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Amarant

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Amarant

Garten-Amarant (Amaranthus caudatus)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Amaranthoideae
Gattung: Amarant
Wissenschaftlicher Name
Amaranthus
L.

Amarant (Amaranthus), auch Fuchsschwanz genannt,[1] auch Amaranth geschrieben, ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Die 60 bis 98 Arten sind fast weltweit verbreitet.

Genutzt werden vor allem die feinkörnigen, an Hirse erinnernden Samen des Garten-Fuchsschwanzes (Amaranthus caudatus), in der Andenregion bis heute unter dem Namen Kiwicha (Aussprache: Kiwitscha) bekannt. Die Azteken nannten ihn huautli.[2] Anders als die echten Getreide, bei denen es sich um Einkeimblättrige handelt, gehört die Gattung Amaranthus zu den zweikeimblättrigen Pflanzen.

Amaranthus retroflexus, Illustration aus Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885

Botanische Merkmale

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Bei Amaranthus-Arten handelt es sich meist um einjährige, selten mehrjährige, krautige Pflanzen. Die Stängel sind meist verzweigt. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert.

Allgemeine Merkmale

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Die Blütenstände sind meist sehr vielblütig. Die Blüten sind immer eingeschlechtig. Die Pflanzen sind entweder (bei den Untergattungen Amaranthus und Albersia) einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch) oder (bei der Untergattung Acnida) zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Bei den weiblichen Blüten können Blütenhüllblätter fehlen, oder es sind ein bis fünf vorhanden und ein Stempel. Bei den männlichen Blüten sind drei bis fünf Blütenhüllblätter und drei bis fünf Staubblätter vorhanden.

Weltweites Vorkommen

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Die Gattung Amaranthus umfasst 60 bis 98 Arten, die auf allen Kontinenten außer der Antarktis vorkommen. Amaranthus-Arten sind in den wärmeren Zonen der Erde verbreitet, meist in trockenen Steppengebieten, in Ödland und Kulturland. Die größte Artenvielfalt findet sich in der Neuen Welt; allein in Nordamerika gibt es etwa 38 Arten.

Europäisches Vorkommen

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In Südeuropa heimisch dürften nur Amaranthus graecizans L. und Amaranthus blitum subsp. oleraceus (L.) Costea sein.

Einige Amaranthus-Arten sind Kulturbegleitpflanzen. Fast alle in Europa vorkommenden Arten sind in den letzten zwei Jahrhunderten, vor allem aus der Neuen Welt, eingeschleppt worden. Die in Europa vorkommenden Arten lieben warme und nährstoffreiche Böden. Da sie zur Keimung höhere Temperaturen benötigen, findet man sie vor allem in spät angebauten Kulturen wie Gemüse, Mais, Rüben, Kartoffeln in Weinbergen u. Ä. Mit der Ausweitung des Maisanbaus nach Mittel- und Nordeuropa breiten sich auch die Amarant-Arten als Unkräuter aus.

Zu den in Mitteleuropa vorkommenden Arten zählen inzwischen: Weißer Amarant, Weißer Fuchsschwanz (Amaranthus albus L.), Niederliegender Amarant, Westamerikanischer Fuchsschwanz (Amaranthus blitoides S.Watson), Bouchons Amarant (Amaranthus bouchonii Thell.), Krauser Amarant (Amaranthus crispus (Lesp. & Thév.) N.Terracc.), Herabgebogener Amarant (Amaranthus deflexus L.), Griechischer Amarant (Amaranthus graecizans L.), Ausgebreiteter Amarant (Amaranthus hybridus L.), Grünähriger Amarant (Amaranthus powellii S. Watson), Zurückgebogener Amarant (Amaranthus retroflexus L.), Standleys Amarant (Amaranthus standleyanus Covas).

Amaranthus albus
Westamerikanischer Fuchsschwanz (Amaranthus blitoides)
Garten-Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus)
Rispiger Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus)
Amaranthus dubius
Küsten-Amarant (Amaranthus pumilus)
Zurückgebogener Amarant (Amaranthus retroflexus)
Dorniger Amarant (Amaranthus spinosus)
Gemüse-Amarant (Amaranthus tricolor)
Grüner Amarant (Amaranthus viridis)

Die Gattung Amaranthus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, 2, S. 989–991[3], aufgestellt. Ein Homonym ist Amaranthus Adans., veröffentlicht in Michel Adanson: Familles des Plantes, 2, 1763, S. 269. Die Lectotypus-Art ist Amaranthus caudatus L.; sie wurde 1930 durch Hitchcock und Green in Prop. Brit. Botanists, S. 110–199, festgelegt.[4] Synonyme für Amaranthus L. sind Acanthochiton Torr., Acnida L., Albersia Kunth, Amblogyna Raf., Euxolus Raf., Goerziella Urb., Mengea Schauer, Montelia A. Gray, Sarratia Moquin-Tandon und Scleropus Schrader.[5]

Die Gattung Amaranthus wird in drei Untergattungen gegliedert:[5]

  • Untergattung Acnida (L.) Aellen ex K.R.Robertson
  • Untergattung Albersia (Kunth) Grenier & Godron
  • Untergattung Amaranthus

Arten (Auswahl alphabetisch)

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Es gibt 60 bis 98 Amaranthus-Arten:

Ursprungs- (Rot) und aktuelles Verbreitungsgebiet (Grün) des Garten-Fuchsschwanzes (Amaranthus caudatus).

