Wirtschaftsvereinigung Stahl

Verband der Stahlindustrie in Deutschland

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) ist der wirtschaftspolitische Verband der Stahlindustrie in Deutschland mit Sitz in Berlin und Standorten in Brüssel und Düsseldorf.[1] Sie ist Mitglied im BDI[2] und gehört zum Zusammenschluss der Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID).[3]

Wirtschaftsvereinigung Stahl
(WV Stahl)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1874-10-21
Sitz Berlin
Zweck Wahrung und Förderung der politischen Interessen der Stahlindustrie in Deutschland
Präsident Gunnar Groebler
Geschäftsführung Kerstin Maria Rippel (HGF), Martin Theuringer (GF)
Mitglieder 44 (2024)
Website www.stahl-online.de

Die WV Stahl vertritt die branchenpolitischen Interessen fast aller in Deutschland produzierenden Stahlunternehmen und assoziierter ausländischer Mitgliedsunternehmen gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Zentrales Anliegen der Organisation ist es, die politischen Rahmenbedingungen für die Zukunft so mitzugestalten, dass am Standort Deutschland Stahl klimaneutral und wettbewerbsfähig produziert werden kann.

Ihre inhaltlich-politische Expertise bringt der Verband in den Bereichen Energie- und Klimapolitik, Wirtschafts- und Handelspolitik sowie Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik in den politischen Diskurs auf Bundes-, Länder-, und EU-Ebene ein. Mit zielgerichteten Kommunikationsaktivitäten verschafft die Wirtschaftsvereinigung Stahl der Branche Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit.[4]

Organisationsstruktur

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Ehrenamtlicher Präsident ist seit dem 9. September 2024 Gunnar Groebler (CEO Salzgitter AG). Er folgte auf Bernhard Osburg, der sein Mandat zu diesem Datum niedergelegt hatte.[5] Vor Osburg war Hans Jürgen Kerkhoff von April 2008 bis Dezember 2022 hauptamtlicher Präsident der Organisation und leitete den Verband auch als Geschäftsführer.[6]

Seit Mai 2023 ist Kerstin Maria Rippel Hauptgeschäftsführerin des Verbands. Damit sind die Funktionen von Ehren- und Hauptamt getrennt.[7] Des Weiteren gehört Martin Theuringer als Geschäftsführer zum Führungsteam.[8]

Der Vorstand bestimmt die grundsätzlichen Leitlinien der Verbandspolitik und steuert die Arbeit der Gremien.[9] Zum Vorstand der WV Stahl gehören u. a. die Vorstandsvorsitzenden der größten Stahlproduzenten Deutschlands.[10]

Geschichte

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1874 wurde in Berlin der Verein Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller gegründet, der 1935 in die Wirtschaftsgruppe Eisenschaffende Industrie überführt wurde und bis 1945 bestand.[11] 1946 wurde in Düsseldorf die Nachfolgeorganisation Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie gegründet[12], die seit 1988 den heutigen Namen trägt[13].

1997 fassten die WV Stahl und das Stahlinstitut VDEh den gemeinsamen Entschluss, ihre Gemeinschaftsaufgaben zusammenzuführen. Fortan wurden beide Organisationen in Personalunion geführt. Ruprecht Vondran, der seit 1988 Präsident der WV Stahl war, übte nun auch das Amt des Vorsitzenden des VDEh aus. 1998 zog die WV Stahl aus dem Neuen Stahlhof mit dem VDEh unter ein gemeinsames Dach im Düsseldorfer Zooviertel.[14]

Das Bundeskartellamt verhängte 2018 im Zusammenhang mit einem 2015 aufgedeckten Stahlkartell gegen den Branchenverband (WV Stahl) eine Geldbuße in niedriger sechsstelliger Euro-Höhe.[15]

Mittlerweile befindet sich der Sitz der WV Stahl in Berlin. Kernauftrag der WV Stahl ist die politische Interessenvertretung.[16]

