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Pharmakologie und Toxikologie: Mengenelemente

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Allgemeines

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Mengenelemente tragen mit mehr als 50 mg pro kg Körpertrockengewicht zur Körpermasse bei. Sie übernehmen Baufunktionen (Kalzium, Phosphor) und Reglerfunktionen (Natrium, Kalium, Chlor, Kalzium, Phosphor).

Die Konzentrationen der einzelnen Ionen unterscheidet sich deutlich zwischen Zytosol (Intrazellularraum, IZR) und Interstitium (Extrazellularraum, EZR). Letzteres bildet quasi das flüssige Nährmedium, in dem die einzelne Körperzelle lebt. Dabei sind die Mengenelemente maßgeblich an der Zusammensetzung des EZR beteiligt und mitverantwortlich für das Wohlbefinden der Zelle, in dem sie Osmolarität, pH und ionale Konzentrationsgradienten bestimmen.

Die Konzentrationsgradienten an der Zellmembran werden von der Zelle unter ATP-Verbrauch aktiv aufgebaut (Bsp.: Na -K -Pumpe) und sind wichtig für zahllose Transportprozesse (Bsp.: Na -Ca2 -Antiport oder Na -Glucose-Symport) und elektrische Aktivitäten (Ruhemembran- und Aktionspotential) an der Zellmembran. Die Konzentrationen im EZR werden zudem über Aufnahme und Ausscheidung (Niere, Darm, Schweiß) reguliert.


Ionenverhältnisse an der Grenzfläche der Zelle (in mmol/l H2O)[1]

IZR EZR
Na 8-30 145
K 100-155 4,4
Ca2 0,000.1 3,0
Mg2 0,1 0,9
Cl- 4-30 117
HCO3- 8-15 27
große Anionen 100-150 -

Natrium (Na)

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Natrium in Paraffinöl.
Natriumchlorid (Kochsalz).

Das Alkalimetall Natrium ist in seiner elementaren Form in Luft und in Wasser sehr reaktionsstark. In der Natur kommt es meist in Verbindung mit Chlor als Natriumchlorid (Kochsalz) vor, welches in wässriger Lösung in Na - und Cl--Ionen zerfällt.

Gesamtmenge im Körper: 80-100g (1,4g/kg KG), davon 30-35% im Knochen.

Konzentrationen: Das Körpernatrium befindet sich größtenteils extrazellulär. Serumspiegel: Erw.: 135-145mmol/l (~3,22g/l), intrazellulär: 10mmol/l (0,23 g/l). Merke: Der S-Na-Spiegel reflektiert nicht den absoluten Natriumbestand, sondern das Verhältnis von Natriumbestand zum Wasserbestand, d.h. die Osmolarität des Extrazellulärvolumens (EZV)! Der Natriumbestand korreliert hingegen mit dem EZV (->Hautturgor, RR, Hkt, ZVD, Picco).

Pharmakokinetik: Aufnahme über Natrium-Glucose-Symporter im Dünndarm. Regulation von Natriumspiegel und -bestand über Durstgefühl, ADH (Wasserrückresorption↑), ANP (RAAS-Hemmung) und Aldosteron (Verstärkung der Natrium- und osmotisch folgenden Wasserrückresorption, sowie Kaliumausscheidung in der Niere). Ausscheidung über Schweiß, Darm und Niere.

Tagesbedarf: Erwachsene: 550 mg. Vermehrt bei Schwitzen, sportlicher Betätigung, Diarrhoe und Diuretikaeinnahme.

Lebensmittel mit hohem Gehalt: Kochsalz

Biochemische Funktionen und physiologische Bedeutung:

  • Regulation des Wasserhaushalts (das Extrazellulärvolumen wird über den Natriumbestand reguliert; bei Natriumtransportprozessen in der Niere und im Darm folgt Wasser aus osmotischen Gründen passiv dem Natrium.)
  • Anteil von 90% am Aufbau des extrazellulären osmotischen Drucks
  • Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt
  • beteiligt an der Erregbarkeit von Nervenzellen und Muskeln (Aktionspotentiale)
  • Cofaktor einiger Enzyme

Störungen:

Veränderungen des Natriumbestandes spiegeln sich einer Zunahme (Hyperhydratation) oder Abnahme (Dehydratation) des Extrazellulärvolumens (EZV) wieder.

