Bergmannskuh
Bergmannskuh wurde im Ruhrgebiet und im Saarland, aber auch im Siegerland scherzhaft die Hausziege genannt und ist eine Weiße Deutsche Edelziege. In den Bergbaurevieren des Erzgebirges war auch die Bezeichnung Schachtziesch gebräuchlich. Hier wurden meist Farbschläge der Rasse Erzgebirgsziege gehalten. Insbesondere im ehemaligen Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier spannen sich noch heute Legenden um den Einsatz der Ziegen auch unter Tage.
Die Ziegenhaltung trug mit dazu bei, die Bergleute und ihre Angehörigen mit Milch zu versorgen. Die aneinander gereihten Siedlungshäuser mit Garten erlaubten es den Familien, sich ein Haustier, meist Ziege oder Schwein, zu halten. Für viele Bergarbeiterfamilien waren Viehhaltung sowie Obst- und Gemüseanbau nötig, um die kargen Löhne vor allem in der Aufbauzeit des Bergbaus im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts aufzubessern. Da viele der Arbeiter aus ländlichen Gebieten stammten, war auch das für die Nutztierhaltung erforderliche Wissen vorhanden.
In den Kerngebieten des Saarreviers, den Landkreisen Saarbrücken und Ottweiler, wurden Anfang der 1860er Jahre 6.868 von knapp 22.000 Ziegen des Regierungsbezirks Trier gehalten. 1816 waren im Regierungsbezirk 3.419 Ziegen gezählt worden.[1]
Denkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Denkmal in Herne soll an die wirtschaftliche Situation früherer Bergbauzeiten erinnern und wurde von dem Bildhauer Hubert Nietsch[2] 1960 von der Stadt erworben.[3] Eine „Bergmannskuh mit zwei Zickeln“ steht beim Rathaus von Dudweiler, 1993 bis 1995 nach Entwürfen des Künstlers Franz Mörscher ausgeführt.
In der Kunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Skulptur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bergmannskuh in einer Überarbeitung aus den Jahren 2003/04 des Künstlers Franz Mörscher[4]
- Schachtziesch Bronzeskulptur des Künstlers Janusz Radke in Oelsnitz/Erzgeb. 2008[5]
- Bergmannskuh Bronzeskulptur des Bildhauers Erik Neukirchner in Oelsnitz/Erzgeb., 2018, Sieger eines künstlerischen Ideenwettbewerbs[6]
In der Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1935: Bergmannskuh als Ölgemälde auf Leinwand von Fritz Zolnhofer (74,5 cm × 84,5 cm)[7]
- Jürgen Eibach widmete Der Bergmannskuh ein Gemälde[8]
In der Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Chansonsängerin Maegie Koreen widmete der Bergmannskuh einen musikalischen Beitrag[9]
In der Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fred Endrikat: Die Bergmannskuh. Gedicht in vier Sätzen[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Stoessel, Björn Steffens: Bergmannskuh & Himbeerspat. Der Siegerländer Bergbau. Das Erklärbuch. Amadeusmedien, Betzdorf 2004, ISBN 3-9808936-7-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klaus Michael Mallmann, Horst Steffens: Lohn der Mühen. Geschichte der Bergarbeiter an der Saar. C.H.Beck, München 1989, ISBN 3-406-33988-3, S. 37.
- ↑ 100 Objekte Herne (49) ( vom 21. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 8. Februar 2014
- ↑ Lage des Denkmals in Herne: 51° 31′ 46,9″ N, 7° 13′ 31,6″ O
- ↑ Abbildung, abgerufen am 6. Februar 2014
- ↑ [1], abgerufen am 1. Dezember 2016
- ↑ [2], abgerufen am 1. Dezember 2016
- ↑ Abbildung der Bergmannskuh, abgerufen am 8. Februar 2014
- ↑ "Traumblicke" laden zum Träumen ein., abgerufen am 8. Februar 2014
- ↑ Mensch, Ruhrpott, abgerufen am 8. Februar 2014
- ↑ Ein Heimatgruß des Dichters Fred Endikat, abgerufen am 8. Februar 2014
- Scherzwort
- Bergbaukultur und -tradition
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