Der BSC Agrispor war ein offiziell 1983 in Berlin-Kreuzberg gegründeter Sportverein, der im Schwerpunkt Fußball betrieb, sich ab Sommer 2011 allerdings wegen Überschuldung aus dem BFV-Spielbetrieb zurückzog und folgend aufgelöst wurde.[2] Benannt war der Verein nach dem Berg Ararat (türkischBüyük Ağrı Dağı) sowie der ebendort befindlichen Provinz und der gleichnamigen Provinzhauptstadt Ağrı in Ostanatolien. Das Vereinswappen zeigte den Berg Ararat mit weißem Gipfel über grüner Landschaft, umringt vom Vereinsnamen und dem postulierten Gründungsjahr 1984.[3]
Erstgenannte Mannschaft mit Heimrecht in der Hinrunde.
(2)
In Unterzahl angetreten.
(3)
Nicht angetreten.
Bundesweite Aufmerksamkeit erhielt die Frauen-Fußballmannschaft, die 1991 gegründet wurde.[5][6] Sie galt als erste türkische Frauenmannschaft außerhalb der Türkei und als Beleg für die Emanzipation migrantischer Frauen in männerdominierten Sportarten.[5][7][8] 1995 und 1997 begleitete die RegisseurinAysun Bademsoy die Spielerinnen in ihrem Alltag und porträtierte sie in den Dokumentarfilmen Mädchen am Ball und Nach dem Spiel.[9][10]
Ab 1993 trat die Mannschaft im Frauen-Spielbetrieb, zuvor im Mädchen-Bereich, an. Ihr gelang im Jahr 1999 der Aufstieg in die damals zweitklassige Regionalliga Nordost, aus der die Mannschaft direkt wieder abstieg. Die Heimspiele trug die Mannschaft in dieser Spielzeit im Katzbachstadion aus.[11] Die Saison war geprägt von personellen Schwierigkeiten,[11] sodass mehrfach in Unterzahl angetreten wurde bzw. das vorletzte Spiel gar nicht ausgetragen wurde.[4] Der einzige Sieg gelang am 2. Spieltag bei Fortuna Dresden (2:0). Mit einer Tordifferenz von −138 hielt Agrispor bis 2014 den Negativrekord der Nordost-Staffel, ehe dieser durch den MSV Wernigerode (−145) in der nunmehr drittklassigen Regionalliga eingestellt wurde. Im Verlauf der Saison 2000/01 löste sich die Frauen-Mannschaft auf und schloss sich in Teilen dem Bezirksnachbarn Anadoluspor an.[6]
Peter Czoch, Daniel Küchenmeister, Thomas Schneider: Sportplatz Wiener Straße – „Türken spieln Futte im Görli“. In: Fußballheimat Berlin. 100 Orte der Erinnerung. Ein Stadtreiseführer. Arete Verlag, Hildesheim 2024, ISBN 978-3-96423-115-4, S. 78–79.
↑Klein, Marie-Luise (2011): Migrantinnen im Sport — Zur sozialen Konstruktion einer ‚Problemgruppe‘. In: Braun, Sebastian/Nobis, Tina (Hrsg.): Migration, Integration und Sport: Zivilgesellschaft vor Ort. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 129.