Veränderungen des S-Natriums verändern den extrazellulären osmotischen Druck (->Flüssigkeitsshift mit Veränderung des IZV) und das Ruhemembranpotential. Mögliche Folgen: Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Bewußtseinsstörungen, Hirnödem, zentrale pontine Myelinolyse, neurologische und muskuläre Störungen. Bei chronischer Störung u.U. gar keine Symptome durch Anpassung der intrazellulären Elektrolytkonzentrationen. Cave: Rascher Elektrolytausgleich mit Gefahr der zentralen pontinen Myelinolyse, Hirnödem u.a. Komplikationen. Merke: Elektrolytstörungen immer langsam ausgleichen!

  • Dehydratation (Hkt n-↑): Vermindertes EZV und Natriummangel. Symptome des (Blut)Volumenmangels: Hkt n-↑, Hautturgor vermindert, trockne Schleimhaut, Hypotonie, Tachykardie, verminderter Schweißsekretion, Schwindel.
    • hypoton (S-Na↓): Natrium- und Wasserdefizit (Volumenmangel) bei dominierendem Elektrolytmangel mit osmotisch bedingter Verschiebung von Wasser vom EZR in den IZR, EZV vermindert, IZV vergrößert. Ursachen: Salzverluste durch Diarrhoe, Salzverlustniere, Aldosteronmangel, Diuretika, starkes Schwitzen.
    • iston (S-Na n): Der Wassermangel entspricht dem Natriummangel, kein Flüssigkeitsshift, EZV vermindert, IZV normal. Ursachen: Blut- und Flüssigkeitsverluste.
    • hyperton (S-Na↑): Natrium- und Wasserdefizit (Volumenmangel) bei dominierendem Wassermangel mit osmotisch bedingter Verschiebung von Wasser vom IZR in den EZR, EZV vermindert, IZV vermindert. Ursachen: Extrarenale Wasserverluste über Wundflächen, bei Fieber u.ä. u./o. ungenügende Wasserzufuhr, zentraler oder renaler Diabetes insipidus (ADH-Mangel bzw. -resistenz), osmotische Diurese z.B. bei Glucosurie.
  • Hyperhydratation (Hkt n-↓): EZV expandiert und Natriumüberschuss, Symptome des Wasserüberschusses: Ödeme
    • hypoton (S-Na↓): Natrium- und Wasserüberschuss (Ödeme) bei dominierendem Wasserüberschuß mit osmotisch bedingter Verschiebung von Wasser vom EZR in den IZR, EZV vergrößert, IZV vergrößert. Ursachen: SIADH, Morbus Addison, Polydipsie (hypoosmolare Getränke wie Tee), Hypothyreose, Wasserintoxikation (Süsswasserertrinken, Leistungssportler bei Zufuhr großer Mengen an hypotonen Getränken).
    • iston (S-Na n): Der Wasserüberschuß entspricht dem Natriumüberschuß (Ödeme), kein Flüssigkeitsshift, EZV vergrößert, IZV normal. Ursachen: Natriumretention und Wassereinlagerung z.B. bei Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, nephrotischem Syndrom, Niereninsuffizienz. Übertherapie mit Vollelektrolytlösungen.
    • hyperton (S-Na↑): Natrium- und Wasserüberschuss (Ödeme) bei dominierendem Elektrolytüberschuß mit osmotisch bedingter Verschiebung von Wasser vom IZR in den EZR, EZV vergrößert, IZV vermindert. Ursachen: Zuviel NaCl-Infusionen, Salzwasserertrinken.

Anwendung:

  • Bei Elektrolytverlusten (WHO-Lösung: 20g Glukose, 3,5g NaCl, 1,5g Kaliumchlorid, 2,5 g Natriumhydrogencarbonat auf einen Liter Wasser, das entspricht: Glucose 111 mmol/l, Na 90 mmol/l, K 20 mmol/l, Hydrogencarbonat (HCO3-) 30 mmol/l, Cl- 80 mmol/l.).
  • NaCl-Infusionslösung 0,9% (physiologische Kochsalzlösung) enthält 9g NaCl auf 991g Aqua dest. und ist isoton. Verwendung zur Auflösung von Medikamenten, zur Wundbehandlung- und spülung, initial bei hypotoner Dehydratation (Volumenmangel), leichter Hyperkaliämie und metabolische/hypochlorämische Alkalose. Wegen der unphysiologischen(!) Zusammensetzung (hohe Natriumkonzentration bei fehlendem Kalium) sollte NaCl 0,9% nicht in größeren Mengen zugeführt werden. NaCl 0,9% wird nicht als Mittel der Wahl zur perioperativen und posttraumatischen Volumentherapie empfohlen.

