Arn (Würzburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Arn von Würzburg)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Arn von Würzburg (* vor 855; † 13. Juli 892) war Bischof von Würzburg von 855 bis 892.

Arn wurde 855 von Ludwig II. (dem Deutschen) zum Bischof von Würzburg ernannt. Im Jahr seiner Amtseinführung brannte in Würzburg der Dom nieder, den er zu Ehren des Heiligen Kilian wieder aufbauen ließ. Er nahm aktiv an Reichstagen und Reichssynoden teil, darunter 868 an der Synode von Worms, die langwirkende kirchenrechtliche Beschlüsse fasste.[1]

Arn kämpfte als Heerführer z. B. 884 zusammen mit Heinrich, Markgraf von Friesland, in der Verteidigung Sachsens gegen einen starken Normanneneinfall. 892 kämpfte er gemeinsam mit dem Herzog der sorbischen Mark, Poppo, gegen die Böhmen.

Auf dem Rückweg aus Böhmen wurde Arn zusammen mit seinen Gefährten von slawischen Truppen getötet. Kirchlicherseits wurde das als Martyrium gewertet. Der Ort ist nicht bekannt. Etwa hundert Jahre nach seinem Tod beschrieb Thietmar von Merseburg, dass dies „in pago Chutizi“ geschehen sei. Am Ort des Martyriums seien merkwürdige Sterne zu sehen gewesen. Selbst die Slawen der Umgebung dachten, dass diese Lichter die Seelen der Märtyrer seien.

Gänzlich ohne oder mit nicht überzeugenden Begründungen nehmen verschiedene Orte in Sachsen für sich in Anspruch, die Stelle des Todes von Arn zu sein. Das beruht auf Heimatforschung vor allem des 19. Jahrhunderts. So soll z. B. ein spätmittelalterliches Steinkreuz bei Klaffenbach an der Stelle errichtet worden sein, wo Arn starb. Insgesamt verfestigte sich die jedoch Anschauung, der Todesort von Arn hätte irgendwo im Bereich der Chemnitz oder Zschopau gelegen. Allerdings war dieses Gebiet sowohl zum Todeszeitpunkt von Arn als auch noch zur Zeit, in der Thietmar wirkte, unbesiedelt.

Andere Heimatforscher vermuten, dass Arn den bequemsten Pass über das Erzgebirge, den Alten Böhmischen Steig über Most (Brüx), Sayda, Oederan und Waldheim (quer durch den heutigen Kreis Mittelsachsen) als Rückweg genutzt hat. Diesuntermauerte eine Theorie, wonach Arn in der nicht mehr erhaltenen Jacobikirche vor Burg Colditz begraben sei. Ein später hergestellter Grabstein Arns aus Rochlitzer Porphyrtuff befindet sich in der Kirche St. Aegidien in Colditz.

Ein anderer Ort, welcher mit dem Tod Arns in Verbindung gebracht wird, ist die Umgebung von Burgstädt. An der Kreisstraße zwischen Herrenhaide und Taura, bei der Brücke über die Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig, steht seit Februar 2006 ein Denkmal. Dieses Denkmal erinnert an eine Sühnekapelle, die der Legende nach 1250 zum Gedenken an den Märtyrertod von Bischof Arn in der Nähe errichtet wurde.[2]

Arn wurde bis ins 18. Jahrhundert als Heiliger verehrt.

  • Adam Daniel Richter: Wahrscheinliche Vermuthung, daß der Bischoff Arno von Würzburg, auf der Klaffenbacher Höhe, bey Chemnitz, von den Wenden ist erschlagen worden : Wobey zugleich die Herren Jnspectores, ... bey dem ... in diesem 1756sten Jahre ... erlebten Gregoriusfeste .. zu den Lustspielen der hiesigen studirenden Jugend ..., Verlag August Valentin Friese, St. Annaberg 1756 (Link zum Digitalisat in der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt)
  • Werner Trillmich (Hrsg./Übersetzung): Thietmar von Merseburg, Chronik. In: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 9) 1957, I, 4 (3), S. 6.
  • Carl Ruland: Arn (Bischof von Würzburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 577 f.
  • Leo Bönhoff: Der Tod des Bischofs Arn von Würzburg. In: NASG (Neues Archiv für Sächsische Geschichte). 26. 1905, S. 147–157; Literatur, in: NASG 26, 1905, S. 158–195; Nachrichten, in: NASG 26, 1905, S. 196–208
  • C. Klotzsch: Der Tod des Bischofs Arn von Würzburg. In: NASG. 29. 1908, S. 273–281
  • Alfred Meiche: Zuckmantel und die Todesstätte Bischof Arns von Würzburg. In: NASG. 31. 1910, S. 307–314
  • Wilhelm Engel: Arn. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 356 (Digitalisat).
  • Friedrich Wilhelm BautzArn, Bischof zu Würzburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 220.
  • Peter Kolb, Ernst-Günther Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. Würzburg 1989, S. 164.
  • Reinhard Spehr: Christianisierung und früheste Kirchenorganisation in der Mark Meißen. Ein Versuch. In: Judith Oexle (Hrsg.): Frühe Kirchen in Sachsen. Ergebnisse archäologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen (Veröffentlichungen des Landesamtes für Archäologie und Landesmuseum für Vorgeschichte 23) Stuttgart 1994, S. 8–63. ISBN 3-8062-1094-2.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wilfried Hartmann: Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse. Dritte Folge Nr. 105. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1977, S. 95.
  2. Denkmal für Würzburger Bischof Arn in Sachsen (Memento vom 1. Juli 2020 im Internet Archive)
VorgängerAmtNachfolger
GozbaldBischof von Würzburg
855–892
Rudolf I.