Barry Hoban

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Barry Hoban
Barry Hoban (1966)
Barry Hoban (1966)
Zur Person
Geburtsdatum 5. Februar 1940
Nation Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Disziplin Straße / Bahn
Karriereende 1980
Letzte Aktualisierung: 22. September 2019

Peter Barry Hoban (* 5. Februar 1940 in Wakefield) ist ein ehemaliger britischer Radrennfahrer.

Radsport-Karriere

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1960 wurde Barry Hoban Britischer Meister in der Einerverfolgung der Amateure und nahm in der Mannschaftsverfolgung (mit Mike Gambrill, Charles McCoy und Joseph McClean) an den Olympischen Sommerspielen in Rom teil. Im Jahr darauf wurde er britischer Meister im Straßenrennen sowie im Einzelzeitfahren der Amateure. 1961 gewann er den traditionsreichen Muratti Gold Cup auf der Radrennbahn von Manchester und das Bergzeitfahren auf der Isle of Man.

1962 trat Hoban zu den Unabhängigen (Independants) über und konnte bei Amateuren und Profis starten, so auch bei der Tour de l’Avenir 1963 (16. Gesamtrang), wo er Etappenzweiter werden konnte. Im August wechselte er zu den Professionals und war als solcher bis 1981 tätig, bis auf wenige Jahre im französischen Radsportteam Mercier. In mehreren Klassikern belegte er Podiumsplätze, 1966 gewann er Rund um den Henninger-Turm, 1971 den Grand Prix de Fourmies, 1974 Gent–Wevelgem (als einziger Brite bis 2015) sowie Paris–Bourges. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich 1969 wurde er Dritter. Bei Straßenradsport-Weltmeisterschaften war er nur einmal im Vorderfeld platziert, als er 1965 im spanischen Lasarte als 19. über den Zielstrich fuhr. 1967 belegte er im niederländischen Heerlen den 31. Rang.[1]

Zwölfmal nahm er an der Tour de France teil, die er elfmal beendete: 1964: einmal Etappenzweiter, 1967: 62., 1968:33., 1969: 67., 1971:40., 1972: 70., 1973: 43., 1974: 37., 1975: 68., 1977: 41., 1978: 65. – damit hält er den britischen Rekord.[2] Bis zu den Erfolgen seines Landsmannes Mark Cavendish hielt er zudem mit acht Etappensiegen den britischen Rekord; auch seine Leistung von 1969, als einziger Brite zwei Tour-Etappen hintereinander gewonnen zu haben, wurde erst 30 Jahre später, im Jahre 2009, von Cavendish eingestellt. Nachdem der britische Radrennfahrer Tom Simpson bei der Tour de France 1967 ums Leben gekommen war, wurde Hoban am nächsten Tag zugestanden, diese Etappe zu gewinnen. Eine andere Lesart der damaligen Ereignisse hatte sein Teamkollege Vincent Denson: Dieser schilderte die Situation so, dass die Meinungsführer im Fahrerfeld auf Initiative von Jean Stablinski vereinbarten, dass ein Brite und zwar Vincent Denson die nachfolgende Etappe Simpson zu Ehren gewinnen sollte[3], Hoban sich daran aber nicht hielt und die Vereinbarung in Frage stellte.[4] Später erzählte er, dass er von der Verabredung nicht informiert war.[5] In der Tour de France 1968 gewann er die Sonderwertung Souvenir Henri Desgrange.

In den 19 Jahren seiner Profikarriere von 1963 bis 1981 gewann er insgesamt 35 Straßenrennen – in Frankreich (25), Großbritannien (5), Belgien (2), Spanien (2) und Deutschland (1). Erst in den beiden letzten Jahren seiner Radsportkarriere fuhr er in britischen Teams und beendete seine aktive Laufbahn im Alter von 41 Jahren.

2009 wurde Barry Hoban in die British Cycling Hall of Fame aufgenommen.

Zwei Jahre nach dem Tod von Tom Simpson heiratete Barry Hoban dessen Witwe. Er lebt heute in Wales in der Nähe einer Firma, die Rahmen mit seinem Namen fertigt. 2015 veröffentlichte er seine Autobiografie Vas-Y Barry: My Cycling Story.[6]

1964
1966
1967
1968
1969
1970
1971
1973
1974
1975
1978
1979

Grand Tour-Platzierungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grand Tour196419651966196719681969197019711972197319741975197619771978
Gelbes Trikot Vuelta a EspañaVuelta2947
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro
Gelbes Trikot Tour de FranceTour64623367DNF40704337684165
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.
Commons: Barry Hoban – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Helmer Boelsen: Die Geschichte der Rad-Weltmeisterschaften. Covadonga, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-936973-33-4, S. 221.
  2. Richard Howat: The British Tour de France. London 1994, S. 14 (englisch).
  3. Vin Denson interview. Abgerufen am 16. Mai 2019 (englisch).
  4. William Fotheringham: Put me back on my Bike. Die Tom Simpson Biografie. Covadonga, Bielefeld 2002, ISBN 978-3-936973-29-7, S. 13.
  5. Les Woodland: This Island Race. Mousehold Press, Norwich 2005, S. 179 (englisch).
  6. British cycling legend Barry Hoban launches autobiography. In: Cycling Weekly. 5. Mai 2015, abgerufen am 6. Dezember 2015 (englisch).