„Kreiszahl“ – Versionsunterschied
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Die '''Kreiszahl''' <math>\pi</math> – auch bezeichnet als '''[[Ludolph van Ceulen|Ludolphsche]] (Ludolfsche) Zahl'''<ref> H.-D. Ebbinghaus, H. Hermes, F. Hirzebruch, M. Koecher, K. Mainzer, A. Prestel, R. Remmert: ''Zahlen''.Springer, 2013, ISBN |
Die '''Kreiszahl''' <math>\pi</math> – auch bezeichnet als '''[[Ludolph van Ceulen|Ludolphsche]] (Ludolfsche) Zahl'''<ref> H.-D. Ebbinghaus, H. Hermes, F. Hirzebruch, M. Koecher, K. Mainzer, A. Prestel, R. Remmert: ''Zahlen''.Springer, 2013, ISBN 978-3-642-96783-2, S. 102</ref> oder '''[[#Archimedes von Syrakus|Archimedes]]-Konstante'''<ref>Jörg Neunhäuserer: ''Schöne Sätze der Mathematik''. Springer, 2017, ISBN 978-3-662-53967-5, S. 67 </ref> – ist eine [[Reelle Zahl|reelle]] [[mathematische Konstante]]. |
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Die Bezeichnung <math>\pi</math> (gelesen 'pi') als Anfangsbuchstabe des [[Griechisches Alphabet|griechischen]] Worts {{lang|el|περίμετρος}} – ''{{lang|la|perímetros}}'', „Umfang“ oder {{lang|el|περιφέρεια}} – zu [[Lateinische Sprache|lateinisch]] ''{{lang|la|peripheria}}'', „Randbereich“ nimmt Bezug darauf, dass die Kreiszahl das [[Quotient|Verhältnis]] der Länge einer [[Kreis]]linie (des [[Umfang (Geometrie)|Umfangs]] eines Kreises) zu seinem [[Durchmesser]] angibt.<ref group="A">Dieses Verhältnis ist für alle Kreise gleich, unabhängig von deren Größe.</ref> Die Zahl <math>\pi</math> hat in allen [[Stellenwertsystem]]en [[unendlich viele]], nicht-periodisch auftretende Nachkommastellen – ihre [[Dezimaldarstellung]] bis zur 50. [[Nachkommastelle]] lautet: |
Die Bezeichnung <math>\pi</math> (gelesen 'pi') als Anfangsbuchstabe des [[Griechisches Alphabet|griechischen]] Worts {{lang|el|περίμετρος}} – ''{{lang|la|perímetros}}'', „Umfang“ oder {{lang|el|περιφέρεια}} – zu [[Lateinische Sprache|lateinisch]] ''{{lang|la|peripheria}}'', „Randbereich“ nimmt Bezug darauf, dass die Kreiszahl das [[Quotient|Verhältnis]] der Länge einer [[Kreis]]linie (des [[Umfang (Geometrie)|Umfangs]] eines Kreises) zu seinem [[Durchmesser]] angibt.<ref group="A">Dieses Verhältnis ist für alle Kreise gleich, unabhängig von deren Größe.</ref> Die Zahl <math>\pi</math> hat in allen [[Stellenwertsystem]]en [[unendlich viele]], nicht-periodisch auftretende Nachkommastellen – ihre [[Dezimaldarstellung]] bis zur 50. [[Nachkommastelle]] lautet: |
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:<math>\pi = 3{,}14159 \, 26535 \, 89793 \, 23846 \, 26433 \, 83279 \, 50288 \, 41971 \, 69399 \, 37510 \, \dots</math> |
:<math>\pi = 3{,}14159 \, 26535 \, 89793 \, 23846 \, 26433 \, 83279 \, 50288 \, 41971 \, 69399 \, 37510 \, \dots</math> |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Die Erforschung der Kreiszahl hat eine sehr lange mathematische Tradition. Der Mathematiker [[Archimedes]] konnte um das Jahr 250 v. Chr. Pi bis auf zwei Nachkommastellen berechnen. Obwohl die Chinesen [[Liu Hui]] bzw. [[Zu Chongzhi]] im |
Die Erforschung der Kreiszahl hat eine sehr lange mathematische Tradition. Der Mathematiker [[Archimedes]] konnte um das Jahr 250 v. Chr. Pi bis auf zwei Nachkommastellen berechnen. Obwohl die Chinesen [[Liu Hui]] bzw. [[Zu Chongzhi]] im 3. bis 5. Jahrhundert schon sechs bis sieben Nachkommastellen kannten, verblieben die Berechnungen des Archimedes in den westlichen Kulturen lange der Status quo. Ab dem 16. Jahrhundert wurden in Europa die Forschungen zur Kreiszahl erneut aufgenommen, wobei sich seit dieser Zeit ein gewisser Wettlauf hinsichtlich der Berechnungsgenauigkeit einstellte. Geometrische Verfahren, die auf der Annäherung des Kreises durch Vielecke basierten, wurden zunehmend durch Methoden der [[Analysis]] ersetzt, vornehmlich Berechnungen über [[Reihe (Mathematik)|unendliche Reihen]], die seit Begründung einer rigorosen [[Trigonometrie]] zur Verfügung standen. Für heutige Berechnungen ist die Anwendung des [[Chudnovsky-Algorithmus]] gängige Praxis. |
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In den Jahren 1761 bis 1767 konnte [[Johann Heinrich Lambert]] den [[Beweis (Mathematik)|mathematischen Beweis]] erbringen, dass <math>\pi</math> eine irrationale Zahl ist. Dieses Ergebnis wurde 1882 von [[Ferdinand von Lindemann]] durch den Beweis, dass <math>\pi</math> eine [[transzendente Zahl]] ist, verschärft. Damit grenzt sich die Kreiszahl auch von irrationalen Zahlen ab, die als Lösungen einfacher [[Gleichung]]en „sichtbar“ werden. Damit sind Gleichungen gemeint, die nur aus ganzen Zahlen und einer endlichen Abfolge der vier Grundrechenarten aufgebaut sind (triviale Beispiele wie <math>1=1</math> ausgenommen): Beispielsweise ist <math>\sqrt{2}</math> zwar irrational, aber nicht transzendent, da es Lösung der Gleichung <math>x^2- 2 = 0</math> ist. Allerdings verbleiben viele Fragen weiterhin offen. Es wird zum Beispiel vermutet, dass <math>\pi</math> eine [[normale Zahl]] ist, seine Dezimalentwicklung also einem [[Pseudozufall|pseudozufälligen]] Verhalten unterworfen ist. |
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=== Herkunft der Bezeichnung === |
=== Herkunft der Bezeichnung === |
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Es existieren mehrere gleichwertige Ansätze, die Kreiszahl <math>\pi</math> zu definieren. Dass die erste und die zweite Definition dieselbe Zahl definieren, bewies bereits [[Archimedes]] von Syrakus (vergleiche [[Kreis#Kreisfläche|Kreisfläche]]): |
Es existieren mehrere gleichwertige Ansätze, die Kreiszahl <math>\pi</math> zu definieren. Dass die erste und die zweite Definition dieselbe Zahl definieren, bewies bereits [[Archimedes]] von Syrakus (vergleiche [[Kreis#Kreisfläche|Kreisfläche]]): |
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* Die erste (klassische!) Definition in der [[Geometrie]] beruht auf der [[Proportionalität]] von [[Umfang (Geometrie)|Umfang]] und [[Durchmesser]] eines [[Kreis (Geometrie)|Kreises]]. Entsprechend lässt sich die Kreiszahl definieren als das Verhältnis von Umfang <math>U</math> zum Durchmesser <math>d</math> des Kreises. Die Kreiszahl entspricht demnach dem [[Quotient]]en und Proportionalitätsfaktor <math>\pi = \tfrac{U}{d}</math>.<ref name="Arndt">{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=8}}</ref> |
* Die erste (klassische!) Definition in der [[Geometrie]] beruht auf der [[Proportionalität]] von [[Umfang (Geometrie)|Umfang]] und [[Durchmesser]] eines [[Kreis (Geometrie)|Kreises]]. Entsprechend lässt sich die Kreiszahl definieren als das Verhältnis von Umfang <math>U</math> zum Durchmesser <math>d</math> des Kreises. Die Kreiszahl entspricht demnach dem [[Quotient]]en und Proportionalitätsfaktor <math>\pi = \tfrac{U}{d}</math>.<ref name="Arndt">{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=8}}</ref> |
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* Der zweite geometrische Ansatz (siehe Bild) fußt auf dem Vergleich des [[Flächeninhalt]]s <math>A</math> eines Kreises mit dem Flächeninhalt des [[Quadrat]]s über seinem ''[[Kreis]]radius'' (auch: ''Halbmesser'') <math>r</math>, also seinem halben Durchmesser. Aus Gründen der [[Ähnlichkeit (Geometrie)|Ähnlichkeit]] sind diese beiden Flächeninhalte ebenfalls [[Proportionalität|proportional]]. Entsprechend lässt sich die Kreiszahl <math>\pi</math> definieren als der Quotient bzw. der Proportionalitätsfaktor <math>\pi = \tfrac{A}{r^2}</math>. Man fasst diese zweite Definition in den Merksatz, dass sich eine Kreisfläche zur umgebenden Quadratfläche wie <math>\pi : 4</math> verhält.<ref>{{Literatur |Autor=Jean-Paul Delahaye, Übersetzer Manfred Stern |Titel=PI-Die Story |Verlag=Springer |Ort=Basel |Datum=1999 |ISBN=978-3-7643-6056-6 |Seiten= |
* Der zweite geometrische Ansatz (siehe Bild) fußt auf dem Vergleich des [[Flächeninhalt]]s <math>A</math> eines Kreises mit dem Flächeninhalt des [[Quadrat]]s über seinem ''[[Kreis]]radius'' (auch: ''Halbmesser'') <math>r</math>, also seinem halben Durchmesser. Aus Gründen der [[Ähnlichkeit (Geometrie)|Ähnlichkeit]] sind diese beiden Flächeninhalte ebenfalls [[Proportionalität|proportional]]. Entsprechend lässt sich die Kreiszahl <math>\pi</math> definieren als der Quotient bzw. der Proportionalitätsfaktor <math>\pi = \tfrac{A}{r^2}</math>. Man fasst diese zweite Definition in den Merksatz, dass sich eine Kreisfläche zur umgebenden Quadratfläche wie <math>\pi : 4</math> verhält.<ref>{{Literatur |Autor=Jean-Paul Delahaye, Übersetzer Manfred Stern |Titel=PI-Die Story |Verlag=Springer |Ort=Basel |Datum=1999 |ISBN=978-3-7643-6056-6 |Seiten=18}}</ref> |
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Pi-unrolled-720.gif|Ein Kreis mit dem Durchmesser <math>1</math> hat den Umfang <math>\pi</math> |
Pi-unrolled-720.gif|Ein Kreis mit dem Durchmesser <math>1</math> hat den Umfang <math>\pi</math> |
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* Weitere analytische Ansätze gehen auf [[John Wallis]] und [[Leonhard Euler]] zurück.<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=11}}</ref> |
* Weitere analytische Ansätze gehen auf [[John Wallis]] und [[Leonhard Euler]] zurück.<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=11}}</ref> |
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Dass die erste und die zweite Definition dieselbe Zahl definieren, bewies bereits [[Archimedes]] von Syrakus, vergleiche [[Kreis#Kreisfläche|Kreisfläche]]. Der Umfang eines Kreises verhält sich also zu seinem Durchmesser genauso wie die Fläche des Kreises zum Quadrat des Radius, sprich <math>U : d = A : r^2</math>.<ref name="Arndt" /> Das jeweilige Verhältnis – der Proportionalitätsfaktor – ist in beiden Fällen die Kreiszahl <math>\pi</math>. |
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== Eigenschaften == |
== Eigenschaften == |
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[[Datei:01 Kreiszahl.svg|400x400px|mini|Die Kreiszahl <math>\pi</math> ist transzendent und hat damit unendlich viele Nachkommastellen. Darin sind bislang keine vorhersagbaren Muster erkennbar, die Ziffernfolge erscheint chaotisch.]] |
[[Datei:01 Kreiszahl.svg|400x400px|mini|Die Kreiszahl <math>\pi</math> ist transzendent und hat damit unendlich viele Nachkommastellen. Darin sind bislang keine vorhersagbaren Muster erkennbar, die Ziffernfolge erscheint chaotisch.]] |
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Die Zahl <math>\pi</math> ist eine [[irrationale Zahl]], also eine [[Reelle Zahl|reelle]], aber keine [[rationale Zahl]]. Das bedeutet, dass sie nicht als Verhältnis zweier [[Ganze Zahl|ganzer Zahlen]] {{nowrap|<math>p, q \in \mathbb{Z}</math>,}} also nicht als [[Bruchrechnung|Bruch]] <math>\tfrac{p}{q}</math>, dargestellt werden kann. Das wurde 1761 (oder 1767) von [[Johann Heinrich Lambert]] bewiesen.<ref name="books-fKhEAAAAcAAJ-156">Johann Heinrich Lambert: ''Beyträge zum Gebrauche der Mathematik und deren Anwendung.'' Verlag des Buchladens der Realschule, 1770, S. 156, {{Google Buch |BuchID=fKhEAAAAcAAJ |Seite=156}}.</ref> |
Die Zahl <math>\pi</math> ist eine [[irrationale Zahl]], also eine [[Reelle Zahl|reelle]], aber keine [[rationale Zahl]]. Das bedeutet, dass sie nicht als Verhältnis zweier [[Ganze Zahl|ganzer Zahlen]] {{nowrap|<math>p, q \in \mathbb{Z}</math>,}} also nicht als [[Bruchrechnung|Bruch]] <math>\tfrac{p}{q}</math>, dargestellt werden kann. Das wurde 1761 (oder 1767) von [[Johann Heinrich Lambert]] bewiesen.<ref name="books-fKhEAAAAcAAJ-156">Johann Heinrich Lambert: ''Beyträge zum Gebrauche der Mathematik und deren Anwendung.'' Verlag des Buchladens der Realschule, 1770, S. 156, {{Google Buch |BuchID=fKhEAAAAcAAJ |Seite=156}}.</ref> Einen [[b:Formelsammlung Mathematik: Irrationalität und Transzendenz#Die Kreiszahl π ist irrational|einfachen Irrationalitätsbeweis]] lieferte im Jahre 1947 der Zahlentheoretiker [[Ivan Niven]].<ref>({{Literatur |Autor=Ivan Niven |Titel=A simple proof that π is irrational |Sammelwerk=Bulletin of the American Mathematical Society |Band=53 |Datum=1947 |Seiten=509 |Online=[https://mathscinet.ams.org/mathscinet/search/publdoc.html?arg3=&co4=AND&co5=AND&co6=AND&co7=AND&dr=all&pg4=AUCN&pg5=TI&pg6=RT&pg7=ALLF&pg8=ET&review_format=html&s4=Niven&s5=Irrational&s6=&s7=&s8=All&sort=Newest&vfpref=html&yearRangeFirst=&yearRangeSecond=&yrop=eq&r=5&mx-pid=21013 MR0021013]}})</ref> |
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Tatsächlich ist die Zahl <math>\pi</math> sogar [[Transzendente Zahl|transzendent]], was bedeutet, dass es kein vom [[Nullpolynom]] verschiedenes [[Polynom]] mit rationalen Koeffizienten gibt, das <math>\pi</math> zur [[Nullstelle]] hat. So ist auch jede Zahl, die durch algebraische Operationen wie Addition und Multiplikation mit sich selbst und mit ganzen Zahlen aus <math>\pi</math> erzeugt wird, wiederum transzendent. Das wurde erstmals von [[Ferdinand von Lindemann]] 1882 bewiesen. |
Tatsächlich ist die Zahl <math>\pi</math> sogar [[Transzendente Zahl|transzendent]], was bedeutet, dass es kein vom [[Nullpolynom]] verschiedenes [[Polynom]] mit rationalen Koeffizienten gibt, das <math>\pi</math> zur [[Nullstelle]] hat. So ist auch jede Zahl, die durch algebraische Operationen wie Addition und Multiplikation mit sich selbst und mit ganzen Zahlen aus <math>\pi</math> erzeugt wird, wiederum transzendent. Das wurde erstmals von [[Ferdinand von Lindemann]] 1882 bewiesen. |
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Als Konsequenz ergibt sich daraus, dass es unmöglich ist, <math>\pi</math> nur mit ganzen Zahlen oder Brüchen und Wurzeln auszudrücken, und dass die exakte [[Quadratur des Kreises]] mit [[Konstruktion mit Zirkel und Lineal|Zirkel und Lineal]] nicht möglich ist. |
Als Konsequenz ergibt sich daraus, dass es unmöglich ist, <math>\pi</math> nur mit endlich vielen ganzen Zahlen oder Brüchen und Wurzeln auszudrücken, und dass die exakte [[Quadratur des Kreises]] mit [[Konstruktion mit Zirkel und Lineal|Zirkel und Lineal]] nicht möglich ist. |
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=== Die ersten 100 Nachkommastellen === |
=== Die ersten 100 Nachkommastellen === |
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=== Darstellung zu anderen Zahlenbasen === |
=== Darstellung zu anderen Zahlenbasen === |
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Die Darstellung zur Basis 2 ([[Dualsystem|Binärsystem]]) hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 11{,}0010\; 0100\; 0011\; 1111\; 0110\; 1010\; 1000\; 1000\; 1000\; 0101\; 1010\; 0011\; 0000\; 1000\; 1101\; 0011\; 0001\; 0011\; 0001\; 1001\; 1000\; 1010\; 0010\; 1110\dots</math> (Siehe [[OEIS]]-Folge [[OEIS:A004601]]). |
:<math> \pi = 11{,}0010\; 0100\; 0011\; 1111\; 0110\; 1010\; 1000\; 1000\; 1000\; 0101\; 1010\; 0011\; 0000\; 1000\; 1101\; 0011\; 0001\; 0011\; 0001\; 1001\; 1000\; 1010\; 0010\; 1110\dots</math> (Siehe [[OEIS]]-Folge [[OEIS:A004601]]). |
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|style="text-align:left; font-size: 95%;"| '''Basen 3 bis 16 und 60''' |
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Die Darstellung zur Basis 3 hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 10{,}0102\; 1101\; 2222\; 0102\; 1100\; 2111\; 1102\; 2122\; 2220\; 1112\; 0121\; 2121\; 2001\; 2110\; 0100\; 1012\; 2202\; 2212\; 0120\; 1211\; 1210\; 1210\; 1120\; 0220\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A004602]]) |
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Die Darstellung zur Basis 4 hat die Gestalt |
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In OEIS sind auch die Zahlen der Darstellungen zu den Basen 3 bis 16 und 60 angegeben. |
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:<math> \pi = 3{,}0210\; 0333\; 1222\; 2020\; 2011\; 2203\; 0020\; 3103\; 0103\; 0121\; 2022\; 0232\; 0003\; 1300\; 1303\; 1010\; 2210\; 0021\; 0320\; 0202\; 0221\; 2133\; 0301\; 3100\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A004603]]) |
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Die Darstellung zur Basis 5 hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}0323\; 2214\; 3033\; 4324\; 1124\; 1224\; 0414\; 0231\; 4211\; 1430\; 2031\; 0022\; 0034\; 4413\; 2211\; 0104\; 0332\; 1344\; 0043\; 2444\; 0144\; 1042\; 3341\; 3301\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A004604]]) |
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Die Darstellung zur Basis 6 hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}0503\; 3005\; 1415\; 1241\; 0523\; 4414\; 0531\; 2532\; 1102\; 3012\; 1444\; 2004\; 1152\; 5255\; 3314\; 2033\; 3131\; 1355\; 3513\; 1233\; 4553\; 3410\; 0151\; 5434\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A004605]]) |
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Die Darstellung zur Basis 7 hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}0663\; 6514\; 3203\; 6134\; 1102\; 6340\; 2244\; 6522\; 2664\; 3520\; 6502\; 4015\; 5443\; 2154\; 2643\; 1025\; 1611\; 5456\; 5220\; 0026\; 2243\; 6103\; 3014\; 4323\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A004606]]) |
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Die Darstellung zur Basis 8 hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}1103\; 7552\; 4210\; 2643\; 0215\; 1423\; 0630\; 5056\; 0067\; 0163\; 2112\; 2011\; 1602\; 1051\; 4763\; 0720\; 0202\; 7372\; 4616\; 6116\; 3310\; 4505\; 1202\; 0746\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A004607]]) |
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Die Darstellung zur Basis 9 hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}1241\; 8812\; 4074\; 4278\; 8645\; 1777\; 6173\; 1035\; 8285\; 1654\; 5353\; 4626\; 5230\; 1126\; 3214\; 5028\; 3864\; 0343\; 5416\; 3303\; 0867\; 8132\; 7871\; 5885\dots</math> (Siehe [[OEIS]]-Folge [[OEIS:A004608]]) |
