Die Z1 war ein mechanischer Rechner von Konrad Zuse aus dem Jahre 1937. Sie arbeitete als erstes frei programmierbares Rechenwerk mit binären Zahlen und verfügte über viele Rechner-Architekturelemente des späteren Modells Z2, war jedoch wegen mechanischer Probleme unzuverlässig. Ihre Nachfolger, die Zuse Z3, 1941 und Zuse Z4, 1945, waren die ersten universell programmierbaren Computer.
Entwicklung
BearbeitenZuse wurde motiviert durch die Idee, zeitaufwändige, aber gut formalisierbare baustatische Berechnungen zu automatisieren.[1]
Die Z1 war privat finanziert. Vor der Umsetzung rief Zuse den Rechenmaschinenfabrikanten Kurt Pannke an und erzählte ihm von seiner Idee. Dieser antwortete: „Ach, Herr Zuse, auf dem Gebiet der Rechenmaschinen gibt es absolut nichts mehr zu erfinden. Aber Sie sind ein netter junger Ingenieur, ich geb’ Ihnen 1500 Reichsmark und wenn Sie etwas ausgetüftelt haben, zeigen Sie’s mir.“ (Kurt Pannke: [1]) Ab 1935 entwickelte Zuse seine programmgesteuerte Rechenmaschine. Für den Bau belegte er das Wohnzimmer seiner Eltern. Er zog seine Schwester, seinen Freundeskreis und seine Theatergruppe des Akademischen Vereins Motiv für Hilfsarbeiten hinzu. Auch der Vater, Emil Zuse, sägte mit der Laubsäge Blechteile zu. Frei aus dem Kopf montierte Konrad Zuse rund eine Tonne Material zur Maschine zusammen.[1]
Betrieb
BearbeitenDie Umsetzung mittels mechanischer Schaltglieder, die mit einem Staubsaugermotor angetrieben wurden, schien ihm kompakter als mit elektromechanischen Relais. Die Maschine funktionierte im Prinzip wie konzipiert und rechnete korrekt. Allerdings verhakten sich die mechanischen Schaltglieder im Betrieb regelmäßig, so dass die Z1 keine ausreichende Zuverlässigkeit erreichte.[4]
Bedeutung
BearbeitenDie Z1 gilt als Vorläufer des modernen Computers, der in einer ähnlichen Form aufgebaut ist. Sie arbeitete als erster Rechner mit binären Zahlen und besaß bereits ein Eingabe-/Ausgabewerk, ein Rechenwerk, ein Speicherwerk und ein Programmwerk, das die Programme von gelochten Filmstreifen ablas.
Verbleib
BearbeitenDie Z1 wurde durch Bombenangriffe auf Berlin 1943/1944[1] im Zweiten Weltkrieg zerstört. In den Jahren 1986 bis 1989 baute Konrad Zuse die Z1 für das damalige Museum für Verkehr und Technik (heute: Deutsches Technikmuseum) nach. Auch bei diesem Nachbau verhakten sich wieder die Schaltglieder.
Literatur
Bearbeiten- Hadwig Dorsch: Der erste Computer. Konrad Zuses Z1 – Berlin 1936. Beginn und Entwicklung einer technischen Revolution. Mit Beiträgen von Konrad Zuse und Otto Lührs. Museum für Verkehr und Technik Berlin, 1989.
- Jürgen Alex, Hermann Flessner, Wilhelm Mons, Horst Zuse: Konrad Zuse: Der Vater des Computers. Parzeller, Fulda 2000, ISBN 3-7900-0317-4.
- Raul Rojas (Hrsg.): Die Rechenmaschinen von Konrad Zuse. Springer, Berlin 1998, ISBN 3-540-63461-4.
- Jürgen Alex: Zum Einfluß elementarer Sätze der mathematischen Logik bei Alfred Tarski auf die Entstehung der drei Computerkonzepte des Konrad Zuse. TU Chemnitz, 2006.
- Jürgen Alex: Zur Entstehung des Computers – von Alfred Tarski zu Konrad Zuse. VDI-Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-18-150051-4, ISSN 0082-2361.
- Hasso Spode: Der Computer – eine Erfindung aus Kreuzberg, in: Geschichtslandschaft Berlin, Bd. 5, Nicolai, Berlin 1994, ISBN 3-87584-474-2.
- Konrad Zuse: Der Computer – Mein Lebenswerk. 5., unveränd. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-12095-4 (100 Jahre Zuse).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e Kristina R. Zerges, S. Terp: Konrad Zuse. Der Vater des Computers. Hrsg.: Presse- und Informationsreferat der Technischen Universität Berlin (= Berühmte Alumni der Technischen Universität Berlin). omnisatz GmbH, Berlin.
- ↑ Konrad-Zuse-Museum. Abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ "Ich bin zu faul zum Rechnen" - derStandard.at. Abgerufen am 20. November 2020 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Konrad Zuse: Der Computer – Mein Lebenswerk. 5., unveränd. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-12095-4, S. 33 (100 Jahre Zuse).