Birdo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Foto zeigt zwei Cosplayer auf einer Messe, die als Yoshi und Birdo verkleidet sind und zueinander gerichtet stehen. Yoshi ist ein grüner, anthropomorpher Dinosaurier mit weißem Bauch und großer, runder Nase. Birdo ist ein pinker, anthropomorpher Dinosaurier mit weißen Bauch, großem, rundem Mund und rote Schleife auf dem Kopf. Im Hintergrund sind weitere Menschen zu sehen.
Zwei Cosplayer als Yoshi (links) und Birdo (rechts)

Birdo[A 1] ist eine fiktive Videospielfigur des Mario-Franchises. Ihr erster Auftritt war in dem nur in Japan erschienenen Jump ’n’ Run Yume Kōjō: Doki Doki Panic (1987) bzw. in Super Mario Bros. 2 (1988), der überarbeiteten Version dieses Spiels für den Markt außerhalb Japans. In diesen Spielen tritt sie als Zwischengegner auf. Seit diesen Spielen tritt Birdo regelmäßig in Ablegern der Super-Mario-Reihe auch als spielbare Figur auf, wie in Spielen der Mario-Kart- oder der Mario-Party-Reihe.

Aufgrund ihrer Beschreibung in den Spielanleitungen von Doki Doki Panic und Super Mario Bros. 2 wird Birdo als Trans-Frau aufgefasst, was sie zur ersten oder zumindest ersten bedeutenden Transgender-Figur in einem Videospiel macht. Während in Japan auch in späteren Auftritten ihre Geschlechtsidentität gelegentlich angedeutet oder behandelt wird, ist dies in den Versionen außerhalb Japans nicht der Fall.

Fiktionaler Hintergrund

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Birdo ist ein pinkes, anthropomorphes und dinosaurierartiges Wesen. Sie trägt eine große, rote Schleife auf ihrem Kopf und einen Diamantring auf ihrer linken Hand. Sie hat einen runden Mund, aus dem sie Eier spucken kann.

Ihr erster Auftritt war im Jump ’n’ Run Doki Doki Panic (1987) sowie in dessen überarbeiteten Version Super Mario Bros. 2 (1988) für den Markt außerhalb Japans. In diesen Spielen taucht sie als Zwischengegner auf und wirft Eier auf die Spielfigur, die der Spieler fangen und zurückwerfen muss. In der englischsprachigen Spielanleitung wurden aufgrund eines Übersetzungsfehlers die Namen zweier Gegner vertauscht und Birdo als „Ostro“ bezeichnet. Sie wird folgendermaßen beschrieben: „Er denkt, er sei ein Mädchen, und er spuckt Eier aus seinem Mund. Er würde lieber ‚Birdetta‘ heißen.“ (“He thinks he is a girl and he spits eggs from his mouth. He’d rather be called ‘Birdetta’.”[1])

In dem nur in Japan erschienenen Action-Adventure Captain Rainbow (2008) sind Birdo und ihre Geschlechtsidentität ein Bestandteil der Handlung. Nachdem Birdo eine Damen-Toilette betritt, wird sie festgenommen. Nick, der Protagonist von Captain Rainbow, beweist im Laufe des Spiels, dass sie eine Frau ist, und befreit Birdo.[2]

Seit ihrem ersten Auftritt taucht Birdo regelmäßig in Ablegern der Super-Mario-Reihe sowie manchmal in weiteren Spielen als spielbare oder unterstützende Figur oder als Zwischengegner auf. In mehreren Spielen, etwa in Mario Tennis (2000) oder Mario Kart: Double Dash!! (2003), tauchen Birdo und Yoshi als Partner oder Team auf. Seitdem wird gelegentlich eine romantische Beziehung zwischen Birdo und Yoshi angedeutet, auf der offiziellen japanischsprachigen Webseite zu Mario Kart: Double Dash!! wird dies sogar explizit beschrieben.[1]

Auftritte (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb des Mario-Franchises

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In weiteren Spielen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschlechtsidentität

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in ihrem ersten Auftritt in Doki Doki Panic (1987) bzw. Super Mario Bros. 2 (1988) wird Birdo als Trans-Frau beschrieben. Daher wird Birdo heute als erste[3] oder zumindest erste bedeutende[4] Transgender-Figur in einem Videospiel aufgefasst.

In Japan wird sie in ihren späteren Auftritten hauptsächlich mit geschlechtsneutralen Pronomen beschrieben. Auch weiterhin wird in einigen Spielen auf ihre Identität als Trans-Frau Bezug genommen, wie etwa in Captain Rainbow (2008). Während sie auch in Spielanleitungen oder offiziellen Webseiten meist mit geschlechtsneutralen Pronomen beschrieben wird, wird Birdo auf der offiziellen Webseite zu Mario Kart: Double Dash!! misgendert. Dort wird explizit darauf hingewiesen, dass sie nicht Yoshis Freundin, sondern sein Freund sei.[1]

