8 Uhr-Abendblatt
8 Uhr-Abendblatt. National-Zeitung
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Erstausgabe | 1910 |
Einstellung | 1938 |
Das 8 Uhr-Abendblatt. National-Zeitung war eine Abendzeitung in Berlin von 1910 bis 1938.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Juli 1910 erschien die erste Ausgabe des 8 Uhr-Abendblatt. National-Zeitung. Es war die Fortsetzung der nationalliberalen National-Zeitung, aber als Abendzeitung. Der Verleger Victor Hahn hatte diese Veränderung vorgenommen, um das defizitäre Blatt zu retten. Der Name war seit dem 2. Juli wieder National-Zeitung und erhielt erst zwischen 1911 und 1914 die Bezeichnung 8 Uhr-Abendblatt. National-Zeitung endgültig wieder.[1]
Es war die erste Abendzeitung in Berlin und konnte so über Ereignisse, die bis zum Mittag bekannt wurden, als erste berichten. Besonders in den Jahren 1915 und 1916 hatte dies eine Bedeutung, da die offiziellen Heeresberichte der österreichischen Armee über neue Entwicklungen im Ersten Weltkrieg, die immer am Mittag veröffentlicht wurden, noch aufgenommen werden konnten.
Das 8 Uhr Abendblatt entwickelte sich zu einer Boulevardzeitung, die spätestens seit den 1920er Jahren auf der Titelseite ausführlich über Sensationen, besonders Morde und andere Verbrechen berichtete. Daneben gab es eine politische Berichterstattung, viel Sport, Rätsel, Anzeigen, Börsenberichte, Fortsetzungsromane. Im Feuilleton gab es Rezensionen über Theaterpremieren, neue Filme, Rundfunksendungen, neue Bücher und Ankündigungen von Kulturveranstaltungen. Dort schrieben renommierte Autoren wie Kurt Pinthus, Victor Hollaender und Walter Hasenclever.
Die Zeitung erreichte eine hohe Auflage von 100.000 Exemplaren. Der Preis von 20 Pfennig war doppelt so hoch wie der der meisten anderen Tageszeitungen.
Im Januar 1927 verkaufte der Herausgeber Victor Hahn die Zeitung an den Mosse Verlag für die hohe Summe von vier Millionen Reichsmark. Diese rentierte sich bald, da schon in diesem Jahr ein Gewinn von 4,5 Millionen Reichsmark erwirtschaftet werden konnten.
1933/34 wurde die Zeitung nach der Auflösung des Mosse Verlages verkauft und erschien bis 1938.
Bekannte Mitarbeiter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Adolf Bondy
- Erhard Breitner
- Richard Dyck, Redakteur, Reporter
- Emil Frankfurter, Redakteur
- Maria Gleit
- Erich Godal, Karikaturist
- Victor Hahn, Verleger und Chefredakteur
- Walter Hasenclever, Feuilleton-Redakteur
- Max Hochdorf, Theaterkritiker
- Leo Heller
- Theodor Heuss
- Victor Hollaender, Theaterkritiker
- Katharina von Kardorff-Oheimb, Gastautorin
- Friedrich (Fritz) Chlodwig Lange, Chefredakteur
- Ludwig Lewy
- Klaus Mann
- Jan Lustig
- Kurt Pinthus, Theaterkritiker, Filmkritiker
- Edwin Redslob, Gastautor
- Manuel Schnitzer
- Eugen Szatmari
- Walther Victor, Feuilleton-Redakteur
- Richard Wilde
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karsten Schilling: Das zerstörte Erbe. Berliner Tageszeitungen der Weimarer Republik im Portrait. Dissertation, 2011. S. 83–92, über Ausgaben von 1929.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen Kahl: National-Zeitung (1848–1938). In: Heinz-Dietrich Fischer (Hrsg.): Deutsche Zeitungen des 17. bis 20. Jahrhunderts. Pullach 1972, S. 188f., über die Umwandlung der Zeitung, der genaue Zeitpunkt des Namenswechsels ist noch unbekannt, da Ausgaben zwischen 1911 und 1914 nur sehr schwer zugänglich sind