Wolfgang Kilian (Kupferstecher)
Wolfgang Kilian (* 10. Mai 1581 in Augsburg; † 18. Februar 1663[1] ebenda) war ein deutscher Kupferstecher und Verleger.
Leben und Werk
BearbeitenKilian war der Sohn des Goldschmieds Bartholomäus Kilian (1548–1588), der seit ca. 1575 in Augsburg ansässig war. Seine Mutter Maria Pfeiffelmann (auch Pfeyffelmann) heiratete nach dem Tod ihres Mannes den Kupferstecher Dominicus Custos (um 1560–1612), der seine Stiefsöhne Lucas Kilian (1579–1631) und Wolfgang Kilian zu Kupferstechern ausbildete. Wolfgang konnte nach der Rückkehr seines Bruders aus Italien 1604 selbst in den Süden reisen. Längere Zeit verweilte er in Mantua, Mailand, Venedig und Rom, wo er zahlreiche Nachstiche von Gemälden von Tintoretto, Veronese, Bassano und Farinato anfertigte. Nach seiner Rückkehr nach Augsburg (1608) heiratete er am 31. Januar 1611[2] Susanne Endris. In dieser Zeit entstanden auch viele Pflanzendarstellungen und das Titelblatt zum Hortus Eystettensis. Bis zum Tod seines Schwiegervaters arbeitete er in dessen Verlag, dann gründete er seinen eigenen Verlag.
Den größten Teil seines Werkes machen Porträts aus: so die Porträtfolgen der Herzöge von Bayern und Sachsen sowie der Erzherzöge von Österreich, aber auch viele Einzelstiche. 1626 erschien ein Vogelschauplan der Stadt Augsburg in acht Teilen, der sogenannte „Kilianplan“.[3] Daneben brachte er auch Architekturprospekte des Augsburger Rathauses und Zeughauses heraus. Außerdem schuf er Kupferstichserien, wie die zwölf Monate und die neun Musen sowie viele Thesenblätter.[4]
Kilian hatte sechs Söhne und neun Töchter, von denen je drei das Erwachsenenalter erreichten: Johann Baptist Kilian (1623–1697) wurde Goldschmied, Philipp Kilian (1628–1693) und Bartholomäus Kilian der Jüngere (1630–1696) wurden Kupferstecher.
Literatur
Bearbeiten- Georg Kaspar Nagler: Kilian, Wolfgang. In: Neues allgemeines Künstler-Lexicon: oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher etc. Band 7: Keyser.–Lodewyk. E. A. Fleischmann, München 1839, S. 12–13 (books.google.de – Mit einem Verzeichnis zu 38 Werken).
- Albert Hämmerle: Kilian, Wolfgang. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 302–305 (Textarchiv – Internet Archive).
- Jane Turner (Hrsg.): The dictionary of art. Band 18: Kettle to Leathart. Grove, New York 1996, S. 44 f.
- Deutsches Biographisches Archiv I, Microfiche 648, S. 180–187; II, Microfiche 703, S. 208–217; III, Microfiche 478, S. 298–299.
- Wilhelm Schmidt: Kilian (Familie). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 15, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 736–738.
- Kurt Pilz: Kilian, Wolfgang. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 605 (Digitalisat).
- Tilman Falk (Hrsg.): Hollstein’s German engravings, etchings and woodcuts 1400–1700. Band 18: Philipp Kilian – Wolfgang Kilian. van Gendt, Blaricum 1976 (ausführliches Literatur- und Werkverzeichnis).
- Anette Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. Anfänge und Entwicklung des süddeutschen Thesenblattes im Werk des Augsburger Kupferstechers Wolfgang Kilian (1581–1663) (= Kunstgeschichte. Form und Interesse. Band 10). Lit, Münster 1987, ISBN 3-88660-301-6, S. 20–24.
- Georg Christoph Kilian: Codex Halder 31. Augsburger Stadtbibliothek; der Wolfgang Kilian betreffende Teil ist abgedruckt in: Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. S. 354–355.
- Doris Gerstl: Wolfgang Kilian und die Zeichnungen nach Joachim Sandrarts „Friedensmahl“. In: Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. 1999, S. 7–23.
- Kilian, Wolfgang. In: Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon … Band 2: H–Pe. K. G. Saur Verlag, München 2007, ISBN 978-3-598-11763-3, S. 778 (books.google.de).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Anette Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild.…
Albert Haemmerle: Evangelische Totenregister zur Kunst- und Handwerksgeschichte Augsburgs. Augsburg 1928, S. 9. - ↑ Michels gibt 1620 als Heiratsdatum an: Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. 1987, S. 20.
- ↑ Datei:Kilianplan Augsburg.png
- ↑ Stefan W. Römmelt: Thesenblatt ( vom 29. September 2007 im Internet Archive). auf historicum.net (20. September 2007); Michels: Philosophie und Herrscherlob als Bild. 1987.
Personendaten | |
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NAME | Kilian, Wolfgang |
ALTERNATIVNAMEN | Kilian, Wolf; Kilian, W.; Kil., W.; Kilian, Wolfgangus; Kilianus, Wolfgangus; W. K. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kupferstecher und Verleger |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1581 |
GEBURTSORT | Augsburg |
STERBEDATUM | 18. Februar 1663 |
STERBEORT | Augsburg |