Die Weinebene ist ein Alpenpass sowie ein Urlaubsgebiet in der Koralpe. Die bis in eine Höhe von 1668 m ü. A. verlaufende Passstraße verbindet Wolfsberg in Kärnten mit Deutschlandsberg in der Steiermark.

Weinebene
Die Passhöhe im April
Die Passhöhe im April
Himmels­richtung West Ost
Passhöhe 1668 m ü. A.
Bundesland Kärnten Steiermark
Talorte St. Gertraud (Gemeinde Frantschach-Sankt Gertraud) Deutsch-landsberg
Ausbau Passstraße
Gebirge Koralpe
Profil
Bergwertung HC
Ø-Steigung 6,5 %
(1165 m / 18 km)
5,5 %
(1258 m / 23 km)
Max. Steigung 16  %
Karte (Kärnten)
Weinebene (Kärnten)
Weinebene (Kärnten)
Koordinaten 46° 50′ 24″ N, 15° 0′ 59″ OKoordinaten: 46° 50′ 24″ N, 15° 0′ 59″ O

Der Fremdenverkehr auf der Weinebene ist zweisaisonal: Für Wintersportler sind mehrere Pisten auf einer Seehöhe zwischen 1580 und 1886 Metern präpariert, für Sommerurlauber bietet das Gebiet ein Almhüttendorf als Ausgangspunkt für Bergwanderungen in der Koralpe. Der Nord-Süd-Weitwanderweg führt von der Hebalpe kommend über die Weinebene zum Großen Speikkogel.

Die Weinebene ist jener Ort, nach dem das Mineral Weinebeneit benannt ist und aus dessen Fundstelle beim Brandrücken südlich der Weinebene es erstmals beschrieben wurde (Typlokalität).

Die Weinebene liegt in einer geplanten Vorrangzone für die Nutzung von Windenergie. Auf der nördlich von ihr gelegenen Handalm wurde bereits ein Windpark errichtet.

Der Gebirgsübergang bildet einen Sattel zwischen Handalm und Brandhöhe, keine Ebene. Sein Name kommt vom Umladen (Umheben) von Frachten (Wagen- oder Tragtierladungen) an einer Grenze und ist kein Hinweis auf Weinbau, der in dieser Höhe nicht möglich ist. Bis etwa 1930 wurde das Gebiet in Landkarten als „Weineben“ (nicht „-ebene“) ausgewiesen (siehe Karte). Der Name wird in der Alltagssprache noch so ausgesprochen, auch die Landesstraße auf steirischer Seite trägt diesen Namen.

 
Blick nach Osten in die Weststeiermark
 
Die Weinebene im Winter
 
Ehemalige Hebestätten an der Grenze von Steiermark und Kärnten um 1930: Die Weineben (unterer Kartenrand Mitte links), nördlich davon See Eben und Heb-Alm
 
Blick auf die steirische Seite der Passstraße
 
Skigebiet im Herbst von der Handalm aus gesehen

Bis Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Wege über den Koralmzug aus der Steiermark nach Kärnten Teil eines „Geflechtes von Weinstraßen“ und wichtige Handelswege z. B. für Salz oder Erzeugnisse aus Eisen.[1] Bauern und andere Untertanen, die bis in das 19. Jahrhundert Transporte durchzuführen hatten (z. B. als Robot-Dienste für die eigene Grundherrschaft), konnten bzw. durften mit diesen Fuhren nicht immer über die Grundherrschafts- oder Landesgrenze fahren, weil sie für das Verlassen des Gebietes ihrer Grundherrschaft Abgaben und Sicherheiten zu leisten gehabt hätten oder dies überhaupt verboten war. Es waren aus diesem Grund an den höchsten Stellen der Verkehrswege unweit der „Landesconfinen“ (Landesgrenzen) „… unterschiedlich eigene Heb- und Leg-Stätte errichtet, bis dahin die „Steyerischen“ Fuhrleute, von dort aber die Kärntnerischen die Fuhren versehen haben.“ (Rectifikationsfassion[2] der Herrschaft Schwanberg, um 1750.)[3] Dabei konnten fallweise auch Geldbeträge (Zoll, Maut) zu leisten sein, soweit diese nicht bereits am Fuße der Pass-Straße eingehoben wurden.[4][5] Ortsnamen auf der Höhe des Koralmzuges, die auf „-eben(e)“ lauten oder den Namensteil „Heb-“ enthalten, werden von diesen früheren Umladestationen abgeleitet.[6]

Auf der Weinebene befand sich eine dieser Umladestationen, die „Wein-heben“. Die Gegend hieß früher „Weinhöb“[7] (oder „Weinheb“ – Mundart unterscheidet in der Aussprache nicht klar zwischen ö und e.)[8]

Die ursprüngliche Bedeutung des Namensteils für die Transportstation geriet in Vergessenheit und wurde durch das aktuell verständlichere Paronym für eine Geländeform ersetzt.