Kalium (K)

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Kalium.

Das Alkalimetall Kalium kommt meist in Form von Verbindungen vor, wie z.B. Kaliumchlorid. In wässriger Lösung (Körper) liegt Kalium als Kation K vor.

Gesamtmenge im Körper: ca. 140g (2g/kg KG)

Konzentrationen: 98% des Kaliums befinden sich intrazellulär.

Serumspiegel: 3,5-4,4mmol/l.

Biochemische Funktionen und physiologische Bedeutung:

  • Aufbau des osmotischen Drucks in der Zelle (IZR)
  • Einstellung des negativen Ruhemembranpotentials (das isolierte K -Gleichgewichtspotential beträgt -90mV) -> neuromuskuläre Erregbarkeit
  • Aktivierung einiger Enzyme
  • Beteiligung an der Proteinbiosynthese
  • Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts
  • Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt (Bei hohem S-Kalium wandern Kaliumionen im Austausch gegen H verstärkt in die Zelle, der extrazelluläre pH sinkt. Umgekehrt sinkt bei Alkalose das S-Kalium, da die Zelle nun H -Ionen abgibt und dafür Kalium aufnimmt.)

Pharmakokinetik: Der Kaliumspiegel wird durch Aldosteron, Insulin und β2-Stimulation gesenkt, durch saure Valenzen erhöht. Die Elimination erfolgt überwiegend renal (90%), zum kleinen Teil über den Stuhl.

Tagesbedarf: Erwachsene: 450-600 mg

Lebensmittel mit hohem Gehalt: Getreide, grünes Gemüse, Obst (Bananen), Pfifferlinge

WW.: Abschwächung der Digitaliswirkung (Hypokaliämie verstärkt die Digitaliswirkung)

Hypokaliämische Störungen (S-K < 3,5mmol/l): Muskelschwäche, Obstipation, HRST, unspezifische Beschwerden. Ursachen:

  • Mangelnde Zufuhr: Fehlernährung, Alkoholismus
  • Verminderte renale Rückresorption:
    • Aldosteronvermittelt: Hyperaldosteronismus, Morbus Cushing (mineralkortikoide Restwirkung), RAAS-Aktivierung bei Exsikkose bes. im Alter, Herzinsuffizienz, arterieller Hypertonie u.a.m.
    • Diuretika
  • Vermehrte Verluste über den GIT: Laxantienabusus (Circulus vitiosus), Erbrechen, Diarrhoe, CID
  • Vermehrte Aufnahme in den IZR: Alkalose, Insulin, β2-Stimulation.

Hyperkaliämische Störungen (S-K > 5mmol/l)): Muskelschwäche, Diarrhoe, HRST (Bradykardie, Asystolie), neurologische Störungen. Ursachen:

  • Erhöhte Zufuhr: Transfusionen
  • Erhöhte Freisetzung: Azidose, Zelluntergang (Hämolyse, Trauma, Infektion)
  • Verringerte Ausscheidung: Niereninsuffizienz (Dialysepatienten!), Morbus Addison (Aldosteronmangel), Medikamente wie kaliumsparende Diuretika, Aldosteronantagonisten, ACE-Hemmer und nephrotoxische Arzneimittel wie Cisplatin und Aminoglykoside.

Merke: Kalium (zuviel oder zuwenig) kann lebensbedrohliche HRST auslösen!

Anwendung: Kaliummangel (i.v.-Substitution max. 20mval pro Stunde!), Digitalisintoxikation (vorsichtige Einstellung des S-Kaliums in den oberen Normbereich), prophylaktisch bei höherer Insulinzufuhr, Erzeugung einer Kardioplegie bei Operationen am offenen Herzen.

Magnesium (Mg)

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Magnesium, Metallbarren.

Erdalkalimetall.

Gesamtmenge im Körper: 25g (über 50% davon im Knochen, der Rest überwiegend intrazellulär, etwa 1% im Blut gelöst).

