Biberwier
Biberwier
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Reutte | |
Kfz-Kennzeichen: | RE | |
Fläche: | 29,42 km² | |
Koordinaten: | 47° 23′ N, 10° 54′ O | |
Höhe: | 989 m ü. A. | |
Einwohner: | 671 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 23 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6633 | |
Vorwahl: | 05673 | |
Gemeindekennziffer: | 7 08 03 | |
NUTS-Region | AT331 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Fernpaßstraße 27 6633 Biberwier | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Harald Schönherr (Biberwier Aktiv) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (11 Mitglieder) |
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Lage von Biberwier im Bezirk Reutte | ||
Biberwier am Grubigstein (Mitte links, von der Zugspitze gesehen) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Biberwier ist eine Gemeinde mit 671 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Reutte in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Reutte.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Straßendorf liegt am Südrand des Lermooser Mooses, zwischen einem Gebirgshang und der Bergsturzlandschaft des Fernpasses in den Tiroler Alpen. Das Gemeindegebiet wird von der Loisach, die westlich des Ortes entspringt, durchflossen. Die Gemeinde liegt nahe der Grenze zu Deutschland am Rand des Wettersteingebirges und ist von der Zugspitze aus sichtbar.
Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von dreißig Quadratkilometer und liegt in einer Höhenlage von 1000 bis knapp 2500 Meter über dem Meer. In den bewaldeten Anstieg sind die drei Seen Weißensee, Mittersee und Blindsee eingebettet. Mehr als zwei Drittel der Fläche sind bewaldet, sechs Prozent sind Almen, acht Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und fast fünfzehn Prozent sind alpines Gebiet.[1]
- Blindsee
- Mittersee
- Weißensee
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gliederung
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Legende zur Gliederungstabelle
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Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lermoos | Ehrwald | |
Mieming | ||
Nassereith | Obsteig |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der Latènezeit wurden fünf Eisenbarren und eine bronzene Fibel gefunden, die vermutlich von einem Händler vergraben wurden. Es gibt jedoch keine Hinweise, dass das Gebiet zu dieser Zeit schon besiedelt war.[2]
Der Name leitet sich von Bibern ab, die nachweislich bis 1800 im Gemeindegebiet gelebt haben. Das Grundwort -wier kommt von mittelhochdeutsch wuore und bedeutet ‚Damm, Wehr‘.
Funde aus der Römerzeit zeugen von der frühen Bedeutung des Ortes an der Via Claudia Augusta.[3]
Die Besiedlung erfolgte im 13. Jahrhundert durch die Gründung von Schwaighöfen sowohl von weltlicher Seite, dem Gericht St. Petersberg, als auch vom Stift Füssen aus. Erstmals urkundlich erwähnt wird „Piberwure“ im Jahr 1287. Bald darauf es dem Gericht Ehrenberg unterstellt. Schon 1556 wird Biberwier als Ort bezeichnet und 1598 wird erstmals ein Dorfmeister gewählt.[2]
Beginnend mit dem 15. Jahrhundert wurden am Schachtkopf und Wampaten Schrofen Silber, Blei und Zink abgebaut. Da hier auch die Verhüttung der Metalle stattfand, wurden viele Bergleute angezogen. Seinen Höhepunkt erreichte der Bergbau im 18. Jahrhundert. Änderungen am Weltmarkt führten dann zu einem raschen Niedergang, sodass er 1880 offiziell eingestellt wurde. In geringem Maß wurden von 1875 bis 1950 Kohle, Ichthyol und Mangan am Wanning abgebaut.[2]
Im Jahr 1686 baute der Wirt Josef Sterzinger eine dem hl. Josef geweihte Kapelle. Die steigende Bevölkerungszahl führte 1827 bis 1830 zum Bau einer Kirche. Die Schnitzereien stammen von Franz Xaver Renn, die Fresken malte Martin Alois Stadler und die Orgel baute Johann Georg Gröber. Bis 1891 gehörte Biberwier zur Urpfarre Lermoos, erst dann wurde es eine eigenständige Pfarre.[2]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Biberwier hl. Josef
- Schmittekapelle Biberwier Maria-Hilf
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaftssektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den etwas über hundert Arbeitsplätzen in Biberwier entfallen fünf auf die Landwirtschaft, ein Viertel auf den Produktionssektor und siebzig Prozent auf Dienstleistungen. Im Produktionssektor ist der größte Arbeitgeber die Energieversorgung, im Dienstleistungssektor sind es Beherbergung und Gastronomie, Verkehr und soziale und öffentliche Dienste (Stand 2011).[4]
Berufspendler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2011 lebten 265 Erwerbstätige in Biberwier. Etwa ein Viertel arbeitete in der Gemeinde, fast drei Viertel pendelten aus.[5]
Fremdenverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Ende 2004 erschließt der Montan-Wanderweg Silberleithen dieses ehemalige Bergbaugebiet für den Tourismus. Biberwier liegt auch am Fernradweg, der als Via Claudia Augusta entlang einer gleichnamigen antiken Römerstraße verläuft. Mit dem Schigebiet Marienbergjoch und den Badeseen Blindsee, Mittersee und Weißensee ist Biberwier eine zweisaisonale Tourismusgemeinde. Die Anzahl der Übernachtungen stieg von 100.000 im Jahr 2010 auf 160.000 im Jahr 2019.[6]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem 1984 eröffneten Lermooser Tunnel wurde der Ort vom Durchzugsverkehr entlastet.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Gemeinderat werden elf Vertreter gewählt:
Partei | 2010[7] | 2016[8] | 2022[9] | |||
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% | Mandate | % | Mandate | % | Mandate | |
Wir für unser Biberwier | 54,11 | 32,94 | ||||
Zukunftsorientiert, Unabhängig gemeinsam für Biberwier | 19,63 | 40,19 | 42,30 | 5 | ||
Biberwier aktiv | 26,26 | 26,87 | 57,70 | 6 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister von Biberwier ist Harald Schönherr.[10]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: Von Gold und Blau im Schlangenschnitt geteilt, links im oberen Feld, der Teilungslinie folgend, ein blaues Rad, dessen Nabe mit den goldenen Bergwerkszeichen Schlägel und Eisen belegt ist, rechts unten ein sitzender, nach links schauender Biber. Die Farben der Gemeindefahne sind Gelb-Blau.[11]
Der Biber im 1983 verliehenen Gemeindewappen symbolisiert den Ortsnamen, Schlägel und Eisen verweisen auf den historischen Bergbau, das Rad auf das bedeutende Transportwesen.[12]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Koch (1887–1971), Komponist, Chorleiter und Musiklehrer
- Stefan Schennach (* 1956), Politiker
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Markus Inderst (* 1974), Journalist und Buchautor
- Johann Weinhart (1925–2019), Bildhauer
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 70803 – Biberwier. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Website der Gemeinde
- Biberwier, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Biberwier, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ a b c d Michael Fritz: Biberwier. Verein "fontes historiae - Quellen der Geschichte", abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Biberwier | Die Orte der Tiroler Zugspitz Arena. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Biberwier, Erwerbstätige am Arbeitsort. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Biberwier, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Biberwier, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 29. Januar 2021.
- ↑ Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Biberwier. Abgerufen am 7. April 2022.
- ↑ Schönherr Harald, DI (FH). Abgerufen am 7. April 2022 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 25/1983. (Digitalisat)
- ↑ Tirol Atlas: Wappen von Tirol - Biberwier ( vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)