Andere Stellen neben der nördlich der Weinebene liegenden See Eben und der Hebalm, die ihren Namen ebenfalls vom Umheben von Lasten erhalten haben, liegen auf der Gleinalm[9] und auf der Stubalm.[10] Im Mittelalter war „Heber“ ein Berufsstand, der sich mit dem Ab- und Aufladen von Waren beschäftigte.[11]

Lithiumvorkommen

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Im Brandrücken, ungefähr zwei Kilometer südwestlich der Weinebene, befindet sich eines der größten Lithium-Vorkommen Europas (als Spodumen).

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Commons: Weineben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Fritz Pichler: Die steirischen Hebalmen. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Siedlung, Macht und Wirtschaft. Festschrift Fritz Posch zum 70. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchivs. Band 12). Eigentümer und Verleger: Steiermärkisches Landesarchiv Graz 1981, ISSN 0434-3891, ZDB-ID 561078-3, S. 165–175, hier S. 168: Weinstraßennetz.
  2. Eine Fassion, Steuerfassion, Steuerrectifikation usw. war die Zusammenstellung der Besitzungen und Rechte einer Grundherrschaft, die im Rehmen der Steuerreformen Maria Theresias im 18. Jahrhundert als Basis der Steuereinhebung angelegt werden musste (Theresianische Steuerrektifikation): Heinrich Bartsch: Die Landtafel in ihrer gegenwärtigen Gestalt. Eine kurze Darstellung der die Landtafel betreffenden gesetzlichen Bestimmungen mit erläuternden Beispielen für die Praxis. Verlag Konegen. Wien 1890. Zitiert nach dem Scan des Max-Planck-Institutes für europäische Rechtsgeschichte. Einleitung S. 1.
  3. Zitiert nach: Pichler: Hebalmen. S. 168.
  4. Werner Tscherne: Von Lonsperch zu Deutschlandsberg. Verlag der Stadtgemeinde Deutschlandsberg, Druck: Simadruck Deutschlandsberg, ohne ISBN, Deutschlandsberg (ohne Jahresangabe, aber laut Eintragung der Österreichischen Nationalbibliothek:) 1990, S. 97.
  5. Franz Pichler: Hebalmen. S. 171.
  6. Werner Tscherne: Handel, Gewerbe und Industrie. In: Helmut-Theobald Müller (Hrsg.), Gernot Peter Obersteiner (wissenschaftliche Gesamtleitung): Geschichte und Topographie des Bezirkes Deutschlandsberg. (Bezirkstopographie) Steiermärkisches Landesarchiv und Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg, Graz 2005. ISBN 3-901938-15-X, ZDB-ID 568794-9. (Große geschichtliche Landeskunde der Steiermark, Band 3, erster Teilband, Allgemeiner Teil) S. 382.
  7. Gerhard Fischer: Bauerntum, Land- und Forstwirtschaft. In: Bezirkstopographie. Erster Teilband, Allgemeiner Teil. S. 357–358.
  8. Wilhelm Brandenstein: Die Ortsnamen des Rauriser Tals. In: Der Naturfreund. Heft 3/4, 1932, S. 67. Zitiert nach: Fritz Freiherr Lochner von Hüttenbach: Wilhelm Brandenstein. Kleine namenkundliche Arbeiten. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1978, ISBN 3-201-01038-3, S, 87 am Beispiel von Wörth-Wert, in dem eine Schreibung mit ö auf einen Versuch zurückgeführt wird, den Namen hochdeutsch zu schreiben.
  9. Südlich des Gleinalmsattels zwischen Rothmair Alm und Terenbach Alpe, wo die Wege aus Übelbach und dem Tal der Kainach zusammentreffen. Pichler: Hebalmen. S. 166–167.
  10. Hebstatt an der Piberalm (alter Stubalmweg, südlich vom Gaberl). Franz Pichler: Hebalmen. S. 166.
  11. Franz Pichler: Hebalmen, erwähnt auf S. 170 die Judenburger Heberordnung vom 24. Mai 1449.