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Die Darstellung zur Basis 10 hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}1415\; 9265\; 3589\; 7932\; 3846\; 2643\; 3832\; 7950\; 2884\; 1971\; 6939\; 9375\; 1058\; 2097\; 4944\; 5923\; 0781\; 6406\; 2862\; 0899\; 8628\; 0348\; 2534\; 2117\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A000796]]) |
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Die Darstellung zur Basis 11 (darin drückt <math>{\color{red}a}</math> den Wert 10 aus)<ref group="A">Kleinbuchstaben als Platzhalter anstelle von (10) oder |10|, vorteilhaft aufgrund des geringeren Platzbedarfs</ref> hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}1615\; 0702\; 865{\color{red}a}\; 4852\; 3521\; 5259\; 7775\; 2941\; 8386\; 6884\; 8853\; 163{\color{red}a}\; 1{\color{red}a}54\; 2130\; 0465\; 8065\; 2273\; 5053\; 3715\; 2717\; 81{\color{red}a}6\; 5637\; 1578\; 1334\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A068436]]) |
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Die Darstellung zur Basis 12 (darin drückt <math>{\color{red}a}</math> den Wert 10 aus und <math>{\color{green}b}</math> den Wert 11) hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}1848\; 0949\; 3{\color{green}b}91\; 8664\; 573{\color{red}a}\; 6211\; {\color{green}b}{\color{green}b}15\; 1551\; {\color{red}a}057\; 2929\; 0{\color{red}a}78\; 09{\color{red}a}4\; 9274\; 2140\; {\color{red}a}60{\color{red}a}\; 5525\; 6{\color{red}a}06\; 61{\color{red}a}0\; 3753\; {\color{red}a}3{\color{red}a}{\color{red}a}\; 5480\; 5646\; 8801\; 8 1{\color{red}a}3\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A068437]]) |
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Die Darstellung zur Basis 13 (darin drückt <math>{\color{red}a}</math> den Wert 10 aus, <math>{\color{green}b}</math> den Wert 11 und <math>{\color{maroon}c}</math> den Wert 12) hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}1{\color{red}a}{\color{maroon}c}1\; 0490\; 52{\color{red}a}2\; {\color{maroon}c}773\; 69{\color{maroon}c}0\; {\color{green}b}{\color{green}b}89\; {\color{maroon}c}{\color{maroon}c}98\; 8327\; 8298\; 358{\color{green}b}\; 3701\; 6030\; 6133\; {\color{maroon}c}{\color{red}a}5{\color{red}a}\; {\color{maroon}c}{\color{green}b}{\color{red}a}5\; 7614\; {\color{green}b}65{\color{green}b}\; 4100\; 20{\color{maroon}c}2\; 2{\color{green}b}4{\color{maroon}c}\; 7145\; 7{\color{red}a}95\; 5{\color{red}a}5\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A068438]]) |
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Die Darstellung zur Basis 14 (darin drückt <math>{\color{red}a}</math> den Wert 10 aus, <math>{\color{green}b}</math> den Wert 11, <math>{\color{maroon}c}</math> den Wert 12 und <math>{\color{magenta}d}</math> den Wert 13) hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}1{\color{magenta}d}{\color{red}a}7\; 5{\color{maroon}c}{\color{magenta}d}{\color{red}a}\; 8137\; 5427\; {\color{red}a}40{\color{red}a}\; {\color{green}b}{\color{maroon}c}{\color{green}b}1\; {\color{green}b}{\color{magenta}d}47\; 549{\color{maroon}c}\; 89{\color{green}b}{\color{maroon}c}\; {\color{green}b}686\; 1{\color{magenta}d}33\; 27{\color{maroon}c}7\; 40{\color{maroon}c}{\color{red}a}\; {\color{green}b}809\; {\color{red}a}52{\color{magenta}d}\; 0{\color{magenta}d}{\color{magenta}d}5\; 1718\; 7450\; 4{\color{red}a}54\; 81{\color{maroon}c}{\color{maroon}c}\; 9154\; 90{\color{green}b}{\color{green}b}\; 5\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A068439]]) |
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Die Darstellung zur Basis 15 (darin drückt <math>{\color{red}a}</math> den Wert 10 aus, <math>{\color{green}b}</math> den Wert 11, <math>{\color{maroon}c}</math> den Wert 12, <math>{\color{magenta}d}</math> den Wert 13 und <math>{\color{indigo}e}</math> den Wert 14) hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}21{\color{maroon}c}{\color{magenta}d}\; 1{\color{magenta}d}{\color{maroon}c}4\; 6{\color{maroon}c}2{\color{green}b}\; 7{\color{indigo}e}50\; 8484\; 773{\color{indigo}e}\; 0691\; 9{\color{magenta}d}1{\color{indigo}e}\; 5096\; 3{\color{magenta}d}{\color{green}b}7\; 9{\color{maroon}c}69\; 739{\color{indigo}e}\; {\color{red}a}373\; 1{\color{indigo}e}79\; {\color{maroon}c}{\color{magenta}d}{\color{indigo}e}1\; 0{\color{red}a}8{\color{indigo}e}\; {\color{magenta}d}4{\color{maroon}c}6\; 30{\color{red}a}8\; 3{\color{green}b}9{\color{green}b}\; 5{\color{magenta}d}{\color{red}a}4\; 64{\color{red}a}9\; 152\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A068440]]) |
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Die Darstellung zur Basis 16 (darin drückt <math>{\color{red}a}</math> den Wert 10 aus, <math>{\color{green}b}</math> den Wert 11, <math>{\color{maroon}c}</math> den Wert 12, <math>{\color{magenta}d}</math> den Wert 13, <math>{\color{indigo}e}</math> den Wert 14 und <math>{\color{teal}f}</math> den Wert 15) hat die Gestalt |
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:<math> \pi = 3{,}243{\color{teal}f}\; 6{\color{red}a}88\; 85{\color{red}a}3\; 08{\color{magenta}d}3\; 1319\; 8{\color{red}a}2{\color{indigo}e}\; 0370\; 7344\; {\color{red}a}409\; 3822\; 299{\color{teal}f}\; 31{\color{magenta}d}0\; 082{\color{indigo}e}\; {\color{teal}f}{\color{red}a}98\; {\color{indigo}e}{\color{maroon}c}4{\color{indigo}e}\; 6{\color{maroon}c}89\; 4528\; 21{\color{indigo}e}6\; 38{\color{magenta}d}0\; 1377\; {\color{green}b}{\color{indigo}e}54\; 66{\color{maroon}c}{\color{teal}f}\; 34{\color{indigo}e}9\dots</math> (Siehe OEIS-Folge [[OEIS:A062964]]) |
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Bezüglich Gestalt der Basis 60 siehe OEIS-Folge [[OEIS:A060707]] |
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=== Kettenbruchentwicklung === |
=== Kettenbruchentwicklung === |
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==== Berechnungen und Schätzungen in den vorchristlichen Kulturen ==== |
==== Berechnungen und Schätzungen in den vorchristlichen Kulturen ==== |
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[[Datei:01 Annäherung an Kreisfläche.svg|rahmenlos|hochkant=1|rechts]] |
[[Datei:01 Annäherung an Kreisfläche.svg|rahmenlos|hochkant=1|rechts]] |
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Die Kreiszahl und einige ihrer Eigenschaften waren bereits in der Antike bekannt. Das älteste bekannte Rechenbuch der Welt, der [[Altes Ägypten|altägyptische]] [[Papyrus Rhind]] aus der Mitte der 16. Jahrhundert v. Chr., nennt den Wert <math>\left(\tfrac{16}{9} \right)^2 = 3{,}16049\ldots = \pi 0,0189\ldots</math>,<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik|TitelErg=Ägypten |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=161}}</ref> |
Die Kreiszahl und einige ihrer Eigenschaften waren bereits in der Antike bekannt. Das älteste bekannte Rechenbuch der Welt, der [[Altes Ägypten|altägyptische]] [[Papyrus Rhind]] aus der Mitte der 16. Jahrhundert v. Chr., nennt den Wert <math>\left(\tfrac{16}{9} \right)^2 = 3{,}16049\ldots = \pi 0,0189\ldots</math>,<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik|TitelErg=Ägypten |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=161}}</ref> was vom tatsächlichen Wert nur um rund 0,60 % abweicht. Dieser Wert wurde gefunden (siehe Bild), als die Annäherung des [[Flächeninhalt]]s eines [[Kreis#Zeit der Ägypter und Babylonier|Kreises]] über ein unregelmäßiges [[Achteck]] zu einem [[Quadrat]] (rot) mit nahezu gleichem Flächeninhalt führte. Bei einem Kreis mit Durchmesser <math>d = 2</math> ist der Flächeninhalt dieses Quadrats |
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: <math>\left(\frac{8}{9}\cdot 2 \right)^2 = \frac{256}{81} = 3{,}16049\ldots = \pi 0,0189\ldots</math>. |
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Die [[Babylonier]] benutzten |
Die [[Babylonier]] benutzten ca. 1900–1600 v. Chr. die wahrscheinlich älteste <math>\pi</math>-Näherung:<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik|TitelErg=Babylon |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=160–161}}</ref> |
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: <math>3 \frac{1}{8} = 3{,}125 = \pi -0,0165\ldots</math> |
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oder einfach nur <math>3</math>, solange dessen Abweichung von gut <math>4,5 %</math> nicht ins Gewicht fiel.<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik|TitelErg=4. Näherungen für <math>\pi</math> und Kettenbrüche |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=51}}</ref> Den Wert <math>3</math> nutzte man auch im [[Kaiserreich China|alten China]], und er findet sich auch in der [[Bibel|biblischen]] Beschreibung des Wasserbeckens,<ref>Jeremia: [https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/1KI.7/1.-Könige-7:23 ''Bibel, 1. Buch der Könige, Kapitel 7, Vers 23: Das Wasserbecken aus Bronze''], Deutsche Bibelgesellschaft, abgerufen am 28. Januar 2022.</ref> das für den [[Jerusalemer Tempel#Der Salomonische Tempel|Jerusalemer Tempel]] geschaffen wurde: |
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{{Zitat |
{{Zitat |
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|Text=Dann machte er das Meer. Es wurde aus Bronze gegossen und maß 10 Ellen von einem Rand zum anderen; es war völlig rund und 5 Ellen hoch. Eine Schnur von 30 Ellen konnte es rings umspannen. |
|Text=Dann machte er das Meer. Es wurde aus Bronze gegossen und maß 10 Ellen von einem Rand zum anderen; es war völlig rund und 5 Ellen hoch. Eine Schnur von 30 Ellen konnte es rings umspannen. |
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Die [[Indien|Inder]] nahmen um 800 v. Chr. für die Kreiszahl den Wert aus der [[Baudhayana]]-[[Sulbasutra]]. Die Sulbasutras (Schnurregeln) enthalten alle eine Methode zur [[Quadratur des Kreises]]. |
Die [[Indien|Inder]] nahmen um 800 v. Chr. für die Kreiszahl den Wert aus der [[Baudhayana]]-[[Sulbasutra]]. Die Sulbasutras (Schnurregeln) enthalten alle eine Methode zur [[Quadratur des Kreises]]. |
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Bei einem Kreis (siehe Bild) mit Durchmesser <math>d = 2</math> ist der Flächeninhalt des Quadrats (rot)<ref>{{Internetquelle |autor=J J O'Connor, E F Robertson |url=https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/HistTopics/Indian_sulbasutras/ |titel=The Indian Sulbasutras |hrsg=Mac Tutor |datum=2000-11 |abruf=2023-10-28}}</ref> |
Bei einem Kreis (siehe Bild) mit Durchmesser <math>d = 2</math> ist der Flächeninhalt des Quadrats (rot)<ref>{{Internetquelle |autor=J J O'Connor, E F Robertson |url=https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/HistTopics/Indian_sulbasutras/ |titel=The Indian Sulbasutras |hrsg=Mac Tutor |datum=2000-11 |abruf=2023-10-28}}</ref> |
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:<math>\left(\frac{13}{15}\cdot 2 \right)^2 = \frac{676}{225} = 3{,}00\overline{4} = \pi -0,1371\ldots</math> |
:<math>\left(\frac{13}{15}\cdot 2 \right)^2 = \frac{676}{225} = 3{,}00\overline{4} = \pi -0,1371\ldots</math> |
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==== Näherungen für den praktischen Alltag ==== |
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[[Handwerk]]er benutzten in Zeiten vor [[Rechenschieber]] und [[Taschenrechner]] die Näherung <math>\tfrac{22}{7} \approx 3{,}142857</math> und berechneten damit vieles im Kopf. Der Fehler gegenüber <math>\pi</math> beträgt etwa 0,04 %. In den meisten Fällen liegt das innerhalb der möglichen Fertigungsgenauigkeit und ist damit völlig ausreichend. |
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Eine andere oft genutzte Näherung ist der Bruch {{nowrap|<math>\tfrac{355}{113} \approx 3{,}1415929</math>,}} immerhin auf sieben Stellen genau. Allen diesen [[Rationale Zahl|rationalen]] Näherungswerten für <math>\pi</math> ist gemeinsam, dass sie ''partiellen'' Auswertungen der [[#Kettenbruchentwicklung|Kettenbruchentwicklung]] von <math>\pi</math> entsprechen, z. B.: |
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: <math>\frac{22}{7} = 3 \frac{1}{7} = [3;7],\quad \frac{355}{113} =3 \frac{1}{7 \frac{1}{15 \frac{1}{1}}} = [3;7,15,1]</math> |
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=== Archimedes von Syrakus === |
=== Archimedes von Syrakus === |
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{{Hauptartikel|Archimedes}} |
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==== Die Frage, ob die Kreiszahl rational ist ==== |
==== Die Frage, ob die Kreiszahl rational ist ==== |
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[[Datei:Lune of Hippocrates.svg|mini|Die Flächensumme der '' |
<div style="float:right;">[[Datei:Archimedes by Giuseppe Nogari2.png|mini|hochkant=0.62|Archimedes]]</div><div style="float:right;">[[Datei:Lune of Hippocrates.svg|mini|hochkant=1|Die Flächensumme der ''Möndchen des Hippokrates'' (dunkelgrau) entspricht der Fläche des rechtwinkligen Dreiecks.]]</div> |
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Für den [[Griechenland|griechischen]] [[Mathematik]]er [[Archimedes]] und viele nach ihm war unklar, ob die Berechnung von <math>\pi</math> nicht doch irgendwann zum Abschluss käme, ob <math>\pi</math> also eine rationale Zahl sei, was die jahrhundertelange Jagd auf die Zahl verständlich werden lässt. Zwar war den griechischen [[Philosoph]]en mit der [[Irrationale Zahl|Irrationalität]] von <math>\sqrt2</math> die Existenz derartiger Zahlen bekannt, dennoch hatte Archimedes keinen Grund, bei einem Kreis von vornherein eine rationale Darstellbarkeit der [[Planimetrie|Flächenberechnung]] auszuschließen. Denn es gibt durchaus allseitig krummlinig begrenzte Flächen, die sich als rationale Zahl darstellen lassen, sogar von Kreisteilen eingeschlossene wie die ''[[Möndchen des Hippokrates]].'' Ein Beispiel für eine rationale Darstellbarkeit von Kreisausschnitten, weshalb es lange für möglich gehalten wurde, dass auch die Kreiszahl selbst rational ist. |
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Für den [[Griechenland|griechischen]] [[Mathematik]]er [[Archimedes]] und viele nach ihm war unklar, ob die Berechnung von <math>\pi</math> nicht doch irgendwann zum Abschluss käme, ob <math>\pi</math> also eine rationale Zahl sei, was die jahrhundertelange Jagd auf die Zahl verständlich werden lässt. Zwar war den griechischen [[Philosoph]]en mit der [[Irrationale Zahl|Irrationalität]] von <math>\sqrt2</math> die Existenz derartiger Zahlen bekannt, dennoch hatte Archimedes keinen Grund, bei einem Kreis von vornherein eine rationale Darstellbarkeit der [[Planimetrie|Flächenberechnung]] auszuschließen. Denn es gibt durchaus allseitig krummlinig begrenzte Flächen, die sich als rationale Zahl darstellen lassen, sogar von Kreisteilen eingeschlossene wie die ''[[Möndchen des Hippokrates]].'' |
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==== Annäherung durch Vielecke ==== |
==== Annäherung durch Vielecke ==== |
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Archimedes gelang es um 250 v. Chr., die Kreiszahl mathematisch einzugrenzen, d. h. eine Ober- und Unterschranke anzugeben. Hierzu näherte er sich wie auch andere Mathematiker mit [[Regelmäßiges Polygon|regelmäßigen Vielecken]] dem Kreis an, um Näherungswerte für <math>\pi</math> zu gewinnen. Mit umbeschriebenen und einbeschriebenen Vielecken, beginnend bei Sechsecken, durch wiederholtes Verdoppeln der Eckenzahl bis zu 96-Ecken, berechnete er obere und untere Schranken für den Kreisumfang.<ref>Jörg Arndt, Christoph Haenel: ''Pi: Algorithmen, Computer, Arithmetik.'' Springer-Verlag, 1998, S. 117 f., [https://books.google.de/books?id=nNOyBgAAQBAJ&pg=PA117 eingeschränkte Vorschau] in der Google-Buchsuche.</ref> |
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[[Datei:Archimedes pi.svg|mini|hochkant=1.5|Annäherung an einen Kreis durch Um- und Einbeschreiben von Fünfecken, Sechsecken und Achtecken]] |
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Er kam zu der Abschätzung, dass das gesuchte Verhältnis etwas kleiner als <math>3 \tfrac{10}{70}</math> sein müsse, jedoch größer als {{nowrap|<math>3 \tfrac{10}{71}</math>:}} |
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Archimedes gelang es um 250 v. Chr., die Kreiszahl mathematisch einzugrenzen, d. h. eine Ober- und Unterschranke anzugeben. Hierzu näherte er sich wie auch andere Mathematiker mit [[Regelmäßiges Polygon|regelmäßigen Vielecken]] dem Kreis an, um Näherungswerte für <math>\pi</math> zu gewinnen. Mit umbeschriebenen und einbeschriebenen Vielecken, beginnend bei Sechsecken, durch wiederholtes Verdoppeln der Eckenzahl bis zu 96-Ecken, berechnete er obere und untere Schranken für den Kreisumfang.<ref>Jörg Arndt, Christoph Haenel: ''Pi: Algorithmen, Computer, Arithmetik.'' Springer-Verlag, 1998, S. 117 f., [https://books.google.de/books?id=nNOyBgAAQBAJ&pg=PA117 eingeschränkte Vorschau] in der Google-Buchsuche.</ref> Er kam zu der Abschätzung, dass das gesuchte Verhältnis etwas kleiner als <math>3 \tfrac{10}{70}</math> sein müsse, jedoch größer als {{nowrap|<math>3 \tfrac{10}{71}</math>:}} |
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<div style="float:right;">[[Datei:Archimedes pi.svg|mini|ohne|hochkant=1.75|Annäherung an einen Kreis durch Um- und Einbeschreiben von Fünfecken, Sechsecken und Achtecken]]</div> |
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<div style="float:right;">[[Datei:01 96-Eck.svg|rahmenlos|rechts|hochkant=1|96-Eck]]</div> |
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: <math>3{,}1408450 \approx 3 \frac{10}{71} <\pi< 3 \frac{10}{70} \approx 3{,}1428571</math> |
: <math>3{,}1408450 \approx 3 \frac{10}{71} <\pi< 3 \frac{10}{70} \approx 3{,}1428571</math> |
