Feldbergs liebligi Tochter, o Wiese, bis mer Gottwilche!
Los, i will di jez mit minen Liederen ehre,
Und mit Gsang bigleite uf dine freudige Wege!
An der Wulke gsäugt, mit Duft und himmlischem Rege,
Schlofsch, e Bütscheli-Chind, in dim verborgene Stübli
Heimli, wohlverwahrt. No nie hen menschligi Auge
Güggele dörfe und seh, wie schön mi Meiddeli do lit
Und’s het no kei menschlich Ohr sin Othmen erlustert,
Oder si Stimmli ghört, si heimli Lächlen und Briegge.
Numme stille Geister, sie göhn uf verborgene Pfade
Us und i, sie ziehn di uf und lehre di laufe,
Und ’s isch au kei Wort verlohre, was sie der sage,
Denn sobald de chascht uf eigene Füeßlene furtcho,
Schliefsch mit stillem Tritt us dim christalene Stübli
Barfis ufe und luegsch mit stillem Lächlen an Himmel.
Gell, do usse isch’s hübsch, und gell, so hesch ders nit vorg’stellt?
Hörsch, wie’s Läubli ruuscht und hörsch, wie d’Vögeli pfife?
Jo, de seisch: „I hörs, doch gang i witers und blib nit.
„Freudig isch mi Weg und alliwil schöner, wie witer!“
„Chunnsch mi über?“ – seits und lacht, und „witt mi, se hol mi!“
Alliwil en andere Weg, und alliwil anderi Sprüngli!
Fall mer nit sel Reinli ab! – Do hemmers, i sags jo! –
Hani’s denn nit gseit? Doch gauckelets witers und witers,
Schlieft in d’Hürst, – jez such mer eis! – dört güggelets use.
Wart, i chumm! Druf rüefts mer wieder hinter de Bäume:
„Roth, wo bini jez?“ – und het sin urige Phatest.
Aber wie de gosch, wirsch sichtli größer und schöner.
Grüner rechts und links, es stöhn in saftige Triebe
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_177.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)