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Baccharis

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Baccharis

Baccharis salicifolia

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Astereae
Untertribus: Baccharidinae
Gattung: Baccharis
Wissenschaftlicher Name
Baccharis
L.

Baccharis ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die etwa 430 Arten sind hauptsächlich in der Neuen Welt verbreitet; besonders viele Arten kommen in Südamerika vor und von Mexiko bis Zentralamerika gibt es auch viele, einige Arten treten auch auf karibischen Inseln und in den USA auf.[1][2][3]

Illustration von Baccharis alpina

Vegetative Merkmale

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Baccharis-Arten wachsen als Sträucher oder ausdauernde krautige Pflanzen. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind einfach.[4]

Generative Merkmale

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Sämtliche Baccharis-Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch).[5] In rispigen Gesamtblütenständen (Synfloreszenzen) stehen die körbchenförmigen Blütenstände zusammen. Die Hüllblätter überdecken sich dachziegelartig und die äußeren sind kleiner als die inneren. Der Korbboden ist oft grubig und es sind keine Spreublätter vorhanden. Die Blütenkörbe enthalten entweder nur weibliche oder nur männliche, meist weiße oder rosafarbene Röhrenblüten (= Scheibenblüten). Zungenblüten sind nicht vorhanden. Die fünflappige Krone ist bei den weiblichen Blüten schlank und bei den männlichen röhrig. Die Staubblätter sind stumpf. Die Verzweigungen der Griffel sind schmal oder pfriemlich, bei den fertilen Blüten glatt und herausragend, bei den sterilen Blüten rudimentär und an der Spitze mit einem ovalen behaarten Anhängsel versehen.[4]

Die mehr oder weniger abgeflachten Achänen sind gerippt und besitzen einen reichlich behaarten Pappus. Bei den sterilen Blüten gibt es nur einen kurzen Pappus.[4]

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, insbesondere Arten von Bienen, Fliegen und Wespen, aber auch Käfern und Tagfaltern.[5]

In den USA werden einige Baccharis-Arten örtlich broom („Besen“) genannt, was auch die Bezeichnung für den nicht verwandten Besenginster ist. In spanischer Sprache heißen sie romerillo („kleiner Rosmarin“). In den Anden heißen die Baccharis-Arten auf Quechua unter anderem ch'illka (auch chillka oder chilka, daraus lokal spanisch chilca), t'ula (thula) oder tayanka (tayanqa), wobei auch für ein und dieselbe Art mehrere dieser Namen gültig sein können.[6][7][8]

Auf Grund ihres festen, biegsamen Holzes dienen mehrere Baccharis-Arten als Heckenpflanzen zur Brechung des Windes. Andere Arten sind auf Grund ihres Nektarreichtums für die Bienenzucht bzw. Honigproduktion interessant.

Auf Grund ihrer festen Wurzeln sind Baccharis-Arten für den Erosionsschutz wichtig und werden deshalb in den Anden auch angepflanzt, darunter Baccharis salicifolia (Quechua ch'illka).[9] Wie schon der englischsprachige Trivialname broom andeutet, werden Baccharis-Arten als Besen verwendet. In manchen indigenen Quechua-Gemeinden der Anden sind sie die einzige zur Besenherstellung verwendete Pflanzenart. Sie haben den Vorteil, dass ihre Blätter auch von der getrockneten Pflanze nicht abfallen, so dass diese Besen gut zum Zusammenkehren gedroschenen Getreides verwendet werden können.[9]

Das Holz wird oft als Brennholz genutzt.

Viele Arten finden auch in der Volksmedizin Verwendung, so etwa die harzreichen Blätter von Baccharis ivaefolia bei Verrenkungen und zur Wundheilung.[10] Aus Ch'illka-Asche wird in den Anden eine Lauge (llipt'a) hergestellt, mit der Koka-Blätter zum Kauen gemischt werden.[6][7]

53 Arten von Rostpilzen wurden auf Arten der Gattung Baccharis gefunden, darunter Puccinia baccharidis, Puccinia evadens, Puccinia baccharidis-multiflorae, Puccinia interjecta und Puccinia pistorica. Andere pilzliche Erreger auf Baccharis spec. sind Dothidea puccinioides und Phomopsis spec.[11][12]

Verbreitung und Gefährdung

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Die natürlichen Verbreitungsgebiete der Baccharis-Arten erstrecken sich über weite Teile der Neuen Welt. Einige Arten, insbesondere in den nördlichen Anden, sind durch Zerstörung ihres Lebensraums in ihrem Bestand bedroht.

Andere Arten sind in Europa (Spanien, Frankreich) und Australien Neophyten und breiten sich als invasive Pflanzenarten aus, so beispielsweise Baccharis halimifolia auf Salzböden nahe der Küste von Südwest-Frankreich. Baccharis halimifolia ist in die „Liste der unerwünschten Arten“ für die Europäische Union aufgenommen worden.[13]

Die Gattung Baccharis wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, 1753, S. 668[14] aufgestellt. Der Gattungsname Baccharis rührt von Bacchus her, dem Gott des Weines, einer mythologischen Figur der griechischen Antike.[15] Die von Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavón y Jiménez 1798 beschriebene, als gegenüber Baccharis eigenständig postulierte Gattung Molina Ruiz & Pav.[10] ist ein Synonym; die an gleicher Stelle beschriebenen Molina-Arten wurden von Christiaan Hendrik Persoon 1807 zur Gattung Baccharis gestellt.[16] Weitere Synonyme für Baccharis L. sind: Sergilus Gaertn., Tursenia Cass., Pingraea Cass., Polypappus Less., Baccharidastrum Cabrera, Pseudobaccharis Cabrera, Psila Phil., Achyrobaccharis Sch. Bip. ex Walp., Baccharidiopsis G.M.Barroso, Neomolina Hellwig nom. illegit. non Honda & Sakis.[17] Der Gattungsname Baccharis L. wurde 1989 durch Frank H. Hellwig mit einer konservierten Typusart Baccharis halimifolia L. konserviert.[18]