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Laut [[Heron von Alexandria|Heron]] besaß Archimedes eine noch genauere Abschätzung, die aber falsch überliefert ist: |
Laut [[Heron von Alexandria|Heron]] besaß Archimedes eine noch genauere Abschätzung, die aber falsch überliefert ist: |
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In den westlichen Kulturen stellten diese Berechnungen von Archimedes über eine sehr lange Zeit – wie in manchen anderen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen auch – den Status quo in Bezug auf die Genauigkeit der Kenntnis von <math>\pi</math> dar. Erst im 16. Jahrhundert erwachte das Interesse wieder. |
In den westlichen Kulturen stellten diese Berechnungen von Archimedes über eine sehr lange Zeit – wie in manchen anderen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen auch – den Status quo in Bezug auf die Genauigkeit der Kenntnis von <math>\pi</math> dar. Erst im 16. Jahrhundert erwachte das Interesse wieder. |
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==== Näherung für den praktischen Alltag ==== |
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[[Handwerk]]er benutzten in dieser Zeit – und bis vor [[Rechenschieber]] und [[Taschenrechner]] – die Näherung Archimedes |
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:<math>\frac{22}{7} = 3{,}142857\ldots = \pi 0,0012\ldots</math>. |
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Sie berechneten damit vieles im Kopf. Der Fehler gegenüber <math>\pi</math> beträgt etwa <math>0,04 %</math>. In den meisten Fällen liegt das innerhalb der möglichen Fertigungsgenauigkeit und ist damit völlig ausreichend. Die Näherung ist anders formuliert Teil der oben beschriebenen Abschätzung <math> 3 \tfrac{10}{70}</math>. |
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=== 3. bis 15. Jahrhundert === |
=== 3. bis 15. Jahrhundert === |
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Fortschritte in der Annäherung an <math>\pi</math> erzielten in der Zeit des 3. bis 15. Jahrhunderts vor allem [[Kaiserreich China|chinesische]] und [[Perser (Volk)|persische]] Wissenschaftler: |
Fortschritte in der Annäherung an <math>\pi</math> erzielten in der Zeit des 3. bis 15. Jahrhunderts vor allem [[Kaiserreich China|chinesische]] und [[Perser (Volk)|persische]] Wissenschaftler: |
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Im dritten Jahrhundert bestimmte [[Liu Hui]] aus dem 192-Eck die Schranken 3,141024 und 3,142704 sowie später aus dem 3072-Eck den Näherungswert 3,1416.<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=171}}</ref> |
Im dritten Jahrhundert bestimmte [[Liu Hui]] aus dem 192-Eck die Schranken <math>3{,}141024</math> und <math>3{,}142704</math> sowie später aus dem 3072-Eck den Näherungswert <math>3{,}1416</math>.<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=171}}</ref> |
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Um 480 berechnete der chinesische Mathematiker und Astronom [[Zu Chongzhi]] (429–500) für die Kreiszahl {{nowrap|<math>3{,}1415926<\pi<3{,}1415927</math> |
Um 480 berechnete der chinesische Mathematiker und Astronom [[Zu Chongzhi]] (429–500) für die Kreiszahl {{nowrap|<math>3{,}1415926<\pi<3{,}1415927</math>}}. ''Dieses Intervall war mit seinen 7 genauen Nachkommastellen 800 Jahre lang Weltrekord''. Von ihm stammt auch der fast genauso gute Näherungsbruch<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik|TitelErg=China |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=172–173}}</ref> |
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: <math> |
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\begin{align} |
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\frac{355}{113}&= 3{,}1415929\ldots = \pi 0{,}000000266\ldots\\ |
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&= 3 \frac{1}{7 \frac{1}{15 \frac{1}{1}}} = [3;7,15,1]\\ |
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\end{align} |
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</math> |
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Immerhin sind sechs [[Nachkommastelle]]n gleich mit denen in <math>\pi</math>. Es ist der dritte Näherungsbruch der Kettenbruchentwicklung von <math>\pi</math> (siehe Abschnitt [[Kreiszahl#Näherungsbrüche der Kreiszahl|Näherungsbrüche der Kreiszahl]]), der in Europa erst im 16. Jahrhundert gefunden wurde ([[Adriaan Metius]], deshalb auch Metius-Wert genannt). |
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Der indische Mathematiker und Astronom [[Aryabhata]] gibt im Jahre 498 das Verhältnis des Kreisumfangs zum Durchmesser mit <math>\tfrac{62832}{20000} = 3{,}1416</math> an, was nur um rund 0,00023 % zu hoch liegt. |
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Der indische Mathematiker und Astronom [[Aryabhata]] beschreibt 499 in seinem Werk ''Aryabhatiya'' seine Formel bezüglich Verhältnis des Kreisumfangs zum Durchmesser: |
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: Freie Übersetzung |
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{{Zitat |
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|Text=Addiere 4 zu 100, multipliziere die Summe mit 8 und addiere 62.000. Das Ergebnis ist ungefähr der Umfang eines Kreises mit einem Durchmesser von 20.000. |
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|Sprache=en |
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|Autor=Aryabhata |
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|Quelle=Mac Tutor |
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|ref=<ref>{{Internetquelle |autor=Aryabhata |url=https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Aryabhata_I/ |titel=Aryabhata the Elder |hrsg=Mac Tutor |datum=2000-11 |seiten=1 |format=PDF |sprache=en|abruf=2024-07-20}}</ref> |
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}} |
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: <math>\frac{62832}{20000} = 3{,}1416 = \pi 0{,}00000734\ldots</math>. |
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Das Ergebnis liegt nur um rund <math>0{,}00023 %</math> zu hoch. |
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Um 650 entdeckte der Hindu [[Brahmagupta]], dass von den regelmäßigen Vielecken mit den Seiten 12, 24, 48 und 96 mit einem Durchmesser <math>d = 10</math> die Umfänge folgende Werte aufweisen: <math>\sqrt{965},\;\sqrt{981},\;\sqrt{986}</math> und <math>\sqrt{987}.</math> Er folgerte daraus, dass durch fortgesetzter Verdoppelung der Seitenzahlen, der Wert des Umfangs nach <math>\sqrt{1000}</math> streben könnte. Deshalb fand er den Wert:<ref>{{Literatur |Autor=Jörg Arndt, Christoph Haenel |Titel=PI: Algorithmen, Computer, Arithmetik|TitelErg=Indien |Auflage=2., neu bearbeitete und erweiterte |Verlag=Springer |Ort=Berlin |Datum=2000 |ISBN=978-3-540-66258-7 |Seiten=173}}</ref> |
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:<math>\frac{\sqrt{1000}}{10} = \sqrt{10} = 3{,}16227\ldots = \pi 0,0206\ldots</math>. |
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[[Datei:01 Pi-Näherung Zhao Youqin-16384-Eck.svg|mini|hochkant=1.4|Zhao Youqins Algorithmus zur Berechnung von <math>\pi</math>, nach dem Quadrat die 2. Iteration zum<br />16-Eck, darin ist <math>a</math> die Seitenlänge, <math>e</math> die Länge des Kreisabschnitts und <math>d=r-e</math>.]] |
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Im 14. Jahrhundert berechnete [[Zhao Youqin]] die Kreiszahl über ein 16384-Eck und erhielt für den Kreisumfang den Wert <math>3{,}141592\ldots</math>, das heißt, sechs Nachkommastellen gleichen denen von <math>\pi</math>.<ref name="O'Connor">{{Internetquelle |autor=J J O'Connor, E F Robertson |url=https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Zhao_Youqin/ |titel=Zhao Youqin |hrsg=Mac Tutor |datum=2009-07 |abruf=2023-10-28}}</ref> Das nebenstehende Bild zeigt prinzipiell Zhao Youqins Algorithmus zur Berechnung von <math>\pi.</math> Die Ausgangsfigur ist ein von einem Kreis einbeschriebenes Quadrat. Um die Seitenlänge <math>a</math> eines 16384-Ecks zu bestimmen, musste Zhao Youqin, beginnend beim Quadrat, zwölf <math>(4\cdot 2^{12} = 16384)</math> [[Mittelpunktswinkel]] <math>\mu</math> halbieren ([[Iteration]]en).<ref name="O'Connor" /> Die Vermutung liegt nahe, dass Zhao Youqin bei der Berechnung den [[Kreisabschnitt]] und den [[Satz des Pythagoras]] nutzte. Die trigonometrischen Tabellen für [[Sinus und Kosinus]] wurden erst etwa 100 Jahre später von [[Georg von Peuerbach]] und [[Regiomontanus]] erstellt.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Laub |Titel=Lehrbuch der Mathematik für die Oberstufe der allgemeinbildenden höheren Schulen |Auflage=2 |Band=2 |Verlag=Hölder-Pichler-Tempsky |Ort=Wien |Datum=1977 |ISBN=3-209-00159-6 |Seiten=207}}</ref> Aufgrund dessen lässt sich heute die von Zhao Youqin gefundene <math>\pi</math>-Näherung <math>3{,}141592</math> einfach überprüfen. Zuerst ist die Seitenlänge <math>a</math> des 16384-Ecks zu bestimmen, anschließend wird der [[Regelmäßiges Polygon#Umfang und Flächeninhalt|Flächeninhalt]] des 16384-Eck ermittelt und mit dem Flächeninhalt <math>A</math> des Kreises mit Radius <math>r\; = 1\; (\widehat{=}\;\pi)</math> verglichen. |
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: <math>a_{16384} = 2\cdot\sin\left({\frac{\mu}{2}}\right) = 2\cdot\sin\left({\frac{\frac{360^\circ}{16384}}{2}}\right) = 0{,}000383495194\ldots</math> |
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: <math>A_{16384} = \frac{n\,a^2}{4}\cdot\cot\left(\frac{\pi}{n}\right) = \frac{16384\cdot 0{,}000383495194^2}{4}\cdot\cot\left(\frac{180^\circ}{16384}\right) = 3{,}141592{\color{red}566}\ldots</math>. |
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Die Nachrechnung zeigt ebenfalls: <math>6</math> Nachkommastellen sind gleich denen von <math>\pi.</math> |
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[[Dschamschid Masʿud al-Kaschi]] (al-Kaschi) erbrachte mit seinem im Jahr 1424 abgeschlossenen Werk „Abhandlung über den Kreis“ eine beachtenswerte Leistung. Darin zeigt er u. a. eine Berechnung des Kreisumfangs <math>2\pi</math>. Sein Ansatz war ein regelmäßiges Vieleck mit einem Umkreisradius <math>r = 60</math> und die Seitenlänge kleiner, als <math>\tfrac{8}{60^4}</math>. So kam er auf das regelmäßige Vieleck mit <math>3\cdot2^{28}</math> gleich <math>805306368</math> Seiten. Im [[Sexagesimalsystem]] ausgedrückt ist dies ein 1,2,8,16,12,48-Eck.<ref name="Schreiber">Christoph J. Scriba, Peter Schreiber: ''5000 Jahre Geometrie.'' 3. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-02361-3, S. 172.</ref> Al-Kaschi führte die Berechnungen mit dem Sexagesimalsystem (zur Basis 60) durch sowie erstmalig in der islamischen Mathematik mit Dezimalbrüchen.<ref name="Schreiber" /> Der Zeitaufwand dafür muss – aus heutiger Sicht – extrem hoch gewesen sein, die dafür erforderlichen trigonometrischen Tabellen für Sinus und Kosinus von Georg von Peuerbach (1423–1461) und Regiomontanus erstellt, standen – wie bereits weiter oben erwähnt – noch nicht zur Verfügung. |
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Mit den heute vorhandenen Mitteln ist es einfach zuerst die Seitenlänge <math>a_{Vieleck}</math> und dann den doppelten Flächeninhalt <math>2\cdot A_{Vieleck}</math> des Vielecks zu bestimmen. Abschließend wird der doppelte Flächeninhalt des Vielecks mit dem Kreisumfang des [[Einheitskreis]]es <math>r\; = 1\; (\widehat{=}\;2\pi)</math> verglichen. |
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: <math>\begin{align}a_{Vieleck}\; |
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&= 2\cdot\sin\left({\frac{\mu}{2}}\right) = 2\cdot\sin\left({\frac{\frac{360^\circ}{3\cdot2^{28}}}{2}}\right) = 7{,}802229756091518279\cdot 10^{-9}\ldots\\ |
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2\cdot A_{Vieleck} |
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&= \frac{n\,a^2}{2}\cdot\cot\left(\frac{\pi}{n}\right) = \frac{3\cdot2^{28}\cdot\left(7{,}802229756091518279\cdot 10^{-9}\right)^2}{2}\cdot\cot\left(\frac{180^\circ}{3\cdot2^{28}}\right)\\ |
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&= 6{,}2831853071795864{\color{red}13}\ldots. |
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\end{align}</math> |
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Die Nachrechnung mit 18 Dezimalstellen der berechneten Seitenlänge <math>a_{Vieleck}</math>, liefert sogar <math>16</math> Nachkommastellen gleich denen von <math>2\pi.</math> Der überlieferte Näherungswert <math>6{,}283185307179586{\color{red}5}</math> (<math>15</math> gleiche Nachkommastellen) konnte erst 1596 von [[Ludolph van Ceulen]] (im Folgenden beschrieben) maßgeblich verbessert werden.<ref name="Schreiber" /> |
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In seinem 1424 abgeschlossenen Werk ''Abhandlung über den Kreis'' berechnete der persische Wissenschaftler [[Dschamschid Masʿud al-Kaschi]] mit einem 3×2<sup>28</sup>-Eck <math>2\pi</math> bereits auf 16 Stellen genau.<ref>Christoph J. Scriba, Peter Schreiber: ''5000 Jahre Geometrie.'' 3. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-02361-3, S. 172.</ref> |
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=== 16. bis 19. Jahrhundert === |
=== 16. bis 19. Jahrhundert === |
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[[Leonhard Euler]] führte in seiner im Jahre 1748 erschienenen ''[[Introductio in analysin infinitorum]]'' im ersten Bande <math>\pi</math> bereits auf 148 Stellen genau an. Von Euler entdeckte Formeln (siehe auch ''[[Riemannsche ζ-Funktion]]''): |
[[Leonhard Euler]] führte in seiner im Jahre 1748 erschienenen ''[[Introductio in analysin infinitorum]]'' im ersten Bande <math>\pi</math> bereits auf 148 Stellen genau an. Von Euler entdeckte Formeln (siehe auch ''[[Riemannsche ζ-Funktion]]''): |
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: <math>\zeta(2) = \frac1{1^2} \frac1{2^2} \frac1{3^2} \frac1{4^2} \dotsb = \frac{\pi^2}6</math> = <math>\sum_{n=1}^\infin \left ( \frac{1}{n^2} \right )=\sum_{ |
: <math>\zeta(2) = \frac1{1^2} \frac1{2^2} \frac1{3^2} \frac1{4^2} \dotsb = \frac{\pi^2}6</math> = <math>\sum_{n=1}^\infin \left ( \frac{1}{n^2} \right )=\sum_{n=1}^\infin n^{(-2)} =\left ( \frac{\pi^2}{6} \right ) </math> |
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: |
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: <math>\zeta(4) = \frac{\pi^4}{90}, \quad \zeta(6) = \frac{\pi^6}{945}, \quad \dotsc</math> |
: <math>\zeta(4) = \frac{\pi^4}{90}, \quad \zeta(6) = \frac{\pi^6}{945}, \quad \dotsc</math> |
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Diese hocheffizienten Verfahren wurden erst mit der Entwicklung von Computern mit [[Langzahlarithmetik]] interessant, durch die der reine Rechenaufwand immer weniger ins Gewicht fiel, so dass komplizierte Iterationsverfahren mit [[Konvergenzgeschwindigkeit|quadratischer oder noch höherer Konvergenz]] praktisch durchführbar wurden.<ref>{{Internetquelle |autor=Richard P. Brent |url=https://maths-people.anu.edu.au/~brent/pd/JBCC-Brent.pdf |titel=Jonathan Borwein, Pi and the AGM |hrsg=Australian National University, Canberra and CARMA, University of Newcastle |datum=2017 |format=PDF |abruf=2019-08-19}}</ref> |
Diese hocheffizienten Verfahren wurden erst mit der Entwicklung von Computern mit [[Langzahlarithmetik]] interessant, durch die der reine Rechenaufwand immer weniger ins Gewicht fiel, so dass komplizierte Iterationsverfahren mit [[Konvergenzgeschwindigkeit|quadratischer oder noch höherer Konvergenz]] praktisch durchführbar wurden.<ref>{{Internetquelle |autor=Richard P. Brent |url=https://maths-people.anu.edu.au/~brent/pd/JBCC-Brent.pdf |titel=Jonathan Borwein, Pi and the AGM |hrsg=Australian National University, Canberra and CARMA, University of Newcastle |datum=2017 |format=PDF |abruf=2019-08-19}}</ref> |
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: <math>\frac{4}{\pi} =\sum_{n=0}^\infty \frac{(-1)^n (21460n 1123) \cdot (4n)!}{882^{2n 1} (4^n n!)^4}</math> |
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==== Chudnovsky-Algorithmus ==== |
==== Chudnovsky-Algorithmus ==== |
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! durchgeführt von || Jahr ||style="text-align:center"| Dezimalstellen || Methode / Hilfsmittel ||style="text-align:center"| [[ |
! durchgeführt von || Jahr ||style="text-align:center"| Dezimalstellen || Methode / Hilfsmittel ||style="text-align:center"| [[Gebräuchliche Nicht-SI-Einheiten#Zur Verwendung mit dem SI zugelassene Einheiten|Rechenzeit<br><small>Tag d, Stunde h</small>]] |
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|Jordan Ranous / StorageReview<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Yee |url=http://numberworld.org/y-cruncher/news/2024.html#2024_6_28 |titel=Pi Record Smashed at 202 Trillion Digits |werk=numberworld.org/ |datum=2024-06-28 |sprache=en |abruf=2024-07-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jordan Ranous |url=https://www.storagereview.com/news/storagereview-lab-breaks-pi-calculation-world-record-with-over-202-trillion-digits |titel=StorageReview Lab Breaks Pi Calculation World Record with Over 202 Trillion Digits |werk=StorageReview |hrsg=Flying Pig Ventures, LLC Cincinnati, Ohio |datum=2024-06-28 |sprache=en |abruf=2024-07-05}}</ref>|| 2024 |
|Jordan Ranous / StorageReview<ref>{{Internetquelle |autor=Alexander Yee |url=http://numberworld.org/y-cruncher/news/2024.html#2024_6_28 |titel=Pi Record Smashed at 202 Trillion Digits |werk=numberworld.org/ |datum=2024-06-28 |sprache=en |abruf=2024-07-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Jordan Ranous |url=https://www.storagereview.com/news/storagereview-lab-breaks-pi-calculation-world-record-with-over-202-trillion-digits |titel=StorageReview Lab Breaks Pi Calculation World Record with Over 202 Trillion Digits |werk=StorageReview |hrsg=Flying Pig Ventures, LLC Cincinnati, Ohio |datum=2024-06-28 |sprache=en |abruf=2024-07-05}}</ref>|| 2024 |
