Waratto (auch Warato, Warrato; † 686) war Hausmeier des Frankenreiches als Nachfolger Ebroins von 680/681 bis zu seinem Tod.[1]

Er war ein vornehmer Franke aus dem Gebiet um Rouen.[2] Um 659 erscheint er erstmals in der Geschichtsschreibung als grafio des Königs Chlothar III.[3]

Nachdem der Hausmeier Ebroin 680 einem Attentat zum Opfer gefallen war, wurde Waratto vom neustrischen Adel zu dessen Nachfolger gewählt.[1] Große Unterstützung erfuhr er durch Audoin (641–684), den Bischof von Rouen.[4] Waratto beendete den Krieg mit Pippin dem Mittleren und erkannte ihn als Dux im ducatus Austrasiorum, einem gebietsmäßig verkleinerten Austrasien,[5] an. Die Einheit des Frankenreichs war dadurch wiederhergestellt, was aber Warattos Hausmeieramt offensichtlich nicht berührte.[1]

Warattos Sohn Giselmar störte jedoch die Übereinkunft, indem er sich gegen seinen Vater erhob und diesen auch zeitweise aus seinem Amt verdrängen konnte. Giselmar belagerte Namur und eroberte die Stadt wohl auch, Giselmars Tod beendete den Aufstand jedoch bereits 683/684. Waratto kehrte in sein Amt zurück, und Pippin, dem Giselmars Aktivitäten große Probleme bereitet hatten, erneuerte den Frieden von 681.[6]

Aus seiner Ehe mit Ansfled hatte Waratto eine Tochter, Anstrudis, die in erster Ehe Berchar heiratete, der sich in Neustrien als Warattos Nachfolger durchsetzte, aber bereits 688/689 ermordet wurde; in zweiter Ehe heiratete sie nach 688 Drogo, den Sohn Pippins und dux der Champagne († 708).[1] Nach anderer Auffassung war es Warattos Enkelin Adaltrud, die Tochter Anstrudis’ und Berchars, die Drogo heiratete.[5]

Literatur

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  • Warato in Foundation for Medieval Genealogy

Einzelnachweise

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  1. a b c d Patrick J. Geary: Die Merowinger: Europa vor Karl dem Großen. C.H.Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-49426-0, S. 185.
  2. Paul Fouracre, Richard A. Gerberding (Hrsg.): Late Merovingian France: history and hagiography, 640–720. Manchester University Press ND, 1996, ISBN 978-0-7190-4791-6, S. 24.
  3. Reinhold Kaiser: Das Römische Erbe und das Merowingerreich (Enzyklopädie deutscher Geschichte Band 26). Oldenbourg, 2004, ISBN 978-3-486-56722-9, S. 38.
  4. Paul Fouracre, Richard A. Gerberding (Hrsg.): Late Merovingian France: history and hagiography, 640-720. Manchester University Press ND, 1996, ISBN 978-0-7190-4791-6, S. 152.
  5. a b Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.): Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 23. de Gruyter, 2003, ISBN 978-3-11-017535-6, S. 195–196.
  6. Rudolf Schieffer: Die Karolinger. Kohlhammer, 2006, ISBN 978-3-17-019099-3, S. 24.