Zweig mit Laubblättern von Baccharis angustifolia
Zweige mit Laubblättern von Baccharis anomala
Habitus einer blühenden Baccharis articulata
Habitus von Baccharis dracunculifolia
Gesamtblütenstand mit Blütenkörbchen von Baccharis douglasii
Habitus mit Platykladien und Fruchtständen von Baccharis genistelloides
Habitus von Baccharis genistifolia
Fruchtstände von Baccharis halimifolia
Gesamtblütenstand mit Blütenkörbchen von Baccharis inamoena
Habitus mit Platykladien von Baccharis jocheniana
Habitus von Baccharis juncea
Habitus von Baccharis linearis
Zweig mit Laubblättern und Blütenkörben von Baccharis rhomboidalis
Habitus von Baccharis sagittalis
Habitus von Baccharis sarothroides
Habitus einer blühenden Baccharis sergiloides
Habitus von Baccharis tricuneata
Habitus von Baccharis tridentata
Habitus mit Platykladien und Blütenkörbchen von Baccharis trimera

Es gibt etwa 354 Baccharis-Arten:[19][20]

  • Jochen Müller: World checklist of Baccharis L. (Compositae - Astereae), Version 2013-09-03 PDF.
  • Jochen Müller: Systematics of Baccharis (Compositae-Astereae) in Bolivia, including an overview of the genus., In: Systematic Botany Monographs, Volume 76, 2006, S. 1–341.
Commons: Baccharis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Flora de Chile: Datenblatt Baccharis. (spanisch)
  2. Ulloa Ulloa, C. y P. M. Jørgensen: Árboles y arbustos de los Andes del Ecuador: Baccharis L. (spanisch)
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Scott D. Sundberg, David J. Bogler: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 20: Magnoliophyta: Asteridae (in part): Asteraceae, part 2, Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530564-7. Baccharis Linnaeus., S. 23 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  4. a b c Nathaniel Lord Britton, Addison Brown; An Illustrated Flora of the Northern United States, Canada and the British Possessions. Volume 3. Baccharis, S. 39.
  5. a b Wolf Engels, Rüdiger Hampp, Wolfgang Tzschupke (1999): Zwischenbericht 1998 zum DLR - BMBF - Projekt 01LT0011/7 Araukarienwald (Universität Tübingen). (Memento vom 15. Januar 2004 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) S. 26.
  6. a b Qheswa simi hamut'ana kuraq suntur: Simi Taqe Qheswa - Español - Qheswa. Qosqo, Piruw 2006. S. 105.
  7. a b Teofilo Laime Ajacopa: Iskay simipi yuyayk'ancha. La Paz - Bolivia, 2007. S. 28.
  8. Christine Franquemont, Timothy Plowman, Edward Franquemont, Steven R. King, Christine Niezgoda, Wade Davis, Calvin R. Sperling (1990): The Ethnobotany of Chinchero, an Andean Community in Southern Peru. Fieldiana Botany, New Series No. 24, 1-126, (PDF; 9,8 MB) S. 52–53.
  9. a b Jeffery Bentley, Jorge Valencia (2003): Learning about Trees in a Quechua-Speaking Andean Community in Bolivia. pp. 69-134. In: Paul Van Mele (ed.) Way Out of the Woods: Learning How to Manage Trees and Forests. Newbury, UK: CPL Press. 143 pp. (PDF; 1,5 MB)
  10. a b Systema vegetabilium florae peruvianae et chilensis, anno 1798, auctoribus Hippolyto Ruiz et Josepho Pavon. Tomus primus. P. 200, Molina. P. 207, Molina striata.
  11. R. Charudattan, U. Verma, J. T. Devalerio, A. J. Tomley: Pathogens attacking groundsel bush, Baccharis halimifolia, in Florida. In: Biological control of weeds, 1996, S. 437–44. Online verfügbar (PDF; 1,0 MB)
  12. George Baker Cummins: The Rust Fungi of Cereals, Grasses and Bamboos. Springer, Berlin 1971, ISBN 3-540-05336-0.
  13. ec.europa.eu: List of Invasive Alien Species of Union Concern (Memento vom 13. Juli 2016 im Internet Archive; PDF; 192 KB) (englisch)
  14. Carl von Linné: Species Plantarum, Band 2, 1753, S. 668 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  15. Lotte Burkhardt: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2022. doi:10.3372/epolist2022.
  16. Christiaan Hendrik Persoon: Synopsis plantarum. Pars secunda. Parisii Lutetiorum, 1807. P. 423-425, n. 1846.
  17. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Baccharis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Februar 2018.
  18. Frank H.Hellwig (953) Proposal to conserve 8933 Baccharis L. (Asteraceae) with a conserved type. Taxon, Volume 38, 1989, S. 513–515.
  19. Taxon in Suchmaske eingeben bei The Global Compositae Checklist.@1@2Vorlage:Toter Link/compositae.landcareresearch.co.nz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  20. a b c Jochen Müller: World checklist of Baccharis L. (Compositae - Astereae), Version 2013-09-03 PDF. (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spezbot.uni-jena.de