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|style="text-align:left; font-size: 95%;"|'''weitere Berechnungen''' |
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! durchgeführt von || Jahr ||style="text-align:center"| Dezimalstellen || Methode / Hilfsmittel ||[[Gebräuchliche Nicht-SI-Einheiten#Zur Verwendung mit dem SI zugelassene Einheiten|Rechenzeit<br><small>Tag d, Stunde h</small>]] |
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| Shigeru Kondo, Alexander Yee<ref>Alexander J. Yee, Shigeru Kondo: [http://www.numberworld.org/misc_runs/pi-12t/ ''12.1 Trillion Digits of Pi.''] Auf: ''numberworld.org.'' 6. Februar 2014.</ref> || 2013 |
| Shigeru Kondo, Alexander Yee<ref>Alexander J. Yee, Shigeru Kondo: [http://www.numberworld.org/misc_runs/pi-12t/ ''12.1 Trillion Digits of Pi.''] Auf: ''numberworld.org.'' 6. Februar 2014.</ref> || 2013 |
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=== Näherungskonstruktionen === |
=== Näherungskonstruktionen === |
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Zur geometrischen Konstruktion der Zahl <math>\pi</math> gibt es die [[Näherungskonstruktion von Kochański]] aus dem Jahr 1685, mit der man einen Näherungswert der Kreiszahl mit einem Fehler von weniger als 0,002 Prozent bestimmen kann.<ref>Dieter Grillmayer: ''2. Die Näherungskonstruktion von Kochanski; Im Reich der Geometrie''. Teil I: ''Ebene Geometrie''. [[Books on Demand]], 2009, S. 49 ({{Google Buch |BuchID=1AiuBgAAQBAJ |Seite=49}})</ref> Es handelt sich also um eine Näherungskonstruktion für die (exakt nicht mögliche) [[Quadratur des Kreises]]. |
Zur geometrischen Konstruktion der Zahl <math>\pi</math> gibt es u. a. die [[Näherungskonstruktion von Kochański]] aus dem Jahr 1685, mit der man einen Näherungswert der Kreiszahl mit einem Fehler von weniger als 0,002 Prozent bestimmen kann.<ref>Dieter Grillmayer: ''2. Die Näherungskonstruktion von Kochanski; Im Reich der Geometrie''. Teil I: ''Ebene Geometrie''. [[Books on Demand]], 2009, S. 49 ({{Google Buch |BuchID=1AiuBgAAQBAJ |Seite=49}})</ref> Es handelt sich also um eine Näherungskonstruktion für die (exakt nicht mögliche) [[Quadratur des Kreises]]. |
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[[Datei:01-Kreiszahl nach Specht.svg|mini|hochkant=2|Kreiszahl π, Annäherungskonstruktion nach C. G. Specht, 1828.<br />Der Flächeninhalt des ergänzten Dreiecks <math>AEM</math> (hellblau) ist nahezu gleich dem des Kreises.]] |
[[Datei:01-Kreiszahl nach Specht.svg|mini|hochkant=2|Kreiszahl π, Annäherungskonstruktion nach C. G. Specht, 1828.<br />Der Flächeninhalt des ergänzten Dreiecks <math>AEM</math> (hellblau) ist nahezu gleich dem des Kreises.]] |
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=== Mithilfe der Sinuslinie === |
=== Mithilfe der Sinuslinie === |
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Die Konstruktion der Kreiszahl <math>\pi</math> mithilfe des [[Funktionsgraph|Graphen]] der [[Sinus und Kosinus|Sinusfunktion]] <math>f(x)=\mathrm{sin}(x)</math>, auch als Sinuslinie bezeichnet, ist eine der einfachsten ihrer Art. Die Sinuskurve wird mittels [[Schablone]] oder einer sogenannten [[Dynamische Geometrie|Dynamische-Geometrie-Software (DGS)]] auf einer [[Zahlengerade]]n eingezeichnet. Sie durchläuft zuerst den Punkt <math>0</math> und liefert schließlich beim zweiten Überqueren der Zahlengerade (Winkel <math>\alpha = 180^\circ</math>) die Kreiszahl <math>\pi</math> als Länge, d. h. den halben Umfang des [[Einheitskreis]]es. |
Die Konstruktion der Kreiszahl <math>\pi</math> mithilfe des [[Funktionsgraph|Graphen]] der [[Sinus und Kosinus|Sinusfunktion]] <math>f(x)=\mathrm{sin}(x)</math>, auch als Sinuslinie bezeichnet, ist eine der einfachsten ihrer Art.<ref>{{Internetquelle |autor=Franz Embacher |url=https://www.mathe-online.at/skripten/wfun/wfun_winkelfunktionen_und_ihre_graphen.pdf#page=19&zoom=90,13,814 |titel=6 Graphen der Winkelfunktionen |titelerg=Winkelfunktionen und ihre Graphen |hrsg=Fakultät für Mathematik der Universität Wien |seiten=19 |format=PDF |sprache=de |abruf=2024-07-22}}</ref> Die Sinuskurve verläuft durch den Mittelpunkt <math>A</math> des Einheitskreises und schneidet in <math>\pi</math> die <math>x-</math>Achse. Die Sinuskurve wird mittels [[Schablone]] oder einer sogenannten [[Dynamische Geometrie|Dynamische-Geometrie-Software (DGS)]] auf einer [[Zahlengerade]]n eingezeichnet. Sie durchläuft zuerst den Punkt <math>0</math> und liefert schließlich beim zweiten Überqueren der Zahlengerade (Winkel <math>\alpha = 180^\circ</math>) die Kreiszahl <math>\pi</math> als Länge, d. h. den halben Umfang des [[Einheitskreis]]es. |
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== Experimentelle Konstruktion == |
== Experimentelle Konstruktion == |
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== Rezeption == |
== Rezeption == |
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=== Kuriosität === |
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[[Datei:Matheon2.jpg|mini|Pi-Boden[[mosaik]] am Eingang des Mathematikgebäudes der [[Technische Universität Berlin|TU Berlin]]]] |
[[Datei:Matheon2.jpg|mini|Pi-Boden[[mosaik]] am Eingang des Mathematikgebäudes der [[Technische Universität Berlin|TU Berlin]]]] |
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Freunde der Zahl Pi feiern am 14. März (in US-amerikanischer [[Datumsformat|Notation]] 3/14) den [[Pi-Tag]] und am 22. Juli (in US-amerikanischer Notation 7/22) den [[Pi Approximation Day]]. Hierzu gibt es eine Resolution (H. Res.224) vom Repräsentantenhaus der USA aus dem Jahr 2009.<ref>[https://www.gpo.gov/fdsys/pkg/BILLS-111hres224eh/pdf/BILLS-111hres224eh.pdf Offizieller Beschluss] des [[Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten|Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten]] (PDF)</ref> Im Jahr 1897 sollte im [[Vereinigte Staaten|US]]-[[Gliedstaat|Bundesstaat]] [[Indiana]] mit dem [[Indiana Pi Bill]] die Kreiszahl gesetzlich auf einen der von Hobbymathematiker Edwin J. Goodwin gefundenen Werte festgelegt werden, der sich auf übernatürliche Eingebungen berief. Aus seinen Arbeiten lassen sich unterschiedliche Werte für die Kreiszahl ableiten, unter anderem 4 oder {{Bruch|16|5}}. Nachdem er eine gebührenfreie Nutzung seiner Entdeckungen anbot, verabschiedete das [[Repräsentantenhaus]] diesen Gesetzentwurf einstimmig. Als Clarence A. Waldo, Mathematikprofessor der [[Purdue University]], davon zufällig bei einem Besuch des Parlaments erfuhr und Einspruch erhob, vertagte die zweite Kammer des [[Parlament]]s den Entwurf auf unbestimmte Zeit.<ref>Petr Beckmann: ''History of Pi''. St. Martin’s Press, 1974, ISBN 978-0-88029-418-8, S. 174–177 (englisch).</ref> |
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* Freunde der Zahl <math>\pi</math> feiern am 14. März (in US-amerikanischer [[Datumsformat|Notation]] 3/14) den [[Pi-Tag]] und am 22. Juli (in US-amerikanischer Notation 7/22) den [[Pi Approximation Day]]. |
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* Im Jahr 1897 sollte im [[Vereinigte Staaten|US]]-[[Gliedstaat|Bundesstaat]] [[Indiana]] mit dem [[Indiana Pi Bill]] die Kreiszahl gesetzlich auf einen der von Hobbymathematiker Edwin J. Goodwin gefundenen Werte festgelegt werden, der sich auf übernatürliche Eingebungen berief. Aus seinen Arbeiten lassen sich unterschiedliche Werte für die Kreiszahl ableiten, unter anderem 4 oder {{Bruch|16|5}}. Nachdem er eine gebührenfreie Nutzung seiner Entdeckungen anbot, verabschiedete das [[Repräsentantenhaus]] diesen Gesetzentwurf einstimmig. Als Clarence A. Waldo, Mathematikprofessor der [[Purdue University]], davon zufällig bei einem Besuch des Parlaments erfuhr und Einspruch erhob, vertagte die zweite Kammer des [[Parlament]]s den Entwurf auf unbestimmte Zeit.<ref>Petr Beckmann: ''History of Pi''. St. Martin’s Press, 1974, ISBN 978-0-88029-418-8, S. 174–177 (englisch).</ref> |
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* Wissenschaftler senden mit [[Radioteleskop]]en die Kreiszahl ins [[Universum|Weltall]]. Sie sind der Meinung, dass andere Zivilisationen diese Zahl kennen müssen, wenn sie das Signal auffangen können. |
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* Der aktuelle Rekord im Pi-Vorlesen liegt bei 108.000 Nachkommastellen in 30 Stunden. Der Weltrekordversuch begann am 3. Juni 2005 um 18:00 Uhr und wurde am 5. Juni 2005 um 0:00 Uhr erfolgreich beendet. Über 360 Leser lasen jeweils 300 Nachkommastellen. Organisiert wurde der Weltrekord vom [[Mathematikum]] in [[Gießen]].<ref>{{Internetquelle |autor=Britta Mersch |url=https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/108-000-stellen-nach-dem-komma-mathefans-schaffen-weltrekord-im-pi-vorlesen-a-359263.html |titel=Mathefans schaffen Weltrekord im Pi-Vorlesen |hrsg=Spiegel Panorama |datum=2005-06-06 |abruf=2023-10-25}}</ref> |
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=== Film |
=== Film === |
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[[Darren Aronofsky]] führte 1998 die Regie in dem Science-Fiction Thriller'' [[Pi (Film)|Pi]]''. Er handelt von dem mathematischen Genie ''Maximilian Cohen'', gespielt von [[Sean Gullette]]. Cohen ist überzeugt, dass mithilfe einer allgemein gültigen Weltformel die Zukunft berechenbar ist. Er ist sich sicher im Steigen und Fallen der Aktienkurse ein immer wiederkehrendes Muster zu erkennen, das sich auch in der unendlich langen Zahl Pi wieder findet. Aktienkurse wären somit vorhersehbar.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.filmstarts.de/kritiken/13351.html |titel=Pi |hrsg=Filmstarts |abruf=2023-11-19}}</ref> In der [[Filmkomödie]] ''[[Nachts im Museum 2]]'' (2009) geht es in der fiktiven Handlung u. a. darum, dass aus dem [[American Museum of Natural History|Naturhistorischen Museum in New York]] die ägyptischen Exponate – menschliche Gestalten – in die Archive des [[Smithsonian Institution|Smithsonian]] Museums in [[Washington, D.C.]] ausgelagert wurden. Aufgrund der Übersiedlung können die Gestalten nur noch durch Eingabe eines Codes in die goldene Tafel des [[Pharao]]s Ahkmenrah zum Leben erweckt werden. Der nach Ahkmenrahs Tod geänderte Code wird von kleinen Wackelkopf-[[Albert Einstein |Einsteins]]<ref>{{Internetquelle |url=https://natm.fandom.com/wiki/Albert_Einstein_bobbleheads |titel=Albert Einstein bobbleheads |hrsg=Fandom |abruf=2023-11-20}}</ref> als Pi erkannt. Einer von ihnen verrät den Code dem irrtümlich zum Leben erweckten Pharao Kahmunrah, der ältere böse Bruder Ahkmenrahs. Kahmunrah gibt Pi in die goldene Tafel ein und öffnet so das Tor zur Unterwelt...<ref>{{Internetquelle |url=https://natm.fandom.com/wiki/Night_at_the_Museum:_Battle_of_the_Smithsonian |titel=Night at the Museum: Battle of the Smithsonian, siehe Plot |hrsg=Fandom |abruf=2023-11-19}}</ref> In der Science-Fiction-Serie ''[[Raumschiff Enterprise]]'' bemächtigt sich in Folge 43, ''[[Der Wolf im Schafspelz (Raumschiff Enterprise)|Der Wolf im Schafspelz]]'' (orig. Titel ''Wolf in the Fold''), ein fremdes Wesen des Bordcomputers. Der 1. Offizier Spock befiehlt darauf dem Computer, die Zahl Pi bis auf die letzte Nachkommastelle zu berechnen. Durch diese Aufgabe wird der Computer so überfordert, dass das Wesen den Computer wieder verlässt.<ref>{{Internetquelle |url=https://memory-alpha.fandom.com/wiki/Wolf_in_the_Fold_(episode) |titel=Wolf in the Fold (episode), siehe Act Four |hrsg=Fandom |abruf=2023-11-19}}</ref> |
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=== Musik === |
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Wie die beiden folgenden Beispiele zeigen, findet Pi auch in der Musik Beachtung. Die progressive [[Deathcore]]-Band [[After the Burial]] hat auf ihrem Debütalbum ''Forging a Future Self'' das Lied ''Pi (The Mercury God of Infinity)'' veröffentlicht. Es besteht aus einem Akustikgitarrensolo, auf das ein [[Breakdown (Musik)|Breakdown]] folgt, dessen Rhythmus an die ersten 110 [[Dezimalstelle]]n der Kreiszahl angelehnt ist.<ref group="A">Das Lied auf YouTube mit Erklärung des Rhythmus in der Videobeschreibung, verfasst von einem der Gitarristen. {{YouTube |id=v2ZLV-aYvB8}}.</ref> Die britische Sängerin [[Kate Bush]] hat ein Lied der Zahl Pi gewidmet. Es ist das zweite Lied im 2005 erschienenen Doppelalbum ''[[Aerial (Album)|Aerial]]''.<ref>{{Internetquelle |autor=Kate Bush |url=https://www.youtube.com/watch?v=8phCv78JvWw |titel=Pi (2. Lied) |hrsg=YouTube |abruf=2023-11-19}}</ref> |
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=== Kunst === |
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[[Datei:U1 Karlsplatz Kunst Factoid Pi.jpg|mini|[[Pi (Kunstprojekt)|Pi]] in der Wiener [[Opernpassage]]. Die Zahl steht in der Mitte der Spiegelwand.]] |
[[Datei:U1 Karlsplatz Kunst Factoid Pi.jpg|mini|[[Pi (Kunstprojekt)|Pi]] in der Wiener [[Opernpassage]]. Die Zahl steht in der Mitte der Spiegelwand.]] |
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Eine bemerkenswerte künstlerische Darstellung der Zahl Pi ist in [[Wien]] zu sehen. Die im November 2006 eröffnete Medieninstallation [[Pi (Kunstprojekt)|Pi]] von [[Ken Lum]] erreicht man beispielsweise bei einem Spaziergang ab dem [[Wiener Naschmarkt|Naschmarkt]], weiter in Richtung Karlsplatz und schließlich abwärts in die denkmalgeschützte Fußgängerunterführung unter der Ringstraße, sprich [[Opernpassage]]. Zu sehen ist Pi mit 478 Nachkommastellen in der Nähe der U-Bahn-Station-Karlsplatz.<ref>{{Internetquelle |autor=Ken Lum |url=https://www.koer.or.at/projekte/pi/ |titel=Kunstprojekt Pi |hrsg=Kunst im öffentlichen Raum|abruf=2023-11-21}}</ref> |
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=== Literatur === |
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* Im Roman ''[[Der Zauberberg]]'' von [[Thomas Mann]] schildert der Erzähler im Kapitel ''Der große Stumpfsinn'' auf mitleidig-belächelnde Weise, wie die Nebenfigur des Staatsanwalts Paravant den „verzweifelten Bruch“ Pi zu enträtseln versucht. Paravant glaubt, dass die „planende Vorsehung“ ihn dazu bestimmt habe, „das transzendente Ziel in den Bereich irdisch genauer Erfüllung zu reißen“. Er bemüht sich, in seiner Umgebung eine „humane Empfindlichkeit zu wecken für die Schande der Verunreinigung des Menschengeistes durch die heillose Irrationalität dieses mystischen Verhältnisses“, und fragt sich, „ob nicht die Menschheit sich die Lösung des Problems seit Archimedes’ Tagen viel zu schwer gemacht habe, und ob diese Lösung nicht in Wahrheit die kindlich einfachste sei.“ In diesem Zusammenhang erwähnt der Erzähler den historischen [[Zacharias Dase]], der Pi bis auf zweihundert Stellen nach dem Komma berechnet hat. |
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Im Roman ''[[Der Zauberberg]]'' von [[Thomas Mann]] schildert der Erzähler im Kapitel ''Der große Stumpfsinn'' auf mitleidig-belächelnde Weise, wie die Nebenfigur des Staatsanwalts Paravant den „verzweifelten Bruch“ Pi zu enträtseln versucht. Paravant glaubt, dass die „planende Vorsehung“ ihn dazu bestimmt habe, „das transzendente Ziel in den Bereich irdisch genauer Erfüllung zu reißen“. Er bemüht sich, in seiner Umgebung eine „humane Empfindlichkeit zu wecken für die Schande der Verunreinigung des Menschengeistes durch die heillose Irrationalität dieses mystischen Verhältnisses“, und fragt sich, „ob nicht die Menschheit sich die Lösung des Problems seit Archimedes’ Tagen viel zu schwer gemacht habe, und ob diese Lösung nicht in Wahrheit die kindlich einfachste sei.“ In diesem Zusammenhang erwähnt der Erzähler den historischen [[Zacharias Dase]], der Pi bis auf zweihundert Stellen nach dem Komma berechnet hat.<ref>{{Literatur| Autor=Thomas Mann| Titel=Der große Stumpfsinn, suche „Verhältniszahl pi“| TitelErg=Der Zauberberg| Hrsg=Gutenberg eBook| Band=2| Verlag=S. Fischer| Ort=Berlin|Datum=1924 |Sprache=de| Kapitel=Siebentes Karpitel| Online=https://www.gutenberg.org/cache/epub/65662/pg65662-images.html| Format=.html| Abruf=2023-11-18}}</ref> Das Buch [[Contact (Roman)|Contact]] von [[Carl Sagan]], veröffentlicht 1981, beschreibt das [[Search for Extraterrestrial Intelligence|SETI]]-Programm zur Suche nach außerirdischer Intelligenz und damit verbundene philosophische Betrachtungen. Es endet mit der fiktiven Beantwortung der Frage, ob das [[Universum]] zufällig entstanden ist oder planvoll geschaffen wurde. Die Zahl Pi spielt für die im Rahmen der Handlung folgerichtige Antwort die zentrale Rolle. |
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* In der Science-Fiction-Serie ''[[Raumschiff Enterprise]]'' bemächtigt sich in Folge 43, ''[[Der Wolf im Schafspelz (Raumschiff Enterprise)|Der Wolf im Schafspelz]]'' (orig. Titel ''Wolf in the Fold''), ein fremdes Wesen des Bordcomputers. Der 1. Offizier Spock befiehlt darauf dem Computer, die Zahl Pi bis auf die letzte Nachkommastelle zu berechnen. Durch diese Aufgabe wird der Computer so überfordert, dass das Wesen den Computer wieder verlässt. |
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* 1981 wurde [[Carl Sagan]]s Buch ''Contact'' veröffentlicht. Das Buch beschreibt das [[Search for Extraterrestrial Intelligence|SETI]]-Programm zur Suche nach außerirdischer Intelligenz und damit verbundene philosophische Betrachtungen. Es endet mit der fiktiven Beantwortung der Frage, ob das [[Universum]] zufällig entstanden ist oder planvoll geschaffen wurde. Die Zahl <math>\pi</math> spielt für die im Rahmen der Handlung folgerichtige Antwort die zentrale Rolle. |
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* 1988 initiierte [[Larry Shaw (Physiker)|Larry Shaw]] den [[Pi-Tag]] am [[14. März]] im [[Exploratorium (San Francisco)|Exploratorium]]. |