Amarant zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Er wurde bereits von der Coxcatlán-Kultur in Tehuacán (Mexiko) kultiviert, und in fast 9500 Jahre alten Gräbern wurden Samen nachgewiesen. Bei den Azteken, Inka und Maya waren die getreideähnlichen Amarant-Körner neben Quinoa und Mais ein Hauptnahrungsmittel.

Wegen der auch religiösen Bedeutung des Amarants, unter anderem im Rahmen einer kommunionsähnlichen Zeremonie im Zusammenhang mit einem Fest zu Ehren des Aztekengottes Huitzilopochtli[7] (bei der auch Menschenblut zur Anwendung kam), wurde der Amarant-Anbau im 16. Jahrhundert von den Spaniern unter Androhung der Todesstrafe verboten. Nach Aufhebung des Verbots blieb der Nutzen der Pflanze für Jahrhunderte fast völlig vergessen.

Amarant-Müslimischung

Wirtschaftlich genutzte Arten

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Einige Amarant-Arten sind Nutzpflanzen.

In der alten Welt: Aufsteigender Amarant oder Aufsteigender Fuchsschwanz (Amaranthus blitum L.), Gemüse-Amarant (Amaranthus tricolor L.), Grüner Amarant (Amaranthus viridis L.)

In der neuen Welt: Garten-Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus L.), Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus L.), Trauer-Fuchsschwanz (Amaranthus hypochondriacus L.), Dorniger Fuchsschwanz (Amaranthus spinosus L.), Zweifelhafter Fuchsschwanz (Amaranthus dubius Mart. ex Thell.)

Amarant ganz
Amarantflocken
Amarant gepufft
Amarantmehl

Die Samen des Garten- und Rispen-Fuchsschwanzes werden ähnlich wie Getreide verwendet. Botanisch allerdings ist Amarant ein Pseudogetreide: Es sieht zwar aus wie Getreide, und seine Samen werden auch so verwendet, aber es gehört nicht zu den Süßgräsern. Amarant ist glutenfrei. Dies macht es zu einem vollwertigen und verträglichen Getreideersatz bei Gluten-Unverträglichkeit (Zöliakie). Zudem ist der hohe Eisengehalt wertvoll bei Eisenmangelanämie und während der Schwangerschaft.[8]

Die Blätter aller Amarant-Arten[9] werden außerdem als Gemüse gegessen; sie haben einen deutlichen Geruch nach Spinat (wenn man sie zerreibt) und schmecken nach sehr zartem Spinat oder Mangold.[9] Auch die jungen Blütenstände sind als Gemüse verwendbar.[10] Die Samen und Blüten schmecken nussig, und zu Keimlingen gezogen sind sie ebenfalls essbar. Die Pfahlwurzel schmeckt süßlich und nach Rote Bete oder Runkelrübe. Sie ist jedoch meist verholzt und muss zum Beispiel kleingerieben werden, um verwendet werden zu können.[9]

Die Nahrungsmittelindustrie verwendet Amarant heute in der Baby- und Kindernahrung, als Zumischung in Brot, Gebäck und Müsli, bei Eierkuchen und Pasta, auch in Wurstwaren sowie im Fast-Food-Bereich bei Riegeln und Snacks. Es gibt auch Versuche zur Herstellung von Getränken auf Basis von Amarant, unter anderem zum Brauen von glutenfreiem Bier.

Amarant entfaltet beim Kochen seinen typisch nussigen Geruch. Vorbereitend sollte Amarant mit Hilfe eines Haarsiebs und warmem Wasser ausgewaschen werden. Er kann im Müsli, als Grundlage in Salaten, in Gemüsepfannen oder als allgemeine Beilage verzehrt werden. Amarant-Mehl eignet sich pur nur begrenzt zum Backen, es sollte im Verhältnis 1:3 oder 1:2 mit glutenhaltigem Mehl vermischt werden, da das Klebereiweiß sonst fehlt. Der Naturkosthandel führt Amarantkörner pur oder als Zutat (auch gepoppt) in Müsli-Mischungen.

Vergleich Amarant (links) und Weichweizen (rechts)

Amarant hat einen höheren Gehalt an Eiweiß und Mineralstoffen als die meisten weltweit traditionell angebauten Getreidesorten. Die Proteine bestehen zu einem hohen Anteil aus essentiellen Aminosäuren, der Gehalt an Calcium, Magnesium, Eisen und Zink ist sehr hoch, vor allem wegen des hohen Eisenanteils wird Amarant besonders für Schwangere empfohlen.[11] Im Verhältnis zu den Kohlenhydraten ist der Anteil der Ballaststoffe sehr hoch. Amarant enthält viele ungesättigte Fettsäuren.