Serumspiegel: 0,8-1,1 mmol/l.

Biochemische Funktionen und physiologische Bedeutung:

  • Knochen- und Zahnaufbau
  • Zytoskelettstabilisierung
  • neuromuskulär dämpfend (Gegenspieler des Calciums)
  • Coenzym von etwa 300 Enzymen

Pharmakokinetik: ?

Tagesbedarf: Erwachsene: 300-400 mg. Der Bedarf ist erhöht bei Sportlern, Schwangeren, Diabetikern, Alkoholikern und bei Einnahme bestimmter Medikamente wie z.B. Aminoglykosidantibiotika, Amphotericin B, Ciclosporin, Cisplatin, Digoxin, Diuretika, Glukokortikoide, orale Kontrazeptiva oder Laxantien.

Lebensmittel mit hohem Gehalt: Kakao, Nüsse, Vollkornprodukte, Rohkost, Schokolade, ungeschälter Reis.

Mangelerkrankungen: Muskel- und Wadenkrämpfe, neurologische (Unruhe, Konzentrationsschwäche, Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne), kardiale (Tachykardie, HRST, pectanginöse Beschwerden) und gastrointestinale Störungen. Ursachen: Alkoholismus, Malabsorption, Laxantienabusus, renaler Verlust (Hyperaldosteronismus, Diabetes mellitus, Diuretika), bestimmte Arzneimittel (siehe oben).

Überdosierungserscheinungen/UAW: Kaum beim Gesunden, aber z.B. bei Niereninsuffizienz möglich. Symptome: Ab ca. 2 mmol/l Diarrhoe, Müdigkeit und neuromuskuläre Mindererregbarkeit. Über 5 mmol/l drohen Paresen, HRST und Hypotonie, sowie Atemdepression und gastrointestinale Beschwerden. Im Extremfall können Atem- und Herzkreislaufstillstand folgen. Therapie: 10%ige Kalziumglukonatlösung i.v. oder 0,5 bis 1 mg Neostigmin, ggf. Beatmung und Kreislaufstabilisierung.

WW.: Magnesium p.o. behindert die Resorption von Chlorpromazin, Digoxin, Eisen, Isoniazid, Natriumfluorid und Tetrazyklinen. -> Einnahmeabstand einhalten! Systemisch verstärkt Magnesium die atemdepressive Wirkung von Barbituraten, Hypnotika und Narkotika und die muskelrelaxierende Wirkung von ND-Muskelrelaxanatien und Kalziumantagonisten.

KI./Cave bei: Nierenfunktionsstörungen, Hypophosphatämie, Myasthenie gravis, AV-Block.

Anwendung: Antazida, Laxantien, Tokolyse (hochdosierte Dauerinfusion), Muskelkrämpfe

Kalzium (Ca)

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Kalzium, teilweise oxidiert.

Erdalkalimetall.

Gesamtmenge im Körper: bis zu 1kg (zu 99% in Knochen und Zähnen). Im Blut liegt Kalzium zu etwa 55% als freies Ca2 vor, zu etwa 40% ist es an Protein und zu etwa 5% an organische Säuren gebunden. Die Bindung an Protein hängt vom Blut-pH ab, so geben die Blutproteine z.B. bei Alkalose vermehrt H -Ionen ab und können an die negativ geladenen Bindungsstellen nun verstärkt Ca2 binden, der freie Ca2 -Anteil sinkt ab, was und führt z.B. zur Tetanie bei respiratorischer Alkalose (Hyperventilation).

Serumspiegel: 2,0 bis 2,7 mmol/l.

Biochemische Funktionen und physiologische Bedeutung:

  • Bausubstanz von Knochen und Zähnen (Calciumhydroxylapatit [Ca5OH(PO4)3])
  • Neuromuskuläre Erregbarkeit: Kalzium wird bei Eintreffen eines Aktionspotentials in der quergestreiften Muskulatur aus dem endoplasmatischen Retikulum freigesetzt bzw. strömt beim Herzmuskel von außen in die Herzmuskelzelle und aktiviert die kontraktilen Elemente durch Bindung an Troponin C. In anderen Zellen vermittelt Kalzium seine Wirkung z.B. über die Bindung an Calmodulin (CaM), welches dann die CaM-abhängige Kinase (CaMK), die Adenylylcyclase, die Phosphatase Calcineurin oder die endotheliale NO-Synthase (eNOS) ansteuert.
  • Coaktivator der Blutgerinnung (Gerinnungsfaktor IV). Durch Wegfangen des Kalziums mit einem Chelator wie EDTA oder mit Citrat lässt sich Blut in vitro antikoagulieren.