* 1988 initiierte [[Larry Shaw (Physiker)|Larry Shaw]] den [[Pi-Tag]] am [[14. März]] im [[Exploratorium (San Francisco)|Exploratorium]]. |
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* 1998 veröffentlichte [[Darren Aronofsky]] ''(Requiem for a Dream)'' den Film ''[[Pi (Film)|Pi]],'' in dem ein mathematisches Genie ([[Sean Gullette]] als ‚Maximilian Cohen‘) die Weltformel aus <math>\pi</math> herausfiltern möchte. |
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* Auf dem 2005 erschienenen Doppelalbum ''[[Aerial (Album)|Aerial]]'' von [[Kate Bush]] ist ein Lied der Zahl Pi gewidmet. |
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* Die im November 2006 eröffnete Medieninstallation [[Pi (Kunstprojekt)|Pi]] in der Wiener [[Opernpassage]] widmet sich unter anderem der Kreiszahl. |
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* Im Film ''[[Nachts im Museum 2]]'' (2009) ist die Kreiszahl die Kombination für die Tafel des Ahkmenrah. Die Kombination wird mit Hilfe von [[Albert Einstein|Wackelkopf-Einsteins]] gelöst und öffnet in dem Film das Tor zur Unterwelt. |
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* Die progressive [[Deathcore]]-Band [[After the Burial]] hat auf ihrem Debütalbum ''Forging a Future Self'' das Lied ''Pi (The Mercury God of Infinity)'' veröffentlicht. Es besteht aus einem Akustikgitarrensolo, auf das ein [[Breakdown (Musik)|Breakdown]] folgt, dessen Rhythmus an die ersten 110 Stellen der Kreiszahl angelehnt ist.<ref group="A">Das Lied auf YouTube mit Erklärung des Rhythmus in der Videobeschreibung, verfasst von einem der Gitarristen. {{YouTube |id=v2ZLV-aYvB8}}.</ref> |
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* In der Folge 28 (2x06) ''Rückkehr des Thor'' der Fernsehserie ''[[Stargate – Kommando SG-1]]'' ist die Zahl ''3,14159'' die Lösung eines Rätsels zur Kontaktaufnahme mit freundlichen Aliens. |
* In der Folge 28 (2x06) ''Rückkehr des Thor'' der Fernsehserie ''[[Stargate – Kommando SG-1]]'' ist die Zahl ''3,14159'' die Lösung eines Rätsels zur Kontaktaufnahme mit freundlichen Aliens. |
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=== Pi-Sport === |
=== Pi-Sport === |
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Das Auswendiglernen der Zahl Pi ist die beliebteste Möglichkeit, das Merken langer Zahlen unter Beweis zu stellen. Für das Memorieren werden spezielle [[Mnemotechnik]]en angewandt. Die Technik unterscheidet sich dabei nach den Vorlieben und Begabungen des Gedächtniskünstlers sowie der Menge der zu memorierenden Nachkommastellen. Für das Merken der ersten Ziffern von Pi gibt es [[Pi-Sport#Merkregeln|Merkregeln]]. Daraus ist ein regelrechter Sport geworden, wie z. B. Pi mit tausenden von Ziffern in einem Team vorzulesen oder sie als Einzelperson aufzuzählen. Der aktuelle Rekord im Pi-Vorlesen liegt bei 108.000 Nachkommastellen in 30 Stunden. Der Weltrekordversuch begann am 3. Juni 2005 um 18:00 Uhr und wurde am 5. Juni 2005 um 0:00 Uhr erfolgreich beendet. Über 360 Leser lasen jeweils 300 Nachkommastellen. Organisiert wurde der Weltrekord vom [[Mathematikum]] in [[Gießen]].<ref>{{Internetquelle |autor=Britta Mersch |url=https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/108-000-stellen-nach-dem-komma-mathefans-schaffen-weltrekord-im-pi-vorlesen-a-359263.html |titel=Mathefans schaffen Weltrekord im Pi-Vorlesen |hrsg=Spiegel Panorama |datum=2005-06-06 |abruf=2023-10-25}}</ref> Im Pi-Aufzählen lag der inoffizielle Weltrekord im Oktober 2006 bei 100.000 Stellen, aufgestellt von Akira Haraguchi. Der Japaner brach damit seinen ebenfalls noch inoffiziellen alten Rekord von 83.431 Nachkommastellen. Der Inder Sharma, Suresh Kumar ist offizieller Weltrekordhalter mit bestätigten 70.030 Nachkommastellen, die er am 21. Oktober 2015 fehlerfrei in einer Zeit von 17 Stunden 14 min aufsagte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pi-world-ranking-list.com/?page=lists&category=pi |titel=Pi World Ranking List |hrsg=Pi World Ranking List |abruf=2023-11-19}}</ref> Den deutschen Rekord hält seit dem 10. März 2023 die Frankfurter Gedächtniskünstlerin Susanne Hipp mit 15.637 fehlerfrei aufgezählten Nachkommastellen. Sie brauchte dafür 2 Stunden und 42 Minuten.<ref>{{Literatur |Titel=Deutscher Rekord: Frankfurterin zählt mehr als 15.000 Pi-Ziffern auf |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-03-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/deutscher-rekord-frankfurterin-zaehlt-mehr-als-15-000-pi-ziffern-auf-a-a9c4d4f5-24ad-4374-96b2-a20e0d38e511 |Abruf=2023-03-12}}</ref> |
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Das Memorieren der Zahl Pi ist die beliebteste Möglichkeit, das Merken langer Zahlen unter Beweis zu stellen. So ist aus dem Lernen von Pi ein Sport geworden. Der Inder Rajveer Meena ist offizieller Weltrekordhalter mit bestätigten 70.000 Nachkommastellen, die er am 21. März 2015 fehlerfrei in einer Zeit von 10 Stunden aufsagte. Er wird im Guinness Book of Records als Rekordhalter geführt. |
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Der inoffizielle Weltrekord lag im Oktober 2006 bei 100.000 Stellen, aufgestellt von [[Akira Haraguchi]]. Der Japaner brach damit seinen ebenfalls noch inoffiziellen alten Rekord von 83.431 Nachkommastellen. Den deutschen Rekord hält seit dem 14. März 2024 die Frankfurter Gedächtniskünstlerin Susanne Hippauf mit 18.026 Nachkommastellen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hessenschau.de/panorama/frankfurterin-stellt-deutschen-rekord-bei-pi-wettbewerb-auf-v1,pi-rekord-frankfurterin-100.html |titel=Frankfurterin stellt deutschen Rekord bei Pi-Wettbewerb auf |werk=hessenschau de |datum=2024-03-16 |sprache=Deutsch |abruf=2024-03-16}}</ref> |
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Für das Memorieren von Pi werden spezielle [[Mnemotechnik]]en angewandt. Die Technik unterscheidet sich dabei nach den Vorlieben und Begabungen des Gedächtniskünstlers sowie der Menge der zu memorierenden Nachkommastellen. Für das Merken der ersten Ziffern von Pi gibt es einfache Merksysteme, dazu [[Pi-Sport#Merkregeln|Pi-Sport-Merkregeln]]. |
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=== Alternative Kreiszahl τ === |
=== Alternative Kreiszahl τ === |
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Der amerikanische Mathematiker Robert Palais schlug 2001 in einer Ausgabe des Mathematik-Magazins ''[[The Mathematical Intelligencer]]'' vor, für {{nowrap|<math>\pi</math>,}} statt wie bisher den Quotienten aus Umfang und ''Durchmesser'' eines Kreises, in Zukunft den Quotienten aus Umfang und ''Radius'' (entsprechend {{nowrap|<math>2\pi</math>)}} als grundlegende Konstante zu verwenden.<ref>Bob Palais: ''π is wrong!'' In: ''The Mathematical Intelligencer.'' Band 23, Nr. 3, 2001, Springer-Verlag, New York, S. 7–8. [http://www.math.utah.edu/~palais/pi.pdf math.utah.edu] (PDF; 144 kB).</ref> Seine Argumentation beruht darauf, dass in vielen mathematischen Formeln der Faktor <math>2</math> vor der Kreiszahl auftauche. Ein weiteres Argument ist die Tatsache, dass die neue Konstante im [[Bogenmaß]] einen Vollwinkel darstellt, statt wie <math>\pi</math> einen halben Winkel, und so weniger willkürlich wirkt. Die neu normierte Kreiszahl,<ref>{{Internetquelle |autor=Ulrich Pontes |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,771007,00.html#ref=nldt |titel=Revolution gegen die Kreiszahl: Physiker will Pi abschaffen |werk=Spiegel online |datum=2011-06-28 |abruf=2011-06-29}}</ref> für deren Notation Michael Hartl und Peter Harremoës den griechischen Buchstaben <math>\tau</math> (Tau) vorschlugen,<ref>[https://tauday.com/ Tauday / The Tau Manifesto], abgerufen am 16. April 2011. Bob Palais selbst schlug zunächst ein doppeltes π vor, siehe [http://www.math.utah.edu/~palais/pi.html Homepage von Bob Palais an der University of Utah,], abgerufen am 15. April 2011.</ref> würde diese Formeln verkürzen. Nach dieser Konvention gilt dann {{nowrap|<math>\tau = 2\pi = 6{,}283185\ldots</math>,}} also {{nowrap|<math>\pi = \tfrac{\tau}{2}</math>.}} |
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Die alternative Kreiszahl <math>\tau</math> (Tau) ist doppelt so groß wie <math>\pi</math>: |
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: {{nowrap|<math>\pi = \tfrac{\tau}{2} = 3{,}141592 \ldots</math>}} |
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Der amerikanische Mathematiker [[Robert Palais]] schlug 2001 in einer Ausgabe des Mathematik-Magazins ''[[The Mathematical Intelligencer]]'' vor, für {{nowrap|<math>\pi</math>,}} statt wie bisher den Quotienten aus Umfang und ''Durchmesser'' eines Kreises, in Zukunft den Quotienten aus Umfang und ''Radius'' (entsprechend {{nowrap|<math>2\pi</math>)}} als grundlegende Konstante zu verwenden.<ref>Bob Palais: ''π is wrong!'' In: ''The Mathematical Intelligencer.'' Band 23, Nr. 3, 2001, Springer-Verlag, New York, S. 7–8. [http://www.math.utah.edu/~palais/pi.pdf math.utah.edu] (PDF; 144 kB).</ref> Seine Argumentation beruht darauf, dass in vielen mathematischen Formeln der Faktor <math>2</math> vor der Kreiszahl auftauche. Ein weiteres Argument ist die Tatsache, dass die neue Konstante im [[Bogenmaß]] einen Vollwinkel darstellt, statt wie <math>\pi</math> einen halben Winkel, und so weniger willkürlich wirkt. Die neu normierte Kreiszahl,<ref>{{Internetquelle |autor=Ulrich Pontes |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,771007,00.html#ref=nldt |titel=Revolution gegen die Kreiszahl: Physiker will Pi abschaffen |werk=[[Spiegel Online]] |datum=2011-06-28 |abruf=2011-06-29}}</ref> für deren Notation Michael Hartl und [[Peter Harremoës]] den griechischen Buchstaben <math>\tau</math> (Tau) vorschlugen,<ref>[https://tauday.com/ Tauday / The Tau Manifesto], abgerufen am 16. April 2011. Bob Palais selbst schlug zunächst ein doppeltes π vor, siehe [http://www.math.utah.edu/~palais/pi.html Homepage von Bob Palais.] University of Utah; abgerufen am 15. April 2011.</ref> würde diese Formeln verkürzen. |
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== Anmerkungen == |
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|Autor=[[Keith Devlin]] |
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Version vom 23. Juli 2024, 11:20 Uhr
Die Kreiszahl – auch bezeichnet als Ludolphsche (Ludolfsche) Zahl[1] oder Archimedes-Konstante[2] – ist eine reelle mathematische Konstante.
Die Bezeichnung (gelesen 'pi') als Anfangsbuchstabe des griechischen Worts περίμετρος – perímetros, „Umfang“ oder περιφέρεια – zu lateinisch peripheria, „Randbereich“ nimmt Bezug darauf, dass die Kreiszahl das Verhältnis der Länge einer Kreislinie (des Umfangs eines Kreises) zu seinem Durchmesser angibt.[A 1] Die Zahl hat in allen Stellenwertsystemen unendlich viele, nicht-periodisch auftretende Nachkommastellen – ihre Dezimaldarstellung bis zur 50. Nachkommastelle lautet:
Wo keine besondere Genauigkeit erforderlich ist, wird gerne mit dem Näherungswert 3,14 für gerechnet.
Die Zahl hat eine Reihe besonderer Eigenschaften, insbesondere ist sie transzendent und somit auch irrational, das heißt, sie kann nicht als Verhältnis zweier ganzer Zahlen ausgedrückt werden.[A 2] Die enorme Bedeutung der Zahl liegt darin begründet, dass sie in vielen ganz unterschiedlichen mathematischen Teilgebieten und Theorien auftritt: neben der Geometrie etwa in der Analysis, der Kombinatorik, der Topologie, der Zahlentheorie und der Wahrscheinlichkeitstheorie sowie in der Physik.
Geschichte
Die Erforschung der Kreiszahl hat eine sehr lange mathematische Tradition. Der Mathematiker Archimedes konnte um das Jahr 250 v. Chr. Pi bis auf zwei Nachkommastellen berechnen. Obwohl die Chinesen Liu Hui bzw. Zu Chongzhi im 3. bis 5. Jahrhundert schon sechs bis sieben Nachkommastellen kannten, verblieben die Berechnungen des Archimedes in den westlichen Kulturen lange der Status quo. Ab dem 16. Jahrhundert wurden in Europa die Forschungen zur Kreiszahl erneut aufgenommen, wobei sich seit dieser Zeit ein gewisser Wettlauf hinsichtlich der Berechnungsgenauigkeit einstellte. Geometrische Verfahren, die auf der Annäherung des Kreises durch Vielecke basierten, wurden zunehmend durch Methoden der Analysis ersetzt, vornehmlich Berechnungen über unendliche Reihen, die seit Begründung einer rigorosen Trigonometrie zur Verfügung standen. Für heutige Berechnungen ist die Anwendung des Chudnovsky-Algorithmus gängige Praxis.
In den Jahren 1761 bis 1767 konnte Johann Heinrich Lambert den mathematischen Beweis erbringen, dass eine irrationale Zahl ist. Dieses Ergebnis wurde 1882 von Ferdinand von Lindemann durch den Beweis, dass eine transzendente Zahl ist, verschärft. Damit grenzt sich die Kreiszahl auch von irrationalen Zahlen ab, die als Lösungen einfacher Gleichungen „sichtbar“ werden. Damit sind Gleichungen gemeint, die nur aus ganzen Zahlen und einer endlichen Abfolge der vier Grundrechenarten aufgebaut sind (triviale Beispiele wie ausgenommen): Beispielsweise ist zwar irrational, aber nicht transzendent, da es Lösung der Gleichung ist. Allerdings verbleiben viele Fragen weiterhin offen. Es wird zum Beispiel vermutet, dass eine normale Zahl ist, seine Dezimalentwicklung also einem pseudozufälligen Verhalten unterworfen ist.
Herkunft der Bezeichnung
Die Bezeichnung Pi () wurde erstmals von William Oughtred in seiner 1647 veröffentlichten Schrift Theorematum in libris Archimedis de Sphæra & Cylyndro Declaratio verwendet. Darin drückte er[3] mit das Verhältnis von halbem Kreisumfang (semiperipheria) zu Halbmesser (semidiameter) aus, d. h. .[4] Dieselben Bezeichnungen benutzte um 1664 auch der englische Mathematiker Isaac Barrow. Im Jahr 1697 nahm David Gregory für das Verhältnis von Umfang zu Radius.[5]
59 Jahre später als Oughtred, nämlich im Jahr 1706, setzte der walisische Mathematiker William Jones in seiner Synopsis Palmariorum Matheseos als Erster den griechischen Kleinbuchstaben ein, um das Verhältnis von Umfang zu Durchmesser auszudrücken.[6][7] Erst im 18. Jahrhundert wurde durch Leonhard Euler populär. Er verwendete 1737 erstmals für die Kreiszahl, nachdem er zuvor verwendet hatte. Seitdem ist aufgrund der Bedeutung Eulers diese Bezeichnung allgemein üblich.
Definition
Es existieren mehrere gleichwertige Ansätze, die Kreiszahl zu definieren. Dass die erste und die zweite Definition dieselbe Zahl definieren, bewies bereits Archimedes von Syrakus (vergleiche Kreisfläche):
- Die erste (klassische!) Definition in der Geometrie beruht auf der Proportionalität von Umfang und Durchmesser eines Kreises. Entsprechend lässt sich die Kreiszahl definieren als das Verhältnis von Umfang zum Durchmesser des Kreises. Die Kreiszahl entspricht demnach dem Quotienten und Proportionalitätsfaktor .[8]
- Der zweite geometrische Ansatz (siehe Bild) fußt auf dem Vergleich des Flächeninhalts eines Kreises mit dem Flächeninhalt des Quadrats über seinem Kreisradius (auch: Halbmesser) , also seinem halben Durchmesser. Aus Gründen der Ähnlichkeit sind diese beiden Flächeninhalte ebenfalls proportional. Entsprechend lässt sich die Kreiszahl definieren als der Quotient bzw. der Proportionalitätsfaktor . Man fasst diese zweite Definition in den Merksatz, dass sich eine Kreisfläche zur umgebenden Quadratfläche wie verhält.[9]
-
Ein Kreis mit dem Durchmesser hat den Umfang
-
Kreis mit Mittelpunkt , Durchmesser und Radius
-
Zweiter geometrischer Ansatz:
-
als das Doppelte der kleinsten positiven Nullstelle des Kosinus
- In der Analysis geht man (nach Edmund Landau) oft so vor, zunächst die reelle Kosinusfunktion über ihre Taylorreihe zu definieren und dann die Kreiszahl als das Doppelte der kleinsten positiven Nullstelle des Kosinus festzulegen.[10][11]
- Weitere analytische Ansätze gehen auf John Wallis und Leonhard Euler zurück.[12]
Dass die erste und die zweite Definition dieselbe Zahl definieren, bewies bereits Archimedes von Syrakus, vergleiche Kreisfläche. Der Umfang eines Kreises verhält sich also zu seinem Durchmesser genauso wie die Fläche des Kreises zum Quadrat des Radius, sprich .[8] Das jeweilige Verhältnis – der Proportionalitätsfaktor – ist in beiden Fällen die Kreiszahl .
Eigenschaften
Irrationalität und Transzendenz
Die Zahl ist eine irrationale Zahl, also eine reelle, aber keine rationale Zahl. Das bedeutet, dass sie nicht als Verhältnis zweier ganzer Zahlen , also nicht als Bruch , dargestellt werden kann. Das wurde 1761 (oder 1767) von Johann Heinrich Lambert bewiesen.[13] Einen einfachen Irrationalitätsbeweis lieferte im Jahre 1947 der Zahlentheoretiker Ivan Niven.[14]
Tatsächlich ist die Zahl sogar transzendent, was bedeutet, dass es kein vom Nullpolynom verschiedenes Polynom mit rationalen Koeffizienten gibt, das zur Nullstelle hat. So ist auch jede Zahl, die durch algebraische Operationen wie Addition und Multiplikation mit sich selbst und mit ganzen Zahlen aus erzeugt wird, wiederum transzendent. Das wurde erstmals von Ferdinand von Lindemann 1882 bewiesen.
Als Konsequenz ergibt sich daraus, dass es unmöglich ist, nur mit endlich vielen ganzen Zahlen oder Brüchen und Wurzeln auszudrücken, und dass die exakte Quadratur des Kreises mit Zirkel und Lineal nicht möglich ist.
Die ersten 100 Nachkommastellen
Da eine irrationale Zahl ist, lässt sich ihre Darstellung in keinem Stellenwertsystem vollständig angeben: Die Darstellung ist stets unendlich lang und nicht periodisch. Bei den ersten 100 Nachkommastellen in der Dezimalbruchentwicklung[15]
ist keine Regelmäßigkeit ersichtlich. Auch weitere Nachkommastellen genügen statistischen Tests auf Zufälligkeit (siehe auch Frage der Normalität).[16]
Darstellung zu anderen Zahlenbasen
Die Darstellung zur Basis 2 (Binärsystem) hat die Gestalt
- (Siehe OEIS-Folge OEIS:A004601).
