Antonio Solari
Antonio Solari (eingedeutscht Anton Solar, Anton Sollär; * um 1620 in Verna d’Intelvi, Lombardei[1]; † 18. Mai 1672 in Graz) war ein Architekt und landschaftlicher Baumeister.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Geburtsdatum des Anton Solar wird in der Literatur „um 1620“ vermutet[2], und Johann Baptist Sollär, Bürger und Maurer in Graz, am 4. Januar 1616 gestorben, wird als Vater genannt. Beides passt nicht zusammen. Der Maurer Simon, der 1626 in Graz starb, ist ein möglicher Vater.
„† 2. Julius 1626 Simon Solar, ein Maurer, in dem .....haus in der Raubergasse verschieden“
Solari war mit Franziska verheiratet, bei der Geburt ihres ersten Grazer Kindes, Sohn Simon am 9. November 1641, ist ihr Name dokumentiert. Francisca starb am 10. November 1657. Mit Maria, seiner zweiten Ehefrau, wurde Tochter Maria Theresia am 7. April 1660 geboren. Weitere seiner Nachkommen waren u. a. Franz Isidor (* 1653), Michael (* 1659), Johann Antonius (* 1662) und Anna Maria (* 1670). Ob einer der Söhne seine Werkstätte weiterführte, ist nicht bekannt.
Bei der Heirat seines verwitweten Mit-Meisters Antonio Pozzo am 18. April 1649 war er Trauzeuge, ebenso für Johann Baptist Sollär, lediger Steinmetzmeister[2] mit der Forstmeisterstochter Sophia Eder am 17. September 1651. Sie waren wohl, wie angenommen, Brüder.
Werke in Graz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stiegenkirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Augustiner-Eremiten errichteten von 1619 bis 1627 die Kirche mit Klosteranlage, Baumeister war Archangelo Carlone. Der Neubau der Stiege erfolgte 1636 durch Antonio Solar.
Landeszeughaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die steirischen Landstände kauften ein an das Landhaus angrenzendes Gebäude und ließen es abreißen. Der von ihnen beauftragte Baumeister Antonio Solari sollte an dessen Stelle ein Zeughaus errichten. 1642 wurde ein Vertrag abgeschlossen, zwischen einer löblichen Landschaft in Steyr, Präsidenten und Herrn Verordneten und dem bestellten Paupallier Meister Anthoni Sollar, Maurer, wegen Zeughaus Erbauung.[3][4]
Verbindungstrakt zum Landhaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1645 wurde an das Landhaus eine Achse mit dem zweiten Portal angefügt, sodass ein Verbindungstrakt zum Zeughaus zustande kam.[5] Der Steinmetz Giovanni Mamolo gestaltete das Portal und die seitlichen Nischenstatuen Mars und Bellona.[6]
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Stiegenkirche Stiege 1636
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Blick vom Zeughaus zum Landhaus
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Gartenschloss Herberstein Florentinerhof 1648
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Pfarrkirche St. Johann bei Herberstein 1655
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Riegersburg, Weißer Saal 1658
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Schloss Seggau Arkaden 1664
In der Steiermark
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schloss Herberstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Schloss Herberstein plante und baute Baumeister Antonio Solari um 1648 nach italienischem Vorbild den Florentinerhof.[7]
Pfarrkirche St. Johann bei Herberstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Johann Maximilian Herberstein veranlasste 1652 in seiner Herrschaft Herberstein die Gründung eines Augustiner-Eremiten-Klosters, die Kirche daneben ließ er 1655 vom Architekten Antonio Solari und dem Baumeister Michael Arhan neu erbauen.
Riegersburg, Weißer Saal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1648 kam durch Erbschaft die Riegersburg an die Freifrau von Galler, die „Gallerin“. Den weißen Saal, einen barocken Sommerspeisesaal, ließ sie von Antonio Solari planen und errichten.
Schloss Seggau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arkaden im Schloss Seggau wurden 1664 von den Baumeistern Ruepp Schober und Anton Solari fertiggestellt.[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Graz. Bearbeitet von Horst Schweigert. Verlag Ferdinand Berger, Horn/Wien 1979, ISBN 978-3-85028-401-1.
- Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz). Bearbeitet von Kurt Woisetschläger, Peter Krenn, Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1982, ISBN 3-85028-439-5.
- Max Pfister, Bernard Anderes: Solari Antonio (d. Gaspare), In: Repertorium Tessiner Künstler. Der vergessene größte Kulturbeitrag der Schweiz an Europa. Band 2. (alphabetisch) 1994.
- Peter Krenn, Museumsleiter: Das Zeughaus der Stände. Das steiermärkische Landeszeughaus in Graz.zobodat.at
- Franco Cavarocchi: Künstler aus dem Valle Intelvi in Salzburg und Österreich. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Jahrgang 119, 1979, S. 290 Antonio Solari (zobodat.at [PDF]).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ursula Stevens: Antonio Solari. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 19. November 2016.
- ↑ a b Eintrag über Solar, Anton auf Artisti Italiani in Austria, einem Projekt der Universität Innsbruck
- ↑ Bau des landschaftlichen Zeughauses, Bauvertrag TU Graz
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 77.
- ↑ Schweigert: Dehio Graz. S. 53.
- ↑ Lisbeth Mikula, Mamolo, Giovanni, Artisti Italiani in Austria, Universität Innsbruck
- ↑ Gartenschloss Herberstein Baugeschichte Florentinerhof
- ↑ Igor Sapač, Schloss Seggau Arkaden 1664 Anton Solari Anm. 34
Personendaten | |
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NAME | Solari, Antonio |
KURZBESCHREIBUNG | Architekt und landschaftlicher Baumeister |
GEBURTSDATUM | um 1620 |
GEBURTSORT | Verna d‘Intelvi, Lombardei |
STERBEDATUM | 18. Mai 1672 |
STERBEORT | Graz |