Pharmakokinetik: Der Kalziumspiegel wird über PTH, Calcitonin und Vitamin D-Hormon reguliert, die den Kalziumblutspiegel konstant halten. PTH (Nebenschilddrüse) fördert die Kalziumfreisetzung aus dem Knochen, sowie die Kalziumrückresorption und die Synthese von Calcitriol in der Niere. Calcitriol fördert die Kalziumresorption aus dem Darm. Calcitonin (C-Zellen) senkt als Gegenspieler des Parathormons den Kalziumspiegel.

Im Körper steht Kalzium und Phosphat mit dem unlöslichen Calciumphosphat im Gleichgewicht. Ein hoher Phosphatüberschuß senkt den Kalziumspiegel durch vermehrte Bildung von Calciumphosphat. Außerdem erhöht Phosphat die renale Kalziumausscheidung.

Tagesbedarf: Erwachsene: 1000-1200mg (Schwangere mehr), Bedarf erhöht bei Zufuhr phosphatreicher Lebensmittel (Wurst, Cola, Kaffee).

Lebensmittel mit hohem Gehalt: Milchprodukte, Grünkohl, Broccoli, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte.

Mangelerkrankungen: Rachitis (Kinder), Osteomalazie (Erwachsene). Ursachen: Vitamin D-Mangel (Lichtmangel), ungenügende Kalziumzufuhr.

Hypocalciämie: Neurologische Übererregbarkeit mit Tetanie (Verkrampfungen der Muskulatur mit typischer Pfötchenstellung der Hände) und Kribbel-Parästhesien, EKG-Veränderungen (QT-Verlängerung). Ursachen: Hypoparathyreoidismus (z.B. bei subtotaler Strumresektion), Alkalose, Hyperphosphatämie, Calciummangel.

Überdosierungserscheinungen/UAW: Nierensteine, Nephrokalzinose.

Hypercalciämie: Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Obstipation, HRST, Koma. Ursachen: Primärer Hyperparathyreoidismus, Vitamin D-Intoxikation, paraneoplastisch (PTH-related hormone produzierende Tumoren).

WW.: Phosphate (Wurst, Cola, Kaffee) binden Kalzium im Körper und erhöhen seine Ausscheidung.

Anwendung: Zusammen mit Vitamin D Prophylaxe der Rachitis und Osteoporose, Verbesserung der Zahnhärtung beim Kind.

Phosphor (P)

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Giftiger weißer Phosphor.
Roter Phosphor, Verwendung z.B. in Streichhölzern und Feuerwerkskörpern.

Gesamtmenge im Körper: Ca. 700g in organischer Verbindung, haupstächlich in Knochen und Zähnen.

Biochemische Funktionen und physiologische Bedeutung:

  • Zusammen mit Kalzium bildet Phosphat das Knochen- und Zahnmineral Calciumhydroxylapatit [Ca5OH(PO4)3] auf.
  • Energiereiche Phospate wie ATP (Adenosintriphosphat) sind die Energietransporter und -überträger im gesamten Stoffwechsel.
  • Phosphat bildet mit Zuckern wie Ribose und Desoxyribose das Rückgrat der RNA und DNA.
  • Mit Phosphatgruppen versehene Fette (Phospholipide) sind integraler Bestandteil der Zellmemebran, dabei bildet die Phosphatgruppe den hydrophilen Rest der polar gebauten Moleküle.

Pharmakokinetik:

Tagesbedarf: Erwachsene: 700mg

Lebensmittel mit hohem Gehalt: Cola, Fleisch, Wurst und Fisch, Milchprodukte, Getreide und Hülsenfrüchte.