Basen 3 bis 16 und 60 |
Die Darstellung zur Basis 3 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 4 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 5 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 6 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 7 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 8 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 9 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 10 hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 11 (darin drückt den Wert 10 aus)[A 3] hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 12 (darin drückt den Wert 10 aus und den Wert 11) hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 13 (darin drückt den Wert 10 aus, den Wert 11 und den Wert 12) hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 14 (darin drückt den Wert 10 aus, den Wert 11, den Wert 12 und den Wert 13) hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 15 (darin drückt den Wert 10 aus, den Wert 11, den Wert 12, den Wert 13 und den Wert 14) hat die Gestalt
Die Darstellung zur Basis 16 (darin drückt den Wert 10 aus, den Wert 11, den Wert 12, den Wert 13, den Wert 14 und den Wert 15) hat die Gestalt
Bezüglich Gestalt der Basis 60 siehe OEIS-Folge OEIS:A060707 |
Kettenbruchentwicklung
Eine alternative Möglichkeit, reelle Zahlen darzustellen, ist die Kettenbruchentwicklung. Da irrational ist, ist diese Darstellung unendlich lang, und, da es keine quadratisch irrationale Zahl ist, ist sie nicht periodisch. Der reguläre Kettenbruch[A 4] der Kreiszahl beginnt so:
Eine mit der regulären Kettenbruchentwicklung verwandte Entwicklung von ist diejenige als negativ-regelmäßiger Kettenbruch[A 5] (Folge A280135 in OEIS):
Anders als bei der Eulerschen Zahl konnten bislang (2000) bei der regulären Kettenbruchdarstellung von keine Muster oder Gesetzmäßigkeiten festgestellt werden.[17]
Jedoch gibt es nicht-reguläre Kettenbruchdarstellungen von , bei denen einfache Gesetzmäßigkeiten erkennbar sind:[18]
Näherungsbrüche der Kreiszahl
Aus ihrer regulären Kettenbruchdarstellung ergeben sich als beste Näherungsbrüche der Kreiszahl (Zähler Folge A002485 in OEIS bzw. Nenner Folge A002486 in OEIS) die folgenden:[19][20]
Schritt | Kettenbruch | Näherungsbruch | Dezimaldarstellung (falsche Ziffern in rot) |
Absoluter Fehler mittels Umfangsberechnung eines Kreises mit 1000 km Durchmesser |
---|---|---|---|---|
−141,59 km | ||||
1,26 km | ||||
−83,22 m | ||||
26,68 cm | ||||
−0,58 mm | ||||
0,33 mm | ||||
−0,4 µm (Wellenlänge blauen Lichts) | ||||
−2,6 · 10−16 m (kleiner als ein Proton) |
Der absolute Fehler in der Praxis wird dabei schnell vernachlässigbar: Mit der 20. Näherung stimmen 21 Nachkommastellen mit denen der Kreiszahl überein. Mit diesem Näherungsbruch wäre erst der Umfang eines Kreises von etwa 3,8 Billiarden Kilometer Durchmesser (das entspricht der Entfernung zum Polarstern) um einen Millimeter falsch (nämlich zu kurz) berechnet.
Sphärische Geometrie
In der Kugelgeometrie ist der Begriff Kreiszahl nicht gebräuchlich, da das Verhältnis von Umfang zu Durchmesser in diesem Fall nicht mehr für alle Kreise gleich, sondern von deren Größe abhängig ist. Für einen Kreis mit einem sehr viel kleineren Durchmesser als dem der Kugel, auf deren Oberfläche er „gezeichnet“ wird (etwa ein Kreis mit 1 m Durchmesser auf der kugeligen Erdoberfläche), ist die Krümmung der Kugelfläche gegenüber der euklidischen Kreisebene meist vernachlässigbar klein, bei größeren Kreisen oder hoher Präzisionsanforderung muss sie berücksichtigt werden.
Normalität
Es ist noch ungeklärt, ob eine normale Zahl ist, das heißt, ob ihre binäre (oder jede andere n-äre) Zahlendarstellung jede mögliche endliche Binär- bzw. sonstige Zifferngruppe gleichermaßen enthält – so wie es die Statistik erwarten ließe, wenn man eine Zahl vollkommen nach dem Zufall erzeugte. Umgekehrt wäre es beispielsweise auch denkbar, dass irgendwann nur noch zwei Ziffern in unregelmäßiger Folge auftreten.[22]
Wenn eine normale Zahl ist, dann enthält ihre (nur theoretisch mögliche) vollständige Stellenwertdarstellung alle nur denkbaren Muster, zum Beispiel sämtliche bisher und zukünftig geschriebenen Bücher in codierter Binärform (analog zum Infinite-Monkey-Theorem).
Bailey und Crandal zeigten im Jahr 2000 mit der Bailey-Borwein-Plouffe-Formel, dass die Normalität von zur Basis 2 auf eine Vermutung der Chaostheorie reduziert werden kann.[A 6]
Physiker der Purdue-Universität haben im Jahre 2005 die ersten 100 Millionen Dezimalstellen von auf ihre Zufälligkeit hin untersucht und mit kommerziellen Zufallszahlengeneratoren verglichen. Der Forscher Ephraim Fischbach und sein Mitarbeiter Shu-Ju Tu konnten dabei keinerlei verborgene Muster in der Zahl entdecken. Demnach sei nach Ansicht Fischbachs die Zahl tatsächlich eine gute Quelle für Zufälligkeit. Allerdings schnitten einige Zufallszahlengeneratoren noch besser als ab.
Feynman-Punkt
Die auffälligste und bekannteste „Unzufälligkeit“ in den ersten 1000 Dezimalstellen ist der Feynman-Punkt, eine Folge von sechs Neunen ab der 762-sten Stelle. Das wirkt deshalb erstaunlich, weil es unter den ersten 1000 Dezimalstellen nur fünf genaue Dreifachfolgen und überhaupt keine genauen Vier- oder Fünffachfolgen gibt. Die zweite Sechsfachfolge beginnt bei der 193.034-sten Dezimalstelle und besteht wieder aus Neunen.
Entwicklung von Berechnungsverfahren
Die Notwendigkeit, den Umfang eines Kreises aus seinem Durchmesser zu ermitteln oder umgekehrt, stellt sich im ganz praktischen Alltag: Man braucht solche Berechnungen zum Beschlagen eines Rades, zum Einzäunen runder Gehege, zum Berechnen der Fläche eines runden Feldes oder des Rauminhalts eines zylindrischen Getreidespeichers. Daher suchten Buchhalter und Wissenschaftler, vor allem Mathematiker und Astronomen, seit der Antike nach immer genaueren Näherungswerten für die Kreiszahl. Wesentliche Beiträge lieferten etwa ägyptische, babylonische und griechische Wissenschaftler, im Mittelalter vor allem chinesische und persische Wissenschaftler, in der Neuzeit französische, englische, schottische, deutsche und schweizerische Wissenschaftler. In der jüngeren Geschichte gerieten die Bestrebungen zur größtmöglichen Annäherung an phasenweise zu einer regelrechten Rekordjagd, die zuweilen skurrile und auch aufopfernde Züge annahm.
Erste Näherungen
Berechnungen und Schätzungen in den vorchristlichen Kulturen
Die Kreiszahl und einige ihrer Eigenschaften waren bereits in der Antike bekannt. Das älteste bekannte Rechenbuch der Welt, der altägyptische Papyrus Rhind aus der Mitte der 16. Jahrhundert v. Chr., nennt den Wert ,[23] was vom tatsächlichen Wert nur um rund 0,60 % abweicht. Dieser Wert wurde gefunden (siehe Bild), als die Annäherung des Flächeninhalts eines Kreises über ein unregelmäßiges Achteck zu einem Quadrat (rot) mit nahezu gleichem Flächeninhalt führte. Bei einem Kreis mit Durchmesser ist der Flächeninhalt dieses Quadrats
- .
Die Babylonier benutzten ca. 1900–1600 v. Chr. die wahrscheinlich älteste -Näherung:[24]
oder einfach nur , solange dessen Abweichung von gut nicht ins Gewicht fiel.[25] Den Wert nutzte man auch im alten China, und er findet sich auch in der biblischen Beschreibung des Wasserbeckens,[26] das für den Jerusalemer Tempel geschaffen wurde:
„Dann machte er das Meer. Es wurde aus Bronze gegossen und maß 10 Ellen von einem Rand zum anderen; es war völlig rund und 5 Ellen hoch. Eine Schnur von 30 Ellen konnte es rings umspannen.“
Die Inder nahmen um 800 v. Chr. für die Kreiszahl den Wert aus der Baudhayana-Sulbasutra. Die Sulbasutras (Schnurregeln) enthalten alle eine Methode zur Quadratur des Kreises. Bei einem Kreis (siehe Bild) mit Durchmesser ist der Flächeninhalt des Quadrats (rot)[28]
Archimedes von Syrakus
Die Frage, ob die Kreiszahl rational ist
Für den griechischen Mathematiker Archimedes und viele nach ihm war unklar, ob die Berechnung von nicht doch irgendwann zum Abschluss käme, ob also eine rationale Zahl sei, was die jahrhundertelange Jagd auf die Zahl verständlich werden lässt. Zwar war den griechischen Philosophen mit der Irrationalität von die Existenz derartiger Zahlen bekannt, dennoch hatte Archimedes keinen Grund, bei einem Kreis von vornherein eine rationale Darstellbarkeit der Flächenberechnung auszuschließen. Denn es gibt durchaus allseitig krummlinig begrenzte Flächen, die sich als rationale Zahl darstellen lassen, sogar von Kreisteilen eingeschlossene wie die Möndchen des Hippokrates. Ein Beispiel für eine rationale Darstellbarkeit von Kreisausschnitten, weshalb es lange für möglich gehalten wurde, dass auch die Kreiszahl selbst rational ist.
Annäherung durch Vielecke
Archimedes gelang es um 250 v. Chr., die Kreiszahl mathematisch einzugrenzen, d. h. eine Ober- und Unterschranke anzugeben. Hierzu näherte er sich wie auch andere Mathematiker mit regelmäßigen Vielecken dem Kreis an, um Näherungswerte für zu gewinnen. Mit umbeschriebenen und einbeschriebenen Vielecken, beginnend bei Sechsecken, durch wiederholtes Verdoppeln der Eckenzahl bis zu 96-Ecken, berechnete er obere und untere Schranken für den Kreisumfang.[29]
Er kam zu der Abschätzung, dass das gesuchte Verhältnis etwas kleiner als sein müsse, jedoch größer als :
Laut Heron besaß Archimedes eine noch genauere Abschätzung, die aber falsch überliefert ist:
Wilbur Knorr korrigierte zu:[30]
In den westlichen Kulturen stellten diese Berechnungen von Archimedes über eine sehr lange Zeit – wie in manchen anderen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen auch – den Status quo in Bezug auf die Genauigkeit der Kenntnis von dar. Erst im 16. Jahrhundert erwachte das Interesse wieder.
Näherung für den praktischen Alltag
Handwerker benutzten in dieser Zeit – und bis vor Rechenschieber und Taschenrechner – die Näherung Archimedes
- .
Sie berechneten damit vieles im Kopf. Der Fehler gegenüber beträgt etwa . In den meisten Fällen liegt das innerhalb der möglichen Fertigungsgenauigkeit und ist damit völlig ausreichend. Die Näherung ist anders formuliert Teil der oben beschriebenen Abschätzung .
3. bis 15. Jahrhundert
Fortschritte in der Annäherung an erzielten in der Zeit des 3. bis 15. Jahrhunderts vor allem chinesische und persische Wissenschaftler:
Im dritten Jahrhundert bestimmte Liu Hui aus dem 192-Eck die Schranken und sowie später aus dem 3072-Eck den Näherungswert .[31]
Um 480 berechnete der chinesische Mathematiker und Astronom Zu Chongzhi (429–500) für die Kreiszahl . Dieses Intervall war mit seinen 7 genauen Nachkommastellen 800 Jahre lang Weltrekord. Von ihm stammt auch der fast genauso gute Näherungsbruch[32]
Immerhin sind sechs Nachkommastellen gleich mit denen in . Es ist der dritte Näherungsbruch der Kettenbruchentwicklung von (siehe Abschnitt Näherungsbrüche der Kreiszahl), der in Europa erst im 16. Jahrhundert gefunden wurde (Adriaan Metius, deshalb auch Metius-Wert genannt).
Der indische Mathematiker und Astronom Aryabhata beschreibt 499 in seinem Werk Aryabhatiya seine Formel bezüglich Verhältnis des Kreisumfangs zum Durchmesser:
- Freie Übersetzung
“Addiere 4 zu 100, multipliziere die Summe mit 8 und addiere 62.000. Das Ergebnis ist ungefähr der Umfang eines Kreises mit einem Durchmesser von 20.000.”
- .
Das Ergebnis liegt nur um rund zu hoch.
Um 650 entdeckte der Hindu Brahmagupta, dass von den regelmäßigen Vielecken mit den Seiten 12, 24, 48 und 96 mit einem Durchmesser die Umfänge folgende Werte aufweisen: und Er folgerte daraus, dass durch fortgesetzter Verdoppelung der Seitenzahlen, der Wert des Umfangs nach streben könnte. Deshalb fand er den Wert:[34]
- .
Im 14. Jahrhundert berechnete Zhao Youqin die Kreiszahl über ein 16384-Eck und erhielt für den Kreisumfang den Wert , das heißt, sechs Nachkommastellen gleichen denen von .[35] Das nebenstehende Bild zeigt prinzipiell Zhao Youqins Algorithmus zur Berechnung von Die Ausgangsfigur ist ein von einem Kreis einbeschriebenes Quadrat. Um die Seitenlänge eines 16384-Ecks zu bestimmen, musste Zhao Youqin, beginnend beim Quadrat, zwölf Mittelpunktswinkel halbieren (Iterationen).[35] Die Vermutung liegt nahe, dass Zhao Youqin bei der Berechnung den Kreisabschnitt und den Satz des Pythagoras nutzte. Die trigonometrischen Tabellen für Sinus und Kosinus wurden erst etwa 100 Jahre später von Georg von Peuerbach und Regiomontanus erstellt.[36] Aufgrund dessen lässt sich heute die von Zhao Youqin gefundene -Näherung einfach überprüfen. Zuerst ist die Seitenlänge des 16384-Ecks zu bestimmen, anschließend wird der Flächeninhalt des 16384-Eck ermittelt und mit dem Flächeninhalt des Kreises mit Radius verglichen.
- .
Die Nachrechnung zeigt ebenfalls: Nachkommastellen sind gleich denen von
Dschamschid Masʿud al-Kaschi (al-Kaschi) erbrachte mit seinem im Jahr 1424 abgeschlossenen Werk „Abhandlung über den Kreis“ eine beachtenswerte Leistung. Darin zeigt er u. a. eine Berechnung des Kreisumfangs . Sein Ansatz war ein regelmäßiges Vieleck mit einem Umkreisradius und die Seitenlänge kleiner, als . So kam er auf das regelmäßige Vieleck mit gleich Seiten. Im Sexagesimalsystem ausgedrückt ist dies ein 1,2,8,16,12,48-Eck.[37] Al-Kaschi führte die Berechnungen mit dem Sexagesimalsystem (zur Basis 60) durch sowie erstmalig in der islamischen Mathematik mit Dezimalbrüchen.[37] Der Zeitaufwand dafür muss – aus heutiger Sicht – extrem hoch gewesen sein, die dafür erforderlichen trigonometrischen Tabellen für Sinus und Kosinus von Georg von Peuerbach (1423–1461) und Regiomontanus erstellt, standen – wie bereits weiter oben erwähnt – noch nicht zur Verfügung.
Mit den heute vorhandenen Mitteln ist es einfach zuerst die Seitenlänge und dann den doppelten Flächeninhalt des Vielecks zu bestimmen. Abschließend wird der doppelte Flächeninhalt des Vielecks mit dem Kreisumfang des Einheitskreises verglichen.
Die Nachrechnung mit 18 Dezimalstellen der berechneten Seitenlänge , liefert sogar Nachkommastellen gleich denen von Der überlieferte Näherungswert ( gleiche Nachkommastellen) konnte erst 1596 von Ludolph van Ceulen (im Folgenden beschrieben) maßgeblich verbessert werden.[37]
16. bis 19. Jahrhundert
Allgemeiner Verlauf
In Europa gelang es Ludolph van Ceulen 1596, die ersten 35 Dezimalstellen von zu berechnen. Angeblich opferte er 30 Jahre seines Lebens[38] für diese Berechnung. Van Ceulen steuerte allerdings noch keine neuen Gedanken zur Berechnung bei. Er rechnete einfach nach der Methode des Archimedes weiter, aber während Archimedes beim 96-Eck aufhörte, setzte Ludolph die Rechnungen bis zum einbeschriebenen -Eck fort.
Der französische Mathematiker François Viète variierte 1593 die Archimedische Exhaustionsmethode, indem er den Flächeninhalt eines Kreises durch eine Folge einbeschriebener -Ecke annäherte. Daraus leitete er als Erster eine geschlossene Formel für in Form eines unendlichen Produktes ab:
Der englische Mathematiker John Wallis, der 1655 das nach ihm benannte wallissche Produkt entwickelte, zeigte im gleichen Jahr die Viète-Reihe Lord Brouncker, dem ersten Präsidenten der „Royal Society“, der die Gleichung als Kettenbruch wie folgt darstellte:
Gottfried Wilhelm Leibniz steuerte 1682 folgende Reihendarstellung bei:
Siehe auch Kreiszahlberechnung nach Leibniz.
Diese war indischen Mathematikern bereits im 15. Jahrhundert bekannt. Leibniz entdeckte sie für die europäische Mathematik neu und bewies die Konvergenz dieser unendlichen Summe. Die obige Reihe ist wegen auch ein Spezialfall () der Reihenentwicklung des Arkustangens, die der indische Mathematiker Madhava um ca. 1400 fand und auf die der schottische Mathematiker James Gregory in den 1670er Jahren zurückkam:
Sie war in der Folgezeit Grundlage vieler Approximationen von , die alle lineare Konvergenzgeschwindigkeit haben.
Im Jahr 1706 beschrieb William Jones in seinem Werk Synopsis palmariorum matheseos die von ihm entwickelte Reihe, mit der er 100 Nachkommastellen von bestimmte.
„Let . […] Then , &c.“[6]
Im selben Jahr 1706 berechnete John Machin mit seiner Formel
gleichfalls die ersten 100 Dezimalstellen von . Die Formel ist über das Additionstheorem des Arkustangens zu gewinnen – oder gleichwertig durch Betrachtung der komplexen Zahl, bestehend aus Potenzen ganzzahliger, so genannter Gaußscher Zahlen, mit ganzzahligen Exponenten[A 7]
und dem Argumentwert; .
Im Laufe der Zeit wurden viele Formeln dieser Art gefunden.[A 8] Eine Formel mit sehr guter Konvergenz der taylorschen Reihen stammt von Carl Størmer (1896):
- ,
welche gleichbedeutend damit ist, dass Real- und Imaginärteil der Gaußschen Zahl
- mit
gleich sind.[A 9]
Leonhard Euler führte in seiner im Jahre 1748 erschienenen Introductio in analysin infinitorum im ersten Bande bereits auf 148 Stellen genau an. Von Euler entdeckte Formeln (siehe auch Riemannsche ζ-Funktion):
- =
Irrationalität
Johann Heinrich Lambert bewies 1761/1767 die Irrationalität der Kreiszahl. Damit stand erstmalig fest, dass eine exakte oder abschließende Berechnung nicht möglich ist.
1770 publizierte Lambert einen Kettenbruch, der heute meist in der Form
geschrieben wird. Bei der Berechnung der Kreiszahl liefert er pro Schritt im Mittel etwa 0,76555 Dezimalstellen, im Vergleich zu anderen Kettenbrüchen relativ viel.
Numerische Verfahren ab dem 20. Jahrhundert
Neue Algorithmen
Im 20. Jahrhundert wurden Iterationsverfahren entwickelt, die eine deutlich effizientere Berechnung „neuer“ Nachkommastellen von gestatten.
