Woiwodschaft Ruthenien

ehemalige Verwaltungseinheit (Woiwodschaft) in Polen-Litauen (1366–1772)
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Woiwodschaft Ruthenien
Karte
Wappen und Flagge
Wappen des Woiwodschaft Ruthenien Flagge des Woiwodschaft Ruthenien
Basisdaten
Hauptstadt: Lemberg
Größere Städte: Lemberg, Chełm, Przemyśl, Sanok, Halicz
Einwohner: 1.495.000 (1770)
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner / km²
Geografie
Fläche: 55.200 km²
Ausdehnung: Nord-Süd: bis 480 km
West-Ost: bis 300 km
Höchster Punkt: 1346 m. ü. NN
Tiefster Punkt: 138 m. ü. NN
Verwaltungsgliederung
Kreisfreie Städte: 21
Landkreise: 13

Die Woiwodschaft Ruthenien, historisch auch Rothreußen (Rotrussland) oder Rotruthenien; lateinisch Palatinatus Russiae, polnisch Województwo ruskie, ukrainisch Руське воєводство, war eine Verwaltungseinheit in der Provinz Kleinpolen des Königreichs Polen (1434–1569) bzw. der Adelsrepublik Polen-Litauen (1569–1772).

  • Woiwodschaft Ruthenien
  • Verwaltungseinteilung

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    Hauptstadt war Lwów (ukrainisch Львів Lwiw, deutsch Lemberg), Sitz des Landtags Sądowa Wisznia (ukrainisch Судова Вишня Sudowa Wyschnja). Für die Rechtsprechung, die nach deutschem Recht erfolgte, waren die Obergerichtshöfe auf folgenden Burgen zuständig:

    Die Woiwodschaft bestand aus fünf Ländern:

    Chełmer Land (polnisch Ziemia chełmska), Hauptstadt Chełm (ukrainisch Холм Cholm)

    Halitscher Land (polnisch Ziemia halicka), Hauptstadt Halitsch (polnisch Halicz, ukrainisch Галич Halytsch)

    Lemberger Land (polnisch Ziemia lwowska), Hauptstadt Lemberg (polnisch Lwów, ukrainisch Львів Lwiw)

     
    Banner des Sanoker-Przemysler Landes in der Schlacht bei Tannenberg (1410)

    Przemyśler Land (polnisch Ziemia przemyska), Hauptstadt Przemyśl

    Sanoker Land (polnisch Ziemia sanocka), Hauptstadt Sanok

    Woiwoden

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    Geschichte

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    Ursprünglich waren die Grenzen Rutheniens ähnlich dem Gebiet zwischen den Flüssen (Westlicher) Bug und Wieprz. Sein polnischer Name war ziemia czerwieńska, oder „Czerwiener Land“, benannt entweder nach Czerwień (rote Farbe in polnischer Sprache), Powiat Hrubieszowski oder nach dem Namen der Stadt Czerwonograd, 300 km östlich.

    Dieses Gebiet wurde im Jahr 981 erstmals urkundlich erwähnt, als Wolodymyr der Große von der Kiewer Rus das Gebiet auf dem Weg nach Zentralpolen eroberte. 1018 gehörte es zu Polen, 1031 wieder zur Rus. Ab dem Jahr 1340 nahm der polnische König Kasimir III. der Große († 1370) schrittweise Teile Rotrutheniens ein. Seither ist der Name Ruś Czerwona, wörtlich übersetzt Rotruthenien, überliefert, das bis zum Dnister ausgedehnt worden ist. Unter dem polnisch-litauischen König Władysław Jagiełło wurde Przemyśl zum Sitz der Woiwodschaft, danach wurde er nach Lemberg verlegt.

     
    Woiwodschaft Ruthenien im Königreich Polen (rot) und österreichisches Kronland Galizien (blaue Linie)

    Etwa 80 % der Woiwodschaft fielen bei der ersten Teilung Polens (1772) an das Haus Österreich. Lemberg wurde Hauptstadt des neu geschaffenen Königreichs Galizien und Lodomerien und war eine der größten Städte der k. k. Monarchie. Den Norden der Woiwodschaft annektierte bei der dritten Teilung Polens (1795) Russland.

    In der Zwischenkriegszeit gehörte das Gebiet zunächst zur Westukrainischen Volksrepublik und bildete nach deren Ende einen Teil der Zweiten Polnischen Republik. Seit dem Hitler-Stalin-Pakt (1939), den massiven ethnischen Säuberungen während und nach dem Zweiten Weltkrieg sowie dem Ende der Sowjetunion 1991 gehört der Osten um die Stadt Lwiw, deren mehrheitlich polnische und jüdische Bevölkerung fast vollständig vertrieben bzw. ermordet wurde, zur Ukraine, der Westen ab Przemyśl zu Polen.

    Rotreußen

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    Der Name „Rotreußen“ (altslawisch, russisch oder ukrainisch: Chervona Rus, polnisch: Ruś Czerwona, Latein: Ruthenia Rubra oder Russland Rubra) wurde seit dem Mittelalter verwendet, das Gebiet war vor dem Ersten Weltkrieg bekannt als Ostgalizien. Die Stadt Halicz hat Galizien den Namen gegeben.

    Einwohnerentwicklung

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    Die Einwohnerzahl stieg von 943.000 im Jahr 1629 auf 1.495.000 im Jahr 1770.

    Siehe auch

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    Literatur

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    • Aleksander Jabłonowski: Ziemie ruskie. Ruś Czerwona In Polska XVI wieku pod względem geograficzno-statystycznym, Warszawska drukarnia estetyczna, Warszawa 1902, T. VII. Cz. I. (polnisch)
    • Aleksander Jabłonowski: Ziemie ruskie. Ruś Czerwona In Polska XVI wieku pod względem geograficzno-statystycznym, Warszawa 1903, T. VII. Cz. II (polnisch)
    • Witalij Mychajlowskyj: Russke wojewodsstwo In Entsyklopedija isstoriji Ukrajiny, Naukowa dumka, Kiew 2012, T. 9 : Прил — С, ISBN 978-966-00-1290-5. S. 396. (ukrainisch)
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