Anton Switalla

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Anton Switalla, eigentlich Stanislaw Switalla, auch Stachus Switalla (* 6. Oktober 1896 in Koschmin; † 8. April 1970 in Berlin) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Funktionär der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und später der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Er war Generalmajor der Volkspolizei und von 1959 bis 1964 Leiter der Kaderabteilung des Ministeriums des Innern der DDR.

Der Sohn eines Bauarbeiters und einer Landarbeiterin wurde nach dem Besuch der Volksschule 1909 Lehrling in einem Kalibergwerk bei Fallersleben.

1912 bis 1915 ging Switalla auf Wanderschaft und arbeitete in verschiedenen Berufen. 1915 bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg an der Westfront und erwarb den Rang des Gefreiten.

Von 1918 bis 1921 arbeitete Switalla in Hamburg als Schmelzer. 1920 trat Switalla in die USPD, dann in die KPD ein und wurde Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Schiffbek. 1923 war er als Leiter der Aktionen in Schiffbek maßgeblich am Hamburger Aufstand beteiligt. In dessen Folge wurde Switalla 1924 verhaftet und zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Bis Dezember 1926 saß Switalla im Gefängnis Gollnow und kam dann aufgrund einer Amnestie frei.

1927 und 1928 war er Sekretär der KPD-Stadtteilleitung Hamburg-Barmbek, 1928 bis 1931 Sekretär der Unterbezirksleitung Harburg-Wilhelmsburg und 1927 bis 1933 Mitglied der Bezirksleitung der KPD Wasserkante. 1929 wurde Switalla wegen „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ zu neun Monaten Gefängnis verurteilt und saß diese in Hamburg-Altona ab.

1931 hielt sich Switalla vorübergehend in der Sowjetunion auf und besuchte eine militärpolitische Schule in Moskau. 1932 bis 1933 war er Sekretär der KPD-Leitung des Unterbezirks Altona.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten unterstützte Switalla die KPD auch in der Illegalität und wurde politischer Sekretär in Bremen, später im Saarland.

1935 ging Switalla in die Emigration in die Sowjetunion und nahm die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Bis 1937 war er Gewerkschaftsinstrukteur für ausländische Arbeiter in einem Lokomotivwerk in Woroschilowgrad.

Zwischen Juni 1937 und Februar 1939 nahm Switalla als Mitglied der Internationalen Brigaden am spanischen Bürgerkrieg teil. Er war unter anderem Politkommissar einer Offiziersschule in Pozo Rubio.

Nach seiner Flucht nach Frankreich 1939 wurde Switalla dort verhaftet. Er war bis 1941 in den Lagern Saint-Cyprien, Gurs und Le Vernet interniert. Bis Mai 1943 saß Switalla im Wüstenlager in Djelfa in Algerien. 1943 wurde er entlassen, war kurzfristig Mitglied der britischen Armee und emigrierte dann über den Iran erneut in die Sowjetunion. Im Januar 1944 wurde Switalla Seminarleiter der Antifa-Schule des Kriegsgefangenenlagers Nr. 165 in Wjasniki.

Am 6. Mai 1945 kehrte Switalla als Mitglied der Gruppe Sobottka nach Deutschland zurück. Im Dezember 1945 wurde er Generalstaatsanwalt von Mecklenburg. Von 1945 bis 1949 war er Mitglied des Landesvorstandes der KPD/SED und zusätzlich 1946 bis 1950 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung in Schwerin.

Grabstätte

1950 ging Switalla zur Volkspolizei und war bis 1952 stellvertretender Chef der Volkspolizei im Land Sachsen für Polit-Kultur im Rang eines VP-Inspekteurs. Anschließend war er bis September 1955 stellvertretender Leiter der Politischen Verwaltung in der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei (HVDVP) in Berlin. Switalla wechselte 1954 zeitweilig in das Staatssekretariat für Staatssicherheit. Am 30. August 1955 beschloss das Politbüro des ZK der SED, Anton Switalla und Erhardt Hentschel zu Chefinspekteuren der VP zu ernennen.[1] Er war dann bis August 1959 Leiter der Hauptabteilung Personal und bis 1964 im Rang eines Generalmajors Leiter der Kaderverwaltung des Innenministeriums der DDR.

1964 schied Switalla aus Altersgründen aus seinen Funktionen aus und lebte bis zu seinem Tod am 8. April 1970 in Eichwalde.[2] Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg des Berliner Zentralfriedhofs Friedrichsfelde beigesetzt.

Der Oberst des MfS Eduard Switalla war sein Sohn.

  • Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band I – Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. K. G. Saur Verlag, München 1980, ISBN 3-598-10087-6, S. 752 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Peter ErlerAnton Switalla. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. 2., überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Dietz, Berlin 2008, ISBN 978-3-320-02130-6 (Online [abgerufen am 15. Juni 2012]).
  • Gottfried Hamacher unter Mitarbeit von André Lohmar, Herbert Mayer, Günter Wehner und Harald Wittstock: Gegen Hitler. Deutsche in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung »Freies Deutschland«, Kurzbiografien. Karl Dietz Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-320-02941-X online (PDF; 894 kB)
  • Andreas Herbst (Hrsg.), Winfried Ranke, Jürgen Winkler: So funktionierte die DDR. Band 3: Lexikon der Funktionäre (= rororo-Handbuch. Bd. 6350). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 3-499-16350-0, S. 338.

Einzelnachweise

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  1. Protokoll Nr. 40/55 des Politbüros (Bundesarchiv)
  2. Neues Deutschland vom 7. Oktober 1966 und 13. April 1970
  3. Neues Deutschland vom 7. Mai 1955
  4. Neue Zeit vom 6. Oktober 1964