1914 fand der indische Mathematiker Srinivasa Ramanujan bei Untersuchungen von elliptischen Funktionen und Modulfunktionen die folgende Formel:
Die ersten Iterationen dieses Verfahrens liefern folgende Ergebnisse:
Iterationen | ergibt Ausdruck () | entspricht dezimal (falsche Ziffern in rot) |
---|---|---|
Es wird also die Quadratwurzel aus 2 mit immer „längeren“ Näherungsbrüchen multipliziert. Pro Iteration liefert dieses Verfahren etwa 8 weitere korrekte Nachkommastellen.
Diese hocheffizienten Verfahren wurden erst mit der Entwicklung von Computern mit Langzahlarithmetik interessant, durch die der reine Rechenaufwand immer weniger ins Gewicht fiel, so dass komplizierte Iterationsverfahren mit quadratischer oder noch höherer Konvergenz praktisch durchführbar wurden.[39]
Chudnovsky-Algorithmus
Der 1988 veröffentlichte Chudnovsky-Algorithmus wurde in allen aktuellen Rekordberechnungen eingesetzt. Er wurde aus dem Ramanujan-Ansatz entwickelt, arbeitet jedoch etwa 50 Prozent schneller, und basiert auf der Konvergenz einer verallgemeinerten hypergeometrischen Reihe:
Eine technische Implementation beider Iterationsverfahren (Ramanujan und Chudnovsky) bietet die Software y-cruncher.
BBP-Reihen
1995 entdeckte Simon Plouffe zusammen mit Peter Borwein und David Harold Bailey eine neuartige Reihendarstellung für :
Diese Reihe (auch Bailey-Borwein-Plouffe-Formel genannt) ermöglicht es, die -te Stelle einer binären, hexadezimalen oder beliebigen Darstellung zu einer Zweierpotenz-Basis von zu berechnen, ohne dass zuvor die vorherigen Ziffernstellen berechnet werden müssen.
Später wurden für weitere BBP-Reihen gefunden:
Tröpfelalgorithmus
Eng verwandt mit den Verfahren zur Ziffernextraktion sind Tröpfelalgorithmen, bei denen die Ziffern eine nach der anderen berechnet werden. Den ersten solchen Algorithmus zur Berechnung von fand Stanley Rabinowitz.[40] Seitdem sind weitere Tröpfelalgorithmen zur Berechnung von gefunden worden.
Methode von Gauß, Brent und Salamin
Die Berechnung der Bogenlänge einer Lemniskate über elliptische Integrale und deren Approximation über das Arithmetisch-geometrische Mittel nach Gauß liefert das schnell konvergierende Verfahren von Salamin und Brent zur numerischen Berechnung.[41] Grundlage hierfür ist die folgende zuerst von Gauß vermutete Darstellung von :
Letzteres Integral ist auch als lemniskatische Konstante bekannt. Es gilt dann
- ,
wobei sich das arithmetisch-geometrische Mittel über die Iteration
mit zwei initialen Argumenten berechnet und gesetzt wird.[42]
Nichtnumerische Berechnungsverfahren
Berechnung mittels Flächenformel
Diese Berechnung nutzt den Zusammenhang aus, dass in der Flächenformel des Kreises enthalten ist, dagegen nicht in der Flächenformel des umschreibenden Quadrats.
Die Formel für den Flächeninhalt des Kreises mit Radius lautet
- ,
der Flächeninhalt des Quadrates mit Seitenlänge errechnet sich als
- .
Für das Verhältnis der Flächeninhalte eines Kreises und seines umschreibenden Quadrats ergibt sich also
- .
Damit lässt sich als das Vierfache dieses Verhältnisses schreiben:
- .
Programm
Als Beispiel ist ein Algorithmus angegeben, in dem die Flächenformel demonstriert wird, mit der näherungsweise berechnet werden kann.
Man legt dazu über das Quadrat ein Gitter und berechnet für jeden einzelnen Gitterpunkt, ob er auch im Kreis liegt. Das Verhältnis der Gitterpunkte innerhalb des Kreises zu den Gitterpunkten innerhalb des Quadrats wird mit 4 multipliziert. Die Genauigkeit der damit gewonnenen Näherung von hängt von der Gitterweite ab und wird mittels kontrolliert. Mit erhält man z. B. 3,16 und mit bereits 3,1428. Für das Ergebnis 3,14159 ist allerdings schon zu setzen, was sich durch den zweidimensionalen Lösungsansatz auf die Zahl der notwendigen Rechenvorgänge in quadratischer Form niederschlägt.
r = 10000
kreistreffer = 0
quadrattreffer = r ^ 2
for i = 0 to r - 1
x = i 0.5
for j = 0 to r - 1
y = j 0.5
if x ^ 2 y ^ 2 <= r ^ 2 then
kreistreffer = kreistreffer 1
return 4 * kreistreffer / quadrattreffer
Anmerkung: Das obige Programm ist nicht für die schnellstmögliche Ausführung auf einem realen Computersystem optimiert, sondern aus Gründen der Verständlichkeit so klar wie möglich formuliert worden. Weiterhin ist die Kreisfläche insofern unpräzise bestimmt, als nicht die Koordinaten der Mitte für die jeweiligen Flächeneinheiten benutzt werden, sondern der Flächenrand. Durch die Betrachtung eines Vollkreises, dessen Fläche für die erste und letzte Zeile gegen Null geht, ist die Abweichung für großes marginal.
Die Konstante Pi ist für den Alltagsgebrauch in Computerprogrammen typischerweise bereits vorberechnet vorhanden, üblicherweise ist der zugehörige Wert dabei mit etwas mehr Stellen angegeben, als ihn die leistungsfähigsten Datentypen dieser Computersprache aufnehmen können.
Alternatives Programm
Dieses Programm summiert die Fläche des Kreises aus im Verhältnis zum Radius sehr schmalen Streifen. Es verwendet die Gleichungen
und sowie .
n := 1000000 // Halbe Anzahl der Streifen
s := 0 // Summe der Flächeninhalte
for x := -1 to 1 step 1/n:
// Flächeninhalt des Streifens an der Stelle x hinzuaddieren.
// Die Höhe des Streifens wird exakt in der Mitte des Streifens gemessen.
// Die 2 steht für die obere plus die untere Hälfte.
// Der Faktor 1/n ist die Breite des Streifens.
s = 2 * sqrt(1 - x*x) * 1/n
pi := s
Die x-Koordinaten der untersuchten Fläche gehen von bis .
Da Kreise rund sind und dieser Kreis sein Zentrum auf den Koordinaten hat, liegen die y-Koordinaten ebenfalls im Bereich von bis .
Das Programm teilt die zu untersuchende Fläche in 2 Millionen schmale Streifen auf.
Jeder dieser Streifen hat dieselbe Breite, nämlich .
Die Oberkante eines jeden Streifens ist jedoch unterschiedlich und ergibt sich aus der obigen Formel zu , im Code wird das als sqrt(1 - x*x)
geschrieben.
Die Höhe eines jeden Streifens geht von der Oberkante bis zur Unterkante. Da die beiden Kanten bei Kreisen gleich weit von der Mittellinie entfernt sind, ist die Höhe genau das Doppelte der Kantenlänge, daher die 2 im Code.
Nach dem Durchlaufen der for-Schleife befindet sich in der Variablen s der Flächeninhalt des Kreises mit Radius 1. Um aus dieser Zahl den Wert von Pi zu ermitteln, muss diese Zahl gemäß der Formel noch durch geteilt werden. In diesem Beispiel ist , daher ist das im Programmcode weggelassen.
Statistische Bestimmung
Berechnung mit einem Monte-Carlo-Algorithmus
Eine Methode zur Bestimmung von ist die statistische Methode. Für die Berechnung lässt man zufällige Punkte auf ein Quadrat „regnen“ und berechnet, ob sie innerhalb oder außerhalb eines einbeschriebenen Kreises liegen. Der Anteil der innen liegenden Punkte ist approximiert .
Diese Methode ist ein Monte-Carlo-Algorithmus; die Genauigkeit der nach einer festen Schrittzahl erreichten Näherung von lässt sich daher nur mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit angeben. Durch das Gesetz der großen Zahlen steigt jedoch im Mittel die Genauigkeit mit der Schrittzahl.
Der Algorithmus für diese Bestimmung ist:
function approximiere_pi(tropfenzahl)
innerhalb := 0 // Zählt die Tropfen innerhalb des Kreises
// So oft wiederholen, wie es Tropfen gibt:
for i := 1 to tropfenzahl do
// Zufälligen Tropfen im Quadrat [0,0] bis (1,1) erzeugen
x := random(0.0 ..< 1.0)
y := random(0.0 ..< 1.0)
// Wenn der Tropfen innerhalb des Kreises liegt …
if x * x y * y <= 1.0
innerhalb // Zähler erhöhen
return 4.0 * innerhalb / tropfenzahl
Die 4.0
im Code ergibt sich daraus, dass in der Tröpfchensimulation nur die Anzahl für einen Viertelkreis berechnet wurde.
Um daraus die (hochgerechnete) Anzahl für einen ganzen Kreis zu bekommen, muss die berechnete Anzahl noch mit 4 multipliziert werden.
Da die Zahl Pi das Verhältnis zwischen der Kreisfläche und dem Quadrat des Radius ist, muss die so erhaltene Zahl noch durch das Quadrat des Radius geteilt werden. Der Radius ist in diesem Fall 1, daher kann das Teilen weggelassen werden.
Buffonsches Nadelproblem
Eine weitere auf Wahrscheinlichkeiten beruhende und ungewöhnliche Methode ist das Buffonsche Nadelproblem, von Georges-Louis Leclerc de Buffon (1733 vorgetragen, 1777 veröffentlicht). Buffon warf Stöcke über die Schulter auf einen gekachelten Fußboden. Anschließend zählte er, wie oft sie die Fugen trafen. Eine praktikablere Variante beschrieb Jakow Perelman im Buch Unterhaltsame Geometrie. Man nehme eine ca. 2 cm lange Nadel – oder einen anderen Metallstift mit ähnlicher Länge und Durchmesser, am besten ohne Spitze – und zeichne auf ein Blatt Papier eine Reihe dünner paralleler Striche, die um die doppelte Länge der Nadel voneinander entfernt sind. Dann lässt man die Nadel sehr häufig (mehrere hundert- oder tausendmal) aus einer beliebigen, aber konstanten Höhe auf das Blatt fallen und notiert, ob die Nadel eine Linie schneidet oder nicht. Es kommt nicht darauf an, wie man das Berühren eines Striches durch ein Nadelende zählt. Die Division der Gesamtzahl der Nadelwürfe durch die Zahl der Fälle, in denen die Nadel eine Linie geschnitten hat, nähert sich (stochastisch) mit zunehmender Zahl der Würfe an die Formel
an, wobei die Länge der Nadeln und den Abstand der Linien auf dem Papier bezeichnet. Daraus ergibt sich leicht eine Näherung für .[43] Die Nadel kann dabei auch gebogen oder mehrfach geknickt sein, wobei in diesem Fall auch mehr als ein Schnittpunkt pro Wurf möglich ist und entsprechend mehrfach gezählt werden muss. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam der Schweizer Astronom Rudolf Wolf durch 5000 Nadelwürfe auf einen Wert von .[44]
Rekorde der Berechnung von π
durchgeführt von | Jahr | Dezimalstellen | Methode / Hilfsmittel | Rechenzeit Tag d, Stunde h |
---|---|---|---|---|
Jordan Ranous / StorageReview[45][46] | 2024 | 202.112.290.000.000 | Berechnung: y-cruncher Software (Chudnovsky-Formel), Verifikation: Plouffes und Bellards Formel | 104 d |
Jordan Ranous / StorageReview[47][48] | 2024 | 105.000.000.000.000 | 75 d | |
Google LLC[49][50] | 2022 | 100.000.000.000.000 | 157 d | |
FH Graubünden[51][52] | 2021 | 62.831.853.071.796 | 108 d | |
Timothy Mullican[53][54] | 2020 | 50.000.000.000.000 | 303 d | |
Emma Haruka Iwao / Google LLC[55][56] | 2019 | 31.415.926.535.897 | 121 d | |
Peter Trüb[57][58] / DECTRIS[59] | 2016 | 22.459.157.718.361 | 105 d | |
Sandon Van Ness (Houkouonchi)[57][60] | 2014 | 13.300.000.000.000 | 208 d |
weitere Berechnungen | ||||
durchgeführt von | Jahr | Dezimalstellen | Methode / Hilfsmittel | Rechenzeit Tag d, Stunde h |
---|---|---|---|---|
Shigeru Kondo, Alexander Yee[61] | 2013 | 12.100.000.000.050 | Berechnung: y-cruncher Software (Chudnovsky-Formel), Verifikation: Plouffes und Bellards Formel |
82 d |
Shigeru Kondo, Alexander Yee[62] | 2011 | 10.000.000.000.050 | 191 d | |
Shigeru Kondo, Alexander Yee[63][64] | 2010 | 5.000.000.000.000 | 90 d | |
Fabrice Bellard[65][66] | 2010 | 2.699.999.990.000 | Berechnung: TachusPi Software (Chudnovsky-Formel), Verifikation: Bellards Formel |
131 d |
Daisuke Takahashi | 2009 | 2.576.980.370.000 | Berechnung: Gauß-Legendre-Algorithmus | |
Yasumasa Kanada | 2002 | 1.241.100.000.000 | Berechnung: Verifikation:[67] |
|
Yasumasa Kanada, Daisuke Takahashi | 1999 | 206.158.430.000 | ||
Yasumasa Kanada, Daisuke Takahashi | 1997 | 51.539.600.000 | ||
David und Gregory Chudnovsky | 1989 | 1.011.196.691 | ||
Yasumasa Kanada, Yoshiaki Tamura, Yoshinobu Kubo | 1987 | 134.217.700 | ||
Yasumasa Kanada, Sayaka Yoshino, Yoshiaki Tamura | 1982 | 16.777.206 | HITAC M-280H | < 30 h |
Yoshiaki Tamura, Yasumasa Kanada | 1982 | 8.388.576 | HITAC M-280H | 6:52 h |
Yoshiaki Tamura, Yasumasa Kanada | 1982 | 4.194.288 | HITAC M-280H | 2:21 h |
Yoshiaki Tamura | 1982 | 2.097.144 | MELCOM 900II | 7:14 h |
Jean Guilloud | 1981 | 2.000.050 | ||
Kazunori Miyoshi, Yasumasa Kanada | 1981 | 2.000.036 | FACOM M-200 | 137:18 h |
Jean Guilloud, Martin Boyer | 1973 | 1.001.250 | CDC 7600 | 23:18 h |
Jean Guilloud, M. Dichampt | 1967 | 500.000 | CDC 6600 | 28:10 h |
Jean Guilloud, J. Filliatre | 1966 | 250.000 | IBM 7030 | 41:55 h |
Daniel Shanks, John W. Wrench[68] | 1961 | 100.265 | mit dem Transistoren-Computer IBM 7090 | 8:43 h |
Jean Guilloud | 1959 | 16.167 | IBM 704 | 4:18 h |
George E. Felton | 1958 | 10.021 | Pegasus | 33 h |
F. Genuys[68] | 1958 | 10.000 | mit dem Magnetkernspeicher-Rechner IBM 704, per Machin-Formel | 10 h |
George E. Felton | 1957 | 7.480 | Pegasus | 33 h |
S.C. Nicholson, J. Jeenel[69][70] | 1954 | 3.093 | Naval Ordnance Research Calculator | 0:13 h |
G. Reitwiesner[68] | 1949 | 2.037 | mit dem Röhren-Rechner ENIAC | 70 h |
Levi B. Smith, John W. Wrench | 1949 | 1.120 | mechanische Rechenmaschine | |
William Shanks | 1853 | (527) | Reihenentwicklung von und . Berechnung der ersten 707 Dezimalstellen von von Hand. Im Jahr 1945 stellte John W. Wrench fest, dass die letzten 180 Stellen falsch waren. |
|
Jurij Vega | 1794 | 126 | ||
John Machin | 1706 | 100 | Reihenentwicklung |
|
William Jones[6] | 1706 | 100 | Reihenentwicklung |
|
Ludolph van Ceulen | 1610 | 35 | 262-Eck | |
Ludolph van Ceulen | 1596 | 20 | ||
Dschamschid Masʿud al-Kaschi | ca. 1424 | 15 | 3·228-Eck | |
Zu Chongzhi | ca. 480 | 6 | ||
Liu Hui | nach 263 | 5 | 3072-Eck | |
Archimedes | ca. 250 v. Chr. | 2 | 96-Eck |
Geometrische Konstruktionen
Aufgrund der Transzendenz von ist es nicht möglich, durch eine Konstruktion mit Zirkel und Lineal eine Strecke mit der exakten Länge von Längeneinheiten zu erstellen. Es existieren jedoch sowohl eine Reihe von Zirkel-und-Lineal-Konstruktionen, die sehr gute Näherungen liefern, als auch Konstruktionen, die dank eines weiteren Hilfsmittels – zusätzlich zu Zirkel und Lineal – eine exakte Konstruktion ermöglichen. Als ein solches weiteres Hilfsmittel kommen dabei insbesondere als Quadratrizes bezeichnete Kurven zum Einsatz, die z. B. mit Hilfe einer sogenannten Dynamische-Geometrie-Software (DGS) erzeugt und als Ausdruck u. a. auf Papier Verwendung finden. Zudem gibt es einige spezielle mechanische Zeichengeräte und eventuell eigens angefertigte Kurvenlineale, mit denen sich solche Kurven zeichnen lassen.
Ohne direkten praktischen Nutzen, doch geometrisch anschaulich, lässt sich als Flächeninhalt eines angepassten Sierpinski-Teppiches konstruieren.[71]
Näherungskonstruktionen
Zur geometrischen Konstruktion der Zahl gibt es u. a. die Näherungskonstruktion von Kochański aus dem Jahr 1685, mit der man einen Näherungswert der Kreiszahl mit einem Fehler von weniger als 0,002 Prozent bestimmen kann.[72] Es handelt sich also um eine Näherungskonstruktion für die (exakt nicht mögliche) Quadratur des Kreises.
143 Jahre später, nämlich 1828, veröffentlichte C. G. Specht seine Zweite Annäherungs-Construction des Kreis-Umfanges im Journal für die reine und angewandte Mathematik. Für die Annäherung fand er den Wert[73]
Halbiert man diesen Wert, ergibt sich eine Dezimalzahl, bei der sieben Nachkommastellen mit denen der Kreiszahl übereinstimmen:
Bei einem Kreis mit Radius ist dieser Wert auch gleich dem Flächeninhalt des Dreiecks , mit anderen Worten, der Flächeninhalt des Dreiecks ist nahezu gleich dem des Kreises.
Beachtenswert ist, erst im Jahr 1914, d. h. 86 Jahre später, verbesserte Srinivasa Ramanujan – in seiner zweiten Quadratur des Kreises – die Genauigkeit des nahezu flächengleichen Quadrats um eine auf acht gemeinsame Nachkommastellen mit der Kreiszahl .
Eine zeichnerische Darstellung wird in dem oben angeführten Journal nicht erfasst; hierzu die Anmerkung des Herausgebers:
„Es wird dem Leser leicht sein, die Figur nach der Beschreibung zu entwerfen.“
Die nachfolgende Beschreibung der nebenstehenden Konstruktion ist eine Anlehnung an das Original der Konstruktionsbeschreibung.[73]
Zeichne zuerst den Einheitskreis um den Punkt und dann ab eine gerade Linie; dabei ergibt sich . Anschließend wird in eine Senkrechte zur Geraden errichtet; sie erzeugt . Es folgen auf der Geraden ab hintereinander vier Halbkreise mit dem Radius jeweils um den sich neu ergebenden Schnittpunkt, dabei entstehen die Punkte und . Nach der Dreiteilung der Strecken in und sowie in und , wird nun der Punkt mit verbunden. Die dabei entstandene Strecke auf die Senkrechte ab abgetragen ergibt . Verbinde auch den Punkt mit und übertrage die neue Strecke ab auf die Senkrechte; es ergibt sich . Es geht weiter mit den Verbindungen der Punkte mit sowie mit . Beim Übertragen der Strecke auf die Strecke ab ergibt sich . Abschließend zeichne ab eine Parallele zur Strecke , die in schneidet. Die somit entstandene Strecke entspricht annähernd dem Wert .
