Die Stadt liegt in der Republik Komi am Nordende des Ural-Gebirges am gleichnamigen Fluss Workuta. Nordöstlich von Workuta erstreckt sich das Pai-Choi-Gebirge, die nordwestliche Fortsetzung des Ural-Gebirges.
Das Arbeitslager Workuta für politische Gefangene bestand vom 10. Mai 1938 bis mindestens 1960. Gleichzeitig waren bis zu 73.000 Personen[3] inhaftiert, darunter auch Kriegsgefangene und politische Häftlinge aus Deutschland, von denen tausende ums Leben kamen. Die Häftlinge wurden bei der Kohleförderung und im Grubenbau eingesetzt.
Die Stadt wurde 1941 an die Petschora-Eisenbahn angeschlossen; diese Verbindung war von Gefangenen des Lagers errichtet worden. Am 26. November 1943 erhielt Workuta die Stadtrechte verliehen. Sie spielte eine bedeutende Rolle als Zentrum für Arbeitslager im Gulag. Im Sommer 1953, kurz nach Stalins Tod, kam es unter den Lagerinsassen zum Aufstand von Workuta, der nach kurzzeitigen Erfolgen blutig niedergeschlagen wurde. Durch die Ereignisse sah sich die sowjetische Führung jedoch genötigt, zunächst den Kriminellen, später auch Teilen der politischen Häftlinge Amnestie zu gewähren. Adenauers Verdienst war es, dass nach seinem Besuch 1955 in Moskau auch die letzten deutschen Kriegsgefangenen und die politischen Gefangenen aus der Anfangszeit der DDR in Workuta freigelassen wurden. In der Zeit des Arbeitslagers wurden insgesamt fast zwei Millionen Gefangene nach Workuta deportiert und zur Arbeit gezwungen.
Von den 13 Bergwerken, die zu Sowjetzeiten in Betrieb waren, sind im Jahre 2023 noch vier aktiv.[2] Aufgrund der methanreichen Kohleflöze in der Region ist die Unfallgefahr von Schlagwettern recht hoch.[4]
Jahr
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Einwohner
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1959 |
55.668
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1970 |
89.742
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1979 |
100.210
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1989 |
115.646
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2002 |
84.917
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2010 |
70.548
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2021 |
52.292
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Anmerkung: Volkszählungsdaten
- Nelli Ferjabnikowa (* 1949), Basketballspielerin
- Sergej Lochthofen (* 1953), deutsch-russischer Journalist, von 1990 bis 2009 Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen
- Illja Jemez (* 1956), ukrainischer Gesundheitsminister
- Grigori Degtjarjow (1958–2011), Leichtathlet[5]
- Andreï Sokolov (* 1963), französischer Schachmeister russischer Herkunft
- Andrei Nikolischin (* 1973), Eishockeyspieler
- Andrei Nutrichin (* 1973), Skilangläufer
- Andrei Posnow (* 1981), Eishockeyspieler
- Arkadi Wjattschanin (* 1984), Rückenschwimmer
- Anastassija Iwanenko (* 1989), Schwimmerin[6]
- Pawel Kulischnikow (* 1994), Eisschnellläufer
- Tag des Rentierzüchters
- Frühlingsfest des Nordens
- Wilfriede Otto: Zwangsarbeit in Workuta. Deutsche Häftlinge über Stalinismus und Repression. Hrsg.: Helle Panke (= Pankower Vorträge; 83). Berlin 2006.
- Roland Bude mit Falco Werkentin: Workuta. Strafe für politische Opposition in der SBZ/DDR. (= Schriftenreihe des Berliner Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR; Band 30) 2. Auflage 2012 (Volltext).
- ↑ Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ a b Tino Künzel: Hoffentlich geht alles gut. In: Moskauer Deutsche Zeitung. Heinrich Martens, 19. März 2023, abgerufen am 23. Februar 2024: „Workuta, im Vorland des Polaren Urals und mitten in der Tundra gelegen, hat heute noch offiziell 57.000 Einwohner. Als die Sowjetunion unterging, waren es doppelt so viele. […] Zu Sowjetzeiten gab es hier 13 Gruben, heute sind es noch vier.“
- ↑ Workuta-Petschora-ITL im Internetportal GULAG des Memorial Deutschland e. V.
- ↑ Tino Künzel: Spiel des Lebens. In: Moskauer Deutsche Zeitung. Heinrich Martens, 3. März 2016, abgerufen am 23. Februar 2024: „Beim Kohleabbau wird Methangas freigesetzt, in Workuta besonders viel. Das gilt für alle Gruben hier. Wir sitzen auf einem Pulverfass. Die Arbeiter gehen dieses Risiko ein, um gutes Geld zu verdienen.“
- ↑ Дегтярёв Григорий Григорьевич, infosport.ru (russisch)
- ↑ Иваненко Анастасия Викторовна, infosport.ru (russisch)