Außerhalb Japans wurde Birdo seit ihrem ersten Auftritt meistens mit weiblichen Pronomen angesprochen. In Spielen wie Mario Super Sluggers (2008), in denen es geschlechtsspezifische Effekte gibt, ist Birdo (auch in Japan) weiblich.[5] Da nicht mehr auf ihre Identität als Trans-Frau Bezug genommen wird, nehmen mehrere Fans und auch Spielwissenschaftler an, dass Nintendo außerhalb Japans Birdo rückwirkend als Cis-Frau darstellen will.[6] In der in Europa herausgegebenen Version von Super Mario Party (2018) wird sie jedoch in mehreren Sprachen mit männlichen Pronomen bezeichnet. In der nordamerikanischen Version des Spiels ist dies nicht der Fall.[7]

Birdos Geschlechtsidentität und Nintendos Umgang mit dieser

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während Birdos Geschlechtsidentität als Trans-Frau hauptsächlich positiv aufgenommen wird, wird der Umgang Nintendos mit dieser kritisiert. Laut Game Developer erfreut sich Birdo in der LGBTQ- und insbesondere der Trans-Community großer Beliebtheit.[8] Birdo wird auch als Trans-Ikone bezeichnet.[9]

Paste bemängelt den allgemein schlechten Umgang Nintendos mit ihren queeren Charakteren und bezeichnet Birdo als Karikatur einer Trans-Person.[10] Vice vermutet, dass Nintendo aufgrund der kulturellen Unterschiede zwischen Japan, Europa und Nordamerika nicht wisse, wie sie mit Birdo umgehen sollen.[11] PC Games meint, dass Nintendo Birdos Trans-Identität untergrabe, nachdem sie „mittlerweile (...) zur ‚biologischen‘ Frau erklärt“ worden sei.[12] Game Rant würdigt auf der einen Seite, dass Nintendo Birdo als Frau bezeichne, und sieht das Misgendering in Super Mario Party als Lokalisierungsfehler an. Auf der anderen Seite wünschen sie sich mehr Sorgfalt in der Lokalisierung bezüglich Birdos Geschlechtsidentität und, dass Nintendo endlich ihren bevorzugten Namen Birdetta benutze.[5]

In weiteren Medien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die US-amerikanische Metalcore-Band Horse the Band veröffentlichte 2005 ihr Album The Mechanical Hand, dessen Songs über verschiedene Videospiel-Figuren handeln. Der Song Birdo behandelt die gleichnamige Videospiel-Figur.[13]

Commons: Cosplay of Birdo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Evan W. Lauteria: Envisioning Queer Game Studies: Ludology and the Study of Queer Game Content. In: Todd Harper, Meghan Blythe Adams, Nicholas Taylor (Hrsg.): Queerness in Play. Palgrave Macmillan, 2018, ISBN 978-3-319-90541-9, S. 35–53.
  • Meghan Blythe Adams: Bye, Bye, Birdo: Heroic Androgyny and Villainous Gender-Variance in Video Games. In: Todd Harper, Meghan Blythe Adams, Nicholas Taylor (Hrsg.): Queerness in Play. Palgrave Macmillan, 2018, ISBN 978-3-319-90541-9, S. 147–163.
  1. in Japan als Catherine (キャサリン, Kyasarin) bekannt

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Jack DeVries: Fake or Gay: Yoshi and Turok. In: IGN. 14. Juni 2012, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
  2. John Tanaka: Captain Rainbow Playtest. In: IGN. 12. Mai 2012, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
  3. Nichole Johnson: Birdo : Gaming’s First Transgender Character. In: New Normative. 26. Oktober 2017, abgerufen am 8. August 2022 (englisch).
  4. Evan W. Lauteria: Envisioning Queer Game Studies: Ludology and the Study of Queer Game Content. In: Todd Harper, Meghan Blythe Adams, Nicholas Taylor (Hrsg.): Queerness in Play. Palgrave Macmillan, 2018, ISBN 978-3-319-90541-9, S. 41.
  5. a b Zackari Greif: Nintendo Needs to Treat Birdo With More Respect. In: Game Rant. 9. März 2022, abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  6. Meghan Blythe Adams: Bye, Bye, Birdo: Heroic Androgyny and Villainous Gender-Variance in Video Games. In: Todd Harper, Meghan Blythe Adams, Nicholas Taylor (Hrsg.): Queerness in Play. Palgrave Macmillan, 2018, ISBN 978-3-319-90541-9, S. 157.
  7. Alex Olney: Random: Super Mario Party Shows That Nintendo Still Can't Decide Birdo's Gender. In: Nintendo Life. 10. Oktober 2018, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
  8. Katherine Kross: Opinion: So what *does* the science say about games and violence? In: Game Developer. 16. März 2018, abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  9. Daz Skubich: Pocket Tactics has thoughts on Birdo’s gender in Mario. In: Pocket Tactics. Abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  10. Jennifer Unkle: How Breath of the Wild Failed Us When It Comes To Trans Identity. In: Paste. 9. März 2017, abgerufen am 13. Januar 2023 (englisch).
  11. Lorenzo Fantoni: La strana storia di Birdo, il dinosauro transgender di Super Mario. In: Vice. 11. Oktober 2018, abgerufen am 13. Januar 2023 (italienisch).
  12. Stefanie Hartwich, Lukas Schmid: LGBTI*Q in Spielen: Liebe Videospielindustrie, traut euch mehr Vielfalt zu! In: PC Games. 24. Oktober 2020, abgerufen am 13. Januar 2023.
  13. Jackson Ryan: The Death of Nintendocore. In: Kotaku. 14. März 2018, abgerufen am 22. August 2022 (englisch).