Die Annäherung an die Kreiszahl kann z. B. auf folgende Art und Weise verdeutlicht werden:
Wäre der Durchmesser eines Kreises , würde sein angenäherter Umfang nur um ca. kürzer als sein theoretischer Wert sein.
Mithilfe der Quadratrix des Hippias
Die nebenstehende Darstellung zeigt die Kreiszahl als Strecke, erstellt mit Hilfe der Quadratrix des Hippias.
Es beginnt mit einer Geraden ab dem Punkt und einer Senkrechten auf diese Gerade durch . Anschließend wird der Halbkreis mit dem Radius um gezogen; dabei ergeben sich die Schnittpunkte und . Nun konstruiert man das Quadrat mit der Seitenlänge 1. Es folgt die Festlegung der Quadratrix, ohne „Lücke“[74] auf der -Achse. Hierfür wird der Bezug der Kurve nicht auf die -Achse, sondern auf die -Achse gewählt. Die Quadratrix (rot) verläuft somit durch und . Für diese Lage der Quadratrix () gilt die kartesische Gleichung:[75][76]
Die Quadratrix schneidet nach dem Satz des Dinostratos die Seite ihres zugehörigen Quadrates im Punkt und generiert damit auf der Geraden, nun als Zahlengerade genutzt, den Wert . Das Errichten der Senkrechten auf die Strecke ab bis zum Halbkreis ergibt den Schnittpunkt . Nach der Verlängerung der Strecke über hinaus und dem Zeichnen einer geraden Linie ab durch bis zur Verlängerung ergibt sich der Schnittpunkt . Eine Möglichkeit u. a. ist nun, die Länge der Strecke mit Hilfe des Strahlensatzes zu bestimmen. In der Zeichnung ist ersichtlich, dass der Strecke entspricht. Infolgedessen sind nach dem ersten Strahlensatz die Verhältnisse der Abschnitte
- ,
umgeformt und die entsprechenden Werte eingesetzt ergibt sich
- .
Nun wird der Kreisbogen mit dem Radius um bis auf die Zahlengerade gezogen; es entsteht der Schnittpunkt . Der abschließende Thaleskreis über ab dem Punkt ergibt somit exakt die Kreiszahl .
Mithilfe der archimedischen Spirale
Eine sehr einfache Konstruktion der Kreiszahl zeigt das folgende Bild, erzeugt mithilfe der archimedischen Spirale.
Wird als Windungsabstand (mit ) gewählt, so schneidet der Graph der Spirale die -Achse in und liefert somit bereits nach einer Vierteldrehung [77]
Der auf die -Achse projizierte Halbkreis mit Radius sowie die Strecke (grüne Linien) dienen lediglich der Verdeutlichung des Ergebnisses.
-
Kreiszahl mithilfe der archimedischen Spirale
-
Kreiszahl mithilfe der Sinuslinie
Mithilfe der Sinuslinie
Die Konstruktion der Kreiszahl mithilfe des Graphen der Sinusfunktion , auch als Sinuslinie bezeichnet, ist eine der einfachsten ihrer Art.[78] Die Sinuskurve verläuft durch den Mittelpunkt des Einheitskreises und schneidet in die Achse. Die Sinuskurve wird mittels Schablone oder einer sogenannten Dynamische-Geometrie-Software (DGS) auf einer Zahlengeraden eingezeichnet. Sie durchläuft zuerst den Punkt und liefert schließlich beim zweiten Überqueren der Zahlengerade (Winkel ) die Kreiszahl als Länge, d. h. den halben Umfang des Einheitskreises.
Experimentelle Konstruktion
Die folgende Methode nutzt die in der Kreisfläche „versteckte“ Kreiszahl , um mit Hilfe experimenteller Physik den Wert von als messbare Größe darzustellen.[79]
Ein Zylinder mit dem Radius und der Gefäßhöhe wird bis auf die Höhe mit Wasser gefüllt. Die so bestimmte Wassermenge wird nun vom Zylinder in einen Quader umgefüllt, der eine quadratische Grundfläche mit Seitenlänge und eine Gefäßhöhe von aufweist.
Wassermenge im Zylinder in Volumeneinheiten [VE]:
Wasserstand im Quader in Längeneinheiten [LE]:
- , daraus [81]
Das Ergebnis zeigt: Eine Wassermenge, die in einem Zylinder mit dem Radius den Wasserstand hat, liefert – umgefüllt in den Quader – den Wasserstand .
Formeln und Anwendungen
Formeln, die π enthalten
Formeln der Geometrie
In der Geometrie treten die Eigenschaften von als Kreiszahl unmittelbar hervor.
- Umfang eines Kreises mit Radius :
- Fläche eines Kreises mit Radius :
- Volumen einer Kugel mit Radius :
- Oberfläche einer Kugel mit Radius :
- Volumen eines Zylinders mit Radius und Höhe :
- Volumen eines durch die Rotation des Graphen um die -Achse definierten Rotationskörpers mit den Grenzen und :
Formeln der Analysis
Im Bereich der Analysis spielt ebenfalls in vielen Zusammenhängen eine Rolle, zum Beispiel bei
- der Integraldarstellung , die Karl Weierstraß 1841 nutzte, um zu definieren,[82]
- der unendlichen Reihe: (Euler, siehe Basler Problem und auch Riemannsche Zetafunktion),
- der gaußschen Normalverteilung: oder in anderer Darstellung: ,
- der Stirling-Formel als Näherung der Fakultät für große : ,
- der Fourier-Transformation: .
- den Formeln der Funktionentheorie: Wie für alle Teilgebiete der Analysis ist auch für die Funktionentheorie (und darüber hinaus für die gesamte komplexe Analysis) die Kreiszahl von grundlegender Bedeutung. Als herausragende Beispiele sind hier
- die Euler-Identität [A 10] zu nennen sowie
- die Integralformel von Cauchy .[83][84]
Darüber hinaus wird die Bedeutung der Kreiszahl ebenfalls augenfällig in den Formeln zur Partialbruchzerlegung der komplexwertigen trigonometrischen Funktionen, die im Zusammenhang mit dem Satz von Mittag-Leffler stehen. Hier sind vor allem
zu erwähnen sowie die daraus – neben weiteren! – zu gewinnenden
- Partialbruchzerlegungen zu Sinus und Kosinus:
Die obige Partialbruchreihe zum Sinus liefert dann durch Einsetzen von die bekannte Reihendarstellung[89]
- ,
die ihrerseits direkt zu der eulerschen Reihendarstellung
führt, siehe Basler Problem.
Neben diesen von den Partialbruchreihen herrührenden π-Formeln kennt die Funktionentheorie noch eine große Anzahl weiterer davon, die statt der Darstellung mit unendlichen Reihen eine Darstellung mittels unendlicher Produkte aufweisen. Viele von ihnen gehen auf das Werk von Leonhard Euler zurück (s. u.).
Formeln der Zahlentheorie
- Die relative Häufigkeit, dass zwei zufällig gewählte natürliche Zahlen, die unterhalb einer Schranke liegen, teilerfremd sind, strebt mit gegen (Satz von Ernesto Cesàro, 1881[90]).
- Nimmt man eine ganze Zahl z, deren Dezimaldarstellung aus Fünfen besteht, und berechnet das -Fache des Sinus des z-ten Teils eines Grades, dann strebt das Resultat mit wachsendem gegen π:[91]
- Dabei ist die Gaußklammer. Dies entspricht letztlich der Konvergenz .
Formeln der Physik
In der Physik spielt neben
- der Kreisbewegung: (Winkelgeschwindigkeit gleich mal Umlauffrequenz)
vor allem bei Wellen eine Rolle, da dort über die Sinus- und Kosinusfunktion eingeht; somit also zum Beispiel
- in der Quantenmechanik: (Heisenbergsche Unschärferelation),
außerdem
- in der Berechnung der Knicklast
- und bei der Reibung von Partikeln in Flüssigkeiten (Gesetz von Stokes) .
Produktformeln von Leonhard Euler
- Wird die Folge der Primzahlen mit bezeichnet, so gilt:[92]
unendliches Produkt endliche Approximation (3 Faktoren) ihre Abweichung von
- Siehe dazu auch die Artikel über die Zeta-Funktion und insbesondere den Abschnitt Funktionswerte für gerade natürliche Zahlen.
- Auf Euler gehen auch die folgenden Produktformeln zurück, welche die Kreiszahl mit der komplexen Gammafunktion und dem komplexen Sinus und Kosinus verbinden:[93][94]
- Die erste der drei folgenden Formeln bezeichnet man auch als eulerschen Ergänzungssatz. Bei den beiden anschließenden Produktformeln für Sinus und Kosinus handelt es sich um absolut konvergente Produkte. Beide Produktformeln ergeben sich aus dem Ergänzungssatz, wobei die Produktformel des Kosinus ihrerseits wegen eine direkte Anwendung der Produktformel des Sinus ist.
- Die Produktformel des Sinus führt dann mit zu dieser interessanten Beziehung (Folge A156648 in OEIS):[95]
Rezeption
Kuriosität
Freunde der Zahl Pi feiern am 14. März (in US-amerikanischer Notation 3/14) den Pi-Tag und am 22. Juli (in US-amerikanischer Notation 7/22) den Pi Approximation Day. Hierzu gibt es eine Resolution (H. Res.224) vom Repräsentantenhaus der USA aus dem Jahr 2009.[96] Im Jahr 1897 sollte im US-Bundesstaat Indiana mit dem Indiana Pi Bill die Kreiszahl gesetzlich auf einen der von Hobbymathematiker Edwin J. Goodwin gefundenen Werte festgelegt werden, der sich auf übernatürliche Eingebungen berief. Aus seinen Arbeiten lassen sich unterschiedliche Werte für die Kreiszahl ableiten, unter anderem 4 oder 16⁄5. Nachdem er eine gebührenfreie Nutzung seiner Entdeckungen anbot, verabschiedete das Repräsentantenhaus diesen Gesetzentwurf einstimmig. Als Clarence A. Waldo, Mathematikprofessor der Purdue University, davon zufällig bei einem Besuch des Parlaments erfuhr und Einspruch erhob, vertagte die zweite Kammer des Parlaments den Entwurf auf unbestimmte Zeit.[97]
Film
Darren Aronofsky führte 1998 die Regie in dem Science-Fiction Thriller Pi. Er handelt von dem mathematischen Genie Maximilian Cohen, gespielt von Sean Gullette. Cohen ist überzeugt, dass mithilfe einer allgemein gültigen Weltformel die Zukunft berechenbar ist. Er ist sich sicher im Steigen und Fallen der Aktienkurse ein immer wiederkehrendes Muster zu erkennen, das sich auch in der unendlich langen Zahl Pi wieder findet. Aktienkurse wären somit vorhersehbar.[98] In der Filmkomödie Nachts im Museum 2 (2009) geht es in der fiktiven Handlung u. a. darum, dass aus dem Naturhistorischen Museum in New York die ägyptischen Exponate – menschliche Gestalten – in die Archive des Smithsonian Museums in Washington, D.C. ausgelagert wurden. Aufgrund der Übersiedlung können die Gestalten nur noch durch Eingabe eines Codes in die goldene Tafel des Pharaos Ahkmenrah zum Leben erweckt werden. Der nach Ahkmenrahs Tod geänderte Code wird von kleinen Wackelkopf-Einsteins[99] als Pi erkannt. Einer von ihnen verrät den Code dem irrtümlich zum Leben erweckten Pharao Kahmunrah, der ältere böse Bruder Ahkmenrahs. Kahmunrah gibt Pi in die goldene Tafel ein und öffnet so das Tor zur Unterwelt...[100] In der Science-Fiction-Serie Raumschiff Enterprise bemächtigt sich in Folge 43, Der Wolf im Schafspelz (orig. Titel Wolf in the Fold), ein fremdes Wesen des Bordcomputers. Der 1. Offizier Spock befiehlt darauf dem Computer, die Zahl Pi bis auf die letzte Nachkommastelle zu berechnen. Durch diese Aufgabe wird der Computer so überfordert, dass das Wesen den Computer wieder verlässt.[101]
Musik
Wie die beiden folgenden Beispiele zeigen, findet Pi auch in der Musik Beachtung. Die progressive Deathcore-Band After the Burial hat auf ihrem Debütalbum Forging a Future Self das Lied Pi (The Mercury God of Infinity) veröffentlicht. Es besteht aus einem Akustikgitarrensolo, auf das ein Breakdown folgt, dessen Rhythmus an die ersten 110 Dezimalstellen der Kreiszahl angelehnt ist.[A 11] Die britische Sängerin Kate Bush hat ein Lied der Zahl Pi gewidmet. Es ist das zweite Lied im 2005 erschienenen Doppelalbum Aerial.[102]
Kunst
Eine bemerkenswerte künstlerische Darstellung der Zahl Pi ist in Wien zu sehen. Die im November 2006 eröffnete Medieninstallation Pi von Ken Lum erreicht man beispielsweise bei einem Spaziergang ab dem Naschmarkt, weiter in Richtung Karlsplatz und schließlich abwärts in die denkmalgeschützte Fußgängerunterführung unter der Ringstraße, sprich Opernpassage. Zu sehen ist Pi mit 478 Nachkommastellen in der Nähe der U-Bahn-Station-Karlsplatz.[103]
Literatur
Im Roman Der Zauberberg von Thomas Mann schildert der Erzähler im Kapitel Der große Stumpfsinn auf mitleidig-belächelnde Weise, wie die Nebenfigur des Staatsanwalts Paravant den „verzweifelten Bruch“ Pi zu enträtseln versucht. Paravant glaubt, dass die „planende Vorsehung“ ihn dazu bestimmt habe, „das transzendente Ziel in den Bereich irdisch genauer Erfüllung zu reißen“. Er bemüht sich, in seiner Umgebung eine „humane Empfindlichkeit zu wecken für die Schande der Verunreinigung des Menschengeistes durch die heillose Irrationalität dieses mystischen Verhältnisses“, und fragt sich, „ob nicht die Menschheit sich die Lösung des Problems seit Archimedes’ Tagen viel zu schwer gemacht habe, und ob diese Lösung nicht in Wahrheit die kindlich einfachste sei.“ In diesem Zusammenhang erwähnt der Erzähler den historischen Zacharias Dase, der Pi bis auf zweihundert Stellen nach dem Komma berechnet hat.[104] Das Buch Contact von Carl Sagan, veröffentlicht 1981, beschreibt das SETI-Programm zur Suche nach außerirdischer Intelligenz und damit verbundene philosophische Betrachtungen. Es endet mit der fiktiven Beantwortung der Frage, ob das Universum zufällig entstanden ist oder planvoll geschaffen wurde. Die Zahl Pi spielt für die im Rahmen der Handlung folgerichtige Antwort die zentrale Rolle.
- 1988 initiierte Larry Shaw den Pi-Tag am 14. März im Exploratorium.
- In der Folge 28 (2x06) Rückkehr des Thor der Fernsehserie Stargate – Kommando SG-1 ist die Zahl 3,14159 die Lösung eines Rätsels zur Kontaktaufnahme mit freundlichen Aliens.
Pi-Sport
Das Auswendiglernen der Zahl Pi ist die beliebteste Möglichkeit, das Merken langer Zahlen unter Beweis zu stellen. Für das Memorieren werden spezielle Mnemotechniken angewandt. Die Technik unterscheidet sich dabei nach den Vorlieben und Begabungen des Gedächtniskünstlers sowie der Menge der zu memorierenden Nachkommastellen. Für das Merken der ersten Ziffern von Pi gibt es Merkregeln. Daraus ist ein regelrechter Sport geworden, wie z. B. Pi mit tausenden von Ziffern in einem Team vorzulesen oder sie als Einzelperson aufzuzählen. Der aktuelle Rekord im Pi-Vorlesen liegt bei 108.000 Nachkommastellen in 30 Stunden. Der Weltrekordversuch begann am 3. Juni 2005 um 18:00 Uhr und wurde am 5. Juni 2005 um 0:00 Uhr erfolgreich beendet. Über 360 Leser lasen jeweils 300 Nachkommastellen. Organisiert wurde der Weltrekord vom Mathematikum in Gießen.[105] Im Pi-Aufzählen lag der inoffizielle Weltrekord im Oktober 2006 bei 100.000 Stellen, aufgestellt von Akira Haraguchi. Der Japaner brach damit seinen ebenfalls noch inoffiziellen alten Rekord von 83.431 Nachkommastellen. Der Inder Sharma, Suresh Kumar ist offizieller Weltrekordhalter mit bestätigten 70.030 Nachkommastellen, die er am 21. Oktober 2015 fehlerfrei in einer Zeit von 17 Stunden 14 min aufsagte.[106] Den deutschen Rekord hält seit dem 10. März 2023 die Frankfurter Gedächtniskünstlerin Susanne Hipp mit 15.637 fehlerfrei aufgezählten Nachkommastellen. Sie brauchte dafür 2 Stunden und 42 Minuten.[107]
Alternative Kreiszahl τ
Der amerikanische Mathematiker Robert Palais schlug 2001 in einer Ausgabe des Mathematik-Magazins The Mathematical Intelligencer vor, für , statt wie bisher den Quotienten aus Umfang und Durchmesser eines Kreises, in Zukunft den Quotienten aus Umfang und Radius (entsprechend ) als grundlegende Konstante zu verwenden.[108] Seine Argumentation beruht darauf, dass in vielen mathematischen Formeln der Faktor vor der Kreiszahl auftauche. Ein weiteres Argument ist die Tatsache, dass die neue Konstante im Bogenmaß einen Vollwinkel darstellt, statt wie einen halben Winkel, und so weniger willkürlich wirkt. Die neu normierte Kreiszahl,[109] für deren Notation Michael Hartl und Peter Harremoës den griechischen Buchstaben (Tau) vorschlugen,[110] würde diese Formeln verkürzen. Nach dieser Konvention gilt dann , also .
Anmerkungen
- ↑ Dieses Verhältnis ist für alle Kreise gleich, unabhängig von deren Größe.
- ↑ Eine Konsequenz ist, dass es nicht möglich ist, durch die Angabe eines einfachen Musters der Nachkommastellen geschlossen anzugeben. Es ist lediglich eine zunehmend bessere Annäherung durch Berechnung weiterer Nachkommastellen möglich. Seit dem 14. März 2024 sind 105 Billionen Nachkommastellen der Kreiszahl bekannt.
- ↑ Kleinbuchstaben als Platzhalter anstelle von (10) oder |10|, vorteilhaft aufgrund des geringeren Platzbedarfs
- ↑ Hier sind alle Teilzähler gleich 1.
- ↑ Hier sind alle Teilzähler gleich −1.
- ↑ Für weitere Details siehe die Webseite von Bailey ( vom 24. April 2006 im Internet Archive).
- ↑ Eine Schreibung, die daran erinnert, dass der Arkustangens letztlich ein komplexer Logarithmus ist.
- ↑ Es gibt unendlich viele davon. Sie werden Formeln vom Machin′schen Typ (en:Machin-like formula und fr:Formule de Machin) genannt und beruhen auf dem Additionstheorem des Arkustangens , bei dem ein Winkel mit rationalem Tangenswert in viele Winkel mit rationalem Tangenswert aufgespalten wird – mit dem Ziel, möglichst kleine Winkel mit möglichst großen (ganzzahligen) Vielfachheiten zu kombinieren.
Zwei Gruppen sind besonders intensiv untersucht worden: die eine mit allen Zählern und durchaus mehr als zwei Termen Arkustangens, die andere mit genau zwei Termen und zugelassenen wie z. B. - ↑ Dabei ist .
- ↑ Die Euler-Identität wird als Kombination der Kreiszahl , der ebenfalls transzendenten eulerschen Zahl , der imaginären Einheit und der beiden algebraischen Basisgrößen und als eine der „schönsten mathematischen Formeln“ angesehen.
- ↑ Das Lied auf YouTube mit Erklärung des Rhythmus in der Videobeschreibung, verfasst von einem der Gitarristen. Video auf YouTube.
Literatur
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Weblinks
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