Handlungskonzept Stahl

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Im Sommer 2020 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (zuvor Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) unter Leitung von Peter Altmaier das Handlungskonzept Stahl veröffentlicht. Dieses soll helfen, eine international wettbewerbsfähige klimafreundliche Stahlindustrie in Deutschland zu erhalten. Neben Stahlunternehmen und der Gewerkschaft IG Metall war auch die WV Stahl an der Entstehung des Handlungskonzepts sowie an politischen Gesprächen zu seiner Umsetzung beteiligt. Darin forderte die WV Stahl unter anderem Tempo bei der Umsetzung der im Handlungskonzept Stahl beschriebenen Maßnahmen sowie zusätzliche Instrumente wie Klimaschutzverträge (eine Form von Differenzkontrakten) und grüne Leitmärkte, damit sich nachhaltige Geschäftsmodelle für grünen Stahl in Deutschland herausbilden können. Zudem wurde auf die Notwendigkeit des Erhalts der Wettbewerbsfähigkeit von herkömmlichen Stahl im Übergang hingewiesen.[17]

Das Handlungskonzept Stahl ist auch unter Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck industriepolitische Leitlinie für den klimafreundlichen Umbau der Stahlindustrie und Grundlage für einen Austausch mit wichtigen Akteuren der Branche, darunter die WV Stahl.[18]

Statistische Datenerhebung und Veröffentlichung

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Die WV Stahl erhebt und veröffentlicht monatlich Daten zur Rohstahlproduktion in Deutschland sowie quartalsweise Konjunkturinformationen zum Stahlstandort Deutschland[19], die häufig in die öffentliche Berichterstattung einfließen.[20]

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Anmerkungen

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  1. Registereintrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl im Lobbyregister des Deutschen Bundestags. Deutscher Bundestag, abgerufen am 9. September 2024.
  2. BDI-Mitglieder. Bundesverband der Deutschen Industrie e. V., abgerufen am 15. März 2023.
  3. Website Energieintensive Industrien in Deutschland. DIE Papierindustrie e. V., abgerufen am 23. März 2023.
  4. WV Stahl (Über uns). In: stahl-online.de. Abgerufen am 9. September 2024.
  5. Salzgitter-CEO übernimmt Spitze des WV Stahl-Verbands. In: finanzen.net. 9. September 2024, abgerufen am 9. September 2024.
  6. Bernhard Osburg wird Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl. In: Handelsblatt.com. 26. Januar 2023, abgerufen am 23. März 2023.
  7. Neue Hauptgeschäftsführerin bei Wirtschaftsvereinigung Stahl - Kerstin Rippel an der Spitze des Verbands. In: Handelsblatt.com. 14. Dezember 2022, abgerufen am 23. März 2023.
  8. Rippel wird Hauptgeschäftsführerin der WV Stahl. In: politik&kommunikation. 19. Dezember 2022, abgerufen am 23. März 2023.
  9. Statuten der Wirtschaftsvereinigung Stahl (Januar 2024). Abgerufen am 9. September 2024.
  10. Die größten Stahlproduzenten in Deutschland. In: produktion.de. Abgerufen am 23. März 2023.
  11. Vgl. Werner Bührer: Ruhrstahl und Europa. Die Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie und die Anfänge der europäischen Integration 1945–1952 (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 53). Oldenbourg, München 1986.
  12. Vgl. Helmut Uebbing: Stahl schreibt Geschichte. 125 Jahre Wirtschaftsvereinigung Stahl. Verlag Stahleisen GmbH, Düsseldorf 1999, S. 179
  13. Vgl. Helmut Uebbing: Stahl schreibt Geschichte. 125 Jahre Wirtschaftsvereinigung Stahl. Verlag Stahleisen GmbH, Düsseldorf 1999, S. 441
  14. Vgl. Helmut Uebbing: Stahl schreibt Geschichte. 125 Jahre Wirtschaftsvereinigung Stahl. Verlag Stahleisen GmbH, Düsseldorf 1999.
  15. Rheinische Post vom 12. Januar 2019
  16. Registereintrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl im Lobbyregister des Deutschen Bundestags. Deutscher Bundestag, abgerufen am 21. März 2023.
  17. Spitzengespräch zur Stahlindustrie: Wege zur Umstellung auf CO2-arme und langfristig klimaneutrale Produktion. In: Pressemitteilung des BMWK. 21. Juni 2021, abgerufen am 24. März 2023.
  18. Wohlstand klimaneutral erneuern: Werkstattbericht des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. 9. März 2023, abgerufen am 24. März 2023.
  19. Konjunkturinformationen. In: stahl-online.de. Abgerufen am 24. März 2023.
  20. Rohstahlproduktion weiter deutlich unter Vorjahresniveau. In: ZEIT ONLINE. 21. November 2022, abgerufen am 24. März 2023.