=~MDZ= 10000735~SZ=00297~doppelseitig=~LT=~PUR=).
  13. Friedrich Hoßfeld, Ernst Haetge: Der Kreis Stendal Land (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 3). Hopfer, 1933, DNB 362544441, S. 43–45.
  14. nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID 2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  16. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag über die Eingemeindung der Gemeinde Buchholz in die aufnehmende Stadt Stendal. In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 20, 19. Oktober 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 267–268 (landkreis-stendal.de [PDF; 1,4 MB; abgerufen am 5. September 2020]).
  17. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 96 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  18. a b Bernd-Volker Brahms: Erstmals seit der Wende ein Plus. In: Stendaler Volksstimme. 13. Januar 2015, S. 13.
  19. a b Donald Lyco: Nach zehn Jahren wieder unter 40.000. In: Stendaler Volksstimme. 10. Januar 2020, S. 13.
  20. Donald Lyko: Und es werden immer weniger. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 11. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 13.
  21. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  22. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 115 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Pfarrbereich Stendal, Süd-West. In: ekmd.de. Abgerufen am 2. April 2023.
  24. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 17 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  25. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 5. September 2020.
  26. Der Stadtwahlleiter: Öffentliche Bekanntmachung Feststellung des endgültigen Wahlergebnisses der Ortschaftsratswahl in der Ortschaft Buchholz in der Hansestadt Stendal am 9. Juni 2024. Hrsg.: Hansestadt Stendal. 15. Juni 2024 (stendal.de [PDF]).
  27. Im endgültigen Wahlergebnis sind irrtümlich nur 2 Sitze statt 4 Sitzen angegeben.
  28. Buchholz, Stadt Stendal, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Juni 2020, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  29. Fahrplan der Linie 921. In: Stendalbus. Abgerufen am 18. April 2021.