Alina Levshin

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Alina Levshin 2017 auf der Berlinale

Alina Levshin (* 10. September 1984 in Odessa, UdSSR) ist eine deutsche Schauspielerin.

Alina Levshin, die Deutsch und Russisch als Muttersprachen spricht, kam als Sechsjährige mit ihren Eltern aus der damals noch zur Sowjetunion gehörenden Ukraine nach Berlin.[1] Zwischen 1991 und 2000 spielte und tanzte sie im Kinderensemble des Friedrichstadt-Palastes.[2] Nach dem Abitur studierte sie von 2006 bis 2010 Schauspiel an der staatlichen Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam-Babelsberg.[3] Sie wirkte an zahlreichen Theaterinszenierungen und Filmen ihrer Hochschule sowie an Aufführungen des Hans-Otto-Theaters Potsdam mit. Beim Schauspielschultreffen 2009 in Zürich wurde die Potsdamer Hochschulinszenierung Lügengespinst mit einem Ensemblepreis ausgezeichnet.

2009 war Alina Levshin in der Folge Das Mädchen aus Sumy der ZDF-Fernsehreihe Rosa Roth zu sehen und erhielt dafür eine Nominierung für den New Faces Award der Zeitschrift Bunte. Weitere Bekanntheit erzielte sie durch ihre Hauptrolle als ukrainische Zwangsprostituierte Jelena in Dominik Grafs 2010 gesendeter Fernsehserie Im Angesicht des Verbrechens, die sie ebenfalls noch während des Studiums spielte. Dafür wurde sie mit dem Deutschen Fernsehpreis 2010 ausgezeichnet. Vielfach preisgekrönt wurde auch Levshins Darstellung des Neonazi-Mädchens Marisa in David Wnendts Spielfilm Kriegerin (2011). Nach der Verleihung des Förderpreises Deutscher Film 2011, wo sie von der Jury für ihre „atemberaubend[e]“ Wandelbarkeit „im Gesicht, in der Sprache und in der Körperlichkeit“ gelobt wurde,[4] folgten 2012 der Nachwuchspreis des Deutschen Schauspielerpreises, der Bambi in der Kategorie Schauspielerin National und der Deutsche Filmpreis als beste Hauptdarstellerin. Sie hoffe, dass mit Kriegerin die Aufklärungsarbeit über die Ursachen des Rechtsextremismus unterstützt werden könne, sagte Levshin nach ihrer Auszeichnung.[5]

2013 spielte Levshin die Titelrolle als kühle Headhunterin im Grimme-Preis-nominierten Fernseh-Psychothriller Alaska Johansson. Von 2013 bis 2014 war sie als Polizeipraktikantin Grewel – und später als Kommissarin – Teil des Erfurter Tatort-Ermittlertrios Funck, Schaffert und Grewel. Es war das bis dahin jüngste Ermittlerteam der Tatort-Reihe. Nach der Ausstrahlung des zweiten Falls Ende 2014, der viele schlechte Kritiken erhielt, entschied sie sich ebenso wie ihr Schauspielkollege Friedrich Mücke (Funck), aus der Krimireihe auszusteigen.[6]

2019 war sie als Dr. Julia Löwe in einer Hauptrolle der ZDF-Krimiserie Die Spezialisten – Im Namen der Opfer zu sehen.[7]

Levshin lebt mit ihrem Mann und ihrer im Dezember 2011 geborenen Tochter in Berlin.[1]

Im Jahr 2024 gab Levshin bekannt, im Beruf sexuell misshandelt worden zu sein. Sie habe „dieses traumatische Erlebnis über einen längeren Zeitraum verdrängt.“ Sie wolle den Täter aber nicht nennen, weil sie glaube, dass es nicht viel nützen würde. „Dieser Mensch würde trotzdem weiter seine Jobs bekommen, denn er ist sehr, sehr sympathisch“. Sie befürchte außerdem, dass andere ihre Angaben anzweifeln würden. Mit dem geplanten Kurzfilm „You Never Know“ will Levshin Opfern von sexueller Gewalt helfen, sich Hilfe zu suchen.[8]

Alina Levshin als Ortlieb bei den Nibelungenfestspielen Worms 2015

Musikvideo

Commons: Alina Levshin – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Jörg Thomann: Sie kann auch anders. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 15. Januar 2012.
  2. Alina Levshin im Munzinger-Archiv, abgerufen am 28. Januar 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Alina Levshin bei castupload.com, abgerufen am 28. Januar 2023
  4. „Kriegerin“: Alina Levshin und der Starrummel (Memento vom 24. August 2012 im Internet Archive), Fluter.de, abgerufen am 9. August 2012.
  5. Paul Katzenberger: „Der Reiz war, das Extreme rauszuholen“, bei Süddeutsche.de, 9. Mai 2012.
  6. Nach nur zwei Folgen: Aus für Erfurter „Tatort“-Team bei Spiegel online, abgerufen am 7. Januar 2015.
  7. Berliner Morgenpost – Berlin: Alina Levshin wird zur „Spezialistin“. 23. Januar 2019, abgerufen am 8. März 2019.
  8. Alina Levshin: Schauspielerin berichtet von sexuellem Übergriff in der Filmbranche. In: Der Spiegel. 29. Februar 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. Februar 2024]).
  9. Video Schönste Zeit im offiziellen YouTube-Kanal von Bosse, abgerufen am 22. Mai 2013.
  10. Jornal da Mostra vom 4. November 2011.
  11. Nominierungen und Preis für die „Beste internationale Literaturverfilmung“ stehen fest. In: hessen.de. Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 17. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Dezember 2018; abgerufen am 7. Dezember 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hessen.de