Mangelerkrankungen: Ähnlich wie bei Kalzium und Vitamin-D-Mangel; Phosphormangel kann sich auch nach längerer Zeit erst bemerkbar machen, da der Knochen auch als Phosphatreserve dient: Wachstumsretardierung, Knochen- und Zahnentwicklungsstörungen, Rachitis, „Hunger-Knochenerweichung“. Weiterhin Appetitmangel oder abnormer Appetit, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Kräfteverfall, Bei Phosphormangel mit Kalziumüberschuß Kalziumnierensteine. Ursachen: Alkoholismus, Anorexia nervosa, starke Unterernährung (Hungersnot).

Intoxikation: Phosphor (bes. weißer Phosphor) und einige seiner Verbindungen sind giftig. Weißer Phosphor (Selbstenzündung bei 50°C, Phosphorbomben) führt zu schweren Verbrennungen. Bei Ingestion drohen schwere gastrointestinale Symptome mit Schmerzen, Erbrechen (das Erbrochene leuchtet!), Diarrhoe, knoblauchartigem Foetor und - sofern überlebt - schweren Leberschäden.

WW.: Phosphatüberschuß (Cola, Wurst!) entzieht dem Körper Kalzium.

Chlorid (Cl)

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Chlor.

Chlor (Cl2) ist ein gelb-grünes, stark und stechend riechendes Gas. Es ist Bestandteil u.a. von Salzsäure, Chlorkalk, Phosgen, Polyvinylchlorid (PVC), Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) und Chloroform. Im Körper kommt es als Chlorid, d.h. in (ionaler) Verbindung vor.

Gesamtmenge im Körper: ? Serum-Spiegel: 97-108mmol/l.

Pharmakokinetik: Chlorid befindet sich hauptsächlich extrazellulär.

Tagesbedarf: Erwachsene: 830mg (entspricht dem Natriumbedarf)

Lebensmittel mit hohem Gehalt: Kochsalzreiche Lebensmittel

Biochemische Funktionen und physiologische Bedeutung:

  • Zusammen mit Natrium reguliert Chlorid die Flüssigkeitsverteilung und den osmotischen Druck im Organismus.
  • Regulation des Säuren-Basen-Haushalts.
  • Chlorid ist Bestandteil der Magensäure (HCl).
  • Chlorid ist wie Natrium und Kalium auch an der Einstellung des (Ruhe-)Membranpotentials der Nervenzellen beteiligt.

Mangelerkrankungen: Metabolische hypochlorämische Alkalose Ursache: Erbrechen, starkes Schwitzen

Überdosierungserscheinungen/UAW.:: Erhöhte NaCl-Zufuhr kann einen Bluthochdruck verstärken.

Intoxikation: Chlorgas (Cl2) ist schon in geringen Konzentrationen giftig und reizt Augen und Atemwege.

Anwendung: Kochsalz (Natriumchlorid), als Desinfektionsmittel z.B. im Schwimmbad.

Schwefel (S)

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Schwefel.

Gesamtmenge im Körper: 150g

Tagesbedarf: 900mg

Lebensmittel mit hohem Gehalt: Eier, Milch

Biochemische Funktionen und physiologische Bedeutung: Schwefel ist Bestandteil

  • der Aminosäuren Cystein, Cystin und Methionin
  • von Vitamin B1 und Vitamin H (Biotin) und von
  • Insulin (Sulfidbrücken) und Keratin

Schwefelreich sind insbesondere Haare, Nägel und Bindegewebe.

Mangelerkrankungen: /

Intoxikation: Einige Schwefelverbindungen sind in höheren Konzentrationen giftig.

  • Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff sind Gase, die bei Inhalation zu Atemwegsreizungen, Übelkeit und Erbrechen führen bis hin zu Dyspnoe, Atemversagen und Koma. Th.: Frischluftzufuhr/Oxygenierung, ggf. Beatmung, Glukokortikoide.
  • Schwefelkohlenstoff - die flüchtige Substanz führt bei akuter Intoxikation zu Erregungszuständen, Bewusstlosigkeit und Atemlähmung. Th.: Kohle, symptomatisch. Bei chronischer Vergiftung treten neurologische Symptome (Schlafstörungen, Reizbarkeit, Sehstörungen), Gewichtsabnahme und Nierenschädigung auf.
  • schweflige Säure - Verätzungen

Anwendung: äußerlich (keratolytisch, entzündungshemmend)

Quellen

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  1. Klinke, Silbernagl: Lehrbuch der Physiologie, 4. Aufl., Thieme, 2003
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