Die Inhaltsstoffe sind in einem für die menschliche Ernährung günstigen Verhältnis kombiniert.

Allerdings enthält Amarant bestimmte Gerbstoffe, die die Aufnahme und Verdauung von Vitaminen, Proteinen sowie Spurenelementen hemmen können. Zudem ist Amarant sehr reich an Oxalsäure, weswegen Personen, die zu oxalat-haltigen Nierensteinen neigen, von übermäßigem Verzehr absehen sollten.[12]

Das Wort „Amaranth“ entstammt dem Griechischen [ἀμάραντος oder Amarantos in lateinischer Umschrift]. Es ist zusammengesetzt aus zwei Wortteilen, dem Präfix (ἀ)a = un- und dem Verb (μαραίνω) maraino = vergehen. Dies bedeutet so viel wie „der/die Eine, der/die nicht vergeht/ewig blüht“. Eine Pflanze Amarant wurde von Dioskurides in seiner „Materia Medica“ beschrieben. Auch Plinius der Ältere erwähnt sie (als amarantus) in seiner Naturalis historia. Die antiken Namen beziehen sich nicht auf die moderne Gattung, von der zumindest eine Art, Amaranthus blitum, den antiken Autoren bekannt war. Die von Dioskurides beschriebene, gelb blühende Pflanze war vermutlich die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium). Plinius beschreibt eine rot blühende Art („spica purpurea“), vermutlich Silber-Brandschopf (Celosia argentea) aus der Familie Amaranthaceae. In beiden Fällen handelt es sich um Pflanzen, deren Farbe beim Trocknen erhalten bleibt. Der Name blieb in der Antike und im Mittelalter für eine „immerwährende“ Pflanze gebräuchlich, der magische Eigenschaften zugesprochen wurden und die als Symbol für die Jungfrau Maria dienen konnte; es ist nicht in allen Fällen sicher, ob die literarischen Verwendungen des Namens sich überhaupt auf eine reale Pflanze bezogen oder eher mythisch-symbolisch gemeint waren.[13]

In dem Lied „Amaranth“ der finnischen Band Nightwish wird diese Pflanze als Symbol für immerwährende Schönheit und Vollkommenheit verwendet. Diese Symbolik wurde bereits mehrere Jahre zuvor von der schwedischen Doom-Metal-Band Draconian verwendet. An den Namen ist außerdem der Titel des Enya-Albums „Amarantine“ angelehnt.

  • Fangxiu Xu, Mei Sun: Comparative analysis of phylogenetic relationships of grain amaranths and their wild relatives (Amaranthus) using ITS, amplified fragment length polymorphism, and double-primer fluorescent intersimple sequence repeat markers. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 21, Nr. 3, 2001, S. 372–387.
  • Sergei L. Mosyakin, Kenneth R. Robertson: Amaranthus, S. 410 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 4: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1, Oxford University Press, New York und Oxford, 2003, ISBN 0-19-517389-9 (Abschnitt Beschreibung).
  • J. Marinelli: Stalking the Wild Amaranth: Gardening in the Age of Extinction. Henry Holt & Co., New York 1998, ISBN 0-8050-4415-9 (engl., Buch über die Suche nach dem seltenen Küsten-Amarant).
  • K. Pavlovic: Herstellung und Charakterisierung von fermentierten Getränken aus Körneramaranth. Diplomarbeit, Universität Wien, Wien 2002.
  • E. J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband, 20. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
Commons: Amarant (Amaranthus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Datenblatt bei blumeninschwaben.de.
  2. Thomas Miedaner, Friedrich Longin: Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. Agrimedia, 2012, ISBN 978-3-86263-079-0, S. 99 ff.
  3. Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  4. Amaranthus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at Amaranthus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. (Update vom 9. Juni 2011)
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba Datenblatt Amaranthus bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  7. cervantesvirtual.com: Historia natural y moral de las Indias.
  8. Harald Vogelsang: Zöliakie: Tendenz steigend. In: Journal für Ernährungsmedizin. Band 10(3), 2008, S. 12–15.
  9. a b c Johannes Vogel: Pflanzliche Notnahrung. Survivalwissen für Extremsituationen. peitsch Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-613-50677-0, S. 84–86 & 117.
  10. Meret Bissegger: Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und Kochen von Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau/München 2011, 2. Auflage, ISBN 978-3-03800-552-0, S. 91.
  11. Amarant – eine der wichtigsten Eiweißquellen für Vegetarier In: Gesundheits Magazin. 16. Juli 2015.
  12. Oxalsäurehaltige Lebensmittel auf oxalsaeure.net.
  13. Mihai Costea & Francois J. Tardif: The name of the Amaranth: histories of meaning. In: Sida. 20(3), 2003, S. 1073–1083.